Ein kurzer Versuch über den orgonomischen Funktionalismus

„Funktion“ kommt aus dem Lateinischen und bedeutet soviel wie „seines Amtes walten“. Wenn beispielsweise unterschiedlichste geographisch, geschichtlich und kulturell weit voneinander getrennte Stämme identisch aussehende Löffel benutzen, um Suppe zu essen, dann ist gegenseitige Beeinflussung („Technologietransfer“) so gut wie ausgeschlossen und die Gleichheit der Problemlösung bedeutet folglich, daß schlichtweg die Funktion die Struktur bestimmt. Wobei das Material unerheblich ist, solange es dazu dienlich ist „seines Amtes zu walten“, nämlich in diesem Fall Flüssigkeit in den Mund zu heben.

Löffel kann ich nach Gebrauch in eine Küchenschublade legen. Funktionen hingegen sind etwas Abstraktes, das vielleicht eine Zeit, aber keinen Ort hat. Die „Funktion“ ist immer eine Beziehung, verweist also stets auf eine (mindestens) Zweiheit. Etwa so, wie die Liebe zwischen einer Frau und einem Mann. Sie hat vielleicht ihre Zeit, aber ich kann sie nicht wie ein Ding verorten, obwohl sie zweifellos real ist. Genauso wie das „Amt“ eines Postboten real ist, aber nichts, was Ausdehnung und Masse hat. Bei der Funktion ist es stets so, daß es der Beziehung zwischen dem Teil und dem Ganzen entspricht. Beispielsweise kann der Postbote nur innerhalb einer Gemeinschaft seines Amtes walten, ohne diese ist er von vornherein „funktionslos“.

Die funktionelle Betrachtung eines Sachverhaltes, etwa eines Krankheitsprozesses, bedeutet stets, daß ich die Einzelerscheinung im Rahmen der Ganzheit betrachte, in diesem Fall des Gesamtorganismus. In einem Sandhaufen hat das einzelne Sandkorn keine Funktion, weil es keine Ganzheit des Sandhaufens, keine Funktionseinheit „Sandhaufen“ gibt. Ganz anders sieht das aus, wenn ich dem Sandhaufen von außen eine Funktion verleihe, etwa den eines Wasserdamms. Aber davon wollen wir absehen und eine zweite Option betrachten: der Sandhaufen gewinnt durch bionösen Zerfall autonom ein Eigenleben und wird zu einem Biotop oder gar einer Art Organismus. – Drücken wir uns vorsichtiger aus: aus maximaler Unordnung entwickelt sich spontan immer mehr Ordnung und entsprechend kann sich langsam eine Teil-Ganzheit-Dynamik entwickeln, wodurch eine funktionelle Betrachtung möglich wird. Umgekehrt kann man mich in einen großen Fleischwolf werfen und meine derart produzierten „Körperteile“, die winzigen Fleisch- und Knochenfetzen, verlieren jedwede Funktion in Relation zum Haufen Hack. Sie sind auswechselbar!

Was mich ausmacht und was den ehemals strukturlosen, jetzt aber strukturierten „Sandhaufen“ ausmacht, ist die Beziehung zwischen den Teilen und dem Ganzen. Ich bin ein Beziehungsgefüge! Der Mystiker sagt, ich hätte eine „Seele“, während der Mechanist mir eine Pille verabreicht, wenn ich mich schlechtfühle, so als beruhe alles auf strukturellen (chemischen) Störungen. Der „Funktionalist“ hingegen sieht, daß etwas im Beziehungsgefüge nicht stimmt und versucht diese funktionellen Störungen wieder herzurichten.

Die erwähnte funktionelle Störung ist, entsprechend der Chemie oder Anatomie bei einer strukturellen Störung, „orgonotischer Natur“. Was soll das sein, „Orgon“? Ich hätte jetzt beinahe geantwortet: „Orgon ist eine Funktion der Funktion“, will sagen: je höher die Organisationsstufe, d.h. je ausgeprägter die Wechselbeziehung zwischen Teil und Ganzem, desto höher die „Orgonität“, entsprechend dem „orgonomischen Potential“.

Alle denkbaren Energien versuchen gemäß dem mechanischen Potential („Entropie“) Beziehungsgefüge aufzulösen. Beispielsweise ebnen Gravitation, Wind und Temperaturschwankungen letztendlich jedes Gebäude ein, was sich beschleunigt, wenn niemand mehr in ihm wohnt. Die von Reich entdeckte Orgonenergie ist die einzige Energie, die Beziehungsgefüge aufbaut, sie erhält und sich dabei weiter akkumuliert, je komplexer das Beziehungsgefüge wird. Zwar ist auch sie massefrei, aber im Gegensatz zum Abstraktum „Funktion“ hat das Orgon eine Ausdehnung, ist deshalb verortbar und man kann es von Ort A nach Ort B versetzen, beispielsweise mit einem Orgonenergie-Akkumulator oder einem Medical DOR-Buster. Entsprechend der erwähnten „Seele“, entspricht das Orgon in etwa dem „Gott“ der Mystiker. „Gott“, der seines Amtes waltet. Die Mechanisten fallen immer wieder auf die mechanische Entsprechung zurück, den „Äther“, um ihn dann wieder zu leugnen, da ihnen das „Funktionelle“ letztendlich fremd ist.

Beziehungsgefüge lassen sich stets, wie bereits angedeutet, auf ein Funktionspaar reduzieren. Man denke etwa an den Postboten. Dieser macht nur durch seinen funktionellen Gegenpart Sinn, den Briefempfänger. Entsprechend entfalten sich Funktionen, indem sie sich in immer neue Funktionspaare aufspalten. An einem Ende steht das einheitliche Orgon, das sich immer weiter aufteilt bis wir Myriaden von Funktionsvariationen vor uns haben. Das beste Beispiel ist die befruchtete Eizelle, aus der sich die zahllosen Körperzellen durch immer neue Zellteilungen entwickeln. Am Ende steht ein Funktionsgefüge, das in seinem Funktionieren vom Orgon bestimmt wird: der Organismus. Was den Postboten betrifft, beschreibt Reich in Massenpsychologie des Faschismus die arbeitsdemokratische Entsprechung, also die Gesellschaft, wie folgt: Zunächst wird der Briefverkehr individuell geregelt, doch mit dem Entwicklung der Zivilisation und dem Bevölkerungswachstum besteht schließlich die Notwendigkeit einen „Briefträger“ anzustellen.

[Die Gemeinschaft] enthebt dazu einen ihrer Mitbürger, der sich noch in nichts von seinen Kameraden unterscheidet, von allen anderen Arbeiten, garantiert ihm seinen Lebensunterhalt und verpflichtet ihn dafür, der Gemeinschaft das Befördern der Briefe zu besorgen. Dieser erste Briefträger ist die menschlich verkörperte zwischenmenschliche Beziehung des Briefeschreibens und -beförderns. Auf diese Weise entstand ein gesellschaftliches Organ, das noch nichts anderes tut, als den Auftrag der vielen Briefschreiber durchzuführen. (…) Nehmen wir nun weiter an, daß die primitiven Ortschaften sich im Laufe vieler Jahre, nicht zuletzt auch infolge der neuen Funktion des Briefeschreibens und des damit entwickelten sozialen Verkehrs, zu kleinen Städten (…) entwickelt haben. Ein Briefträger genügt nicht mehr, es sind nun 100 Briefträger notwendig. Diese 100 Briefträger benötigen nun eine eigene Administration in Gestalt eines Oberbriefträgers. Dieser Oberbriefträger ist ein früherer einfacher Briefträger, der der Pflicht des Briefeübermittelns enthoben wurde. Er hat dafür die umfassendere Pflicht übernommen, die Tätigkeit der 100 Briefträger auf die praktischste Weise einzurichten. (…) Er erleichtert (…) den 100 Briefträgern die Arbeit, indem er die Tageszeiten bestimmt, in denen Briefe ausgehoben und verteilt werden. Er kommt auch auf die Idee, Briefmarken anzufertigen, die die gesamte Funktion vereinfachen. Auf diese Weise hat sich eine einfache, lebensnotwendige Funktion der Gesellschaft verselbständigt. „Die Post“ wurde zu einem „Apparat“ der Gesellschaft (…).

