Nicht verteufeln, sondern vermenschlichen
Archive for the ‘Psychologie’ Category
David Holbrook, M.D.: DIE ETYMOLOGIE VON „PARANOIA“ / EMOTIONALE REGULATIONSSTÖRUNG UND BEZIEHUNGSGESTALTUNG
20. Mai 2022Emotionale Regulationsstörung und Beziehungsgestaltung: Text an die geschiedenen Eltern einer dysregulierten jungen Erwachsenen
Orgonomie und Metaphysik (Teil 62)
18. Mai 2022Letztendlich ist der Mystizismus eine Verschwörung, um die Wahrheit zu verbergen. Dazu drei Beispiele:
1. Die Verschwörer schlagen uns stets mit unserer eigenen Waffe, d.h. der Enthüllung der Wahrheit. Zwei hypothetische Beispiele: Die USA entwickeln mit Hilfe der erbeuteten unausgereiften deutschen „Wunderwaffen“ eine Superwaffe, die sie ähnlich etwa einer Atombombe nicht wirklich verbergen können. Die Augenzeugenberichte sind nicht mehr aus der Welt zu schaffen, also setzt man über Einflußagenten immer absurdere Geschichten über „Außerirdische“ in die Welt, so daß keiner dieser Berichte jemals wieder ernstgenommen wird und die Augenzeugen ihre eigenen Erinnerungen entsprechend dem gewollten Narrativ „umschreiben“. Oder man nehme den Skandal um „9/11“ und all die Verbindungen zum saudischen Königshaus. Was tun, um die Leute fehlzuleiten? Man erfindet absurde Geschichten über die absichtliche Sprengung der Wolkenkratzer. Das Gemeine ist, daß auch das Gegenteil wahr sein könnte, also die Rede von „Superwaffen“ die außerirdische Invasion verhüllen soll oder ich hier die wirklichen Täter von „9/11“ schütze! Echte Enthüllungen werden verhindert mittels sozusagen falschen „Gegenenthüllungen“.
2. So arbeitet die Emotionelle Pest stets, insbesondere indem eine Wahrheit in einem undurchdringlichen Gestrüpp aus Nebensächlichkeiten erstickt und unzugänglich gemacht wird. Bernd A. Laska hat sich die Enthüllung dieses Mechanismus mit seinem LSR-Projekt zur Lebensaufgabe gemacht. Voltaire, Diderot, Rousseau, de Sade etc., d.h. ganze Bibliotheken und der Gehirnschmalz ganzer Generationen von Geisteswissenschaftlern dienten nur dazu, die einfachen Wahrheiten von LaMattrie zu übertönen. Desgleichen bei Stirner durch Marx, Nietzsche und Konsorten und bei Reich. Reich wurde von Freud verfolgt, weil er den Kern der Psychoanalyse freigelegt hatte und danach diente alle Beschäftigung mit Reich wiederum dem Ziel, diese Tat Reichs im Verborgenen zu halten.
3. Hat sich die Wahrheit trotzdem durchgesetzt, wird sie in die Zange genommen, indem die einen ihre Vertreter der rigiden Orthodoxie zeihen, die das Feuer der Wahrheit ersticken, während die anderen genau denselben Leuten eine laxe Heterodoxie vorhalten. Mit anderen Worten: sie können niemals irgendetwas richtig machen, etwa dem Erbe Reichs gerecht werden. Auf diese Weise wird die Wahrheit in alle Ewigkeit im mystischen Verborgenen bleiben – und dergestalt die Emotionelle Pest triumphieren. Auf diese Weise wurde Elsworth F. Baker und das American College of Orgonomy von jeher von den falschen Freunden Orgonomie in Schach gehalten und dergestalt das Erbe Reichs systematisch zerstört.
Orgonkultur (Teil 2)
17. Mai 2022Was ist Kunst? In unserer mechanistischen Kultur führen solche Fragen zu ermüdenden intellektuellen Verrenkungen, die nirgendwo hinführen bzw. darin enden, daß wirklich jeder entartete Scheißdreck als „Kunst“ anerkannt wird, solange nur genug sogenannte „Kunstexperten“ behaupten, es sei Kunst.
