Die Internationale statistische Klassifikation der Krankheiten „ICD-10“ ist die amtliche Klassifikation zur Verschlüsselung von Diagnosen in der ambulanten und stationären Versorgung in Deutschland. In den USA ist es der entsprechende Diagnose-Schlüssel „DSM-5“ (Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders). Beispielsweise könnten Diagnosen wie dem „Apathie-Syndrom“ oder der Ausweitung der Autismus-Kriterien ungerechtfertigterweise Abermillionen Menschen zu Patienten machen. Es wären überlebte, nicht zukunftstaugliche Klassifikationssysteme.
Das ganze wird dadurch flankiert, daß Perversionen zunehmend „entpathologisiert“ werden, während ganz normale Gefühlsäußerungen als Pathologie abqualifiziert werden. Im DSM-5 wurde eine „oppositional defiant disorder“ (oppositionelle Trotzstörung) und ein „apathy syndrome“ (Apathiesyndrom) erfunden, wodurch jedes aufmüpfige Kind und jeder erwachsene Exzentriker, Romantiker oder auch jeder Trauernde zum Fall für die Psychiatrie erklärt werden kann, während auf der anderen Seite Serienvergewaltiger und ähnliche Sexualverbrecher beispielsweise unter die harmlose Rubrik „paraphilic coercive disorder” (mit Zwangsgewalt verbundene paraphile Störung) fallen. Bedauernswerte Kranke, genauso wie jeder andere auch, der nicht ganz „normal“ ist. Alle denkbaren Unterschiede werden verwischt: die kleinsten Abweichungen vom „Homo normalis“ werden pathologisiert und die schlimmsten Perversitäten werden normalisiert oder gar als „gesund“ hingestellt.
Wir erleben hier die Selbstaufhebung der Psychiatrie als Wissenschaft. Die orgonomische Medizin hat gut daran getan in Sachen Nosologie der Charakteranalyse Reichs treu zu bleiben.
Es begann 1926 als Reich den Begriff „phallisch-narzißtischer Charakter“ prägte und zwischen den hysterischen Charakter und den Zwangscharakter plazierte, die zuvor zumindest in den Grundzügen von Freud und Abraham beschrieben worden waren. Aus dieser klassischen Trias hat Elsworth F. Baker dann eine an seiner klinischen Erfahrung als Orgonom ausgerichtete Klassifikation der psychischen Biopathien erarbeitet. Ein knapper Überblick findet sich auf der Weltseite des italienischen Orgonomen Vittorio Nicola. Zu Reichs Lebzeiten leitete Baker die Diagnostic Clinic in New York, die alle an einer Orgontherapie interessierten durchliefen, um von Baker an die für den jeweiligen Fall geeigneten Orgonomen überwiesen zu werden.
Es hat Versuche gegeben, die bio-psychiatrische Nosologie an das DSM anzupassen. Insbesondere wurde der „okulare Charakter“ eingeführt, um frühe Persönlichkeitsstörungen wie Autismus, Borderliner, etc. in eine neue angeblich „orgonomische“ Kategorie zusammenzufassen, die man vom schizophrenen Charakter separieren müsse. Wie absurd diese Herangehensweise ist, zeigt sich allein schon daran, daß sich mittlerweile abzeichnet, daß borderline und bipolar weitgehend identisch sind, was für vollständige Konfusion sorgen würde, hätte die Orgonomie den Unsinn mit dem „okularen Charakter“ als Neuerung akzeptiert. Tatsächlich unterscheiden die Schüler von Bakers Nachfolger, Charles Konia, heute den „exzitatorischen“ (nicht zur Psychose neigenden) vom „perzeptatorischen“ (zur Psychose neigenden) Schizophrenen.
Orgonomisch wird die Diagnose danach gestellt, welches erogene Segment, d.h. welcher Aspekt der Beziehung zur Welt, primär gestört ist. Je schwerer diese Störung ist, desto leichter fällt die Diagnose, die bei weniger ausgeprägten Fällen manchmal erst im Verlauf der Therapie definitiv möglich ist. Man kann deshalb nicht zwischen Schizophrenen und dem „okularen Charakter“ unterscheiden, also einem Charakter mit einer stärkeren und einem mit einer schwächeren okularen Panzerung.
