In der mehr oder weniger „offiziellen“ Reich-Biographie von Myron Sharaf, Fury on Earth (New York, 1983, S. 347), hat der amerikanische Cartoonist William Steig die Rolle des fanatischen Idioten zu spielen, der Reich allzu wörtlich nimmt und ihn damit diskreditiert.
Steig wurde dem breiten Publikum durch den Disney-Streifen Shrek – Der tollkühne Held bekannt, dessen Hauptfigur eines von Steigs Kinderbüchern entnommen wurde. In den letzten Jahren vor Reichs Tod gehörte er zu Reichs engerem Umfeld. Er hatte die Karikaturen zum Büchlein Rede an den Kleinen Mann beigetragen. (Eine von ihnen ziert diesen Beitrag.) Auch hatte er einige kurze Übersichtsartikel in Reichs Zeitschrift über dessen neuste Theorien verfaßt und er organisierte die Herausgabe von Contact with Space unmittelbar vor Reichs Tod.
Sharaf zitiert das Tagebuch des Schriftstellers Isaac Rosenfeld:
Die Art und Weise, in der die Orgontheorie verbreitet wird, ist oft sehr komisch. Beispielsweise sagte mir Bill Steig im Gespräch: „Ein neues [Orgone Energy] Bulletin ist gerade herausgekommen. Sehr aufregend. Reich sagt, das Licht komme nicht von der Sonne.“ Es stellte sich heraus, daß es hier lediglich um die atmosphärische Zerstreuung des Lichts geht, indem das Orgon durch die Sonnenenergie erregt wird. Aber die Form, in der diese Neuigkeit daherkommt – „Haltet die Druckmaschinen an. Das Licht kommt nicht von der Sonne!“ – ist unbestreitbar komisch.

Es gibt ernstzunehmende Leute, die heute, mehr als ein halbes Jahrhundert später, weitaus „absurdere“ Theorien verbreiten. Ich verweise auf meinen alten Blogeintrag über John Lear. Lear will aus „zuverlässigen Quellen“ erfahren haben, daß der Mond, die restlichen Planeten des Sonnensystems und vielleicht sogar die Sonne selbst von menschenähnlichen Lebewesen bevölkert werden. Diese Vorstellung sei nur absurd, wenn man der (im übrigen durch so gut wie keine Beobachtung gerechtfertigte!) Theorie folgt, die Sonne sei ein Fusionsreaktor, der wie eine Glühbirne elektromagnetische Strahlung (Licht und Wärme) ins All strahlt, so daß man auf dem Merkur gekocht wird, während man auf den äußeren Planeten erfriert. Einige Wissenschaftler vertreten jedoch die Theorie, daß die Sonne in Wirklichkeit eine „elektrostatisch aufgeladene Kugel ist“, die mit ihrer Umgebung wechselwirkt. Die Sonneneinstrahlung und die Temperatur auf den Planeten wird, wie Lear erfahren haben will, durch diese Wechselwirkung der Sonne mit den jeweiligen planetaren „elektrischen Atmosphären“ so geregelt, daß zwischen Merkur und Pluto überall Leben möglich sei.
Was die Gravitation anbelangt, die auf den Kleinplaneten und Monden angeblich zu klein sei, um eine Atmosphäre zu halten, und auf den angeblichen „Gasriesen“ angeblich so groß, daß wir dort wie ein Pfannkuchen plattgedrückt werden würden, verweist Lear auf die Buch Gravitational Force of the Sun von Pari Spolter. Sie vertritt die Theorie, daß im Sonnensystem die Gravitation proportional zur Beschleunigung sei und nicht zur Masse – die man eh nicht messen kann, denn schließlich kann niemand die Erde, den Mond, die Sonne, etc. „wiegen“. Entsprechend herrschen beispielsweise auf der Mondoberfläche nicht 1/6, sondern 2/3 der Erdschwere.
Wir „wissen“ natürlich alles besser, weil wir – glauben, was uns erzählt wird.
Schlagwörter: Astronomie, Astrophysik, Exobiologie, Gravitation, Karikaturisten, Planeten, Schwerkraft, Sonneneinstrahlung, Sonnensystem, Unsinn
13. Februar 2009 um 22:31 |
Weil wir – glauben, was uns …
auch auf Fotos der anderen Planeten, von Sonden aufgenommen, gezeigt wird, was uns auch als Ergebnisse von z.B. Temperaturmessungen in der Presse mitgeteilt wird.
Aber dies ist schon erstaunlich genug. Neptun, wie die Erde ein blauer Planet, ist um einiges wärmer als er sein dürfte, im Hinblick auf die große Entfernung zur Sonne (kann leider keine Quelle dazu angeben).
Für uns wäre es natürlich trotzdem um einige hundert Grad zu kalt.
Restwärme, welche noch aus der Zeit der Entstehung der Planeten übrig ist?
Oder funktionieren die Planeten, bestehend aus einer Abfolge verschiedenen Materials, wie ein (einschichtiger) ORAC?
Neptun: außen Gas, innen unbekanntes Material.
Erde: außen Stein (v.a. Si-Al-O Verbindungen), innen Nickel-Eisen
Jupiter (so zu sagen zweischichtig): von außen Gas, dann metallischer Wasserstoff, dann nichtmetallisches Festes Material (würden wir umgangssprachlich Stein nennen), innen vorwiegend Eisen?
Und wie ist das mit den Schichten, aus denen die Sonne aufgebaut ist?
14. Februar 2009 um 09:22 |
Wenn John Lear recht hätte und der Mond eine Gravitation von 64% der Erdanziehung besitze, dann wäre das gesamte Apollo-Programm ein Fake gewesen. Das dies nicht der Fall gewesen war, zeigen die Photos, die die Astronauten mitgebracht haben: auf ihnen sind eindeutig Orgonenergie-Phänomene im Vakuum zu sehen, die später wegretuschiert wurden. Siehe dazu den Eintrag vom 13.01.09 in James DeMeos Blog:
7. Januar 2014 um 02:22 |
Das einzige was mir auf den Fotos auffällt ist, das der Mond doch recht klein geraten ist, zum Horizont sind es doch keine 50(0) Meter. Selbst der Schatten des Astronauten (nach rechts gehend) würde über den Horizont hinwegreichen. Hätte man nicht noch ein paar Sterne hinzufügen können?
Da kein Faker so blöd wäre, muss es ein echtes Foto sein. Außerdem war man sich wohl nicht klar, ob man jetzt eine blaue Aura einblenden oder ausblenden sollte – wegen dem echten Orgoneffekt..
10. April 2013 um 05:09 |
[…] Hier ein kleiner Nachtrag zu Oh Shrek, „offensichtlicher Unsinn“! […]
6. Januar 2014 um 08:25 |
„daß zwischen Merkur und Pluto überall Leben möglich sei.“
Wir haben doch Sonden auf vielen Planeten gelandet, die uns Daten zu den Oberflächenverhältnissen lieferten. Warum sollen die Russen zB zur Venus lügen, nur um eine Sonnentheorie zu widerlegen, die erst später aufgestellt wurde?