Reich war stolz darauf, daß sich die Nachricht von der Entdeckung des Orgons langsam und organisch verbreitet hat, im Gegensatz zu anderen wissenschaftlichen Entdeckungen, die jeweils wie eine Bombe eingeschlagen haben. Als dann doch die Pressekampagnen, zunächst in Norwegen, später dann in den USA, Reichs Forschungen zum Tagesgespräch gemacht haben, hat das die Orgonomie an den Rand der Zerstörung gebracht.
Die Orgonomie verträgt keine allzugroße Öffentlichkeit, einfach weil die Erregung zu groß ist und praktisch instantan in Haß und Verachtung umschlägt. Ich kann jedenfalls nur mit dem Kopf schütteln, wenn manche ganz begeistert sind, daß „jetzt endlich wieder über Reich geredet wird“.
Die Orgonomie muß sich langsam und organisch in Übereinstimmung mit dem „Weicherwerden“ der Charakterstruktur der Menschen ausbreiten. „Schocktherapie“ wird nicht etwa zur „Erleuchtung“ führen, sondern zu pestilenten Reaktionen, die die Orgonomie endgültig vernichten wird. Und, mit Verlaub, ich weiß, daß das die wahre Intention der falschen Freunde der Orgonomie ist!
In diesem Zusammenhang ist es interessant, die Orgontherapie mit „esoterischen Wegen“ zu vergleichen, bei denen das Publikum ebenfalls die Lösung seiner „psychischen“ (emotionalen) Probleme sucht.
Die Leute werden und bleiben Anhänger von Scientology, irgendwelchen Wunderheilern oder „Reichianischen“ Therapeuten, weil es zu spektakulären Initiationserlebnissen kommt, die sie ein für allemal von der Richtigkeit der Sache überzeugen. Beispielsweise berichten Scientology-Aussteiger übereinstimmend, wie ungemein ihnen die Anfangskurse geholfen haben; daß sie nie zuvor in ihrem Leben so viel und so intensiv gespürt haben, etc. Deshalb bleiben sie im Kult und geben ein Vermögen dafür aus immer höher und höher zu kommen. Es ist wie beim Drogenkonsum, insbesondere Cannabis: die ersten Highs sind welterschütternd und augenöffnend und man gibt ein Vermögen dafür aus, dies immer wieder und wieder und wenn möglich intensiver und intensiver zu erleben, tatsächlich geht es aber nach der anfänglichen Erleuchtung immer mehr abwärts und man fühlt sich am Ende schlechter als zuvor. Ich habe versucht das in der ersten Kurve unten graphisch darzustellen.
In der Orgontherapie ist es grundsätzlich anders. Es ist ein langsamer, aber dafür stetiger Prozeß einer immer größeren Integration der einzelnen Körperpulsationen bis der Körper als ein Ganzes pulsieren kann (orgastische Potenz). Siehe dazu die zweite Kurve unten.
Nur genau so kann sich auch die Orgonomie entwickeln: nicht durch Propaganda und großartige „Initialzündungen“, sondern nur als langsamer, organischer arbeitsdemokratischer Prozeß bis der gesunde Normalzustand erreicht ist.
Schlagwörter: Cannabis, Drogen, Esoterik, Propaganda, Public Relations, Scientology

21. Oktober 2025 um 09:29 |
Das ist wie bei der Drogensucht. Man bekommt einen Dopaminkick und fühlt sich wie im Himmel. Nach einer Weile will man wieder denselben Reiz haben. Aber dann ist der Dopaminspeicher nicht mehr so voll, also muss der Reiz erhöht werden. Und so wird es auch bei den Sekten laufen. Deswegen ist es besser, wenn sich der Körper langsam an ein höheres Level der Energieladung gewöhnt und der Dopaminspeicher nicht sofort leer ist.
21. Oktober 2025 um 23:40 |
Wilhelm Reich und das Stadtbild:
22. Oktober 2025 um 22:10 |
Fantastisch, dass Ben Richter immer mehr sich mit WR beschäftigt.