„Äther“ und Orgonenergie (Teil 2)

Das „EINE Gesetz“ des pulsatilen Funktionierens der Orgonenergie, ist sowohl die Grundlage aller physikalischen Gesetze, als auch die des „Äthers“. Dergestalt wird beides aus der gleichen Grundlage abgeleitet (vgl. das funktionelle Schema in Teil 1; mit „Gott“ = Gesetz), genauso wie Reich das atomare Weltbild genetisch auflöste, indem er die Genese der Masseteilchen in der kosmischen Überlagerung freilegte. Im Gegensatz dazu basieren die rein mathematischen „Platonischen Gesetze“ der modernen Physik und die klassischen „Äthermodelle“ auf einem Denken, das von den organismischen pulsatilen Funktionen der Physiker abgetrennt ist.

Reich hat keine Modelle gebaut, sondern funktionelle Beschreibungen der Naturprozesse mit Funktionsdiagrammen formuliert. Modelle gehen aus der künstlichen Isolierung von Teilfunktionen hervor, die so aus dem Bewegungszusammenhang herausgerissen und später auf ihn wieder übertragen werden, wodurch er seinem Wesen beraubt und mechanisch festgeschrieben wird. Die Naturwissenschaft beschäftigt sich dann mit ihren eigenen künstlichen Konzepten (wie dem „Äther“), aber nicht mehr mit der Natur (S. Clark & R. Frauchinger: „Paradigm-Maker or Paradigm-Breaker, Part 1“, The Journal of Orgonomy, 20: 93-105, May 1986). Hier sollen deshalb keine Modelle präsentiert werden, weder von diskontinuierlichen „Teilchen“ oder einem kontinuierlichen „Substrat“, sondern nur abstrakte Funktionsschemata, die orgonotisches Funktionieren beschreiben, ohne es mit Modellvorstellungen ein für allemal festzulegen.

Nichtsdestoweniger muß auch die Orgonphysik von einem Postulat ausgehen, wie es dem Wesen aller Physik entspricht: „Die Bedeutung des deduktiven Verfahrens liegt vor allem darin, daß die Physik als System erscheint, das aus bestimmten Fundamentalsätzen entwickelt werden kann“ (Edgar Hunger: Grundbegriffe des physikalischen Denkens, Frankfurt 1964, S. 19). Demgemäß gibt es „nach Ansicht der meisten Denker (…) eine hypothesenfreie Wissenschaft nicht; denn die sogenannten Tatsachen haben erst im Rahmen einer Theorie ihren Sinn, und Experimente werden auf Grund von Hypothesen und Theorien durchgeführt“ (ebd., S. 38). Die Wahrnehmung des eigenen pulsatilen Funktionierens ist das entsprechende nicht weiter hinterfragbare „theoretische“ Fundament, auf dem die Orgonphysik errichtet werden muß.

Reich hat sich zuerst der Biologie und dann der Physik von der Grundauffassung seiner einzigen Entdeckung her genähert – der orgastischen Plasmazuckung (Äther, Gott und Teufel, Frankfurt 1983, S. 3). Genauso wie Reich die Orgonbiophysik auf dem rein biologischen Ausgangspunkt der Orgasmustheorie aufgebaut hat, muß die Orgonphysik auf der Entsprechung im nichtlebenden Bereich errichtet werden.

Die pulsatile Selbstbezüglichkeit des „EINEN Gesetzes“ liegt dem Auftreten der begrenzten Raumfunktion zugrunde. Gleichzeitig erklärt eine vor der Raumfunktion liegende Zeitfunktion die „raumfreien“, bzw. „nichtlokalen“ zweifelsfreien Ergebnisse der parapsychologischen Forschung (oder das „Affinitätsgesetz“ der Magie) und, wem das zu unseriös ist, der ganzen Quantenmechanik insbesondere den neueren experimentellen Verifikationen von Nichtlokalität („EPR-Paradoxon“) auch in den Dimensionen des Makrokosmos. Hierhin gehören z.B. auch die nichtlokalen morphogenetischen Felder von Sheldrake. Die „egoistischen Gene“ der Soziobiologie sind dann eine Funktion des morphogenetischen Feldes das aufgrund von Selbstbezüglichkeit funktioniert: gleiches zieht gleiches an (man siehe auch die Zwillingsforschung, die angeblich die Genetik beweist).

Reichs Biologielehrer Kammerer bezeichnete dieses Prinzip als „Serialität“ (später von Pauli und Jung als „Synchronizität“ plagiiert). Kammerers „Gesetz der Serie“ steht zum Zufallsgesetz im gleichen Verhältnis, wie das orgonomische Potential zum mechanischen Potential. Die „Serialität“ besagt ganz einfach, daß Ereignisse entgegen den statistischen Gesetzen gehäuft auftreten, ohne daß eine kausale Verbindung zwischen ihnen besteht. Es ist, als wenn ein Ereignis ein gleichartiges Ereignis anziehen würde. Dies entspricht dem orgonomischen Potential, ohne das unsere Welt eine gleichmäßig verteilte homogene kosmische Brühe wäre. Die Thermodynamik, die diesen „Wärmetod“ voraussagt, beruht auf den Gesetzen der Statistik: alle Temperaturen müssen sich letztendlich ausgleichen, da sich die ungeordnete Wärmebewegung der Moleküle statistisch gleichmäßig im Raum verteilen muß. Bringt man nun in diesen Vorstellungsrahmen das orgonomische Potential ein, muß es nach diesem Muster einen antistatistischen Faktor geben. So ist das orgonomische Potential identisch mit Kammerers Serialität.

