Charakter und Institution

Seit 1968 geht es unaufhaltsam nach links. Zwar ist Helmut Kohl 1980 mit dem Anspruch einer „geistig-moralischen Wende“ angetreten, aber die wurde gnadenlos ins Lächerliche gezogen. Ähnlich ist es etwa der „deutschen Leitkultur“ 20 Jahre später ergangen. Zwar sind die persönlichen Angriffe der Linken nur als viehisch zu bezeichnen, ich erinnere nur daran, daß die meisten der berüchtigten Ausrutscher von Bundespräsident Heinrich Lübke in den 1960er Jahren in einer von der „DDR“ gesteuerten Kampagne schlichtweg frei erfunden waren, aber man täusche sich nicht: als gute „Materialisten“ ging es den Linken stets um die Deslegitimierung der Institutionen. Nicht, daß jemand auf den Gedanken komme, daß mit einem „idealistischeren“ Präsidenten etwa des Arbeitgeberverbandes alles im Lot sei!

Die Diskreditierung von Einzelpersönlichkeiten sollte die tumben Massen mobilisieren, denen man nicht mit drögen politökonomischen Analysen kommen kann. Ganz ähnlich wurde auch die Niederlage des Sozialismus Ende der 1980er und Anfang der 1990er Jahre kaschiert: indem die „Neonazis“ an die Wand gemalt wurden. Wer ins Fernsehen kommen wollte, mußte sich damals nur entsprechend Kleiden und Unsinn von sich geben. Zeitweise machten die linken Medien den „Beruf Neonazi“ zu einem einträglichen Geschäft für die nützlichen Idioten der sozialistischen Propaganda. Man malte die „neonazistische Gefahr“ als „eigentliches Gesicht des Kapitalismus“ an die Wand, während gleichzeitig die kommunistischen Kader aus Ostdeutschland der rotfaschistischen Bewegung der alten Bundesrepublik frischen Wind einhauchten. Immerhin sitzen diese jetzt in Gestalt von Die Linke in den Parlamenten!

Wie das ganze ablief, läßt sich anhand einer Anzeige des einstigen FDJ-Organs junge Welt von Mitte der 1990er Jahre ablesen: „Die Deutschen erinnern sich an die Öffnung der Berliner Mauer. Die junge Welt berichtete an diesem Tage über das Verdrängungs- und Entschuldungsprogramm, das vor 5 Jahren seinen Anfang nahm. Die junge Welt: endlich eine linke Tageszeitung ohne Zonengrenze, aber mit antifaschistischem Schutzwall.“ Dergestalt ist die Linke mit ihrer Niederlage fertiggeworden und hat zum Gegenschlag ausgeholt. In der betreffenden Anzeige findet sich auch der Satz: „Wenn die Herrschenden den Faschismus wieder als Option der Politik entdecken, dann wird das in der jungen Welt beim Namen genannt.“

Das Appeasement der 68er und die Anbiederung an den Zeitgeist von Seiten der Konservativen (die den Einflüsterungen von „akademischen“ Beratern folgten) hat der Linken im Laufe der Jahre ein fast absolutes Meinungsmonopol verschafft, das mittlerweile die Meinungsfreiheit fast ganz zerstört hat. Die freiheitlich-demokratische Grundordnung wird von der EUdSSR aufgehoben, während der Linksextremismus langsam aber sicher zur Staatsdoktrin wird.

Diese Doktrin läßt sich in dem Satz zusammenfassen, daß nicht etwa die „Unmoral“ (also das, was Reich als „Emotionelle Pest“ bezeichnet hat) für Fehlentwicklungen und Fehlentscheidungen verantwortlich sei, sondern „das System“ selbst. Dieses gelte es radikal umzugestalten. Man nehme etwa das „Schulsystem“, an das fast alle, die vor 1960 geboren wurden, eine schlechte Erinnerung haben: autoritäre Lehrer, die ihren Lebenshaß an den Kindern ausließen. Doch statt die Emotionelle Pest im Lehrerstand zu bekämpfen, wurde eine mechanische „Schulreform“ nach der anderen durchgepeitscht. Heute stehen wir vor dem totalen Chaos. Die Schulen, und damit die Zukunft des Landes, sind irreparabel zerstört.

