Neulich wurde hier eine der vielen konservativen Kritiken an A.S. Neill und Summerhill verlinkt. Ich wollte sofort etwas dazu schreiben, doch ist mir dazu partout nichts sinnvolles eingefallen. Manche Einwände sind derartig grundsätzlich falsch, daß man kaum mehr tun kann, als etwas hilflos auf die orgonomische Literatur zu verweisen. Und selbst dann: würden diese Kritiker sie durcharbeiten, kämen sie nur mit Stellen, die ihre Einwände weiter untermauern.
Das Problem ist argumentativ nicht bewältigbar, weil es charakterologischer Natur ist. Gepanzerte Menschen kennen kein spontanes Funktionieren. Alles muß von außen angestoßen und bewegt werden. Daß sich die Orgonenergie spontan, aus sich heraus bewegt, daß sie (arg mystisch ausgedrückt) „von selbst die Initiative ergreift“, ist ihnen wesensfremd. Entsprechend müssen in ihren Augen Kinder, die ungepanzert sind, bzw. deren Panzerung noch verhältnismäßig einfach aufzulösen ist, zu ihrem Glück gezwungen werden. Daß sie von sich aus lernbegierig sind und dafür auch manche Unbill auf sich nehmen und daß sie ihre Gemeinschaft spontan selbst organisieren und dabei umstandslos auch Sanktionen von der Gemeinschaft akzeptieren, das will nicht in den Kopf der besagten Kritiker. Wie zutiefst lächerlich und kontraproduktiv es ist, den Kindern Lernstoff und Disziplin aufzuzwingen, also daß nicht etwa Summerhill, sondern die Gesellschaft außerhalb Summerhills grotesk und entartet ist – gepanzerte Menschen werden das nie verstehen.
Schlagwörter: A.S. Neill, Anarchie, Erziehung, Konservative, Selbstorganisation, Summerhill
18. Juli 2017 um 09:03 |
Interesse kommt wohl wirklich von innen – wie von dem Kern auf Nolands Bildern? Das ist wieder arg metaphorisch, aber … Interesse muss/kann nicht von außen organisiert werden. Das dürfte eigentlich jeder wenigstens aus der Erinnerung kennen.
18. Juli 2017 um 09:11 |
Auf vk.com wurde es auch gepostet. Dazu mein Kommentar auf vk.com:
„Auf den Prinzipen von Summerhill bauen übrigens die heutigen Genderprogamme der deutschen Schulpädagogik auf.“
Ach tatsächlich? Wo schreibt A.S. Neill, der übrigens von deutschen Reformschulen der zwanziger Jahren beeinflusst wurde, so etwas?
„Alle mir bekannten Bücher und Interviews ehemaliger Summerhill-Absolventen zeigen eines: Die Kritik der ehemaligen Schüler am pädagogischen Konzept war vernichtend.“
Wo ist die Quelle für das Zitat?
Der ganze Artikel ist ein einziger Murks, weil unbelegt und unbewiesen. Haben sie überhaupt schon ein mal ein Buch von A. S. Neill gelesen?
Und jetzt die Antworten auf meinen Kommentar:
B. G.
Ich hab‘ den Krampf von Neill gelesen. Und ich kenne diverse Interviews von „Absolventen“, die sich bitter über ihre psychischen Schädigungen beklagen. Die – oft von linksgrünen -Gesinnungsmonopolisten angewendete Methode des „Quelle bitte !“ ist abgegriffen und fade. Diese Quellen kann man leicht finden. Der Artikel ist vollkommen zutreffend und entlarvt Summerhill als eine – nicht unwichtige – Grundlage der heutigen Bildungsmisere und ihrer bizarren und sogar perversen Auswüchse im Bereich der „Sexualpädagogik“ vollkommen korrekt !
(Kommentar erhielt 3 Lobe)
A. M.
Robert, vielleicht mal selber recherchieren, was Mannheimer gepostet hat ist vollkommen zutreffend. Eigentlich sollte es mal langsam vorbei sein, sich ständig wider besseres Wissen dagegen zu positionieren. Es sei denn, man ist selber betroffen und kann nicht anders, wäre zwar keine Entschuldigung, aber würde einiges erklären. Wenn Sie tiefer in den Genderwahnsinn tauchen würden, dann fänden sie mit Sicherheit Parallelen .
(Kommentar erhielt 2 Lobe)
18. Juli 2017 um 09:21 |
Link wäre gut. vk.com ?
Es mag ja sogar sein, dass Summerhill unter linkem Einfluss steht. Ich weiß es nicht. Leider wird Summerhill ja im Kontext der Reformpädagogik gesehen, und die wird typischerweise von Antiautoritärfreaks aufgegriffen.
18. Juli 2017 um 14:07 |
Die konservative Alternative zu Summerhill:
http://www.t-online.de/nachrichten/panorama/id_81685496/hoelle-im-knabenchor-vorwuerfe-gegen-ratzinger.html
23. Oktober 2017 um 16:55 |
23. Oktober 2017 um 20:46 |
http://www.kleinezeitung.at/service/newsticker/5307598/55-Viennale_Viel-Lob-fuer-Cry-Baby-Cry-bei-Urauffuehrung%22Cry
11. April 2018 um 08:13 |
Die links-beschissene Pädagogik der 68er trifft auf Schüler der autoritären Gesellschaft. Absolute Hilf- und Ratlosigkeit der linken Weltverbesserer.
31. März 2019 um 14:12 |
Berliner Kinderläden, Antiautoritäre Erziehung und sozialistischer Kampf, Kiepenheuer & Witsch, Köln Berlin 1970, S. 221:
„Da diese anti-autoritäre Erziehung mit ihren Vorbildern Wera Schmidt und N. S. Neill [sic] nicht in der Lage ist, die Kinder auf eine radikale Vertretung und Durchsetzung ihrer Interessen gegenüber dem autoritären und monopolkapitalistischen System vorzubereiten, gilt es zu einer politischeren Erziehung überzugehen, die zum Angriff auf dieses System befähigt.“
2. April 2020 um 10:54 |
100 Jahre Summerhill.
28. August 2020 um 15:02 |
A. S. Neill – Founder of Summerhill School – 1964
31. Januar 2022 um 13:15 |
A.S. Neill und seine Reformpädagogik
Kinder sollen frei sein
Schule, einmal anders: 100 Jahre Internat Summerhill.
https://www.tagesspiegel.de/fetscher-caroline/4461660.html
Vor 100 Jahren gründete A. S. Neill die Schule Summerhill
Das Mekka der Reformpädagogik
1921 waren Prügelstrafen noch pädagogischer Standard. Da eröffnete der Schotte A. S. Neill nahe Dresden eine radikaldemokratische Schule. Bald floh er vor humorlosen deutschen Lehrern ins englische Leiston. Dort wurde sein Internat unter dem Namen Summerhill zur reformpädagogischen Legende.
https://www.deutschlandfunk.de/vor-100-jahren-gruendete-a-s-neill-die-schule-summerhill-100.html
30. Januar 2024 um 16:33 |
Summerhill
A documentary by William Tyler Smith
30. Januar 2024 um 16:37 |
[https://vimeo.com/56734068]
Vermutlich muss man sich einloggen