Die Orgonomie beschreibt die Formierung des „funktionellen Raumes“ als ständige Bifurkation, wie man sie z.B. bei Bäumen sieht (Die Bioexperimente, Frankfurt 1995, S. 197). Dieses Aufspalten in der Bildung von Ästen, Zweigen und Blättern ist funktionell identisch mit Pulsation („Orgonomic Functionalism, Part II (Chapters 13. – 14.)“, Orgone Energy Bulletin 4: 186-196, Oct. 1952, S. 191f). Die funktionellen Schemata der Pulsation entsprechen den von Reich fotografierten Orgonenergie-Einheiten (Das ORANUR-Experiment II, Frankfurt 1997, S. 63f) und den orgonotischen Systemen mit Kern und Peripherie. Im bio-emotionalen und biosozialen Bereich sieht das entsprechende abstrakte Diagramm des funktionellen Raumes wie folgt aus (Äther, Gott und Teufel, S. 120):

Grundemotionen

Pulsation (Äther, Gott und Teufel, S. 147-150) ist eine Bewegung, die um ein „absolutes Zentrum“ angeordnet ist, von dem zyklisch die Expansion ausgeht und zu dem die Kontraktion zurückkehrt. Im biologischen Bereich bildet sich um solche Zentren, z.B. den Solar Plexus des Menschen, der „funktionelle Raum“ von biologischen metabolischen Prozessen und dann weiter der „funktionelle Raum“ des bio-sozialen Lebens und der „fiktive Raum“ der Gedankenwelt, der Vorstellungskraft und des „Geistes“ („Gott“). Diese pulsatile/zyklische Funktion ist die Uressenz des Lebendigen selbst, aus der Reich ihre sekundären bio-mechanischen Funktionen ableitete („Orgonomic Functionalism, Part II (Chapters 13. – 14.)“, S. 192). Nach genau dem gleichen Muster bildet sich der „metrische Raum“ der Physik („Äther“) aus der primordialen Pulsation. Die philosophische Frage nach der Existenz der Außenwelt erübrigt sich, da das innere Erleben und der äußere Raum dieselbe Genese in einem „dritten Faktor“ haben, der Pulsation.

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2 Antworten to “„Äther“ und Orgonenergie (Teil 2)”

  1. Avatar von Denis Denis Says:

    „Die philosophische Frage nach der Existenz der Außenwelt erübrigt sich, da das innere Erleben und der äußere Raum dieselbe Genese in einem „dritten Faktor“ haben, der Pulsation.“

    Genial. Siehe Peter Plichta, siehe mein letzter Kommentar. „Raum“ und „räumliche Phänomene“, die voneinander abhängig sind, sind Erscheinungen pulsatorischer Funktionen der massefreien Orgonenergie, die Materie aller Art überhaupt erst entstehen lässt.

    Die „Aether“- Theorie irgendeiner „Ur- Substanz“ ist somit genau so „vulgär“, mechanistisch- realitätsfremd und irreführend wie die Annahme irgendeiner „Determination“ oder irgendeinem „Schicksal“ hinter der Bühne des Weltgeschehens „mystizistisch“ ist, weil:

    die pulsierende Orgonenergie (Gott), in seinen unendlichen Funktionen, nur „erlebt“ werden kann, wenn man sich auf sie einlässt- und in keine „gepanzerte“, also vereinfachte oder mit Assoziationen behaftete Vorstellung passt. Oder in den Worten des Daodejings: „Die höchste Sicht der Dinge- erweist sich schweigend.“ Ehrfurcht vor dem Unergründlichen… Entweder ich erlebe die Realität, oder ich mache eben ein Schläfchen…

  2. Avatar von O. O. Says:

    Kann die Orgon PHYSIK von der Biologie her abgeleitet werden? Nein.
    Noch vor der „Biologie“ war die „Psychologie“ (s. Charakteranalyse). Dies zu vergessen oder zu leugnen, ist eine falsche „Theoriebildung“ die zur falschen Hypothese führt, dass Pulsation relevant wäre für die PHYSIK der Orgonenergie.

    Wenn die „Pulsation“ zu dem „EINEN Gesetz“ werde oder gar zu „Gott“, dann hat sie nichts mit Orgon zu tun.
    Wissenschaftliches Denken braucht eine Theorie und daraus sich entwickelnde Hypothesen (nicht umgekehrt), das EINE Gesetz oder Gott gehört eher zum Nichtwissen und Glauben.

    Kammerers Beschreibung (von oder aus was?) und daraus extrahiertes Postulat der „Serialität“ bleibt (hier) eine Hypothese. Wie hat er sie begründet?

    Blicken wir zu Wiki:
    „Wir haben hingenommen, daß die Summe der Tatsachen jeden ‚Zufall‘ ausschließt oder den Zufall derart zur Regel macht, daß sein Begriff aufgehoben erscheint. Wir gelangen damit zu unserem zentralen Gedanken: Gleichzeitig mit der Kausalität ist im Universum ein akausales Prinzip wirksam. Dieses Prinzip wirkt selektiv auf Form und Funktion ein, um verwandte Konfigurationen in Raum und Zeit zusammenzufügen; und es hängt mit Verwandtschaft und Ähnlichkeit zusammen.“ (P. Kammerer nach Wikipedia) https://de.wikipedia.org/wiki/Paul_Kammerer

    Kammerer spekuliert demnach und öffnet die Tür zur Parapsychologie, er nutzt aber nicht die Biologie.

    Zur Biologie äußert er sich inhaltlich:
    „Nicht Darwins Theorie und das Zufallsprinzip der Evolution waren nach Kammerers Entdeckung mithin zutreffend, sondern die Hypothese dessen Vorgängers Lamarck, der in seinen Vererbungsgesetzen behauptet hatte, die Arten würden sich nach dem Prinzip einer systematischen und logischen Umwandlung entwickeln.“ (Wikipedia)

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