Natürlich kann man nicht einfach sagen, daß Kunst das ist, „was gefällt“. Resultat wäre die Sanktionierung all der Scheußlichkeiten, die uns die Trivial-„Kultur“ schenkt. Doch es gibt etwas jenseits der Beliebigkeiten des Intellekts und oberflächlicher Gefühlsseligkeit: die Erstrahlung der Orgonenergie im Solar plexus.
Am besten hat das vielleicht Ernst Bloch, der zur Zeit der Weimarer Republik in Berlin Musikkritiken schrieb, ausgedrückt, als er über eine Fidelio-Aufführung unter dem Dirigenten Otto Klemperer sagte: „Nirgends brennen wir genauer.“ Er meinte damit ein Maximum an künstlerischer Expression unter einer genauso großen sachlichen künstlerischen Kontrolle. Klemperer selbst berief sich danach immer wieder auf den Ausspruch des Philosophen.
In der Kunst geht es weder darum, „animalisch“ seine Emotionen auszudrücken, noch wie ein Computer irgendwelche abstrakten Konzepte zu verwirklichen, sondern um die höchste Potenz unseres Menschseins: ein genauso extremes wie präzises „Brennen“.
Man spürt dieses Brennen in den Werken Michelangelos und jedes anderen großen Künstlers. Es ist gleichzeitig ein emotionaler und ein intellektueller Genuß. Es ist nicht nur ein Genuß; wir wachsen an dieser Kunst. Sie macht uns „fruchtbarer“, wie Nietzsche sich ausgedrückt hat. Sie bringt uns in Kontakt mit unserem rationalen Kern.
Kunst, die uns von unserem rationalen Kern wegführt, unser Menschsein mindert, ist das Gegenteil von Kunst. Sie hat mit Kunst ungefähr so viel zu tun wie ein koprophiler Sadomasoporno mit der genitalen Umarmung.
2006 leitete der mexikanische Aktionskünstler Santiago Sierra, dessen Generalthema „soziale Ungerechtigkeit“ ist, tödliches Kohlenmonoxid in eine ehemalige Synagoge in Pulheim-Stommeln bei Köln. Damit wollte der „Künstler“ die Gewißheit des individuellen Todes vermitteln und gegen die Banalisierung der Erinnerung an den Holocaust arbeiten.
Ein typisches Beispiel für das Ausleben der Sekundären Schicht, d.h. faschistischer Phantasien, – im Namen von Humanität und Aufklärung. Miguel Freund von der „Christlich-Jüdischen Gemeinschaft“ in Köln sagte dazu damals im WDR-Fernsehen: „Es ist eine Schändung derjenigen, um die Herr Sierra meint, sich kümmern zu müssen. Er spielt sich zum Sachwalter auf der Opfer. Dies steht ihm nicht zu. Diese Provokation ist einfach nicht hinnehmbar.“
Zum „Schaffen“ von Herrn Sierra gehört eine Aktion, bei der er kubanischen Arbeitslosen Linien auf den Rücken tätowierte. Ein Roter Faschist lebt sich aus!
Und nun zur Beschäftigung derartiger Leute mit dem Orgon selbst. Etwa das „Kunst“-Projekt des Hörspiel-Autors Andreas Ammer und des Musikers Console:
Am Ende glaubte Wilhelm Reich ein Abkömmling einer himmlischen Rasse zu sein. Da hatte er alle Probleme der Menschheit gelöst. Als Psychiater hat er als Erfinder der „Sexuellen Revolution“ die ganze Menschheit befreit, später als eine Art „Mad Scientist“ das Rätsel des Lebens, die Orgonenergie entdeckt, mit der man nach seiner Ansicht Krebs heilen, Regen machen und UFOs bekriegen kann.
Das ganze am 2. Oktober 2009 auf Bayern 2. Auf der Netzseite wurde ein Orgonenergie-Akkumulator gezeigt – aus lebensenergetisch hochtoxischem Aluminium!