Die Post entwickelt ein Eigenleben mit Abteilungen und Unterabteilungen, Spezialisten und immer neuen Aufgabenfeldern. Das, was als „Arbeitsmoral“ und „Ethik“ gar „Pflichtbewußtsein“ bezeichnet wird, ohne die der sehr verantwortungsvolle Beruf des Postboten nicht denkbar wäre, ist nur ein mystischer Ersatz für das, was Reich als arbeitsdemokratisches „Fachbewußtsein“ bezeichnet hat, welches wiederum Ausdruck der hohen Orgonität der spezialisierten gesellschaftlichen Administration ist. Sie verleiht den einzelnen Mitarbeitern Würde, Stolz, Korpsgeist und jenen Schwung, der die Arbeit zu einem unverzichtbaren Quelle von Lust und Sinn im Leben macht – bzw. machen sollte. Heute spürt man so etwas leider nur noch in aufstrebenden jungen Firmen, bei denen jeder von einem unwiderstehlichen Enthusiasmus erfüllt ist und entsprechend die „Arbeitsmoral“ kein Problem ist. Diese hohe Orgonität überträgt sich sogar auf das Gebäude, das das Postamt beherbergt und deshalb, wie bereits angedeutet, dem Verfall länger widersteht.

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2 Antworten to “Ein kurzer Versuch über den orgonomischen Funktionalismus”

  1. Avatar von Peter Nasselstein Peter Nasselstein Says:

    OBRL Sponsors UFO/UAP Disclosure

    Dear Friends,

    The Orgone Biophysical Research Lab is presently engaged in a number of exciting projects. As promised in my previous post, I will soon be updating you on the future of OBRL and some of our many activities. But because one event is happening this week, I wanted to share a quick update right now.

    Among the new relationships and projects we are developing, OBRL is presently working with organizers of the UFO/UAP Disclosure Project, spearheaded by Danny Sheehan and his New Paradigm Institute. Danny is a well known lawyer from the Iran/Contra, Karen Silkwood, Pentagon Papers and other famous cases. He was given access in 1977 to the classified Project Blue Book files at the request of the Carter administration. He has most recently represented UFO/UAP whistleblowers like Luis Elizondo. In 2023 he launched the New Paradigm Institute to ensure that congressional UFO disclosure didn’t get buried on the back shelf.

    For those who do not already know, UFO/UAP Disclosure is a bipartisan acknowledgement by better than 90% of the United States Congress that UFO’s are real (now called UAP’s – Unidentified Anomalous Phenomena), that extraterrestrial craft have not only visited the Earth but a handful have actually crashed and been retrieved, and that among those retrievals have been the remains of the extraterrestrial beings who were flying them (euphemistically called „biologics“).

    Many of us already know about these facts. What is new – at least as of the July ’23 and Nov ’24 congressional UFO hearings – is that legislators are working in nearly 100% agreement (nearly unheard of) to pass a law to require the full disclosure of this 80+ years of data and materials. More on all of that later.

    For now, I do want to let you know about a related event that OBRL is sponsoring in Ashland Oregon later this week. Obviously, many of you will be unable to attend, but I want to let you know about it anyway because it is important information and there will be future events of related interest.

    The event actually has three parts. First up is a free film screening on Monday, March 10, 2025 (today) of the James Fox film „The Program“. This documentary looks at the recent congressional UFO/UAP hearings and other information on the Disclosure Project. See a two and a half minute trailer for the film here (scroll down at the link to “Free Film Screening – James Fox’s The Program”):

    THE PROGRAM | Official HD Trailer (2024) | DOCUMENTARY | Film Threat Trailers

    Oct 18, 2024

    2min 27sec

    For those who can not attend in person, I believe you can find the movie somewhere online. For those in or near Ashland Oregon, advance tickets to this free event can be reserved here:

    https://www.eventbrite.com/d/or–ashland/%23free_film_screening/

    On Thursday, March 13, 2025, there will be a talk at Southern Oregon University by Danny Sheehan himself, along with some very special guests:

    https://www.eventbrite.com/e/what-is-happening-now-with-ufosetsand-uaps-tickets-1248295719099

    While I will not be able to attend the film, I will be back in Ashland this Thursday for the conference. (If anyone on this list attends the event, please feel free to come up to me and introduce yourself!) See below for the flyer with QR code for the Thursday conference.

    And finally, there is a VIP fundraising benefit dinner on Friday March 14, 2025. This private event will include the appearance of two historic UFO/UAP whistleblowers who you get to meet and chat with personally: See the private dinner flyer below.

    Part of the reason OBRL is sponsoring these events is because of Wilhelm Reich’s research into UFO’s, more specifically, his discovery of the cosmic orgone life energy. As Dr. Joseph Heckman – a Board member of OBRL – pointed out, part of what is exciting about UFO/UAP disclosure is that it is going to put front and center many questions about how it is these extraterrestrial aircraft and spacecraft maneuver in the remarkable ways that they do, ways that cannot be explained with conventional Newtonian mechanics or physics.

    This fact is a gateway to Reich’s discovery of the cosmic orgone energy continuum, discrete orgone energy functions and his anti-gravitational research. If nothing else, I hope to put into the hands of these researchers Dr. DeMeo’s excellent book on these related topics, The Dynamic Ether of Cosmic Space: Correcting a Major Error in Modern Science. As Dr. DeMeo himself said, this book „demolishes nearly all of the post-ether astrophysical theories, including Einstein’s relativity, the ‚big bang‘, ‚black holes‘ and quantum mechanics. Cosmic ether exists and moves in a creative gravitational spiral vortex, as the long-sought prime mover and life-energy.“ Without acknowledgement of the reality of the orgone energy continuum, no one is going to be able to figure out how these UFO/UAP phenomena occur.

    If we’re going to take contact with extraterrestrial beings seriously, there is even room here for Dr. DeMeo’s discovery of Saharasia, especially with regard to the question, „Are they friendly or are they hostile?“ Reich’s discovery of armoring – the capacity for living organisms to biologically contract and hold repressed emotional and psychosexual energy with disastrous consequences – and Demeo’s discovery of the origins of chronic armoring, can provide insight into the possibilities of what we might expect in the potential range of our upcoming interactions with beings from other planets or galaxies. Just writing these lines sounds fantastical, and yet the US government is finally acknowledging the phenomena are real and not originating on planet Earth. (See Saharasia: The 4000 BCE Origins of Child Abuse, Sex-Repression, Warfare and Social Violence, In the Deserts of the Old World by Dr. James DeMeo)

    Exciting times!

    By the way, a big thank you to those of you who after my original announcement and funding request made substantial donations. This is what will allow OBRL to continue engaging in these many exciting projects, promoting, disseminating and adding to the knowledge, research and discoveries of Dr. Wilhelm Reich and Dr. James DeMeo. If you are a person of means who is equally as excited about this work and its future potential as those of us are at OBRL, and are moved to help support and contribute to our mission and efforts, please make any substantial contribution you can. Bequests are also a big help, and are part of what supported Dr. DeMeo’s work and the growth of his lab over the many years. Any amount truly helps. You can go to the bottom of the OBRL homepage ( orgonelab.org ) or send a check, written to OBRL, and mail it to PO Box 1148, Ashland OR, 97520. Any amount is deeply appreciated.

    Thank you again, and I hope to see you this Thursday March 13, 2025!

    Tom DiFerdinando

    Director, Orgone Biophysical Research Lab

    OBRL Logo

    Orgone Biophysical Research Lab | PO Box 1148 | Ashland, OR 97520 US

  2. Avatar von Peter Nasselstein Peter Nasselstein Says:

    American College of Orgonomy· 

    Save the date for our next webinar on Saturday, April 12, 2025, at 1:00 PM (EDT) with Susan Marcel, D.O. and interviewer/host Chris Burritt, D.O., entitled, „Suicide Prevention: Relationships Matter.“ This webinar is free to attend and will last approximately one hour. You will have the opportunity to ask questions by on-line chat.

    Attendance is free. Registration is required. Save your seat by registering today.

    Ist möglicherweise ein Bild von 2 Personen und Text „FREE WEBINAR A Different Kind of Psychiatry Suicide Prevention: Relationships Matter Join the discussion. Case Presentation Series PRESENTED BY Susan Marcel, D.O. JOINED BY Chris Burritt, D.O. Saturday, April 12, 2025 1:00PM to 2:00PM (ET) For more information and to register visit adiferentkindofpsychiatry.com call (732) 821-1146 or email aco@orgonomy.org ONFESWA“

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