Die seit Jahrzehnten anhaltende Spannung zwischen Ost und West innerhalb der Partei Die Linke, die wie ein Damoklesschwert über der Partei hängt, Gregor Gysi sprach einst sogar von Haß, als er die Zustände in der Bundestagsfraktion beschrieb, ist ein Paradebeispiel für die bio-soziologische Charakterologie.
Grob gesagt haben wir es in den neuen Bundesländern mit einer (im übrigen hoffnungslos überalterten) Volkspartei zu tun, die aus einem sozialen Milieu hervorgegangen ist, das nach dem Krieg einem ganzen Land aufgezwungen worden war. Die „DDR“ war offiziell „realsozialistisch“, doch die Menschen, die zufällig auf dem Hoheitsgebiet der „DDR“ lebten, repräsentierten zu einem Gutteil alles andere als eine „sozialistische Charakterstruktur“. Das durchschnittliche SED-Mitglied und sogar (vielleicht sogar erst recht!) Mitglieder der Stasi waren von ihrer Charakterstruktur und den damit einhergehenden alltäglichen Wertvorstellungen vielleicht sogar eher konservativ. Ideologisch mögen sie von „der Sache“ zwar überzeugt gewesen sein und diese „Gesinnung“ auch über die Wende hinaus gerettet und ihren Kindern vermittelt haben, aber charakterstrukturell ähnelten und ähneln sie eher dem rechten SPD-Wähler (wenn es das heute überhaupt noch gibt!) und sogar dem durchschnittlichen CDU-Wähler in Westdeutschland.
Ganz anders sieht die Sache bei den Mitgliedern von Die Linke in Westdeutschland aus. Hier finden wir fast durchweg Leute, die aus rein charakterologischen Gründen zu Die Linke gefunden haben. Es sind von ihrer Charakterstruktur her Kommunisten. Hier treffen in ein und derselben Partei soziopolitische Charakterstrukturen aufeinander, die wie Materie und Antimaterie aufeinander reagieren. Die einen wurden in „sozialistische Zusammenhänge“ hineingeboren, aus denen sie sich langsam wieder lösen, die anderen wollen sich jedoch aus „bürgerlichen Zusammenhängen“ befreien und „Fundamentalopposition“ betreiben. Die einen streben letztendlich die Stärkung der bürgerlichen Demokratie an, die immer einen starken linken Flügel braucht, während die Agenda der westdeutschen Sektierer letztendlich die Zerstörung dieses „Ausbeutersystems“ ist.
Zugespitzt könnte man sagen, daß es den ersteren darum geht, die Nachwirkungen des Roten Faschismus zu bewältigen, der ihrer Charakterstruktur an sich fremd ist. Den letzteren geht es ganz im Gegenteil darum, in Befolgung ihres „charakter-strukturellen Zwangs“ ein neues rotfaschistisches System zu errichten, d.h. anderen aufzuzwingen.
Hier die Roten Faschisten Westdeutschlands von vor 15 Jahren. Eine Sozial-„Wissenschaftlerin“, eine Gymnasiallehrerin (sic!), eine promovierte Sozialarbeiterin, eine Lehrerin (sic!)… Heute dominieren sie das politische System bis weit in die CDU hinein, so daß Die Linke an sich überflüssig ist:
Schlagwörter: DDR, Die Linke, Gregor Gysi, Kommunismus, neue Bundesländer, Ostdeutschland, SED, Sozialismus
5. Juni 2012 um 09:06 |
Erich Fromm schrieb einmal, die DDR würde mehr konservativen Diktaturen wie Francos Spanien oder Salazars Portugal gleichen.
Wie recht er doch hatte.
5. Juni 2012 um 10:23 |
Krebszellen beginnen als Revolutionäre und werden sehr schnell zu einer Karikatur des normalen Gewebes. Macht dieser Satz Sinn?
5. Juni 2012 um 23:16 |
Krebszellen haben keine Energie, das kann man von Revoluzzis nicht sagen … Die Orgonomie ist mit Analogien überbelastet worden, daher plädiere ich über eine sehr sparsame Verwendung, auch eine Vermischung von Medizin und sozialen – hier sogar politischen Erscheinungen halte ich für „doppel-plus-ungut“, um es mal in Orwells Sprache zu sagen.
22. Dezember 2025 um 11:02 |
Ein Freund schrieb mir:
Im Zusammenhang mit Deinem heutigen Nachrichtenbrief über „die Spaltung der Partei Die Linke in Ost und West“ kann ich mich noch gut an das drollige Szenario der ersten „Vereinigungs-Parteitage“ zwischen BRD-Linken (die in der Regel „alte 68er“ waren) und DDR-SED – bzw. deren Nachfolgepartei PDS – erinnern.
Die West-Linken trugen Latzhosen mit Birkenstock-Sandalen, waren vollbärtig, hatten lange zottelige Haare und verkörperten mit ihrem rebellischen Anarcho-Verhalten den „Bürgerschreck“.