„Have You Ever Heard Of Wilhelm Reich? funktioniert wie ein Musical des Weltgeists oder ein akustischer Orgon-Accumulator“ und ist auch im Buchhandel erhältlich.
Erinnert sei auch an die große Wilhelm-Reich-Ausstellung 2007 im Jüdischen Museum Wien, an der sowohl das Wilhelm-Reich-Museum in Rangeley, Maine, als auch das American College of Orgonomy teilgenommen haben. Hier der Kommentar des Wilhelm-Reich-Museums zu einer „Kunstausstellung“ in einem kleinen Raum neben den Räumlichkeiten, in denen Wilhelm Reich präsentiert wurde:
Gleich zu Beginn wurde uns eröffnet, daß es die Ausstellung eines „Künstlers“ über Reich geben würde, worauf wir sofort unsere ernsten Bedenken anführten, die auf vorangegangenen Erfahrungen mit Künstlern basierten. Aber der Inhalt wurde uns nie zur Kenntnis gebracht und es war noch nicht installiert, als der Vertreter des [Wilhelm Reich] Trust am 9. November 2007 im Jüdischen Museum Wien war, um das Auspacken unserer beiden Kisten mit Ausstellungsstücken zu beaufsichtigen.
Die Ausstellung des „Künstlers“ ist mit „Eine Reise mit Herrn Reich und Oz Almog [der Künstler] durch die Tore der Hölle“ betitelt und beinhaltet die folgenden Behauptungen: „Phänomene, die heute als ‘Elektrosmog’ bezeichnet werden, brachten den exzentrischen Wissenschaftler dazu, an die Existenz von ‘Orgon’ zu glauben.“ „Glaube und Inspiration, nicht strenge Methodik, führten Reich in immer bizarrere Gebiete und führten schließlich zu einem Energiekonverter und einer Wettermaschine, die als ‘Cloud Buster’ bezeichnet wird.“ „Die Erben Reichs bilden heute eine fanatische und häufig esoterisch inspirierte Anhängerschaft.“ „Geisterforscher Reich…“ „…Schöpfer eines pseudowissenschaftlichen Disneyland.“
Hier diverse Künstler, die sich dem dem Reichschen Werk angenommen haben:
https://www.youtube.com/watch?v=x9csRK6PYT0%5D
https://www.youtube.com/watch?v=SfN-0XTmor4%5D
https://www.youtube.com/watch?v=9YnRmW4wnuo%5D
Kommentare erübrigen sich!
Im Staatlichen Museum für Kunst und Design in Nürnberg „neuesmuseum“ lief 2006 die Ausstellung Kunst als Kommentar. Im Faltblatt zur Ausstellung und auf dem Plakat sieht man ein orgonakkumulator-artiges Gebilde, mit dem der moderne „Künstler“ Martin Kippenberger seine Gemälde auflädt.
In einer für Menschen begehbaren Kiste (dem so genannten Orgonakkumulator) wurden Versuche gemacht, Orgonenergie aufzuladen und zu entladen bzw. Energieabfuhr zu ermöglichen. Funktional wurde diese Entladung mit sexueller Erregung und Gewitter verglichen.
Orgonmalerei
15. Mai 20221949 veröffentlichte Reichs Schüler Alexander Lowen im Orgone Energy Bulletin einen hervorragenden Artikel über „The Impressionists and Orgone Energy“. Reich habe ihn darauf hingewiesen, daß man anhand der Bilder von Van Gogh ersehen kann, daß dieser die pulsierende Orgonenergie in der Atmosphäre wahrgenommen hat.
Lowen versucht dies, neben Van Gogh, auch bei Monet, Cézanne, Seurat und Gauguin aufzuzeigen.
Monet hat durch seine Malerei als erster den Raum in seiner Tiefe („Dreidimensionalität“) gezeigt: nicht nur als bloßes Koordinatensystem, sondern als eine „vibrierende Realität“.
Cézanne hat das Orgonenergie-Feld um alle Objekte wahrgenommen und in seinen Bildern festgehalten.
