Psychologen unterscheiden zwischen „Maximizers“, die selbst bei kleinsten Entscheidungen, sich nur schwer zu einem Entschluß durchringen können, auf der einen und „Satisficers“, die unmittelbar zu einer Entscheidung finden, auf der anderen Seite.
Früher hat man bei Maximizern und Satisficern nur die Entscheidungsfindung selbst untersucht. Schließlich haben die Psychologin Joyce Ehrlinger von der Florida State University, Tallahassee et al. in einem Forschungspapier unter dem Titel „Failing to Commit: Maximizers Avoid Commitment in a Way That Contributes to Reduced Satisfaction“ gezeigt, daß Maximizers trotz all dem Aufwand, den sie bei der Entscheidungsfindung aufgebracht haben, mit sich und ihrer Entscheidung weit mehr hadern als die „Satisficers“, die mit ihrer „leichtfertigen“ Entscheidung zumeist zufrieden sind. Da Maximizer sicher sein wollen, daß sie die richtige Entscheidung getroffen haben, sind sie niemals mit dieser wirklich zufrieden und deshalb, so die Forscher, weniger glücklich in ihrem Leben als die Satisficer.
Der Mangel an Zufriedenheit ruft beim Maximizer eine Menge Streß hervor, so daß, Ehrlinger zufolge, dieses Persönlichkeitsmerkmal sich sehr stark auf die Gesundheit auswirken könnte. Selbst nachdem er sich unendlich viel Mühe bei der Berufswahl, der Wahl einer Partnerin und dem Kaufen eines Hauses gegeben hat, zweifelt der Maximizer typischerweise an seiner wohlüberlegten Wahl immer noch und kann sogar in Depressionen verfallen. Nichts kann ihn jemals zufriedenstellen und in sich ruhen lassen.
Für Ehrlinger bleibt die Frage, ob ein Maximizer zu sein ein zentraler und gleichbleibender Teil der Persönlichkeit ist oder einfach nur „a frame of mind“, eine „Geistesverfassung“. Die gegenwärtige Forschung versuche herauszufinden, ob sich Maximizer verändern können.
Aus Sicht der Orgonomie leidet der Maximizer schlicht unter seiner charakterlichen Panzerung. Geradezu archetypisch ist das ausgeprägt beim Zwangscharakter mit seiner Pedanterie, Umständlichkeit und Grübelsucht. Demnach ist ein Maximizer zu sein tatsächlich „ein zentraler und gleichbleibender Teil der Persönlichkeit“ und nicht nur eine mentale Macke! Gleichzeitig ist dieser Charakterzug jedoch veränderbar, da die Panzerung prinzipiell wieder auflösbar ist.
Während beim orgastisch potenten „genitalen Charakter“, als Grundverkörperung des Satisficers, der bioenergetische Impuls vom Kern frei zur Peripherie fließt, wird er beim gepanzerten Neurotiker förmlich zersplittert. Ergebnis sind Charakterzüge wie Pedanterie, Umständlichkeit und Grübelsucht: der unbefriedigbare Maximizer.
Schlagwörter: Entscheidungsfindung, Grübelsucht, Kaufentscheidungen, Maximizer, Neurose, Pedanterie, Rolling Stones, Satisfaction, Satisficers, Streß, Umständlichkeit, Zwangscharakter

19. Dezember 2011 um 09:17 |
Einfach und klar formuliert – super Artikel!
19. Dezember 2011 um 19:37 |
„was dann andere sagen ist mir wurscht“
Sind Sie dann überhaupt kritikfähig? Immerhin beschrieb Reich den genitalen Charakter als Idealtyp, den es in der Realität nicht gibt. In der Realität ist auch das Denken und Handeln des relativ Gesunden teilweise durch irrationale Motive bestimmt.
19. Dezember 2011 um 22:03 |
„Wenn ich nach meinen Gefühlen „gehe“, muß das dann irrational sein ?“
Nein, habe ich nicht behauptet. Kritik muss nicht immer krank sein. Und krank muss auch nicht immer gleich deutsch sein. 😉
19. Dezember 2011 um 10:08 |
Meiner Einschätzung nach ist das Eine eine Zwangsneurose, während das Andere ein phallischer Narzist ist.
9. Oktober 2025 um 08:29 |
Ea briefing today: