Deutschland und die Emotionelle Pest (Teil 1)

Ich plane eine längere Reihe über den dreißigjährigen Krieg im 20. Jahrhundert (1914-1945), der das Deutsche Reich nach einer über eintausendjährigen, nach außen hin fast immer friedlichen Geschichte, für immer ausgelöscht hat.

Viele wird das alles befremden. Bin ich etwa ein „Rechter“? Deshalb hier einige Vorbemerkungen:

Ich betrachte die Alliierten als „OR“ und die Nazis als „DOR“:

alordorna

Diese Betrachtungsweise ist eine funktionelle, d.h. es handelt sich hier nicht um einen mechanischen Gegensatz, d.h. im Einzelfall kann das ganze geradezu gegensätzlich aussehen. Deshalb ist die obige Gleichung alles andere als überflüssig! Mir kann beispielsweise niemand weißmachen, daß die Bomber, die die Arbeiterviertel Hamburgs in die Hölle auf Erden verwandelten, „OR“ waren, während die deutschen Flakeinheiten für „DOR“ standen! Das gleiche gilt für die Wehrmachtseinheiten (meinetwegen auch SS-Einheiten), die deutsche Flüchtlingstrecks aus dem Osten Flankenschutz gewährten! Diese Beispiele lassen sich beliebig vermehren, ohne die obige Grundgleichung in Frage zu stellen. Mechanisten, d.h. Dummköpfe, werden das nie verstehen.

Man muß stets versuchen, so wie der Gegner zu denken; so zu denken, wie der Teufel höchstpersönlich. Man muß, um etwa den Zweiten Weltkrieg zu verstehen, die Welt mit den Augen Hitlers betrachten! „Warum?“ Warum wurden die Juden ermordet und warum wurde die Sowjetunion überfallen? Hier finde ich beispielsweise folgende Gedanken, die ich in Anlehnung an Gunnar Heinsohn vortrage, ziemlich überzeugend:

Man kann Hitler nur verstehen, wenn man sich bewußt ist, daß er in erster Linie Rassist war. Er betrachtete alles aus „biologischer“ Warte, ausnahmslos alles. Hitlers „Analyse“ zufolge hatte Deutschland den Ersten Weltkrieg aus zwei Gründen verloren. Die Deutschen seien in ihrer Kriegsführung nicht brutal und konsequent genug vorgegangen, wegen ihrer „un-germanischen“ christlichen und vor allem humanistischen Gesinnung. Diese hatte in Hitlers Augen eine „rassische“ Basis“, die Juden, so daß diese verschwinden mußten, wollte man das Problem lösen. Die „Logik“ eines paranoid-schizophrenen Charakters!

Der zweite Grund für die Kriegsniederlage war, daß England durch die Seeblockade Deutschland förmlich zu Tode hungern ließ. 800 000 Deutsche starben in der Kriegszeit an Hunger und schwerer Fehlernährung, manche verhungerten buchstäblich. Es war praktisch unmöglich den Krieg unter diesen Umständen fortzuführen, zumal ständig „kommunistische“ Hungerrevolten drohten. Das ist der Grund für Hitlers Streben nach großen Territorien im Osten. Er wollte Deutschland für immer autark und damit kriegsfähig machen. Da er Rassist war, war sein Kolonialkrieg, und als nichts anderes betrachtete er ihn, ein ethnischer Ausrottungskrieg gegen Slaven.

Wenn ich versuche, die verquere „Rationalität“ der Nazis zu verstehen, die bei Kritik hämisch auf die Kolonialpolitik der Westmächte verwiesen, macht mich das noch lange nicht zu einem Nazisympathisanten. Aber viele Menschen sind einfach zu dumm, zu dumpf, um das zu verstehen.

Geschichtswissenschaft wird von der Fähigkeit getragen, sich in das Denken und Fühlen anderer Menschen einzutunen. Manche Menschen scheinen Angst zu haben, sich durch so ein Einfühlen irgendwie anzustecken, mit einer „emotionalen Pest“ anzustecken. Nun, niemand soll sich zum Beispiel in die Taten eines Kinderschänders hineinversetzen, aber man sollte schon versuchen, so wie ein Kinderschänder zu denken, wenn dieser auf der Suche nach seinen Opfern ist. Nur so kann man seine Kinder effektiv schützen!

