Max Stirner, Soter (Teil 12)

Egoisten sind wir allein schon durch das perspektivische Wesen unserer Existenz: wir sind Mittelpunkt unserer Welt, ob wir es wollen oder nicht (Parerga, S. 159). Stirner nimmt die Welt als das „was sie Mir ist, als die Meinige, als Mein Eigentum: Ich beziehe alles auf Mich“ (Der Einzige, S. 14). Man vergißt dabei zu leicht, daß es Stirner um die nur scheinbare „Leiblichkeit“ der Gespenster geht, die es zu zerstören gilt: „so nehme Ich sie in die Meinige [Leibhaftigkeit] zurück und sage: ‚Ich allein bin leibhaftig‘“ (ebd.) Oder mit anderen Worten: es geht nicht um mein Gehirn und seine Hirngespinste, sondern um meinen Bauch – nicht „Solipsismus“, sondern um „Materialismus“.

Der „Einzige“ deutet aber nicht auf ein solipsistisches oder ein „ins Nichts geworfene“ „Seelenatom“; Stirner wählte dieses Wort nur, weil es von selbst jedes Allgemeine, jeden bloßen Begriff, jede bloße Idee ausschließt. Der Einzige ist einfach der unvergleichliche einzelne Mensch und so nichts weiter als eine tautologische Phrase, zu der jedoch im Gegensatz zu allen bisherigen Phrasen ein „Phraseneigner“ gehört (Parerga, S. 154f).

Die Welt ist nicht (von vornherein) mein Eigentum, sondern ich eigne sie mir an – das Gegenteil von „Solipsismus“. „Mein Eigentum aber ist kein Ding, da dieses eine von Mir unabhängige Existenz hat; mein eigen ist nur meine Gewalt. Nicht dieser Baum, sondern meine Gewalt oder Verfügung über ihn ist die meinige“ (Der Einzige, S. 307). „Die [Welt] ist mein eigen, sobald Ich selbst mein eigen, ein Eigener bin: dem Egoisten gehört die Welt, weil er keiner Macht der Welt gehört“ (Der Einzige, S. 316). „ (…) nicht das Ich ist alles, sondern das Ich zerstört Alles, und nur das sich selbst auflösende Ich, das nie seiende ich, das – endliche Ich ist wirklich Ich“ (Der Einzige, S. 199).

Stirner ist das Gegenteil von Selbstherrlichkeit und Arroganz. „‘Nichts in dieser Welt ist vollkommen‘. Mit diesem leidigen Spruche scheiden die Guten von ihr und flüchten sich in ihr Kämmerlein zu Gott oder in ihr stolzes ‚Selbstbewußtsein‘. Wir aber bleiben in dieser ‚unvollkommenen‘ Welt, weil Wir sie auch so brauchen können zu unserem – Selbstgenuß“ (Der Einzige, S. 357f). Auch wenn er vom Gegensatz zwischen Schöpfer und Geschöpft spricht, meint er keine illusorische Selbstherrlichkeit, vielmehr geht es darum, ob man die Kinder zu Schöpfern macht oder zu bloßen Geschöpfen erniedrigt, die dressiert werden müssen (Parerga, S. 75).

Das sieht dann so aus: Von dem Moment an, wo Mir nichts mehr über Mich geht „hört Staat, Kirche, Volk, Gesellschaft u.dergl. auf, weil sie nur der Mißachtung, welche Ich vor Mir habe, ihre Existenz verdanken, und mit dem Verschwinden dieser Geringschätzung selbst erlöschen: sie sind nur, wenn sie über Mir sind, sind nur als Mächte und Mächtige. Oder könnt Ihr Euch einen Staat denken, dessen Einwohner allesamt sich nichts aus ihm machen? Der wäre so gewiß ein Traum, eine Scheinexistenz, als das „‘einige Deutschland‘“ (Der Einzige, S. 316). Nur ein Idiot, kann hier, „Scheinexistenz der Welt“, Solipsismus hineindichten! Oder sagen wir mal so: Die dressierten Menschen leben in einer Scheinwelt aus lauter fixen Ideen, etwa so wie jemand, der unter einem Verfolgungswahn leidet oder gar unter einer manifesten Psychose. Stirner wollte diese Welt auslöschen und den Schöpfer dieser Welt, der zeitweise seine Souveränität verloren hat, wieder in seine Rechte setzen. Es ist die Auflösung von okularer Panzerung und generell von Panzerung.