Der in offener Anlehnung an das DMS neu kreierte „okulare Charakter“ ist dermaßen unspezifisch, daß z.B. auch jeder angehende Orgonom darunter fallen würde, denn „okulare Charaktere“ neigten zum „Gefühl, allein, mißverstanden und ‚anders‘ zu sein“.
Lose Assoziation, Inkohärenz, allzu abstrakte oder allzu konkrete Sprache, Neologismen und Verlust von Wortbedeutungen weisen auf eine „formale Denkstörung“ hin. (David Schwendeman: Lebensenergie. Zeitschrift für Orgonomie, Bd. 5, Sommer 1995, Waldbrunn)
Diagnose wird hier zu kaum mehr als Symptombeschreibung und ist damit ohne Wert. Der Wert einer bio-psychiatrischen Diagnose besteht darin, das zukünftige Verhalten oder, besser gesagt, die „Verhaltenstendenz“ vorherzusagen. Die bio-psychiatrische Diagnose beruht auf der Panzerstruktur des Patienten – etwas, zu dem konventionelle Psychiater und Psychotherapeuten gar keinen Zugang haben.
Wie Baker gearbeitet hat, wird anhand des Protokolls „In Seminar with Dr. Elsworth Baker“ (The Journal of Orgonomy, Vol. 25, No. 1, May 1991, S. 57-67) deutlich. In dem hier dokumentierten Seminar trägt einer der Schüler einen Fall vor, den er als „chronisch-depressiven Charakter“ einstuft wegen seiner phallischen Züge und seines sehr geringen Selbstwertgefühls. So kann die Diskussion immer weitergehen, d.h. Symptome und generelle Eindrücke werden gegeneinander abgewogen, wie es die angehenden Orgonomen zuvor bei der Besprechung von Fallgeschichten in ihrer klassischen psychiatrischen Ausbildung gelernt hatten. Bis schließlich Baker eingreift:
Der Patient könne unmöglich ein chronisch-depressiver Charakter sein wegen seiner sehr schwach ausgeprägten Panzerung. Seine Grübelsucht und seine Depersonalisationszustände würden auf eine sehr viel stärkere okulare Panzerung verweisen, als sie vom äußeren Anschein her evident wird. Er könne schon allein deshalb kein chronisch-depressiver Charakter sein, weil sein Kiefer außergewöhnlich wenig gepanzert ist, dafür aber sein Halspanzer um so stärker ausgeprägt ist, während seine Brust wieder weitgehend ungepanzert ist. Hinzu komme, daß der Patient das Gefühl hat, seine Beine würden nicht zu ihm gehören. Die Struktur seines Panzers und seine bioenergetische Selbstempfindung verwiesen eindeutig auf die Diagnose „schizophrener Charakter“.
Ohne die Entdeckung der Panzers und der Orgonenergie schwebt die Psychiatrie haltlos in der Luft. Leute erhalten alle möglichen Diagnosen, die kaum mehr sind als eine Beschreibung der gerade im Vordergrund stehenden Symptome. Das ist so, weil die Psychiater bei sogenannten „psychischen Erkrankungen“ nicht wissen, mit welchen Kräften sie es zu tun haben. Es geht um Emotionen, die auf spezifische und nachvollziehbare Weise blockiert werden, so daß eine korrekte bio-psychiatrische Diagnose zur richtigen Behandlung führt. Das ist so wie in jedem anderen Bereich der Medizin auch. Hingegen sind „Diagnosen“ wie „Apathie-Syndrom“ nichtssagend („der Patient ist apathisch“) und imgrunde gemeingefährliche Quacksalberei.
Schlagwörter: Abraham, Apathie-Syndrom. Autismus, Borderliner, Diagnosen, DSM, Freud, ICD-10, Nosologie, Persönlichkeitsstörungen, Psychiatrie

13. September 2025 um 09:25 |
Ich selber habe den Eindruck, dass die Schizophrenen im okularen Segment Panzerung und damit Energie-Überschuss haben, jedoch bei den üblicherweise heutzutage als autistisch eingestuften Menschen im okularen Segment ein Energie-Mangel.
