nachrichtenbrief49

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3 Antworten to “nachrichtenbrief49”

  1. Avatar von claus claus Says:

    Was unterscheidet eigentlich die heutige psychoanalytische Praxis noch von einer lösungsorientierten Gesprächstherapie, die Klienten darin ermutigt, jedem legalen Wunsch nachzugehen?
    Psychoanalyse war doch von vornherein an eine Unterscheidung zwischen dem ‚geraden‘ Weg einerseits und Perversion andererseits gebunden, oder?
    Habe mir mal „Trieb- und Libidobegriffe von Forel bis Jung“ vorgenommen. Ist Orgontherapie heute die einzige Therapie, die annimmt, dass es sowohl Triebabfuhr gibt als auch effizientere und weniger effiziente Formen der Triebabfuhr?

    • Avatar von Peter Nasselstein Peter Nasselstein Says:

      Psychoanalyse und „Gesprächstherapie“: Analyse ist halt das, „Analyse“. Kalt, Fragen werden reflektiert, der Therapeut wird zur Leinwand des Ödipuskomplexes, verkopft und unerträglich blasiert. Gesprächstherapie: die Begegnung von du und ich.

      Die Psychoanalyse war von vornherein „prägenital“, deshalb haben sie Perversionen nie groß geschockt. Die ursprüngliche Alternative war die zwischen Neurose und Perversion.

      Triebabfuhr: Mir fällt hier nur die Verhaltenstherapie ein, die ursprünglich durchaus „energetisch“ orientiert war. Siehe „9. Triebtheorie und Energontheorie“ in http://orgonomie.net/hdomath.htm

      • Avatar von claus claus Says:

        „[…]‘genetisch‘ orientierten ‚Soziobiologie‘ verdrängt wurde, die statt von Trieben von kompliziert verschachtelten ‚motivierenden Faktoren‘ oder ‚Antrieben‘ spricht (4:309)“
        Das hat natürlich damit zu tun, dass diese Forscher empirische Kriterien haben wollen; ausgehend von solchen Kriterien werden sie nur auf möglichst ‚Mageres‘ schließen wollen.
        Reich nimmt mit der Orgontheorie SO VIEL an, dass gleich eine ganze Physik für die Verhaltensforschung mitgekauft werden muss. Was für diese Physik spricht, wird keiner glauben, der nicht bestimmte subjektive Erfahrungen gemacht hat, oder? Das ist der Mist.
        Tatsächlich scheint der Mangel an einer plausiblen Sexualtheorie dabei entscheidend zu sein. Zurzeit gibt es ja nur tolerierte Norm und allenfalls aufgrund von Grundrechtsverletzungen nicht tolerierte Abweichungen. Nur weil Reich Erregungs- und Befriedigungskurven als aussagekräftig erachtete und zum Beispiel zwischen erektiver Potenz und orgastischer Potenz unterschied, konnte er so etwas wie ‚gesunde‘ Abläufe annehmen.
        Besonders eindrucksvoll finde ich in seinen Frühschriften oft den Hinweis auf den Verlust von ‚Potenz‘ als Fortschritt: „Als in der Analyse die betreffenden Phantasien durchbrachen, stellte sich auch prompt volle Impotenz ein.“ (Frühe Schriften I, S. 214: „Weitere Bemerkungen über die therapeutische Bedeutung der Genitallibido“) Das ist natürlich nicht ‚lösungsorientiert‘ oder ‚klientenorientiert‘ im heute üblichen Sinne. 

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