Wie nahe sich Reich und Stirner nicht nur in der Sache („Panzerung“), sondern auch in den Sprachbildern stehen, wird deutlich, wenn Stirner im Zusammenhang mit der Gesetzgebung im Staate davon spricht, daß durch zurückliegende Willensäußerungen der Wille quasi „erstarrt“ sei, was aus einem einstigen „Wollenden“ einen „Willenlosen“ macht, der, wie Stirner sich ausdrückt, in seinem „Flusse“ und seiner „Auflösung“ gehemmt ist (Der Einzige, S. 215).

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2 Antworten to “Max Stirner, Soter (Teil 12)”

  1. Avatar von Peter Nasselstein Peter Nasselstein Says:

    Nur gut, daß wir in einem Rechtsstaat „leben“!

  2. Avatar von Peter Nasselstein Peter Nasselstein Says:

    LITERARISCHER SYMBOLISMUS VERSUS TIEFENWAHRHEIT

    Aus Anlaß des Erscheinens meines neuen Buches „Max Stirner und Tiefenwahrheit“ (2025) überlasse ich mein vorletztes Buch „Pan-Agnostik. Erscheinungsformen der Metaphysik und deren Wertlosigkeit für die Existenz“ (2023) zum kostenlosen Download und stelle es auch als Hörbuch zur Verfügung.[1] Das physische Buch kann weiter hier[2] gekauft werden.

    ((( „Pan-Agnostik“ Download: https://tiefenwahrheit.de/buecher/, „Pan-Agnostik“ Hörbuch: https://www.youtube.com/playlist?list=PLvnPNlSwjOOlif8ySTh9XuQi1nTwFkwdYhttp://tiefenwahrheit.de/pan-agnostik/ )))

    Wer die zwei Jahre bis zum Erscheinen meines dann nächsten Buches (2027) und den freien Download des dann zwei Jahre zurückliegenden „Max Stirner und Tiefenwahrheit“ (2025) nicht abwarten möchte, kann „Max Stirner und Tiefenwahrheit“ schon heute als physisches Buch oder als PDF hier bestellen. [3] Das Inhaltsverzeichnis dieses Buches können Sie hier[4] sehen.

    ((( „Max Stirner und Tiefenwahrheit“ physisch: http://faultierfarm.net/produkt/max-stirner-und-tiefenwahrheit-buch/, digital: http://faultierfarm.net/produkt/stirner-tiefenwahrheit-digital/ , Inhaltsverzeichnis:
    http://tiefenwahrheit.de/stirner-tiefenwahrheit-inhalt/ )))

    1.

    Facebook-Freund und Schriftsteller Walter Paul Graf spricht in einem Beitrag vom 6. Juni 2025[5] von seinem demnächst erscheinenden „Hauptwerk“, das zunächst „De profundis“ heißen sollte, nun aber den Titel „Ohne Dunkelheit kein Licht“ tragen wird. Er schreibt: „Was mich auf den Titel ‚De profundis‘ brachte, war die Lektüre von Ernst Jüngers Essay ‚Über die Linie‘, bei der ich auf einen Satz stiess, den ich als Motto zu verwenden gedachte: ‚Man wird erkennen, dass der Mensch im De profundis eine Tiefe erreichte, die an die Grundfesten rührt und die gewaltige Macht des Zweifels bricht.‘“

    ((( https://www.facebook.com/walter.graf.33886/posts/pfbid0n7No27z94amdfVyWzSjheBy83fkWYUNeRz8tRWNEToGrbxEvjWY8hnh6wPUuz2i1l )))

    Ich habe den Jünger-Hype (wie auch den um Nietzsche) nie nachvollziehen können, den Rechte und Konservative um diese ihre Ikone betreiben – ein Mann, der in meinen Augen keinerlei Tiefe verkörpert.