Ob ich da richtig liege, weiß ich nicht.
Welche Unterschiede bei der Therapie zu machen sind, ist mir nicht klar.
Vermutlich steht da die Orgonomie noch relativ am Anfang, aber was versteht denn auf dem Gebiet die Schulmedizin?
Sie kann klassifizieren und mit Medikamenten Symptome behandeln. Das war’s.
13. September 2025 um 11:13 |
Modju im Journalismus:
13. September 2025 um 17:47 |
Es ist gut, sich die Klassifikationssysteme einmal genauer anzuschauen: ICD 10 schaffte einen Standard für die Beschreibung psychischer und somatischer Erkanungen und entsprach dem DSM 4. Mit dem DSM 5 kommt eine neue Agenda hinzu, die hier aber nichts zu suchen hat. Mit dem Argument einer „wissenschaftlichen Evidenz“ wolle man das Diagnosesystem erneuern und damit das ICD 11 herausbringen. Das dies immer noch nicht passiert ist, ist unser allen Glück. (Perversitäten werden ormalisiert etc.) Die namhaften Professoren sind sich nicht einig über dei einseitige Interpretation (Version) des ICD 11. Irgendwann soll es per Diktat entschieden werden, und somit ist es nicht mehr wissenschaftlich!
Für die Therapie ist der Diagnoseschlüssel nur bedingt tauglich. Und jetzt kommt der Punkt von Baker (Reich) des Charakters ins Spiel. Weiß ich als Therpeut nicht, welchen (neurotischen) Typ ich vor mir habe, kann ich die „Depression“ auch nicht behandeln. Psychiater haben es einfacher, sie geben Medikamente und müssen darauf achten, ob der Pat. es auch verträgt und wenn ja wieviel u. was nimmt er sonst noch, damit kein Schaden entsteht. Sie brauchen sich nicht um den Charakter kümmern. Bestenfalls kennen sie aber den psychoanalytischen Hintergrund und können diesen beschreiben, nicht jedoch therapieren.
Aus dem letzten Satz wird deutlich, dass es vielleicht gar nicht glücklich ist, wenn Psychiater zu Orgomomen werden. Psychotherapeuten könnten viel effektiver die Orgontherapie betreiben, so mein Argument, wenn sie eine geignete Ausbildung finden (würden). Aber wenn sie zu Orgontherapeuten ausgebildet werden, würden die Kollegen es ihnen schwer machen, da sie sich außerhalb der Mainstream-Wissenschaft bewegen. Wenig hilfreich hierfür ist vor allem aber die esoterrische Reichszene, wo jeder Hauptschüler herumwurschteln darf oder ungebildete Abiturienten eine „Studie“ machen und einen „Dr.“ für absolut unwissenschaftliches Arbeiten bekommen. Reichianer an Unis haben oft nur „Reich“ gelesen und ihre statistische/ methodische Ausbildung versäumt, dann können sie auch nicht wissenschaftlich arbeiten.
Baker hat in seinem Buch aber auch versäumt zu erklären, wie er diagnostiziert. Und Reich war in keiner Weise in seinen Schriften genau, sondern hat einfach (in jedem Thema) losgelegt. Somit ist alles nicht richtig durchdacht und es gibt kein Lehrbuch. Termini wie „okularer Charakter“, „depressiver Charakter“, analer oder oraler Charakter etc. sind schlecht gewählt und hier müsste einmal richtig aufgeräumt werden. Und auch darauf kann kein Therapiemanual aufgebaut werden. Psychotherapie ist eine Kunst, die es zu erlernen gilt. Und deshalb ist es schwierig. Die Voraussetzung bleibt dennoch, dass eine (auch mehrere) eigene Therapien vorgenommen wird bzw. werden.
15. September 2025 um 10:12 |
Orgonomy & Beyond – Conference 2025 – Dr. Stephan Simonian
The following is a video presentation of the above captioned topic that Dr. Simonian presented in the Orgonomy conference in Granada Hills, CA on May 24, 2025.