Aber bleiben wir bei Hitler und dem Hitler-Faschismus: Zunächst einmal sollte sich jeder Leser stets folgende Grundaussage Reichs vor Augen halten:

(…) dazu hatten mich meine ärztlichen Erfahrungen mit Menschen vieler Schichten, Rassen, Nationen, Glaubensbekenntnissen etc. gelehrt, daß „Faschismus“ nur der politisch organisierte Ausdruck der durchschnittlichen menschlichen Charakterstruktur ist, eine Struktur, die weder an bestimmte Rassen oder Nationen noch an bestimmte Parteien gebunden ist, die allgemein und international ist. In diesem charakterlichen Sinne ist „Faschismus“ die emotionelle Grundhaltung des autoritär unterdrückten Menschen der maschinellen Zivilisation und ihrer mechanistisch-mystischen Lebensauffassung. (…) Der Faschismus wird auch heute noch, infolge des politischen Fehldenkens, als eine spezifische Nationaleigenschaft der Deutschen oder der Japaner aufgefaßt. (Die Massenpsychologie des Faschismus, Fischer TB, S. 13)

Charles Konia hat darauf hingewiesen, daß im Ersten Weltkrieg die Amerikaner in Europa nichts verloren hatten und daß der pseudo-liberale Charakter Woodrow Wilson persönlich die Verantwortung für alles trägt, was nach der Kapitulation Deutschlands geschehen ist (The Emotional Plague, S. 117f). Konia an anderer Stelle: „Der Zerfall der sozialen und wirtschaftlichen Ordnung in Deutschland ebnete den Weg für die Popularität des Kommunismus und Sozialismus und den genauso verzweifelten wie rücksichtslosen Versuch der Eindämmung durch Adolf Hitler und die Ideologie des Nationalsozialismus“ (Neither Left Nor Right, p. 305). Das ist Ernst Nolte! Und genau wie Ernst Nolte wollte auch Reich Hitler gerecht werden:

Reich schrieb über Hitler: „Hitler hat alle moralischen Argumente, die innerhalb der jetzigen Welt gelten, auf seiner Seite. Ebenso Solidarität, Mut, Kraft” (Jenseits der Psychologie, S. 219). Dies ist nicht aus dem Zusammenhang gerissen, sondern es kommt sogar „noch schlimmer”, wenn man Reichs gesamten Tagebucheintrag vom 11. März 1938 liest, wo er dazu aufruft „Hitler recht zu geben“, d.h. die Welt aus dessen Augen zu sehen! Am 12. September des gleichen Jahres notierte sich Reich: „Heute hörte ich die Rede Hitlers – Wie recht der Mann im Rahmen der Schweinerei hat!! Kein vernünftiges Argument gegen ihn!” (ebd., S. 258). Ich habe Hitlers Rede gelesen. Hitler hatte die unglaubliche Verlogenheit der westlichen Kolonialmächte angegriffen, die es sich herausnahmen Italien und Deutschland zu kritisieren. Und schließlich: „Bevor die Morde Hitlers voll verstanden werden konnten, mußte die Wahrheit, die er über Marxisten, Juden, Liberale und die Weimarer Republik gesagt hatte, erkannt werden” (Christusmord, Freiburg 1978, S. 357).

Ich picke da bei Reich nicht irgendetwas raus, vielmehr steht das alles in einem Kontext. Reich betrachtete den Nationalsozialismus als einen Schritt in die richtige Richtung! Bevor der Leser eine Herzattacke bekommt – lesen hilft:

Im Neuheidentum des deutschen Nationalsozialismus brach sich das vegetative Leben abermals Bahn. Der vegetative Wellengang wurde von der faschistischen Ideologie besser erfaßt als von der Kirche und ins Irdische herabgeholt. Die nationalsozialistische Mystik der „Blutwallung“ und der „Verbundenheit mit Blut und Boden“ bedeutet somit gegenüber der altchristlichen Anschauung von der Erbsünde einen Fortschritt; er erstickt jedoch in neuerlicher Mystifizierung und in reaktionärer Wirtschaftspolitik. Die Lebensbejahung biegt neuerdings in Lebensverneinung um, wird zur Bremsung der Lebensentfaltung in der Ideologie der Askese, des Untertanentums, der Pflicht und der Rassengemeinschaft. Trotzdem kann man nicht die Sündenlehre gegen die Lehre von der „Blutwallung“ verteidigen; man muß die „Blutwallung“ vorwärtstreiben, sie zurechtbiegen. (Die sexuelle Revolution, Fischer TB, S. 267)