    Aber Graf brachte mich nun darauf, dieses Urteil vielleicht doch noch zu revidieren. Graf schreibt zwar, „in ‚Über die Linie‘ geht es um den Nihilismus und dessen Überwindung“ (der Nihilismus kann nur unter- und nicht überwunden werden), aber die „gewaltige Macht des Zweifels zu brechen“, kann nur aus dem Ciskognitiven heraus geschehen. Jünger könnte also zumindest eine Ahnung von Unterwindung anstatt Überwindung, von Ciszendenz anstatt Transzendenz und von daher tatsächlich eine gewisse Tiefe gehabt haben.

    Aber nicht nur Jünger – prinzipiell und generell spreche ich der schöngeistigen Literatur Tiefe ab. Jeder Patient einer auch nur halbwegs guten Psychotherapie hat eine größere Tiefe als die im Kognitiven und Symbolischen bleibenden Literaten. Es gibt natürlich Ausnahmen, die wenigstens an der Grenze zur Tiefe stehen, wie Lew Tolstoi („Die Flucht zu Gott“) oder Stefan Zweig, wenn dieser sich mit Tolstoi identifiziert („Und das Licht scheint in der Finsternis“). Goethe ging sogar noch weiter; er ahnte schon, was Unterwindung ist.[6] Dafür habe ich diese Literaten in meinem Buch „Pan-Agnostik“ gewürdigt.[7]

    ((( „Pan-Agnostik“, Elfte Abteilung: Theogenese durch Urschmerz an Beispielen aus der schöngeistigen Literatur: die Flucht zu Gott: Kapitel 85. Tolstois tiefe, extrem leidvolle Zerrissenheit, 86. Stefan Zweig als literarischer Vollender Tolstois und realer Verender, 86.2. Exkurs: Walter Benjamins Selbstmord, 87. Stefan Zweigs Selbstmord; die Elfte Abteilung im Hörbuch: https://www.youtube.com/watch?v=MHs2Fnc3LgA. (Die jeweiligen Kapitel sind in der Youtube-Videobeschreibung https://youtu.be/MHs2Fnc3LgA oder hier https://tiefenwahrheit.de/pan-agnostik/ direkt anklickbar.) / Goethe: „Pan-Agnostik“, Zwölfte Abteilung: das diesseitige Leben, Kapitel 97. Sinn-Wiederfindung – Goethes Unterwindung („Marienbader Elegie“), 98. Goethes nonverbaler Urschmerz – unterwunden im „Werther“, im Hörbuch hier: https://youtu.be/1nPqK0dUndc (Die jeweiligen Kapitel sind in der Youtube-Videobeschreibung oder hier https://tiefenwahrheit.de/pan-agnostik/ direkt anklickbar.) )))

    Ganz schlecht steht es um die Literaten, wenn sie sogar ganz bewußt im Symbolischen bleiben und absichtlich mystifizieren, das heißt, ihre Leser und Hörer verarschen. Robert Donington schreibt dazu: „Richard Wagner bezieht sich stark auf die ‚sinnbildlichen Werte mythischer Symbole‘, deren ‚verborgene tiefe Wahrheit‘ der Künstler dadurch darstellt, daß er sie zum Teil gleichzeitig zu verbergen versucht, zu deren Ausdruck er aber gerade Mythen und Symbole einsetzt. […] Viele Jahrhunderte lang sind bedeutende Künstler Platons Beispiel gefolgt. So fordert etwa Dante seinen Leser auf, ‚die Lehre zu bedenken, die unter dem Schleier seltsamer Verse verborgen ist‘. So zeigt auch Boccaccio, ‚wie man die Wahrheit unter einer phantastischen und passenden Hülle verbergen kann‘, und ähnlich Ronsard, ein bedeutender Neuplatoniker und Dichter des 16. Jahrhunderts, ‚wie man Geschichten passend verhehlen und verbergen und die Wahrheit der Dinge mit einem phantastischen Mantel, der sie umschließt, wohl verhüllen muß‘. In seinem berühmten, langen Brief an Röckel vom 25. Januar 1854 kennzeichnet Wagner die ‚Darstellung der Wirklichkeit‘ als den Gegenstand des ‚Rings‘. Aber auch er fügt hinzu: ‚Meinem Gefühle ist es klargeworden, daß ein zu offenes Aufdecken der Absicht das richtige Verständnis durchaus stört; es gilt im Drama – wie im Kunstwerk überhaupt – nicht durch Darlegung von Absichten, sondern durch Darstellung des Unwillkürlichen zu wirken‘.“[8]

