Tom Sawyer und Huckleberry Finn

Ein Großteil des NACHRICHTENBRIEFs entsteht im Freien, einfach weil ich es einfach nicht aushalte, wie ein Strafgefangener in einer Betonschachtel zu sitzen und wie blöde auf meine Entlassung, d.h. meinen Tod, zu warten. Ich muß schon vorher RAUS – in das frische Orgonblau meines über allem geliebten Hamburgs… Dabei fühle ich mich zusehends wie der „Omega Man“, denn scheinbar verlassen Menschen nur noch ihre Wohnungen, um Hundekot aufzusammeln… Gar Kinder und Jugendliche in freier Wildbahn gibt es nicht mehr. Früher, in meiner Kindheit, haben wir Industriebrachen und Wälder unsicher gemacht, den Raum erobert und dabei unsere Zeit selbst eingeteilt. Wir haben selbst die Welt erobert und unser eigenes Leben aufgebaut! Heute siehst du nicht mal mehr Kinder auf dem Schulweg, weil sie von Mama zur Ganztagsschule gebracht und abgeholt werden. In ihrer immer knapper bemessenen Freizeit sitzen sie entweder einsam (bzw. durch das Internet mit anderen verknüpft) vor der Spielekonsole oder gehen allenfalls in den Sportverein. Der Raum ist vorgegeben, die Zeit von anderen eingeteilt, die Freiheitsgrade sind gleich null.

Unsere Eltern wußten praktisch nie, wo wir waren und was wir eigentlich trieben. Heute sind Kinder, dank des Handys, bei jedem Schritt lokalisierbar – wenn ihre „Freizeit“ nicht sowieso lückenlos durchorganisiert wäre. Was wir heute heranzüchten sind Nutztiere, die in freier Wildbahn verloren wären, weil sie sich untereinander und sozusagen im Eigenmanagement nicht mehr selbst organisieren und selbst regulieren können. Jeder Eigensinn und jeder Freiheitsdrang fehlt, entsprechend auch jede Persönlichkeit, jeder „Charakter“. DER PERFEKTE UNTERTAN!

Dazu paßt, daß im Moment in Hamburg auch die letzte grüne Freifläche zugebaut wird, um meine Heimat in einen beliebig austauschbaren seelenlosen identitätslosen Siedlungsraum zu verwandeln… Wir sind Opfer des sich ausbreitenden globalistischen Mörder-Kapitalismus mit seiner immer stärkeren Spaltung zwischen extrem Reichen und den nutzlosen Essern. Entsprechend werden die Kinder von Geburt an zugerichtet, damit diese ja zur Finanzelite aufsteigen, so wie es früher allenfalls Eltern getan haben, die aus ihrem Kind partout einen weltberühmten, sagen wir, Konzertpianisten machen wollten. „Mache das und laß das sein! Du mußt zur Leistungsspitze gehören, um überleben zu können!“ Der Anteil an Selbstregulierung geht gegen null.

Das ganze ist ein sich selbstverstärkendes System, denn die dergestalt gedrillten halbdebilen Nutztiere werden niemals in der Lage sein, ihr Leben so selbst aufzubauen, daß sich eine neue innovative Mittelschicht bilden könnte, die selbständig „ihren Raum erobert und ihre Zeit organisiert“. Aber – Tom Sawyer und Huckleberry Finn haben die Faxen dicke…

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9 Antworten to “Tom Sawyer und Huckleberry Finn”

  1. David Mörike Says:

    Ja – die Kinder werden möglichst auf Spitzenleistung eingestellt, als würde es in Zukunft wenige Reiche und viele ganz Arme und keine Mittelschicht mehr geben – für nichts. Bedeutend extremer erscheint dazu die Ansicht von Elon Musk.

    Roboter und KI werden – für wenige Marktteilnehmer – gewaltige Profite erwirtschaften, aber der Normalbürger wird nicht – wie bisher – einen Teil dessen was durch Produktion und Dienstleistung erwirtschaftet wird, als Arbeitslohn auf seinem Bankkonto finden.

    Vielleicht wird man – die Idee kommt mir gerade – für eine Arbeitsstelle monatlich sogar zahlen müssen, anstatt Geld zu bekommen. Irgendwie brauchen wir in diesem Fall ein neues System im Umgang mit dem Volkseinkommen.

    Das alte System wird glaube ich bald „disrupted“.

    https://www.blick.ch/wirtschaft/elon-musk-malt-schwarz-wegen-ki-und-sinniert-ueber-sinn-des-lebens-wir-alle-werden-keinen-job-mehr-haben-id19771654.html

    • David Mörike Says:

      Also bestimmte, wenige Tätigkeiten wo das Geschick der Hände und Intelligenz im Kopf sehr genau zusammen wirken müssen, kann der Mensch vielleicht noch auf lange Sicht besser als der Roboter.

      Aber die meisten Arbeitsstellen können glaube ich demnächst weg.

  2. Peter Nasselstein Says:

    Die organisierte und schwerbewaffnete Emotionelle Pest:

  3. Ed Malek Says:

    Let’s not forget Reich’s contempt for the Babbitts (Sinclair Lewis) of the world.

  4. Ed Malek Says:

    Babbitt, the quintessential „Little Man“ who is a conformist, evades the essential and is afraid to look at himself.

    I found some mention of Babbitt in „The Murder of Christ“ (p. 205 Noonday), and Sinclair’s name in „Listen Little Man“ (p. 27 Noonday). At this time, I cannot locate Reich’s rant against the shortcomings of man as exemplified by Babbitt.

    I believe his remarks are in one of these books, and if someone else knows, please share. In any case, these books are a great supplement to what Peter was describing in this post of the modern mechanized mind.

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