Es geht hier nicht darum, den Nationalsozialismus und seine Untaten zu relativieren, sondern darum, sowohl die Welt, aus der er erwuchs, als auch die weltweite Emotionelle Pest bloßzustellen! Beispielsweise waren die Juden nicht nur Opfer des deutschen, sondern auch des angloamerikanischen Antisemitismus. Man betrachte nur einmal die Frage nach der Bombardierung von Auschwitz. Roosevelt wollte nichts davon wissen. Jedenfalls war sein Antisemitismus symptomatisch für die Führungseliten des Westens.

Was sind die Lehren aus dem Zweiten Weltkrieg? Erstens können sich Gruppen wie die Juden nur auf sich selbst verlassen. Die israelische Armee ist die Antwort auf den Holocaust! Und zweitens darf man Mächte nicht in die Enge treiben. Als Europa nach dem Fall von Byzanz endgültig vom Handel mit Asien abgeschlossen war, kolonisierte es die Welt und rottete dabei ganze Völker aus. Ähnlich sah sich Deutschland in der ersten Hälfte des letzten Jahrhunderts von den westlichen Kolonialmächten in die Enge getrieben und suchte nach „Lebensraum“. Gnade uns Gott, wenn sich etwa China „hoffnungslos eingekreist“ fühlt!

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25 Antworten to “Deutschland und die Emotionelle Pest (Teil 1)”

  1. Robert (Berlin) Says:

    Die deutsche Munition reichte nur bis Oktober 1914

    Statt den Krieg vorzubereiten, machte die Führung des Kaiserreichs Urlaub. Wer das tut, plant keinen Angriffskrieg, sagt Matthias Rogg, Direktor des Militärhistorischen Museums in Dresden.

    http://www.welt.de/geschichte/article123966373/Die-deutsche-Munition-reichte-nur-bis-Oktober-1914.html

  2. Peter Nasselstein Says:

    Deutschland, das Opfer der Emotionellen Pest:

    http://www.pi-news.net/2014/01/niall-ferguson-kaiserreich-demokratischer-als-britannien/

  3. Robert (Berlin) Says:

    Die Neueröffnung der Debatte

    Seit über fünfzig Jahren hatte sich auch in der Bundesrepublik die These durchgesetzt, dass Deutschland der Hauptschuldige am Ersten Weltkrieg sei. Nun hat der australische Historiker Christopher Clark mit seinem Monumentalwerk «Die Schlafwandler» das Dogma gebrochen.

    https://www.compact-magazin.com/die-neueroeffnung-der-debatte/

  4. Die „Orgonomie“ als weltanschaulicher Halt | Nachrichtenbrief Says:

    […] zurück zum Thema meiner Serie über Deutschland und die Emotionelle Pest: Es geht darum, daß Deutschland nach 1871 auf vergleichsweise kleiner Fläche (die […]

  5. Die Saharasia-Theorie im Lichte der Arbeitsfunktion | Nachrichtenbrief Says:

    […] an sich hatte er nichts zu tun. Ich habe mich mit diesem denkbar komplizierten Themenkomplex in Deutschland und die Emotionelle Pest auseinandergesetzt. Ja, zweifellos stand Deutschland im Zweiten Weltkrieg für „DOR“, die […]

  6. Peter Nasselstein Says:

    Die gegenwärtige Flüchtlingskrise ist der Versuch der Westmächte Deutschland endgültig, diesmal durch Völkermord, zu beseitigen. Ich zitiere einen Leserbrief aus: http://www.pi-news.net/2015/10/die-getarnte-masseneinwanderung/#more-488551

    Diese Masseneinwanderung ist lange schon geplant.