    Was es mit dieser Mogelpackung des „Unwillkürlichen“ auf sich hat, darüber schreibe ich an verschiedenen Stellen.[9]

    ((( In „Stirner und Tiefenwahrheit“, Kapitel 2.8.1. Exkurs: Richard Wagners Holzweg vom „Von-sich-schleudern mit einem einzigen Rucke“ des „willkürlichen Denkens“ und der „civilisierten Barbarei“ durch soziale und künstlerische „Revolution“. / In „Pan-Agnostik“: Vierte Abteilung: Religiosität ohne Gott, Kapitel 38. Annäherung eines Agnostikers an die gottlose Religiosität: Richard Wagners Diesseitsgläubigkeit, 39.10. Gott spielen zur Erzeugung von Resonanz, 39.10.1. Exkurs: Richard Wagners Pan-Sensualismus; Als Hörbuch hier: https://youtu.be/ql1YAWwd53A . In „Pan-Agnostik“, Zwölfte Abteilung: das diesseitige Leben, Kapitel 99. Richard Wagners Parsifal: Erzsymbol des Symbollosen: Die Wunde schließt der Speer nur, der sie schlug – Kunst als Religionsfortführung, als Hörbuch hier: https://youtu.be/1nPqK0dUndc (Die jeweiligen Kapitel sind in der Youtube-Videobeschreibung oder hier https://tiefenwahrheit.de/pan-agnostik/ direkt anklickbar.) Siehe auch: Die Post-Musik – des Manifestes erster Teil: Vom „Reinmenschlichen“ zum „Wahrsager“ Kunst heute in der Nachfolge von Richard Wagner. Die Post-Musik vor dem Hintergrund Richard Wagners Theorien (2014): http://peter-post.net/post-musik/manifest/ )))

    Doch auch der Mythos ist eine Mogelpackung. Dazu schreibt Robert Donington weiter: „Wagner formuliert es so: ‚Das Unvergleichliche des Mythos ist, daß er jederzeit wahr und sein Inhalt, bei dichtester Gedrängtheit, für alle Zeiten unerschöpflich ist.‘ Er ist unerschöpflich, da er symbolisch ist. Faßt man einen Mythos unmittelbar und wortwörtlich auf, so wird einem das anspruchslose Vergnügen einer gut erzählten Geschichte zuteil, an die man nicht glaubt. Faßt man ihn symbolisch auf, so erfährt man die Erleuchtung seiner ‚verborgenen tiefen Wahrheit‘. […] Doch da die Wahrheit tief und verborgen und weil sie zum Teil tatsächlich im Unbewußten versteckt ist, können wir mit unseren verstandesmäßigen Erklärungen nur ein Stück weiterkommen.“[10]

    Schon mal auf die Idee gekommen, das Unbewußte in Bewußtes zu verwandeln? Schon mal darüber nachgedacht, die „verstandesmäßigen Erklärungen“ sein zu lassen, stattdessen die reine Kognition über sich zu lassen, nach unten zu steigen und cis-kognitiv mehr als „ein Stück weiter[zu]kommen“?

    Kunst und Literatur sind fast immer nur „anspruchsloses Vergnügen“, höchst selten eine „Erleuchtung der ‚verborgenen tiefen Wahrheit‘“ (Donington/Richard Wagner[11]), zumal Kunst und Literatur – wie Wagner es selbst sagt – „[die Wahrheit] zum Teil gleichzeitig zu verbergen [suchen]“[12].

    2.