Seurat hat in seinem „Pointilismus“ die „Orgonenergie-Teilchen“ dargestellt, die man mit dem bloßen Auge wahrnehmen kann, wenn man „ins (vermeintlich) Leere“ blickt.
Gauguin hat nicht den Raum zum Thema seiner Bilder gemacht, sondern die lebensspende Erde mit ihren Orgonenergie-Bläschen (Bione).
Lowens Arbeit ist hier natürlich arg verkürzt widergegeben.
Reich selbst hat nach dem ORANUR-Experiment zur Entspannung mit dem Malen angefangen. Seine damalige Frau Ilse Ollendorff erinnerten seine Bilder stark an den expressionistischen Maler Munch.
[Reich] malte ganz wild, zehn Bilder in zwei Wochen, große Ölbilder. Er setzte die Malerei fort, wenn immer er auf Orgonon war. Seine Bilder haben einen ganz bestimmten Charakter, mit starken leuchtenden Farben, und ich finde sie faszinierend nicht als große Kunstwerke, sondern als kennzeichnende Ausdrücke seines Wesens. (…) Reich war besonders gefesselt von dem Problem, daß man nicht wirklich imstande ist, alle Farben und das Licht um uns herum genau wiederzugeben. Das auf den Blättern, auf dem Wasser, in den Wolken und auf den Blumen reflektierte Sonnenlicht erregte sein besonderes Interesse, ebenso der Widerschein der Flammen eines Feuers. Er malte die Themen immer wieder von neuem. In einem Brief an Neill im Juni 1951 schrieb er: „(…) [Malen] lehrt mich viel über unsere elenden Fehlschläge, die Natur wirklich so zu sehen, wie sie ist. Es ist unglaublich, herauszufinden, daß man nicht weiß, wie Sonnenlicht einen Baum beleuchtet, und daß keine Farbe existiert, die genau die wirklichen Farben von Sonne und Tageslicht wiedergeben kann. (…)“ (Wilhelm Reich, München 1975, S. 141f)
Die Farbe des Tageslichts nannte Reich „Orgonit“.
Reichs Bilder sind beispielsweise in dieser Galerie zu finden.
Als nächster Maler wäre Reichs Mitarbeiter und Schwiegersohn William Moise zu nennen.
Was die Bilder von William Moise (1922-1980) ausdrücken, zeigt folgende Stelle aus seinem 1970 erschienenen Buch The Taste of Color, The Touch of Love:
Wir machen keine Liebe. Wir machen keine Farbe und wir machen kein Bild. Es sollte sich anfühlen, als ob Liebe die Farbe erschaffen hätte, als ob daraufhin die Farbe Form hervorgebracht hätte, daß die Form das Gemälde erzeugte und daß schließlich das Gemälde den Künstler hervorgebracht hat. Ein Kunstwerk sollte das Gefühl zum Ausdruck bringen, daß der Künstler während seiner Erschaffung sich in es verliebt hat.
Peter Ind ist ein zeitgenössischer Maler, der explizit die atmosphärische Orgonenergie darstellen will.
Es sei auch der abstrakte Maler Kenneth Noland erwähnt, der eng mit dem American College of Orgonomy verbunden war, Lorcan Kilroy und nicht zuletzt Jabcob Meyerowitz (hier und hier).
Hat hier James Rizzi die Kreiselwelle in den Himmel gemalt?
Orgonmusik
14. Mai 2022Bei Angst pressen Tiere verzerrte und dissonante Töne aus ihrer Lunge. Wir reagieren erregt und irritiert, wenn wir entsprechende Musik hören.
Auf dieser Weise übte beispielsweise die Musik von Jimi Hendrix seine Wirkung aus. Hier seine kreischende ORANUR-Hymne Purple Haze („violetter Dunst“):
Musik ist unmittelbarer Ausdruck des Erregungs- und Bewegungszustandes unserer organismischen Orgonenergie bzw. kann diese entsprechend beeinflussen.