    Assange:
    WikiLeaks vorliegende Depeschen zeigen Plan zur strategischen Entvölkerung von Syrien und EU-Flüchtlingskrise

    http://www.rtdeutsch.com/35254/headline/assange-wikilekas-vorliegende-depeschen-zeigen-plan-zur-strategischen-entvoelkerung-von-syrien-und-eu-fluechtlingskrise/
    28. Oktober, 2015

    Laut Julian Assange hat die Analyse von WikiLeaks vorliegenden diplomatischen Depeschen zu Tage gebracht, dass Gegner der syrischen Regierung bewusst auf eine „strategische Entvölkerung“ Syri-ens abzielen, die nun in den Flüchtlingswellen nach Europa ihren Ausdruck findet.

    In einem Interview mit dem ThePressProject betonte der WikiLeaks-Gründer:
    „Gegner des Landes initiieren eine strategische Entvölkerung, um so die kämpferischen Kapazitäten der Regierung zu beschränken.…“

    Syrer werden dazu ermutigt ihr Land zu verlassen, „indem Deutschland zu verstehen gibt, dass es sehr, sehr viele Flüchtlinge aufnehmen wird und indem die Türkei bereits drei Millionen Flüchtlinge aufgenommen hat, und so die syrische Regierung signifikant schwächt“.

    Syrien sei nicht der einzige Fall in dem “Flüchtlinge als Waffe” genutzt warden, so Assange weiter. Laut diplomatischen Depeschen die sich in der Hand von WikiLeaks befinden, hätte die schwedische Regierung im Rahmen der Irak-Invasion gegenüber den USA argumentiert, dass die Aufnahme von irakischen Flüchtlingen „Schwedens Beitrag zum Irak-Krieg“ sei.

    Auch lesen: Assange zu RT: Bereits 2006 sprachen US-Depeschen von Destabilisierungsplan gegen Assad
    “Die Situation [die aktuelle Flüchtlingswelle] ist das Resultat der US-amerikanischen, britischen und französischen Politik im Nahen Osten in Zusammenarbeit mit ihren regionalen Verbündeten wie Katar, die Türkei, Jordanien, Saudi Arabien und Israel“, lautet die Einschätzung Assanges.

    Den WK III gewinnen unsere Feinde nun, ohne einen Schuss abzugeben….

    • claus Says:

      Und wieso sollten die Westmächte immer noch Deutschland beseitigen wollen? Und was hat, gegen Assad zu sein, mit Deutschland zu tun? Verstehe ich nicht.

      • Peter Nasselstein Says:

        Vielleicht hilft das weiter: http://michael-mannheimer.net/2015/08/03/us-plan-fuer-europa-eine-hellbraune-mischrasse-mit-einem-iq-von-90-durch-masseneinwanderung-aus-niedrigintelligenzlaendern/

        Deutschland stand und steht einem einheitlichen „Europa“ im Wege. Wir sind einfach zu stark. Und man sollte nie vergessen, daß, wenn Deutschland den Ersten Weltkrieg gewonnen hätte (was selbst 1918 noch entfernt möglich gewesen wäre, wenn man die Nerven behalten hätte), hätte es eine Weltgeltung erlangt wie heute die USA. Wir sind auf eine fundamentale Art und Weise „im Wege“.

        • claus Says:

          OK, von solchen Behauptungen sind Blogs voll (irgendwie nahe den ‚Verschwörungstheorien‘); und da heißt es meistens „Prof … hat Geheimdokument …“ wie hier „Professor Michael Vogt zitiert Thomas Barnett, einen Militärstrategen und Vordenker der Globalisierung zur Durchsetzung der US-Interessen …“ Keine Ahnung, ob was dran ist. Übrigens: Ich hatte kürzlich Honorarunterricht in Deutsch als Fremdsprache zu geben; und da waren fünf seit 20 Jahren in Deutschland lebende, sehr ‚bürgerliche‘ Engländer (!), die überhaupt kein Deutsch sprechen oder verstehen einerseits und ansonsten Eritreer, die deutlich weiter sind als die Engländer, aber erst seit Monaten hier wohnen, sowie offenkundig recht intelligente Syrer (z.B. ein Arzt) andererseits. Etwas Vorsicht bitte mit Intelligenz usw.