    Wie es der pure Zufall so will, schreibt Walter Paul Graf etwa zur gleichen Zeit auf Facebook: „Die Psychotherapeuten, mit denen ich es versuchte, machen mir einen so derangierten Eindruck, dass ich es nach ein paar Sitzungen bleiben liess.“

    Graf ist heilfroh, auf Kritikwürdiges und derangierte Therapeuten gestoßen zu sein, damit er sich nicht weiter mit dem Cis-Symbolischen befassen muß, jegliches nicht-symbolische Verfahren beiseitelegen und entsorgen und sich wieder der Literatur widmen kann. Damit befindet er sich in bester Gesellschaft mit dem Philosophen Bernd A. Laska, der es auch geschafft hatte, einen großen Bogen um ein nicht-symbolisches Verfahren zu machen, indem er ihm vorn vornherein mangelnde „Effizienz“ bescheinigte. Daß die Effizienz eines „Selbstermächtigungsverfahrens“ (Laska) nur aus ihm selbst und nicht von einem Psychotherapeuten kommen kann, darauf kam der Philosoph nicht.[13]

    ((( Siehe „Max Stirner und die Tiefenwahrheit als post-psychotherapeutisches Selbstermächtigungs-verfahren. Bernd A. Laskas LSR-Projekt und die Weiterentwicklung der im Kognitiven, Affektiven und Korporellen operierenden Neuen Aufklärung“ (2025), insbesondere die Kapitel 1.1. Was ist das LSR-Projekt von Bernd A. Laska?, 1.4. Laskas Anspruch, mehr als ein Philosophiehistoriker zu sein, 2. Laskas neuaufklärerischer Kognitiv-affektiv-Kernsatz. – Erfüllt LSR den Anspruch, zu einer Neuen Aufklärung beizutragen? Operiert LSR im „Affektiv-emotionalen“?, 7.2. Die Tiefenwahrheit als Fortsetzung der Psychotherapie und stirneristisches Verfahren der Wiederaneignung (Laska: „Selbstermächtigung“), 8.4. Die Erweiterung des laska‘schen neuaufklärerischen Kognitiv-affektiv-Kernsatzes um das Leibliche, 8.5.1. Laskas Flucht vor dem horror nihili in die „Prophylaxe“, 8.5.9. Laskas Ich-Schwäche treibt ihn zur Negation des irrationalen Über-Ichs der „anderen“ und noch weiter in die Pseudosozialität und weg von der Individualität in die philosophische Anthropologie anstatt in die phänomenologische Philosophie. Die philosophische Herangehensweise an Selbstermächtigung läuft jetzt unter „ferner liefen“, ist mit Laskas Mitteln endgültig gescheitert, 8.5.10. Laskas Rückzug in den philosophischen Elfenbeinturm als Ausdruck der Flucht vor sich selbst und des Ich-Verlusts. Letzte Ich-Äußerung (siehe das „Pfeifen auf dem letzten Loch“ im II. Teil dieses Buches, 8.5.11. Laskas Ausweichen in die Theorie – seine Kontroverse mit Fritz-Erik Hoevels um die „Praxis“ )))

    Tatsächlich bietet sich in dem, was früher „Psychotherapie“ genannt und von mir zur Tiefenwahrheit weiterentwickelt wurde, die Chance einer „Unterwindung anstatt Überwindung“ und einer „Ciszendenz anstatt Transzendenz“, damit die Person in eine wirkliche Tiefe kommt, wo sich ihr „Eigner“ (Max Stirner) befindet.

    Walter Paul Graf schreibt: „Mit meinem Buch [Arbeitstitel ‚De profundis‘] fing ich genau dort an, wo Andere aufhörten: am Nullpunkt. Es wird nun ‚Ohne Dunkelheit kein Licht‘[14] heissen.“[15]

    Der Nullpunkt ist aber nicht genug, um zum „Eigner“ zu werden. Es gilt, weit unter dem Nullpunkt zu operieren. Tiefe heißt, im Dunkeln ohne das Versprechen auf ein Licht zu sein und ohne sich von einem Licht korrumpieren zu lassen, wie es auch Stefan Zweig getan hat („Und das Licht scheint in der Finsternis“).

