Im Übergang von der Kindheit in die Pubertät hatte ich ein Problem mit Männlichkeit, denn die war (ohne daß ich damals Zugang zu dieser Begrifflichkeit hatte) stets identisch mit Panzerung. Man schaue sich Superman oder irgendeinen anderen „Superhelden“ an: alle bestehen fast nur aus „Muskelpanzer“, sind wandelnde Maschinen. Das waren die Idealbilder von Männlichkeit, das Ideal von Männlichkeit. Am extremsten Ironman. Es gab eine große Ausnahme, die für Weichheit und Geschmeidigkeit stand: Spiderman. Er war der einzige, der keine Monstrosität (wieder: ohne daß ich damals Zugang zu dieser Begrifflichkeit hatte) sekundärer Triebe (bzw. deren rigide Abwehr, wie etwa Batman) war, sondern die Verkörperung von Genitalität. Spiderman hat gewisserweise mein Selbstbild als Mann gerettet. Ich habe die Comichefte verschlungen.
Und übrigens war das alles andere als Trivialliteratur, sondern jedes Heft war geprägt von unlösbaren Konflikten, die nicht von ungefähr an die griechische Tragödie erinnerten, denn bei genauerem Hinsehen waren Stan Lees Superhelden nichts anderes als die griechische und germanisch Götterwelt, deren Geschichten ins moderne New York City versetzt worden waren:
Das heutige Bild von 1973 heißt „In sich selbst verschwelgend“: https://nasselstein.blogspot.com/2021/05/in-sich-selbst-verschwelgend-1973.html
Schlagwörter: Comichefte, Die Spinne, germanisch Götterwelt, Geschmeidigkeit, griechische Götterwelt, griechische Tragödie, Idealbilder, Ironman, Männlichkeit, Monstrosität, New York City, Pubertät, Spiderman, Stan Lee, Superhelden, Superman, Weichheit
31. Mai 2021 um 09:15 |
Etwas von Dali und wen noch?
31. Mai 2021 um 09:52 |
Danke, sehr interessant – auch zu meiner eigenen Persönlichkeitswerdungsreflexion.
Die Zeichnung ist sehr kunstvoll, gelungen!
Was bedeuten die Zeichen links unten in der Ecke?
31. Mai 2021 um 10:57 |
Namenskürzel. Prätentiös. Halbes Jahrhundert her.
31. Mai 2021 um 11:26 |
Danke. So hatte ich gedacht – blieb aber zu „undeutlich“.
31. Mai 2021 um 23:44 |
Wilhelm Reich im italienischen Fernsehen:
1. Juni 2021 um 07:27 |
Ich war nie Fan von Superhelden, aber dafür bin ich Fan vom biblischen „Superhelden“ Aron!
6. Juni 2021 um 11:41 |
Der pestkranke Antimann schlechthin. Igitt!!!