        • claus Says:

          Schön wäre jetzt, wenn wir Deutschen deutsche Kunst hochhielten … statt Pop, Jazz, …, Blog’kultur‘, …

        • Peter Nasselstein Says:

          claus Says [von Peter gepostet, wegen technischer Probleme:]

          Dazu mal eben: Wenn ich nahelege, mal wieder Wagner zu hören und wirken zu lassen, ohne politisch korrekt an den NS zu denken, und möglichst den Hintergrund deutscher Musik dabei ‚mitschwingen‘ zu lassen, sei das nicht zu verstehen im Sinne einer William-Blake- oder-gar-‚Neuheiden‘-Ästhetik (Nornen, Götter, …). (Die ist ja wieder sehr verbandelt z.B. mit Metal und heute eigentlich ein Pop-Phänomen.) Ganz und gar zum Zentrum deutscher Kunst gehört zum Beispiel sicher auch expressionistische Lyrik (die hat es in der Form nur im deutschen Sprachraum gegeben), zu der wiederum auch deutsche Juden beigetragen haben.

          http://www.antikoerperchen.de/material/15/gedichtinterpretation-georg-heym-der-krieg-expressionismus.html

          Um neue Mitbewohner aus Syrien, Irak, … werden wir nicht herumkommen, Umso wichtiger erscheint mir, deutsche Kunst zu schätzen und zu vermitteln.

    • Sebastian Says:

      Und worin unterscheidet sich die Argumentation jetzt von einer anderen x-beliebigen Verschwörungstheorie?

      • Peter Nasselstein Says:

        Beispielsweise gibt es eine Parallele: den Umgang Englands mit Spanien seit Elisabeth. Das spanische Weltreich wurde mit allen denkbaren Mitteln zerstört: Terrorismus (Piraterie a la Sir Francis Drake) und Propaganda. Die spanische Inqisition hat in mehreren Jahrhunderten etwa 3000 Leute umgebracht, wurde aber als größte Menschenvernichtungsmaschinerie der Menschheitsgeschichte hingestellt. Wieviele politische Gegner hat Elisabeth ermorden lassen? Bis heute ist diese abrundtief verlogene englische Propaganda fester Bestandteil unserer Kultur.

      • Peter Nasselstein Says:

        Sebastian, ich bin mir bewußt, daß ich hier wirklich nicht gut aussehe: einmal wehre ich mich gegen Verschwörungstheoretiker und dann verbreite ich selbst Verschwörungstheorien. Nun, die offizielle Geschichtsschreibung ist selbst eine Verschwörungstheorie. Man denke nur daran, wie lange man von der Alleinschuld Deutschlands am Ersten Weltkrieg ausgegangen ist. Sie ist noch heute Staatsräson! Oder man nehme nur mal den hanebüchenen Unsinn, der vor allem auch in „orgonomischen“ Kreisen über die Hexenverfolgung verbreitet wird – siehe http://www.luther2017.de/de/wiki/hexen/hexenverfolgung-was-sind-mythen-was-historische-wahrheiten/. Der ganze übertriebene Schwachsinn mit den Hexen war eine Verschwörung von links, um die alten Mächte, insbesondere die Kirche zu desavouieren. Ähnlich war der parallele Unfug mit der „Juden und Freimaurern“ eine Verschwörung von rechts, um die Aufklärung zu verdammen.

        Die Verschwörungstheorien sind die Verschwörung!

      • Sebastian Says:

        Es gibt ja durchaus seltsame Menschen mit seltsamen Ideen. Meinetwegen gibt es auch Menschen, die Deutschland durch – ich sage mal politisch korrekt – Vermischung von Ethnien schwächen wollen, sich dazu irgendwelche Masterpläne ausdenken und versuchen Einfluss zu nehmen.

        Trotzdem wurde aus guten Gründen auf diesem Blog immer gegen die bewusste Steuerung solcher Ereignisse argumentiert. So ein Ereignis sei nämlich nicht Ausdruck der bewussten Einflussnahme einer Verschwörungskanzel, sondern spontaner Ausdruck unbewusster Antriebe.

        Warum das gerade bei Deutschland auf einmal anders sein und man ins Reich der Megaspekulationen und Wahnideen abdriften soll, erschließt sich mir nicht.

    • Renate Says:

      Warum soll Assad weg, was soll dann weiter passieren?
      Was macht Syrien so wichtig?

      • Peter Nasselstein Says:

        Assad ist der einzige Verbündete des Iran in der arabischen Welt. Auf der einen Seite haben wir die Schiiten, Iran und Rußland, auf der anderen die Sunniten, Saudiarabien und die USA – und Israel.

        • claus Says:

          Ist das ein guter Grund? Gehen auf das Konto der Schiiten mehr Verbrechen als auf das Konto der Sunniten? Diese Lagerzuordnung ist mir bislang jedenfalls nicht geläufig. Innerhalb der Lager ist den Beteiligten immer alles ganz klar. Ich kenne einen Iraker, der Schiit ist, und wenn ein Sunnit das Zimmer verlässt, schimpft er auf die Sunniten und weist er ihnen das Kopfabschneiden zu.
          Klarer erscheint mir, dass Assad ein Schlächter und Folterer ist. Doch ist er womöglich ein kleineres Übel gegenüber den islamis(tis)chen Gruppen? Da sehe ich zurzeit kein Besser und Schlechter und ist wahrscheinlich keinem zu trauen, der selbst zu einem der Lager gehört.

        • Zeitgenosse Says:

          Wobei sich Israel und die USA mit Saudi-Arabien und den Sunniten mit ihrer extrem strikt ausgelegten Interpretation (besser Ideologie) des Islam ganz miese „Verbündete“ ins Lager geholt haben. Der Iran (der zunehmend sich vom Koran abwendet – zumindest die Jugend dort) wäre da um Welten besser. Kann da auch die ganze propaganda eines Broder vs dem iran daher nicht ganz nachvollziehen – der wahre Feind sitzt wo anders.

          Bzgl. Assad: so ein blutrünstiger Schurke wie er immer dargestellt wird, ist er auch nicht. Im Grunde war er für das Amt gar nicht vorgesehen – sein Bruder sollte dies übernehmen. Der starb aber (zum Glück, er wäre schlimmer gewesen) bei einem Verkehrsunfall; deshalb musste Assad (der eigentlich Augenarzt ist) das Amt übernehmen. Eines sollte man sich trotzdem genauer ansehen: Syrien unter Assad ist der LETZTE SÄKULARE Staat im arabischem Raum. Alle anderen sind mehr oder weniger auf die Scharia eingeschworen und Gottesstaaten. Die Türkei ist gegenwärtig auf einem Sonderweg. Erdogan will nur der neue Sultan und Kalif (das Kalifenamt wurde ja LEIDER von Kemal Atatürk 1922 abgeschafft – ein schwerer Fehler) werden und dabei gleichzeitig das alte Osmanische Imperium wieder her stellen.

  7. Peter Nasselstein Says:

    Deutschland lebt:

  8. Robert (Berlin) Says:

    „Dolchstoßlegende“
    Zweifel an den Zweifeln

    Es gibt eine „Legende von der Weimarer Republik“. Die geht so: An sich war 1919 alles in Ordnung, der lästige Obrigkeitsstaat beseitigt, die Republik errichtet, der Weg nach Westen offen; aber leider bockten die Deutschen und wollten ihn nicht beschreiten; das hatte vor allem mit dem Mangel an Liberalität in der Vorzeit zu tun, dann auch mit den reaktionären Oberschichten, die weiter am Ruder blieben, und mit dem Nationalismus, der sich unbegreiflicher Weise festsetzte und schließlich den Untergang der schönen neuen Demokratie heraufbeschwor. Zu den perfiden Behauptungen der Rechten gehörte einmal die vom „Diktatfrieden“ und dann die vom „Dolchstoß“, durch den das deutsche Heer gefällt wurde.

    https://jungefreiheit.de/wissen/geschichte/2017/zweifel-an-den-zweifeln/

  9. Deutschland und die Emotionelle Pest REDUX (Teil 1) | Nachrichtenbrief Says:

    […] an meinen umfangreichen (im Sprech der Roten Faschisten) „geschichtsrevisionistischen“ Aufsatz Deutschland und die Emotionelle Pest und, apropos Geschichtsrevisionismus, seine „deutschen […]

  10. Deutschland und die Emotionelle Pest REDUX (Teil 3) | Nachrichtenbrief Says:

    […] Daß Wilson ein pseudoliberaler pestilenter Charakter war, habe ich bereits in Deutschland und die Emotionelle Pest (Teil 1) angeschnitten. Um dem ganzen noch die Krone aufzusetzen, haben dann US-Diplomaten dafür gesorgt, […]

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