Sex macht schlau und glücklich!

Im Laufe der letzten Jahrzehnte habe ich mich immer wieder geärgert, daß ich nicht die Zeitungsausschnitte gesammelt habe, in denen praktisch im Wochentakt in immer neuen Studien gezeigt wird, daß ein erfülltes Sexualleben mit einer besseren kognitiven Leistungsfähigkeit und einer besseren emotionalen sowie körperlichen Gesundheit einhergeht. In ihrer Gesamtheit belegen diese unabhängigen Studien die Reichsche Orgasmustheorie.

Nun geistert seit geraumer Zeit ein Bericht der Journalistin Kristin Wong durch die Medien, demzufolge Sex schlau und glücklich macht. Fantastico, denn je sexualbejahender die gesellschaftliche Atmosphäre ist desto besser. Derartige Berichte in der „Regenbogenpresse“ sind das Gegengift gegen die Emotionelle Pest.

Zunächst einmal spielt der Bericht auf den Ungeist der Psychoanalyse an, die mit ihren abstrusen Vorstellungen unsere Kultur im Kern vergiftet hat. In einer Episode der in den USA sehr populären Fernsehserie Seinfeld kommt es bei einer der Figuren nach dem Verzicht auf Sex zu einer Verbesserung der kognitiven Funktionen. Obwohl beider Namen nicht genannt wird, ist sich die Wissenschaft heute jedoch einig, so Wong, daß sexuelle Aktivitäten ganz im Gegenteil die Intelligenz steigern – also nicht Freud, sondern Reich recht hat.

Vor kurzem habe Jens Förster von der Universität Amsterdam eine Studie durchgeführt, in der die Teilnehmer mit einer Reihe von Denkaufgaben konfrontiert wurden. Förster stellte fest, daß Versuchsteilnehmer, denen Sex durch den Kopf ging, besser abschnitten als jene, bei denen das nicht der Fall war.

Als ich das bei Wong las, habe ich etwas geschwankt, denn Reich behauptet durchaus das Gegenteil: ein befriedigendes Sexualleben macht den Kopf frei von störenden Sexgedanken und man kann deshalb effektiver denken.

Wie üblich: Journalisten sind nur Laberbacken. Wer sonst nichts zuwege bringt, „macht was in den Medien“! Die Ergebnisse des berühmten niederländischen Sozialpsychologen sehen nämlich durchaus etwas anders aus und entsprechen eher meinen Ausführungen in Die Biophysik von Liebe und Sex. In diesem Blogeintrag habe ich Liebe mit dem im Solar plexus (grob gesagt „im Herzen“) zentrierten orgonotischen System funktionell gleichgesetzt, Sex mit dem im Zentralen Nervensystem zentrierten Orgonom.

Die Forscher befragten 30 Probanden sich einen langen, liebevollen Spaziergang mit ihrem Partner vorstellen und baten 30 andere an flüchtigen Sex mit jemandem zu denken, den sie nicht lieben. Dann haben sie den Versuchspersonen kognitive Tests vorgelegt. Wie vorhergesagt, schnitten die Liebestrunkenen weit besser bei Aufgaben ab, bei denen die Kreativität gefragt war, und schlechter bei analytischen Fragestellungen, während es bei denjenigen, die an Sex dachten, genau umgekehrt war. Eine gesonderte Gruppe von Versuchsteilnehmern brachten die Forscher unterschwellig dazu an Liebe oder an Sex zu denken und erhielten die gleichen Ergebnisse.

Studien von Gordon Gallup von der University of Albany zeigen, daß „Sperma-exponierte“ Frauen sich besser konzentrieren und allgemein kognitive Aufgaben besser ausführen können. Auf den Einfluß von Sperma auf die Stimmung habe ich an anderer Stelle hingewiesen.

Benedetta Leuner (Princeton University) et al. führten erwachsenen männlichen Ratten sexuell empfängliche weibliche Ratten zu. Die Forscher verglichen dann die Gehirnfunktion der sexuell aktiven Ratten mit der von jungfräulichen Artgenossen. Es zeigte sich, daß sexuell aktive Ratten einen Zuwachs an Gehirnzellen und der Anzahl der Verbindungen zwischen den Gehirnzellen verzeichneten und zwar desto mehr sie sexuelle Kontakte zu Weibchen hatten. Nagetiere, die Weibchen nur einmal in den zwei Wochen des Versuchs sahen, wiesen erhöhte Konzentrationen von Streßhormonen auf, während die Ratten, die täglich Zugang zu Weibchen hatten, keinen Hormonanstieg zeigten. Sexuell erfahrene Nagetiere erwiesen sich als weniger ängstlich als jungfräuliche.