Reich hat dazu geschrieben:
(…) Jeder musikalische Mensch kennt den Emotionszustand, den große Musik hervorruft. (…) Die Musik ist wortlos und will es bleiben. Sie ist trotzdem ein Bewegungsausdruck des Lebendigen und ruft im Hörer „Ausdruck“ oder „Bewegtheit“ hervor.
Man pflegt die Wortlosigkeit der Musik entweder als Zeichen von mystischer Geistigkeit oder aber als allertiefsten, in Worten nicht faßbaren Gefühlsausdruck zu bezeichnen. Der naturwissenschaftliche Standpunkt bekennt sich zur Deutung, daß der musikalische Ausdruck mit letzten Tiefen des Lebendigen zusammenhängt. Was man als „Geistigkeit“ großer Musik betrachtet, wäre demnach nur eine Umschreibung der einfachen Tatsache, daß Gefühlsernst identisch ist mit Kontakt mit Lebendigem jenseits der Sprachgrenze.
(…) Der Künstler selbst spricht zu uns zweifellos in der Form wortloser Ausdrucksbewegungen aus der Tiefe der Lebensfunktion; aber er könnte das, was er musikalisch (…) ausdrückt, selbst ebensowenig in Wort fassen wie wir. (…) Er bestätigt dadurch die orgonphysikalische Behauptung, daß das Lebendige über eine eigene Ausdruckssprache vor, jenseits und unabhängig von aller Wortsprache verfügt. (…) (Charakteranalyse, KiWi, S. 475f)
Ich verweise nur auf John Diamonds Erkenntnisse über Lebensenergie in der Musik. Es gäbe in der klassischen Musik bestimmte Komponisten (etwa Beethoven, Bach und Mozart), die mehr als andere direkt von „göttlicher Inspiration“ beflügelt wurden. Die Musik dieser Komponisten hat eine besonders energiestärkende Wirkung. Voraussetzung: Ihre Musik wird von Interpreten gespielt, die sich in den Dienst dieser göttlichen Inspiration stellen und nicht verkrampft oder aus egoistischem Interesse spielen, etwa um Starstatus zu erlangen.
Der Schweizer Pianist Edwin Fischer (1886-1960)
war nicht nur eine Instanz auf dem Klavier, sondern auch ein legendärer Therapeut für Verkrampfte, ein Trainer für Übernervöse. Seine Unterweisungen begannen immer mit einer seltsamen Übung: Er lehrte seine Schüler das Ausatmen. Einatmen, wußte Fischer, könne schließlich jeder. Jeden Morgen solle man sich der Etüde widmen, den Druck aus dem Körper zu leiten; danach funktioniere jedes Klavierspiel besser.
Fischer ging es noch um den Atem der Musik und Werktreue. Was heutzutage an „klassischer Musik“ angeboten wird, ist austauschbare Bombast-Scheiße a la Karajan. Vielleicht technisch perfekt und mit Wahnsinnsgeschwindigkeit atemlos abgespielt, aber ohne Seele, „ohne Atem“. Alle diese „Künstler“ klingen heutzutage gleich, sind austauschbar, als würden Roboter die Noten abspielen. Es ist undenkbar, daß sich einer der heutigen peinlichen „Klassikstars“ verspielt und das dann auch noch, wie Fischer es getan hat, veröffentlicht, – aber trotzdem ist das, was heutzutage produziert wird, wertloser Müll. Fischer hatte einen intuitiven Zugang zur Orgonenergie und konnte sie aus den Noten eines Bach, Mozart oder Beethoven wieder zum Erklingen bringen. Das ist die erwähnte Werktreue! Was man heute hört, ist ein ORANUR-Massaker an den unsterblichen Genies.
Der orgonomisch orientierte Pianist Thomas Lorango (1959-1992) führte vor 30 Jahren aus, wie er von der Musiklehrerin Karen Tuttle (1920-2010) darauf hingewiesen wurde, daß er beim Klavierspielen seine Energie „abschneide“, indem er sich vor jedem Anschlag verkrampfe. Seine anderen Lehrer hatten ihm schon gesagt, daß er mehr fühle, als er wirklich zum Ausdruck bringe. Tuttle gab ihm Reichs Die Funktion des Orgasmus zu lesen und er begann zu verstehen, was seine angespannte Muskulatur mit dem Ausdruck, dem freien Fluß der Energie zu tun hatte. Schließlich unterzog er sich einer Orgontherapie.