Die PDSler (also Ex-SEDler) hingegen trugen langweilige Anzüge mit Oberhemd und Krawatte, hatten kurz geschnittene, gescheitelte Haare und traten sehr „bürgerlich“ und diszipliniert auf.
Die West-Linken waren dezidiert „anti-autoritär“, während die DDR-Linken nach straffer autoritärer Führung („der Arbeiterklasse“) verlangten.
Die PDSler empfanden es als Zumutung, mit den ungepflegten West-linken „Müslis“ verhandeln zu müssen, denn Sozialisation und „Manieren“ der beiden Gruppen waren für beide Seiten höchst irritierend. Übrigens war es in der DDR-Opposition Ende der 1980er Jahre üblich, einander dezidiert zu siezen – um sich von der Regierungspartei SED abzugrenzen, wo sich alle duzten und mit „Genosse“ ansprachen.
Schon Anfang der 1980er Jahre hatten wir in der Kleinstadt, in der ich aufgewachsen bin, einen links-alternativen Jura-Studenten (der der linken Vereinigung „kritischer Juristen“ angehörte), der sich „Kommunist“ nannte, einen buschigen Vollbart und zottelige lange Haare trug.
Bei der gemeinsamen Grenzkontrolle zur Einreise in die DDR 1981 wurde ich, der ich „bürgerlich“ gekleidet war, innerhalb von zwei Minuten anstandslos durchgewunken.
Der erwähnte BRD-Kommunist wurde jedoch zwei Stunden (!) lang auf das Gründlichste gefilzt und nicht nur einem eingehenden Verhör, sondern obendrein auch noch einer detaillierten Leibesvisitation unterzogen, bei der er sich splitternackt ausziehen musste. Sogar sein Anus (!) wurde untersucht, weil er darin ja verbotene Gegenstände hätte einschmuggeln können…
Der kommunistische Freund schimpfte hinterher wie ein Rohrspatz und kriegte sich vor Empörung gar nicht mehr ein, dass die „Genossen Grenzschützer“ ihn dermaßen entwürdigend behandelten, obwohl er sich als „Kommunist“ zu erkennen gegeben und vergebliche Fraternisierungsversuche gestartet hatte, während biedere CDU-Familienväter ohne große Kontrolle problemlos in die DDR einreisen konnten.
Anfang 1990, nachdem die Mauer schon gefallen war, aber die DDR noch existierte, schlief ich zwei Nächte lang bei einem SED-Parteifunktionär in Eisenach.
Als ich mit ihm einmal durch die Straßen ging, stellte ich mit großer Verwunderung fest, dass die Kindererziehung in der DDR etwa so war, wie in der Adenauer-Ära der BRD.
Ständig begegneten uns kleine Mädchen, die den „Genossen Parteisekretär“ respektvoll mit einem Knicks (!) begrüßten, während die kleinen Jungs vor ihm einen „Diener“ machten, was den SED-Sozialisten zu der Bemerkung veranlasste, wie „brav“ und „gut erzogen“ doch die Kinder seien.
Auch wurden unverheiratete Frauen jeden Alters als „Fräulein“ begrüßt. Überhaupt kam mir in der DDR alles viel „spießiger“ vor als bei uns in der BRD.
Sowas hatte ich in der BRD zuletzt während meiner Grundschulzeit Ende der 1960er Jahre gesehen. Zur Zeit meines Besuchs in Eisenach 1990 wäre es in der anti-autoritären, links-alternativen BRD (auf dem Gymnasium hatte ich fast ausschließlich Lehrer, die in der linken APO-Ära sozialisiert worden waren) völlig undenkbar gewesen, dass Mädchen einen linken Parteifunktionär mit einem Knicks begrüßen und kleine Jungs mit einem Diener. Dies hätte als genau so „reaktionär“ gegolten wie, eine unverheiratete Frau als „Fräulein“ anzusprechen.
Ich finde, diese „lebenspraktischen Beobachtungen“ bekräftigen das Bild, das Du zeichnest: ungeachtet ihrer marxistischen Ideologie waren die DDR-Sozialisten charakterologisch in der Regel autoritär und konservativ, während die BRD-Linken das genaue Gegenteil verkörperten: „anti-autoritär“, linksliberal, aufmüpfig und rebellisch, auch in der Kleiderordnung und Frisur.
In dem Zusammenhang haben einige Autoren auch darauf hingewiesen, dass die DDR „der letzte PREUSSISCHE Staat auf deutschem Boden“ gewesen sei – nicht von ungefähr haben die NVA und die Grenztruppen auch bis 1989 Restbestände der „feldgrauen“ alten Wehrmachts-Uniformen aufgetragen…
22. Dezember 2025 um 22:48 |
Warum ich Linke hasse, verachte und aaarggghhhhhh (Teil 9678698):
Linke Bildungswüste Deutschland: Grundschüler sollen kein schriftliches Dividieren mehr lernen » Journalistenwatch