Und so in allem: Attac und andere derartige pestilente „Bewegungen“ werden dafür sorgen, daß das Finanzsystem, die Verwaltungen, die Wirtschaft, wirklich alle Institutionen systematisch zerstört werden, während das eigentliche Problem, die Emotionelle Pest, nicht nur weiterbesteht, sondern ausufert.

Die Emotionelle Pest macht sich z.B. in all den Tabus, den Diskussions- und sogar Denkverboten, den Geboten der Political Correctness bemerkbar, mit denen die links-intellektuellen Meinungsmacher diese Gesellschaft langsam aber sicher erdrosseln. Unter keinen Umständen darf Bewegung aufkommen, die aus dem bioenergetischen Kern stammt. Prinzipiell ist das kein Unterschied zur gesellschaftlichen Erstarrung im einstigen Realsozialismus.

Mit geradezu bewundernswerter Kunstfertigkeit spielen die Linksintellektuellen auf der Klaviatur der Emotionellen Pest. Der Trick besteht darin, daß, wenn sich das Opfer wehrt, es nur noch mehr Munition für seine Gegner liefert. Vielleicht erinnert sich der eine oder andere noch an die Kampagne gegen den Präsidentschaftskandidaten Steffen Heitmann 1993. Er verkörperte die letzte Chance, die Republik vor dem Abgleiten in den roten Faschismus zu bewahren. Stattdessen triumphierten Gestalten wie Rita Süßmuth, die der Bevölkerungsmehrheit, dem „Stammtisch“, nur abgrundtiefe Verachtung entgegenbrachten und einem imaginären „Zeitgeist“ folgten, um nicht genauso moralisch abgeschlachtet zu werden, wie Heitmann vom Stalinistischen Dreckspack in den Redaktionen abgeschlachtet wurde.

Die hier beschriebene Dynamik wird auch deutlich, wenn man George W. Bush und Barack Obama miteinander vergleicht. Der eine wurde dämonisiert und als Dummkopf dargestellt (obwohl er auf der Universität bessere Leistungen erbracht hatte als sein Gegenspieler John Kerry!), während der andere geradezu zu einer intellektuellen Heilsgestalt gemacht wurde, obwohl er offensichtlich ein stotternder Idiot ist, der von einem Fettnäpfchen ins andere stapft. Bush, der von den Linken in dem ihnen eigenen Haß, entmenscht und lächerlich gemacht wurde, brachte der Institution des US-Präsidentenamtes eine fast schon religiöse Verehrung entgegen. Nicht im Traum wäre es ihm jemals eingefallen das mittlerweile jahrhundertealte Protokoll zu brechen! Obama hingegen, der von den Medien unisono vergöttlicht wurde, zeigte von Anfang an nichts als Verachtung für diese Institution, wie beispielsweise dieser Bericht zeigt.

Die Linke haßt die überkommenen Institutionen einfach dafür, daß sie überkommen sind, d.h. aus der Arbeitsdemokratie hervorgegangen sind. Die Menschen, die diese Institutionen verkörpern, sind für Linke austauschbar und nichtig. Sie sind für Linke hassenswert, weil sie die Institutionen repräsentieren; – auf sie selbst als Individuen zu blicken wäre „Idealismus“.

Die Menschen im Kapitalismus haben nach Marx zwar spezifische Rollen und Funktionen, die durch die Gesellschaft bestimmt werden. Grundsätzlich aber müssen sie immer als Kapitalisten bzw. Proletarier agieren, alles andere (z.B. professionelle Ethik) – auch „persönliche“ Eigenschaften (z B. Großherzigkeit) – sind Masken, die fallen, wenn es ernst wird. (Charaktermaske)

Oder wie Ulrike Meinhof sagte: „Der Typ in Uniform ist ein Schwein, kein Mensch.“ Mit der „Zuspitzung des Klassenkampfes“ gibt es nur noch Proletarier (wie das Schickeria-Mädel Ulrike Meinhof) und Kapitalisten (wie der unterbezahlte Streifenpolizist).

Der Marxismus ist das perfekte Gedankengebäude, um die Wirklichkeit verschwinden zu lassen und das eigentliche Problem, die Emotionelle Pest, aus dem Diskurs restlos zu streichen. Wer es erwähnt, steht als „idealistischer“ Dorftrottel da.

MarxStalinReich

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35 Antworten to “Charakter und Institution”

  1. Avatar von Jean Jean Says:

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    Wenn ich den Menschen Helmut Kohl betrachte, sehe ich vor allem seine zerrüttete Familie, die Krankheit seiner Frau und seine Arbeitssucht, die ihn von seinen Söhnen ferngehalten hat, wie in den Biografien nachzulesen ist. Ich frage mich ernsthaft, wie bei solchen persönlichen Problemen, denen ja eine depressive Struktur zu Grunde liegt, eine Vorbildfunktion für eine „geistig-moralische Wende“ gelebt werden kann. Was „die Linken“ daraus machen, ist deren persönliche Beschränkung, aber die Skandale rund um Kohl zeigen mir, dass er seinen eigenen Ansprüchen nicht gerecht werden konnte und seine „Wende“ keine Basis in seiner Persönlichkeit hatte. Das könnte ich tragisch nennen, aber wir alle baden die Folgen und verpassten Gelegenheiten dieser Zeit aus.

  2. Avatar von Renate Renate Says:

    1. Es fällt auch auf, dass Linke immer eine riesen Schadenfreude haben, wenn ein Konservativer irgendein Pech hat, und sie ihm auch noch weitere Stiche versetzen, sie mischen sich auch in Sachen ein, die sie überhaupt nichts angehen und kosten die Sache mit hämischem Grinsen aus. Ich denke, es spielt Neid auf die Konservativen mit, was heute irgendwie deplatziert ist, da jeder durch gute Ideen oder Arbeit „Kapitalist“ werden kann, wenn es das ist, was er beneidet. Es kann auch jeder Arbeiter Unternehmer werden, wenn er mag. Das ganze Geschrei ist so absurd, das ist nur mehr wie Karikatur.
    2. War und bin ich immer verwirrt, dass immer bei Neonazis von Rechtsradikalen gesprochen wird, waren die Nazis nicht Linke? Warum haben dann die Rechten keinen Widerspruch dazu gemacht, oder kann man die gar nicht in rechts oder links einteilen.

    • Avatar von Peter Nasselstein Peter Nasselstein Says:

      Reich hat den Unterschied zwischen Links und Rechts in der MASSENPSYCHOLOGIE DES FASCHISMUS herausgearbeitet: die Kommunisten scheiterten an Ihrer mechanistischen Lebensauffassung, weil die Gefühle und Sehnsüchte der Massen nicht angesprochen wurden, außer Neid und Ressentiment, sondern nur der Intellekt; während sich die Faschisten zwar stets im Ungefähren und Nebelhaften bewegten, aber dafür die kaum in Worte zu fassende Gefühle ansprachen („Ich war überwältigt!“). Der Unterschied wird auch im Terrorismus deutlich: rechter Terrorismus ist logisch fast nie nachvollziehbar und es fehlen auch meist Bekennerschreiben (dazu gehört auch der islamische Terrorismus), während linker Terrorismus immer mit ellenlangen theoretischen Erläuterungen einhergeht.

      • Avatar von Renate Renate Says:

        Kommunisten gab es in Österreich nicht viele.
        Was mich immer schon verwirrt hat, war, dass die Partei ja NSDAP „National-SOZIALISTISCHE-Deutsche-ARBEITER-Partei“ hieß.
        Warum hieß sie dann nicht Nationalkonservative Partei?
        Ja, nebelhaft, nicht zu fassen.

        • Avatar von Peter Nasselstein Peter Nasselstein Says:

          Die Deutsche Arbeiterparrtei (DAP) geht auf den Germanenorden und dessen Münchner Loge die Thule-Gesellschaft zurück: für die waren die „Tschandalen“ (die Proletarier) „minderwertiger Rasse“. Damit kann man im politischen Kamf natürlich keinen Blumentopf gewinnen. Da kommen die „Juden“ ins Spiel, die „hochrassige“ Elemente, wie etwa den Stadtstreicher Adolf Hitler, in deren prekäre Lage gebracht haben, indem sie durch ihren „jüischen“ Einfluß das „rassische Naturgesetz“ außer Kraft setzten. Da tritt nun die Deutsche ARBEITERpartei mit ihrer NATIONALSOZIALISTISCHEN Ideologie auf, um die „jüdischen Kapitalisten“ in ihre Schranken zu weisen. Alles natürlich nicht nachvollziehbarer Schwachsinn: wenn da nicht Marx, Dühring, Proudhon, Bakunin, Fourier und andere linke Theoretiker gewesen wären, die ebenfalls vom „jüdischen Kapital“ sprachen: Kapitalismus = Judentum. Die Schnittstelle zwischen beiden Lagern ist niemand anderer als Richard Wagner. Bereits Nietzsche hat regelmäßig angesichts des sich bereits damals abzeichnenden Nationalsozialismus gekotzt. Man fühlt sich einfach schlecht, wenn man sich mit diesem Thema beschäftigt.

          Übrigens war die KPD zu Reichs Zeiten mindestens so antisemitisch wie die NSDAP, aber natürlich nicht aus „rassenbiologischen“ Gründen.

        • Avatar von davidmoerike David Says:

          Arbeiter: weil eben etliche Politiker mit „linker“ Provenienz mit drin waren. Und gerade deshalb war ja die NSDAP, wie ich glaube, doppelt gefährlich.

          Die NSDAP versprach, es allen recht zu machen:

          dem Arbeiter, der glaubt sich nach „Sozialer Gerechtigkeit“ zu sehnen und tatsächlich Sicherheit meint, und

          dem damaligen Kleinbürger, der wie ich glaube – oftmals in einer „Jeder gegen Jeden“ Atmosphäre aufgewachsen war – genau dies ist m.E. heute wieder hoch aktuell – und sich deshalb vor Sehnsucht verzehrt hat nach der Wärme der – von den Nazis – versprochenen Volksgemeinschaft.

          So sehe ich das.

        • Avatar von Klaus Klaus Says:

          Gerade in der Frühzeit des NS spielte ein eher ‚linker‘ Flügel eine große Rolle v. a. in der SA. Siehe Strasser.
          Der NS war nicht einfach ein Extrem des monarchistisch dominierten Konservatismus, für den z. B. Hugenberg stand. Er zeichnete sich von vornherein ästhetisch durch ein Hervorheben von Masse und Wiederholung aus, und seine Propaganda ähnelte dementsprechend sehr der bolschewistischen.

          • Avatar von Peter Nasselstein Peter Nasselstein Says:

            Was Strasser charakterstrukturell zu einem Rechten machte, zeigt folgende Stelle aus der MASSENPSYCHOLOGIE DES FASCHISMUS:

            In einer Massenversammlung in Berlin im Januar 1933 stellte der Nationalsozialist Otto Strasser an seinen Gegner, den Soziologen und Chinaforscher Wittfogel, eine Frage die durch ihre Richtigkeit verblüffte und dem Zuhörer das Empfinden gab, daß ihre Beantwortung vom Mystizismus als Botschaft seines Unterganges empfunden werden mußte. Er warf den Marxisten vor, daß sie die Bedeutung des Seelischen und des Religiösen unterschätzten. Wenn die Religion, so meinte er, nach Marx nur die Blume an der Kette der Ausbeutung der arbeitenden Menschheit wäre, so könnte nicht verstanden werden, mit welchen Mitteln sich die Religion seit Jahrtausenden, die christliche im besonderen seit zwei Jahrtausenden, fast unverändert halten konnte, zumal sie im Beginne mehr Opfer für ihren Bestand gefordert hätte als alle Revolutionen zusammengenommen. Die Frage blieb unbeantwortet, fügt sich aber den Ausführungen dieser Schrift restlos ein. Man mußte sich sagen, daß die Frage berechtigt war als eine Mahnung des mystischen Gegners, sich Rechenschaft darüber zu geben, ob die Naturwissenschaft die Mystik und die Mittel ihrer Verankerung auch vielseitig und tief genug erfaßt hatte.

        • Avatar von Klaus Klaus Says:

          Man betrachte einmal diese Fotomontage in einer der wichtigsten Zeitschriften für moderne Architektur in den Zwanzigern. „Zeichen der Zeit. Aufmarsch von Sportlern“. Hier gab es eine Vorliebe für Gleichschritt, Masse, Uniform rechts wie links.

          http://celleheute.de/wordpress/wp-content/uploads/2013/06/Fotomontage-aus-Das-neue-Frankfurt.bmp

  3. Avatar von davidmoerike David Says:

    Renate hat gesagt:

    … dass immer bei Neonazis von Rechtsradikalen gesprochen wird, waren die Nazis nicht Linke?

    Selbstverständlich waren die Nazis – und die Faschisten Italiens – nicht Linke.

    Sie waren Rechte, aber mit starken linken Eigenschaften; dadurch waren sie ja auch doppelt so gefährlich wie die anderen rechtsextremen Gruppierungen der damaligen Zeit.

    Vor allem anderen versprachen sie dem Bürger Sicherheit.

    Wenn den Massen – infolge von deren Charakterstruktur – Sicherheit vor Freiheit geht, dann wird die Freiheit sehr bald weg sein und die Diktatur statt dessen da sein.

    Versprechen von Sicherheit aber nicht nur für den Bürger, sondern auch sein Geld; welches der Bürger, aber auch der Arbeiter, durch die „Roten“ eher gefährdet sieht.

    • Avatar von davidmoerike David Says:

      Professor Bocker sagt hier – bei ungefähr Minute 5 – der Normalbürger angesichts von Unsicherheit … wählt er immer die Diktatur, immer.

      http://www.youtube.com/watch?v=5qqGisr9m0w

    • Avatar von Renate Renate Says:

      Zuerst eine technische Frage: wie macht man ein Zitat „… hat gesagt: … und wie kann man den Text formatieren?

      „SELBSTVERSTÄNDLICH“ waren sie nicht Linke?

      Ist das wirklich so selbstverständlich? Ich kann ja nur für Ö sprechen, aber sind SPÖ Wähler und Arbeiter nicht Linke?

      Außerdem gab es vermutlich gar nicht soviele Rechte wie Hitleranhänger, woher kam dann der Rest?

      Was auch bekannt ist, dass Hitler ja jeder Seite je nach Nutzen schöntat, er also ein Doppelspiel trieb.
      Also waren auch Linke Nazis.

      • Avatar von davidmoerike David Says:

        Klar; z.B. Goebbels war eher linker Herkunft, wenn ich mich nicht irre.

        Zum technischen: Zitat umgeben mit

        blockquote … /blockquote – dies jeweils als HTML-Tag, also in spitzen Klammern.

        „… hat gesagt“: hatte ich manuell eingesetzt.

      • Avatar von Peter Nasselstein Peter Nasselstein Says:

        Zitate werden mit blockquote und am Ende mit /blockquote generiert. „blockquote“ und „/blockquote“ jeweils mit spitzen Klammern (unten links bei der Tastatur) einrahmen.

  4. Avatar von Jean Jean Says:

    „Doch statt die Emotionelle Pest im Lehrerstand zu bekämpfen, wurde eine mechanische „Schulreform“ nach der anderen durchgepeitscht. “
    Heute gibt es überzeugende Ansätze, die persönliche Entwicklung von Lehrern zu fördern. Ich sehe das zum Beispiel in der Arbeit von Jesper Juul, der das im Rahmen des Unterrichts, entlang der dort auftretenden Schwierigkeiten und Konflikte, bearbeitet. Jede Schule könnte sofort Fortbildungen in dieser Richtung organisieren, statt dessen wird der schwarze Peter (no pun intended) den Schülern zugeschoben, die faul, unkonzentriert und frech genannt werden.
    Das stimmt auf der Verhaltensebene, und war früher sicher besser, als mehr autoritärer Druck möglich war. Doch eine echte Lösung war es auch nicht, da es hauptsächlich zum Erlernen von Anpassungsstrategien, nicht zur Entwicklung von Eigenverantwortung führt.
    Wenn der autoritäre Druck weg ist, dann wird Bildung automatisch individueller, d.h. wird sich an den natürlichen Interessen der Lernenen orientieren. In Summerhill besuchen ja auch nur die Schüler den Unterricht, die sich persönlich entschieden haben, sich auf Prüfungen vorzubereiten – oder die eben das Thema interessiert. Die restliche Zeit leben sie mit den anderen und lernen dadurch dazu.
    Dazu gehört eine Begleitung durch Erwachsene, die unsoziales und selbstschädigendes Verhalten („sekundäre Schicht“) klar benennen und konfrontieren. Und hier beißt sich die Katze in den Schwanz, denn das kann nur jemand, dessen Grenzen beim Aufwachsen geachtet wurden, oder der seine eigene Kindheit ein Stück weit aufgearbeitet hat. Sonst ist er entweder zu nachgiebig oder zu grob.
    Oder jemand, der

    • Avatar von Jean Jean Says:

      … sich als Erwachsener entgegen seiner Prägung angemessenen Umgang mit Kindern erarbeitet. Die dabei hilfreichen Vorbilder sind an den Schulen rar.

  5. Avatar von O. O. Says:

    Obama präsentierte sich als „Friedensstifter“ als Hoffnung am Horizont gegen eine kriegerische Bush-Politik. Dies wird nun für eineige als „links“ interpretiert – insbesondere von Rechten in Amerika. Nun nach wenigen Monaten der Amtszeit entpuppte er sich jedoch nicht als Hoffnungsträger, sondern als Devil. Nur weil er schwarz ist, ändert er nicht die amerikanische Poltik, sondern führt sich konform fort. Hierfür erntet er keinen Applaus und wird wihl in Berlin auch nicht als J.F.K gefeiert werden, wie vor der Präsidentschaft. – Nun war es bestenfalls naiv oder die Sehnsucht der Menschen, der sich Obama bedient hatte (nach historischen Vergleichen brauche ich wohl nicht zu suchen), doch anzunehmen, er sei in der Wahrnehmung der Menschen noch derselbe, wäre gleichfalls etwas naiv.
    ER rangiert auf den selben Plätzen wie seine Vorgänger und dies kann nicht – wie hier im Blogg – als positiv konservativ eingeschätzt werden: Die totale Überwachung der Amerikaner und Europäer (und wen auch noch) wird fortgesetzt – nicht zum Schutz vor Terrorismus – sondern vielmehr zu ihrer Ausübung. Welchen Namen diese Verschwörung trägt bleibt gleich: heute islamistisch, morgen kommmunistisch und übermorgen jüdisch – es ist in jedem Fall sozial charakterlich neo-faschistisch zu nennen.

    In diesem Sinne sollte die Arbeitsdemokratie ein Gegenkonzept sein und nicht eine Seite des Links-rechts-Schemas darstellen, was zum Untergang desselben führen würde.

  6. Avatar von Sebastian Sebastian Says:

    Peters Schimpansentum! Stets brutaler und einseitiger als die ACO-Orgonomen. Selbstverständlich ist nicht jede Institution aus der Arbeitsdemokratie entstanden. Es gibt schlicht Institutionen der emotionalen Pest. Den Zitatnazi mache ich heute mal nicht. Dass die Linken das „System“ verantwortlich machen und damit das Wesentliche – die eigene Charakterstruktur – übersehen, ist natürlich richtig. Hätten wir von heute auf morgen nur gesunde Menschen, würden sie die Institutionen der emotionalen Pest abschaffen, die von ihr beeinflussten verändern und die nicht von ihr betroffenen beibehalten.

    • Avatar von Peter Nasselstein Peter Nasselstein Says:

      Mir wollen keine Institutionen einfallen, die per se pestilent sind. Jedenfalls keine gewachsenen Organisationen, d.h. auf die man schwerlich verzichten kann. Selbst eine offensichtlich pestilente Institution wie die der Gleichstellungsbeauftragten, kann doch Werkzeug anständiger Menschen sein:

      http://www.pi-news.net/2012/10/monika-ebeling-die-gleichberechtigungsfalle/

      Der obige Artikel beschreibt die EP übrigens wirklich gut.

      • Avatar von Jean Jean Says:

        Bei der staatlichen Schule gibt es einige Elemente, die entschieden gegen die Kinder arbeiten. Sie kommt aus dem 19. Jahrhundert und fußt trotz aller Verbesserungen der Unterrichtsmethoden immer noch auf der Idee, dass alle das Gleiche zur gleichen Zeit lernen, und dass es regelmäßige Noten gibt, um das Vorangehen zu vergleichen. Precht stellt das in seinem neuen Buch gut dar.
        Dass dies ein mechanistischer Ansatz ist, sieht man eigentlich auf den ersten Blick, es sei denn, man hat eine jahrelange Konditionierung durch eigene Schulzeit, Ausbildung und kollegiale Umgebung hinter sich.
        Eigentlich könnten die Kinder jahrelang die kulturellen Grundtechniken (Lesen, Schreiben, Rechnen) im eigenen Tempo und in eigenen Wissensgebieten erarbeiten, wenn dafür die notwendigen Rahmenbedingunge (Gruppengröße, Material) vorhanden sind (s.z.B. robischon.eu). Dies erfordert natürlich eine individuelle Dokumentation der Lernfortschritte und Themen. Die Arbeit auf Abschlussprüfungen hin kann dann eine echte Entscheidung und Selbststeuerung der Jugendlichen sein. Es gab z.B. 2011 mehrere Freiburger Jugendliche, die sich selbständig auf das Abitur vorbereitet haben. Ganz ohne Schule. Diese Erfahrung von Sinnhaftigkeit und Selbstwirksamkeit – statt Gehorsam und Abhängigkeit vom Lehrer – wünsche ich jedem Jugendlichen.
        Wäre die Grundstruktur von Schule am Funktionieren der Kinder und Jugendlichen und nicht am Gehorsam ausgerichtet, würde sie individuelle Lernwege fördern und die Vergleichbarkeit auf die Abschlüsse beschränken.

      • Avatar von Sebastian Sebastian Says:

        Fangen wir mal an mit der Herrschaft (institutionalisierte Fremd- bzw. Zwangsregulierung). Sie wird bei individueller und sozialer Selbstregulierung komplett überflüssig, was man in Summerhill ansatzweise und bei den Trobriandern noch stärker entwickelt sehen kann. Dagegen spricht aber Dein (theoretischer) Artikel über Schimpansen. Er zeigt gleichzeitig die ganze Ausrichtung des Blogs. Hiernach ist soziale Selbstregulierung aufgrund Territorialverhaltens unmöglich. Der Kriegszustand sei der Normalzustand, was das Territorium betrifft, wie schon Thomas Hobbes sagte. Deshalb braucht es einen Leviathan (Herrschaft), um Ordnung zu schaffen. Arbeitsdemokratie (gesellschaftliche Selbstverwaltung) ist somit eine Illusion.

        • Avatar von Peter Nasselstein Peter Nasselstein Says:

          Wie sind hier bei der Auseinandersetzung zwischen Rousseau (Haß auf die überkommenen Institutionen) und Burke (die überkommenen Situationen als den kostbarsten Schatz betrachtend):

          http://hgapplepie.blogspot.de/2011/06/rousseau-v-burke-political-social-and.html

          Siehe dazu Robert Harmans Aufsatz „Edmund Burke and the French Revolution“ (JOURNAL OF ORGONOMY, Vol. 30 No. 1). „Reichianer“ können sich auf beide berufen. Harman steht natürlich auf der Seite von Burke, hat aber in seiner Arbeit über Ökonomie auch geschrieben:

          In studying armored societies, economics is determined by the fact that all institutions represent either the emotional plague or the superficial layer, and none represent the biological, work-democratic core.

        • Avatar von Peter Nasselstein Peter Nasselstein Says:

          OK, daß klingt jetzt alles sehr widersprüchlich. Konia schreibt dazu in NEITHER LEFT NOR RIGHT:

          The superficial and destructive middle layers are well represented socially, but not the biological core. The rational function of the law, which is to protect and secure the core life functions of the individual and of society, is not enough, to protect life and property as currently applied because these core functions are not sufficiently understood. This is the case now more than ever in our current anti-authoritarian society. Today, the destructive middle layer is given free reign and the emotional plague has invaded essentially every area of social life on all levels. (S. 227)

          Mit dem Wegbruch der Institutionen und der zunehmenden Gesetzlosigkeit breche sich die Emotionelle Pest immer mehr Bahn. Dagegen hat schn Burke angesichts der Französischen Revolution angeschrieben, während Rousseau kontaktlos vom „Naturzustand“ schwärmte.

  7. Avatar von Peter Nasselstein Peter Nasselstein Says:

    Im heutigen SPIEGEL eine hervorragende Titelgeschichte darüber, wie eine hochkriminelle, pseudowissenschaftliche, sektiererische „Reform“, die sich ganz aus dem antiautoritären Ungeist speist, den Deutschunterricht zerstört und einen wahrscheinlich irreperablen Schaden angerichtet hat.

    • Avatar von Robert (Berlin) Robert (Berlin) Says:

      Denselben Wahnsinn habe ich damals mit der Neuen Mengenlehre erlebt. Hatte ich vorher im Rechnen eine Eins, war es mit der Mengenlehre eine Fünf.

    • Avatar von Jean Jean Says:

      Das ist mir viel zu einseitig. Dass alle Kinder möglichst gut Lesen und schreiben lernen sollen, versteht sich von selbst. Dass der Weg nicht mit einer Erschwernis durch ungünstige Methoden belastet sein sollte – geschenkt.
      Die tieferen Probleme liegen aber wo anders. Nach dem Verschwinden autoritärer Strukturen müssen sich Eltern und Lehrer jetzt selber Gedanken machen, wie sie mit den Kindern arbeiten wollen. Das überfordert noch Viele, und darum gibt es den verständlichen Retro-Traum, zurück zur autoritären Disziplin. Deren Nebenwirkungen freuen zwar den Arzt und Apotheker, sorgen aber auch nicht dafür, dass es den Menschen wirklich besser geht.
      Die jetzige Situation an den Schulen zeichnet sich durch ein unreflektiertes Nebeneinander von Strenge und Nachgiebigkeit aus, was die Situation für die Kinder oft sehr unangenehm macht. Sie fühlen sich ungerecht behandelt, allein gelassen, schikaniert und gegängelt. Dass dann in den Lerngruppen schlechte Stimmung herrscht ist klar, und dass dann das Lernen schwer fällt auch.
      Welche Lernmethode in dieser Lage verwendet wird, ist nicht der entscheidende Faktor.

      • Avatar von Peter Nasselstein Peter Nasselstein Says:

        >>Die jetzige Situation an den Schulen zeichnet sich durch ein unreflektiertes Nebeneinander von Strenge und Nachgiebigkeit aus<<

        Das ist generell die Situation in der antiautoritären Gesellschaft von klein an: Nachgiebigkeit (Interesselosigkeit) gegenüber dem Kleinkind und dann unvermittelt hysterische Ausbrüche sadistischer Strenge. Ewiges Geseiere über "Emazipation", aber wehe jemand benimmt sich mal emanzipiert und verläßt den Gruppendruck. Selbst Punker haben eine strenge Kleiderordnung, was schon Johnny Rotten zur Weißglut trieb. Schon ganz am Anfang liefen die "Antiautoritären" hinter Mao-Bildern her. Etc.pp.

        • Avatar von Jean Jean Says:

          Man kann sich über diese Unterrichtsreform aufregen (s.o.), aber sie stellt eigentlich kein Problem dar, denn die Kinder können mit fast jeder Methode lernen, wenn die Beziehung zum Erwachsenen stimmt. Dann gibt es ein Feedback, und ein Lehrer kann seine Methode anpassen. Das ist an den Schulen nur sehr eingeschränkt der Fall, weil dei Lehrer sich wegen ihrer persönlichen Probleme nicht selbst reflektieren können, sondern ihren Status als Lehrer „wahren“, und in der Folge die Grenzen der Kinder verletzen (Der strenge Lehrer alter Schule). Oder sie lassen sich zu viel „gefallen“ mit gelegentlicher Kompensation durch Gemeinheiten oder Manipulation der Kinder (s.o.). Da Lernen in einer angespannten Atmosphäre schlecht funktioniert, werden die Ergebnisse auch bei der geschätzten „alten“ Methode nicht gut sein.

      • Avatar von O. O. Says:

        Diese studentischen 68-er sind schwer nachzuvollziehen: Diesem Mao hinterher zueifern, gegen Vietnamkrieg zu sein und später dann alle Friedensbewegten als „Steinewerfer“ zu sehen, um dann „Lieber tot als rot“ Parolen rauszugeben und dann CDU Denken zu propagieren. Auch wenn das nicht der vielleicht typische Verlauf eines 68er war, so ganz selten war dies auch nicht: „Wer in der Jugend nicht rebellisch ist, habe kein Herz, wer später nicht CDU ist habe keinen Verstand.“
        – Plakative Sprüche der 68-er mal so, mal so. Wie später bei den Grünen (Fischer, Schilly etc.). Warum sind die oft so rigide strukturiert? Ist dies die Auswirkung autoritärer Erziehung, die die Rebellion nur zwanghaft werden ließ?

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