Leider würden jedoch die meisten Musiklehrer die Zusammenhänge, die Lorango zu erfassen begann, nicht wahrhaben und stattdessen Methodik und Technik lehren, wobei sie „Ausdruck“ als einen bloßen Teil von Methodik und Technik betrachten. Heute seien klassische Musikkonzerte teilweise unerträglich langweilig, da sich alles nur um Technik und Virtuosentum drehe, tiefere Gefühle (statt bloßer „Überwältigung“) nicht angesprochen werden. Es sei kein Vergleich mehr zu den wunderbaren Aufnahmen aus den 1930er Jahren.
Auf Filmaufnahmen würde man auch sehen, daß damals die klassischen Musiker ganz anders wirkten als die Musikathleten heute. Ihre Köpfe, Hälse und Schultern waren damals viel lockerer, als man es bei zeitgenössischen Musikern sähe. Ihr Spiel hatte einen natürlicheren Puls.
Ich habe es in den alten Filmen gesehen, die zeigen, wie Furtwängler dirigiert. Er dirigiert aus einem Zustand der Entspannung heraus und atmet in seinem Musizieren, im Gegensatz zu den heutigen Dirigenten, von denen viele angestrengt und krampfhaft aus einem Zustand hoher Anspannung heraus dirigieren.
Er, Lugano, habe mit Courtney F. Baker darüber gesprochen, der sicher sei, daß die Veränderung der atmosphärischen Orgonenergie in den letzten Jahrzehnten (ORANUR) auch in der Entwicklung der Kunst zum Ausdruck käme („Armor and Music“, Offshoots of Orgonomy, No. 7, Autumn 1983, S. 38f; „Why Classical Music Has Become a Bore“, Offshoots of Orgonomy, No. 11, Autumn 1985, S. 33f).
Beethoven war Reichs Lieblingskomponist. Alexander Lowen hat 1951/52 über dessen Symphonien einen Artikel geschrieben, der mit folgendem Absatz endet:
Es gibt viele Gemeinsamkeiten, was die Persönlichkeiten von Reich und Beethoven betrifft. Beide betrachteten sich selbst als große Männer, die über der Masse der kleinen Menschen standen. Jeder arbeitete mit kosmischen Gefühlen, Beethoven in der Musik, Reich in der Wissenschaft. Ich glaube, es wurde deutlich, daß sie mit identischen Prinzipien arbeiteten, die die natürlichen Erregungsvorgänge beherrschen. Reich identifizierte sich mit Beethoven. Er stimmte mir zu, als ich ihn 1952 während meines Besuches auf Orgonon auf seine Ähnlichkeit mit Beethoven hinwies. Reich sagte: „Wir haben den gleichen Blick vom Berggipfel auf die Welt unten.“ Es bleibt zu hoffen, daß die Menschheit eines Tages Reichs Beiträge genauso anerkennen wird, wie sie es bei Beethoven getan hat. („Beethoven. Music and the Cosmos“, The Creative Process, 4(1), Sept. 1964, S. 31-54)
Als ich 17 oder 18 war, lag in mal für ein paar Tage im Bett, um einen Infekt auszukurieren. Während dieser Zeit hörte ich täglich stundenlang Kammermusik von Beethoven. Es ist eines der intensivsten spirituellen Erlebnisse meines Lebens. Es ist wirklich ein Privileg, mit dem Geist eines so großen Mannes in eins fließen zu dürfen.
Der Musikologe Jack Diether, der Reich 1946 kennenlernte, hat auf Anregung des Orgonomen Paul Mathews, der ein begeisterter Hörer der Symphonien Bruckners und Mahlers war, den Artikel „Gustav Mahler and Orgonomy“ verfaßt (The Journal of Orgonomy, 8(2), November 1974, S. 216-224).