In einem weiteren Experiment, von dem Kristin Wong berichtet, hat der Sexualforscher Werner Habermehl von der Universität Hamburg festgestellt, daß sexuelle Aktivität das Gehirn leistungsfähiger macht. Er führte eine Studie unter Studenten durch und entdeckte, daß Teilnehmer, die regelmäßig Sex hatten, weit besser kognitiv funktionierten als diejenigen, bei denen Tote Hose war.

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4 Antworten to “Sex macht schlau und glücklich!”

  1. O. Says:

    Teil 1: „Macht Sex gesund?“

    „Sex macht gesund oder Sex ist gesund“, das ist das, was man von Reich zu verstehen glaubt. Jedoch sitmmt dies nur eingeschränkt oder bedingt.
    Kein Sex macht krank und ist „krank“, es führt zu „Biopathien“, somatischen wie psychischen, letztere sind z. B. die Charakterneurosen oder Psychosen. Als Erstere – den Physischen kommt es zu Hypertonie, Herzerkrankungen etc. bis hin bei erloschener oder nicht gelebter Sexualität nach Jahren zum Krebs. Diese Zusammenhänge hält Reich für evident. Aus dieser Perspektive – der Schrift „Der Krebs“ (WR ca. 1948) – ist die Aufforderung zur Sexualität gerade auch im (mittleren u. späteren) Alter wesentlich, um Erkrankungen vorzubeugen, es ist jedoch kein Garant.

    Kein Garant, weil noch nicht beschrieben ist, wie die „Funktion des Orgasmus“ (WR ca. 1942) aussieht. Die somatische Funktion wird hier beschrieben und hiermit bekommt die quantitative Frage eine qualitative Ausrichtung – die regelmäßig „verdrängt“ oder vergessen wird! Der Unterscheid zwischen Neurotischen und Genitalem Charakter entscheidet sich in der Erlebnisfähigkeit am Höhepunkt. Der Körperpanzer ist gleich gesetzt mit dem Charakterpanzer, der psychischen Biographie eines Einzelnen. Die Entstehung des „Charakters“ (im Sinne Reichs) ist bestens beschrieben in der „Charakteranalyse“ (1933, ca. 1945) und hier bleibt das Psychische – die Arbeit eines Psychologen – im Spiel (der Therapie)!

    Fachliche Diskussion:
    Für die Kunst der Orgontherapie bedeutet dies, sie muss charakteranalytisch ausgerichtet sein – und ist nicht (nur) Sache der Medizin oder Psychiatrie. Orgonomen scheinen dies nicht ausreichend darzustellen und zu beherzigen.

  2. O. Says:

    Teil 2: Nur genitale („orgastisch potente“) Sexualität bedeutet Gesundheit.

    Reich geht der Sache tiefer auf dem Grund – nicht nur ins Biologische und Somatische, nicht nur ins Orgonotische – sondern auf den psychischen und sozialen Grund. (Psychosozial)

    Letzteres wird hervorgehoben, obwohl es selbstverständlich ist, da dies bei Reichs Suche nach dme Orgon und bei der Überreise nach Amerika verloren gegangen zu sein scheint – für beide Seiten des Atlantik. (s. Fachliche Diskussion)

    Sozialer Aspekt: ich vernachlässige hier die soziologische Sicht und beziehe mich nur auf die Paarproblematik. Ein Mensch wird in der Regel einen Partner finden, der seiner Charakterneuroe entspricht bzw. sein Komplimentär (Gegenstück) bildet. (vgl. hierzu auch Jörg Willi über Paarbeziehungen)
    Bleibt man bei der „Formel“ wie in Teil I „Sex ist gesund“, egal welche Art, sprich wie „neurotisch“ man sei, dann folgt man Reichs Erkenntis, das Menschen mit Sex weniger neurotisch sind. Doch Reich entwickelte eine „zweite Formel“ – die „Funktion des Orgasmus“ und dafür wird Sexualität zwischen gegengeschlechtlichen Partnern vorausgesetzt.

    Das Problem sind hierbei in der „sozialen Begegnung“ zweier Menschen, dass immer zwei Charakterneurosen zusammen kommen mit unterschiedlicher „orgastischer Impotenz“ (nur nach Reich zu betrachten, tatsächliche Impotenz ist nicht unbedingt gemeint).