    Jenem von Laska gescheuten nicht-symbolischen Verfahren stellen Wagner bzw. Donington das „Verbergen der tiefen Wahrheit durch die Künstler“ entgegen, die zum vermeintlichen „Ausdruck“ der angeblichen „tiefen Wahrheit Mythen und Symbole einsetzen. Dieses Verfahren ist so alt wie Platons Dialoge, in denen Mythen und Symbole dazu verwendet werden, die Argumentation weiterzuführen, wenn die es nicht mehr vermag.“[16]

    Wenn es diese „Argumentation“, wenn es diese „Vernunft“ – mit der nur reine Kognition gemeint ist –, nicht mehr vermag, muß eben cis-kognitiv weitergearbeitet werden.

    (Geschrieben am 21. Juni 2025, der Text ist im Netz hier hinterlegt: http://tiefenwahrheit.de/literarischer-symbolismus-versus-tiefenwahrheit/https://www.facebook.com/permalink.php?story_fbid=pfbid05v5PZEp67JTLZatmErwTaCrCSfxgDhxX8ERvw9rKFVoarS4ek4irximTYyaYFa5kl&id=100015611594058 )

    [1] https://tiefenwahrheit.de/buecher/

    [2] http://faultierfarm.net/produkt/pan-agnostik-buch/

    [3] https://tiefenwahrheit.de/buecher/http://faultierfarm.net/produkt/max-stirner-und-tiefenwahrheit-buch/http://faultierfarm.net/produkt/stirner-tiefenwahrheit-digital/

    [4] http://tiefenwahrheit.de/stirner-tiefenwahrheit-inhalt/

    [5] https://www.facebook.com/walter.graf.33886/posts/pfbid0n7No27z94amdfVyWzSjheBy83fkWYUNeRz8tRWNEToGrbxEvjWY8hnh6wPUuz2i1l

    [6] Siehe „Pan-Agnostik“, Zwölfte Abteilung: das diesseitige Leben, Kapitel 97. Sinn-Wiederfindung – Goethes Unterwindung („Marienbader Elegie“) und 98. Goethes nonverbaler Urschmerz – unterwunden im „Werther“, im Hörbuch hier: https://youtu.be/1nPqK0dUndc (Die jeweiligen Kapitel sind in der Youtube-Videobeschreibung oder hier https://tiefenwahrheit.de/pan-agnostik/ direkt anklickbar.)

    [7] Elfte Abteilung: Theogenese durch Urschmerz an Beispielen aus der schöngeistigen Literatur: die Flucht zu Gott; Kapitel 85. Tolstois tiefe, extrem leidvolle Zerrissenheit, 86. Stefan Zweig als literarischer Vollender Tolstois und realer Verender, 86.2. Exkurs: Walter Benjamins Selbstmord, 87. Stefan Zweigs Selbstmord; die Elfte Abteilung im Hörbuch: https://www.youtube.com/watch?v=MHs2Fnc3LgA. (Die jeweiligen Kapitel sind in der Youtube-Videobeschreibung oder hier https://tiefenwahrheit.de/pan-agnostik/ direkt anklickbar.)

    [8] Robert Donington: Richard Wagners Ring des Nibelungen und seine Symbole, London 1974, deutsche Übersetzung Stuttgart 1978, S. 9

    [9] Töpfer, „Stirner und Tiefenwahrheit“, Kapitel 2.8.1. Exkurs: Richard Wagners Holzweg vom „Von-sich-schleudern mit einem einzigen Rucke“ des „willkürlichen Denkens“ und der „civilisierten Barbarei“ durch soziale und künstlerische „Revolution“. Siehe dazu auch: „Pan-Agnostik“: Vierte Abteilung: Religiosität ohne Gott, Kapitel 38. Annäherung eines Agnostikers an die gottlose Religiosität: Richard Wagners Diesseitsgläubigkeit, 39.10. Gott spielen zur Erzeugung von Resonanz, 39.10.1. Exkurs: Richard Wagners Pan-Sensualismus, und Zwölfte Abteilung: das diesseitige Leben, Kapitel 99. Richard Wagners Parsifal: Erzsymbol des Symbollosen: Die Wunde schließt der Speer nur, der sie schlug – Kunst als Religionsfortführung. Als Hörbuch hier: Vierte Abteilung: https://youtu.be/ql1YAWwd53A, Zwölfte Abteilung: https://youtu.be/1nPqK0dUndc (Die jeweiligen Kapitel sind in der Youtube-Videobeschreibung oder hier https://tiefenwahrheit.de/pan-agnostik/ direkt anklickbar.) Siehe auch: Die Post-Musik – des Manifestes erster Teil: Vom „Reinmenschlichen“ zum „Wahrsager“ Kunst heute in der Nachfolge von Richard Wagner Die Post-Musik vor dem Hintergrund Richard Wagners Theorien (2014): http://peter-post.net/post-musik/manifest/