Mahlers Musik sei von einer ungeheuren inneren Spannung erfüllt, die manche besonders gepanzerte Menschen einfach nicht ertragen können. Diether zitiert in diesem Zusammenhang Mathews:
Die dämonische Natur Mahlers beruhte auf dem Kampf zwischen seiner Panzerung und der enorm kontaktvollen Orgonenergie, welche die großen Löcher in seinem Panzer durchdrang. Seine Musik ist geprägt von der Mischung aus Todesangst – d.h. Orgasmusangst – und der himmlischen Freude, die den Menschen beim letztendlichen Durchbrechen seines Panzers erwartet.
Ganz dasselbe ließe sich über Bruckner sagen.
Mein Lieblingskomponist, neben Mozart, ist Bela Bartok. Bartoks geniales Stück „Musik für Saiteninstrumente, Schlagzeug und Celesta“ ist das Stück, das man dem Drama des 20. Jahrhunderts unterlegen könnte. Es ist die Vertonung jener inneren Spannung, die das letzte Jahrhundert buchstäblich zerrissen hat.
Noch etwas ist absolut bemerkenswert an Bartok: wie kein anderer ist er in der Volksmusik verankert – und zwar in der ursprünglichen Volksmusik, die er als Musikethnograph selbst dokumentiert hat. Diese Elemente scheinen in „Musik für Saiteninstrumente, Schlagzeug und Celesta“ durch, das gleichzeitig von einer extrem komplexen Harmonik und nicht zuletzt vom Goldenen Schnitt und der Fibonacci-Reihe bestimmt ist. Wirklich in jeder denkbaren Beziehung „kosmische Musik“.
Zum Schluß klassische indische Musik, die der klassischen Musik des Westens in nichts nachsteht. Sie hat sogar den Vorteil, daß sie, in einem sehr strengen Rahmen (ein falscher Ton und das Stück ist irreparabel zerstört!), zu mehr als 90 Prozent auf Improvisation beruht, d.h. Interpret und Komponist identisch sind.
„Raga Basant Bahar“ wird von Lalmani Misra auf der Vichitra Vina gespielt. Dieser Raga verschmilzt mit der starken Hitze des frühen indischen Frühlings, von dem es heißt, daß alle Wesen durch die allumfassende Schöpferkraft, die die Umwälzung der Jahreszeiten hervorbringt, zu sprießen beginnen. In seiner Wiedergabe von Basant Bahar preist Lalmani Misra auf unnachahmliche Weise dieses prächtige Blühen der Natur:
Das ist der Klang der kosmischen Orgonenergie jenseits der Panzerung des Menschen. Namaste!
David Holbrook, M.D.: VERSCHIEBUNG / POLITIK UND INDIVIDUELLE PSYCHOLOGIE / DIE WAHRHEIT LEBEN / LIEBE UND WAHRHEIT / LIEBE UND ZORN / SADISMUS UND SEINE VERKLEIDUNGEN
4. Mai 2022Politik und individuelle Psychologie
Die Wahrheit leben
Liebe und Wahrheit
Liebe und Zorn
Sadismus und seine Verkleidungen
Zum Gedenken an James DeMeo (14.1.1949 – 3.4.2022): Die „Saharasia-Theorie“ (Teil 1)
9. April 2022In der historischen Entwicklung der Reichschen „Orgonomie“ gab es nacheinander drei Theorien über den phylogenetischen Ursprung der Panzerung: das funktionalistische Modell nach Bronislaw Malinowski, wie Reich es 1931 in Einbruch der Sexualmoral dargestellt hat. Hier führt er die Aufhebung der Sexualität als Selbstzweck zurück auf äußere ökonomische Zwecke aufgrund universeller ökonomischer Akkumulations-Mechanismen – was aber eher auf das evolutionistische (pseudo-dialektische) System von Marx und Engels verweist:
Ein genuin Reichsches evolutionistisches Model wird 1951 in Die kosmische Überlagerung vorgelegt. Die wachsende Bewußtheit des Menschen führte irgendwann in der Urgeschichte dazu, daß er die existentielle Erschütterung durch den Sexus nicht mehr ertrug und sich dagegen sperrte, analog den Vorgängen bei katatonen Zusammenbrüchen. Reich beschreibt es in Die kosmische Überlagerung so, als seien die Triebe eine Gefahr für das Ich („Angst als Signal an das Ich“, Freud) und als sei deshalb etwas inhärent falsch am menschlichen Bewußtsein. Tatsächlich geht es aber nur um ein Problem der Integration von Funktionen, die schnell in Desintegration umkippen kann. Charles Konia zufolge war dieser Punkt mit der Sprachentwicklung erreicht, wo Bewußtsein und „Atemkontrolle“ aufeinandertreffen: während des biophysischen Integrationsprozesses konnten schon kleinste Störungen zu einem Zerfall (in diesem Fall Panzerung) führen. Ich selbst glaube, daß wir hier mit einem, wenn man so will „Kategorienfehler“, kämpfen: Es geht gar nicht um den Ursprung der Panzerung per se, sondern warum der Mensch so verdammt anfällig für Panzerung ist. Das einzige, was den Menschen vom Tier trennt ist Bewußtsein und Sprache.