    Im sozialen Normalfall treffen sich 2 Charakterneurotiker passen in ihrer Struktur zusammen, heiraten und bekommen Kinder und übergeben ihre sexualfeindliche Haltung an ihre Kinder weiter. Die Familie ist ein Sonderfall, erstmal geht es überhaupt um, die Zweierbeziehung, die für sich schon problematisch genug kollidieren kann.
    Überspitzt formuliert reden Männer über Sex (Frauen natürlich auch, aber nicht so offen) und Frauen über Liebe (das romatische Ding, was sie nicht besonders gut fühlen können und was nach ihrer Vorstellung beim Mann eh nicht existiere). [kognitive Stereotypen]

    Die orgastische Erlebnisfähigkeit ist bei beiden Geschlchtern, bei jedem Mensch massiv gestört und kann nach Reicht therapiert werden. Ist bei einem Menschen die Erlebnisfähigkeit verbessert worden und qualitativ wiederhergestellt, bleibt das Probelm, keinen geeigneten Partner zu finden, bei dem selbiges Ziel erreicht worden ist. – Und hier liegt der Hase im Pfeffer!

  3. O. Says:

    Teil 3: Jetzt folgt das Unvermeidliche, das keine(r) hören will – Zwangsmonogamie vs. Zwangspolygamie, der Beziehungskiller.

    Nehmen wir an, und die Hoffnung stirbt zuletzt, es gelinge Reichs „Gesundheitsbegriff“ (s. Müschenich 1986, 1995) herzustellen. Was würde ein Mann nun tun? – Ähnliches gilt für eine Frau …
    Die bestehende Beziehung (wenn noch vorhanden) fällt auseinander, da der Partner sich nicht weiterentwickeln konnte und man aus „falschen, neurotischen“ Bedürfnissen zusammen gefunden hat. Eine Neuorientierung steht an: Die Frau (Partner) wird gesucht, die jetzt zu einem passt, (auch orgnotisch) attraktiv ist und die neue sexuelle Erlebnisfähigkeit energetisch erträgt und selbst erleben kann.

    Doch woher kommt plötzlich eine „genitale“ Frau (Partner)? Der Wunsch nach dem einzigen Partner, der uns anerzogen wurde und in gewisser Weise auch von Reich präferiert wird (wenn auch nicht unbedingt gelebt) wird nicht den Menschen bringen mit dem eine adequates Sexualleben möglich ist.

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    … Cut (engl.) …
    Möchte man diese Thema diskutieren ist Ärger vorprogrammiert. Jeder hat hierzu seine eigene Meinung, die sein Gewordensein spiegelt. Und dies ist völlig in Ordnung so, doch ist der „Diskutant“ schon in seiner „orgastischen Potenz“ angekommen? Mitnichten und woher auch. Führen wir den Gedanken weiter, für den es keine absolutes richtig oder falsch gibt, dennoch wird die Lösung eines Problemes, das nächste nachziehen.
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    Der (annähernd) gesundete Mensch findet einen neuen Partner … der evtl. besser als der vorheige ist … aber nicht „orgasitsch potent“ (gleichfalls gesund) ist. Die „Staungsneurose“ ist vorprogrammiert. Wie wir in den letzten Tagen schon gehört haben, reicht Selbstbefriedigung nicht als Dauerlösung, und es bedarf eines Partners. Sagte ich „eines“ Partners?
    Eine Partnerin wird in unserem Beispiel den „genitalen Mann“ besonders gut „aufladen“, aber nicht „entladen“ können, oder sie wird ihn besonders gut „entladen“, aber nicht aufladen können.
    Natürlich betrachten wir das Dilemma nur unter dem sexual-ökonomischen (-energetischen) Aspekt, worum es in der Hauptsache geht. Jeder ahnt jetzt das Problem, die eheliche Zwangsmoral ist gefährdet. Der Mann braucht gleichzeitig zwei Frauen mit unterschiedlicher orgastischer Teilfunktion. Nun erkläre Mann dies seinen Frauen! Eine dadurch bedingte „Zwangspolygamie“ wäre die Konsequenz, wollte man nicht ständig den Bedürfnissen entsprechend wechseln, wie es gerne auch Frauen praktizieren, wenn eine „größte Liebe“ der nächsten folgt.

    – – – – –
    Für heute gibt es kein „happy end“.

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