    [10] Robert Donington: Richard Wagners Ring des Nibelungen und seine Symbole, London 1974, deutsche Übersetzung Stuttgart 1978, S. 10

    [11] Robert Donington: Richard Wagners Ring des Nibelungen und seine Symbole, London 1974, deutsche Übersetzung Stuttgart 1978, S. 10

    [12] Richard Wagner, Religion und Kunst, Gesammelte Schriften, Bd. 10, S. 275, zit. bei Robert Donington: Richard Wagners Ring des Nibelungen und seine Symbole, London 1974, deutsche Übersetzung Stuttgart 1978, S. 9.

    [13] Siehe Peter Töpfer: „Max Stirner und die Tiefenwahrheit als post-psychotherapeutisches Selbstermächtigungs-verfahren. Bernd A. Laskas LSR-Projekt und die Weiterentwicklung der im Kognitiven, Affektiven und Korporellen operierenden Neuen Aufklärung“ (2025), insbesondere die Kapitel 1.1. Was ist das LSR-Projekt von Bernd A. Laska?, 1.4. Laskas Anspruch, mehr als ein Philosophiehistoriker zu sein, 2. Laskas neuaufklärerischer Kognitiv-affektiv-Kernsatz. – Erfüllt LSR den Anspruch, zu einer Neuen Aufklärung beizutragen? Operiert LSR im „Affektiv-emotionalen“?, 7.2. Die Tiefenwahrheit als Fortsetzung der Psychotherapie und stirneristisches Verfahren der Wiederaneignung (Laska: „Selbstermächtigung“), 8.4. Die Erweiterung des laska‘schen neuaufklärerischen Kognitiv-affektiv-Kernsatzes um das Leibliche, 8.5.1. Laskas Flucht vor dem horror nihili in die „Prophylaxe“, 8.5.9. Laskas Ich-Schwäche treibt ihn zur Negation des irrationalen Über-Ichs der „anderen“ und noch weiter in die Pseudosozialität und weg von der Individualität in die philosophische Anthropologie anstatt in die phänomenologische Philosophie. Die philosophische Herangehensweise an Selbstermächtigung läuft jetzt unter „ferner liefen“, ist mit Laskas Mitteln endgültig gescheitert, 8.5.10. Laskas Rückzug in den philosophischen Elfenbeinturm als Ausdruck der Flucht vor sich selbst und des Ich-Verlusts. Letzte Ich-Äußerung (siehe das „Pfeifen auf dem letzten Loch“ im II. Teil dieses Buches, 8.5.11. Laskas Ausweichen in die Theorie – seine Kontroverse mit Fritz-Erik Hoevels um die „Praxis“

    [14] https://www.facebook.com/walter.graf.33886/posts/pfbid0wnqGR2xD5iqZapeHB6YP63kJuyHcHXQ5pYmhgVeMMnviNRSvCo4Cn89g2ygkbNihl

    [15] https://www.facebook.com/walter.graf.33886/posts/pfbid0n7No27z94amdfVyWzSjheBy83fkWYUNeRz8tRWNEToGrbxEvjWY8hnh6wPUuz2i1l

    [16] Robert Donington: Richard Wagners Ring des Nibelungen und seine Symbole, London 1974, deutsche Übersetzung Stuttgart 1978, S. 9

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