Thomas Gast und Hermann Schmitz (eine Ergänzung zu „Pornosophie oder: Die Unfähigkeit etwas zu Ende zu denken“)

Das ist nicht nur eine Ergänzung zum gestrigen Blogeintrag, sondern auch eine zu Thomas Gast.

Ich habe mich immer gefragt, warum ich eigentlich Thomas Gast-Videos anschaue, obwohl mich das jeweilige Thema meist vollkommen kalt läßt und er nicht so „intellektuell“ (verkopft!) ist wie ich. Da wäre als Erklärung das Thema meiner persönliches Haß-Liebe-Trauma mit dem Militär, aber jetzt, als ich seine Reise nach Guayana verfolgte, ist mir bei einer Szene (ausgerechnet bei „Gast putzt sich die Zähne im Boot“) plötzlich der wahre Grund für mein persönliches „Faszinosum Thomas Gast“ aufgegangen: er kennt keinen Zynismus und, vor allem, er ist vollkommen frei von Ironie, d.h. einer meiner zahlreichen Charakterfehler.

Als Exmilitär und von seiner ganzen unmittelbaren Art her verkörpert er das Gegenteil dessen, was ich an mir selbst verabscheue.

Ironie ist Distanz. „Ist es nicht ironisch, daß jetzt ausgerechnet das eintritt?“ Womit wir sagen wollen, daß das Leben nur Theater ist und es zu einer „Deus ex machina“ kommt – eine Gottheit mit Hilfe einer Bühnenmaschinerie auftaucht, wenn der Autor bzw. Regisseur sich beim Entwirren des Handlungsfadens sonst nicht mehr zu behelfen weiß. Doch das Leben ist kein Spiel und wenn wir das Leben nicht leben, nicht „funktionell leben“, wird im realen Leben keine „Gottheit“ auftauchen, um uns den Arsch zu retten!

Wenn wir ironisch werden, werden wir selbst zum Schauspieler, der affektiert das eine sagt („Du bist aber schlau!“) und dabei das andere kommuniziert („Du bist saublöd!“).

Was fehlt ist der Ernst, die Konsequenz, die Unmittelbarkeit, die organische Entfaltung. Stattdessen sitzen wir sozusagen am Rande der Welt und wahren Distanz. Wir können, frei nach dem Philosophen Hermann Schmitz, „ironistisch“ jeden Standpunkt einnehmen und uns von jedem Standpunkt ebensogut auch wieder distanzieren, weil wir nicht wirklich in der Welt involviert sind. Am „Ironismus“ erkrankt, kann uns nichts wirklich für sich vereinnahmen, genauso wie umgekehrt wir uns für bzw. an nichts ganz hingeben.

In der Orgontherapie geht es um nichts anderes: die Distanz überwinden, es geschehen lassen, funktionell leben, orgastische Potenz.

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10 Antworten to “Thomas Gast und Hermann Schmitz (eine Ergänzung zu „Pornosophie oder: Die Unfähigkeit etwas zu Ende zu denken“)”

  1. Peter Nasselstein Says:

    Die Linksrattenpest zeigt immer mehr ihr wahres Gesicht:

  2. Peter Nasselstein Says:

    Unsere Todfeinde, die Reich ins Gefängnis brachten und ermordeten:

    https://auf1.tv/das-grosse-interview/dr-david-e-martin-gen-spritzen-einer-der-groessten-voelkermorde-der-geschichte

  3. Peter Töpfer Says:

    Ich kenne den Youtube-Kanal von Gast schon sehr lange, doch jetzt „ging mir plötzlich auf“, was ich immer an ihm etwas vermißte: Ironie (obwohl er ja auch manchmal ein Lächeln auf den Lippen hat).

  4. Peter Nasselstein Says:

    Die organisierte und schwerbewaffnete Emotionelle Pest:

  5. Peter Nasselstein Says:

    American College of Orgonomy
    Interview with
    Chris Burritt, D.O.
    Like Mother, Like Daughter
    Saturday, October 14, 2023The ACO’s Case Presentation Series, A Different Kind of Psychiatry, continues with a free webinar on Saturday, October 14, 2023, from 4:00PM to 5:00PM (ET). Chris Burritt, D.O. will present “Like Mother, Like Daughter” in a discussion with interviewer/host Edward Chastka, M.D. During this presentation, you will have the opportunity to submit questions privately using the Q and A function on Zoom. Questions will be addressed during the Q and A portion of the webinar. Please note that as an attendee you will not be seen or heard on screen and you can choose to submit a question anonymously.

    Why did you choose to present this case?

    Dr. Burritt: Sabrina and Olivia’s treatment story demonstrated how the mother’s limitations and emotional character affected how she raised her daughter, The case also illustrates how the mother’s therapy not only helped her, but also had profound effects on her daughter’s functioning and well-being.

    What treatment approach did you use?

    Dr. Burritt: Initially, Olivia was brought for individual treatment by her mother and father, and then family therapy through separate, individual appointments was employed because of the significance of the mother-daughter relationship and its important role in both of their emotional lives. The mother eventually began her own individual therapy.

    What do you hope people will learn from your presentation?

    Dr. Burritt: I hope the audience will see the profound impact a parent can have on a child. More specifically, I would like the audience to understand how powerful medical orgone therapy can be for a mother and her child, even when the child is a teenager.

    Register today: October 14th Registration Link

    Many of the ACO’s past webinars are available for viewing on the ACO’s YouTube channel: ACO YouTube Channel Link

    American College of Orgonomy
    http://www.orgonomy.org
    http://www.adifferentkindofpsychiatry.com

  6. Peter Nasselstein Says:

    American College of Orgonomy 

    A Different Kind of Psychiatry Podcast

    Beyond Tantrums: Connecting with a

    Troubled Three-Year-Old

    October 6, 2023

    We invite you to listen to the next episode of our A Different Kind of Psychiatry Podcast. This episode features the audio from one of our ACO Case Presentation Series webinars, “Beyond Tantrums: Connecting with a Troubled Three-Year-Old.” In this episode, Alberto Foglia, M.D. tells Dr. Burritt about a three-year-old girl named Aline that he’s treating for terrible tantrums, sleeping problems, and silly clown-like behavior. He explains how her treatment vividly demonstrates a key discovery of Wilhelm Reich regarding primary healthy and secondary unhealthy behaviors which is fundamental for Medical Orgone Therapy.

    Visit our podcast website to listen. Subscribe today and share our podcasts with your family and friends.

    https://adifferentkindofpsychiatry.blubrry.net/2023/09/30/beyond-tantrums-connecting-with-a-troubled-three-year-old/

    American College of Orgonomy

    732-821-1144

    aco@orgonomy.org

    http://www.orgonomy.org

    http://www.adifferentkindofpsychiatry.com

  7. Peter Nasselstein Says:

  8. Frank Says:

    Ein wichtiger Hinweis, auch zu Peter Töpfer:
    Hier fehlt der Begriff Humor! Die Ironie-Kritik an sich finde ich richtig und wichtig (trifft mich auch persönlich), aber Humor ist so wichtig – und der fehlt vollkommen bei Thomas Gast. Wie konnte Peter N. das übersehen …
    So sehr auch ich Thomas Gast in gewisser Weise schätze, aber er ist doch wie eine Maschine oder wie ein Ureinwohner oder ein Tier in freier Natur, ständig auf der Hut, wachsam, unruhig. Das verlinkte Video spricht Bände.
    Wie ist Humor im LSR-Projekt zu sehen?
    Fängt mit Humor nicht erst die wahre menschliche Existenz an (die sich vom Tier unterscheidet)?

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