Und schließlich in den 1980er Jahren das durch Reichs Auseinandersetzung mit der Wüstenbildung inspirierte diffusionistische Modell des Geographen James DeMeo, wonach die Entstehung der weltweiten Panzerung keiner universellen Mechanismen bedarf, da sie nachweisbar von einem mehr oder weniger klar umrissenen Herd („Saharasia“) sich im Laufe der Geschichte über die Erde ausbreitete.
Wie angedeutet schloß sich DeMeo dabei an Spekulationen des späten Reich über die Beziehung zwischen geographischen Wüsten und der inneren „emotionalen Wüste“ an. Denn Emotionelle Pest war für Reich nicht nur eine Metapher. Zum Beispiel schreibt Walter Hoppe:
Im Verlauf seiner Arbeit erkannte er (Reich) in der neurotischen Massenerkrankung, sofern sie nicht in der Stille abläuft, sondern in den zwischenmenschlichen Beziehungen Schaden anrichtet, einen Pestvorgang, der in seinen verheerenden Folgen die Pest des Mittelalters, die aus den menschenleeren Steppen Asiens im 14. Jahrhundert eingeschleppt wurde, bei weitem übertreffen würde. Reich prägte für diese Erscheinung den Begriff der emotionellen Pest. (Hoppe: Wilhelm Reich und andere große Männer der Wissenschaft im Kampf mit dem Irrationalismus, Kurt Nane Jürgenson, München 1984, S. 24)
Während sich die Psychoanalytiker vorher größtenteils auf Mythenforscher und Verwerter von Reiseberichten beriefen (z.B. Freud auf den Schreibtischgelehrten Frazer), war Reich der erste, der auf wirkliche ethnographische Feldforschung bezug nahm, auf den Frazer-Schüler Malinowski, der die Ethnographie erst zu einer Wissenschaft gemacht hatte. DeMeo hat schließlich in seiner „Saharasia-Studie“ die Sexualökonomie von über 1100 unterschiedlicher Kulturen miteinander abgeglichen.
Sowohl Reich als auch Malinowski bezeichneten ihre Ansätze als Funktionalismus. Bei Malinowski bedeutet das: individuelle Bedürfnisse schaffen sich die kulturellen und technischen Voraussetzungen ihrer Erfüllung. Wenn bei verschiedenen Gruppen ähnliche Erscheinungen auftreten, dann deshalb, weil sie der naheliegendste Ansatz zur Bedürfnisbefriedigung sind. Der Löffel zum Essen von Suppe brauchte nicht vermittelt werden, sondern konnte sich unabhängig an den verschiedensten Orten ausbilden. Er erfüllt schlichtweg seine Funktion. Von daher wird deutlich, daß Malinowskis Funktionalismus ausschließlich die rationalen Elemente einer Gesellschaft erklären kann. Um den Irrationalismus (die Emotionelle Pest) erklären zu können, benötigt man als Zusatzannahme ein diffusionistisches Modell wie DeMeos Saharasia-Theorie.