Es hat etwas Tragikomisches, wenn westliche wohlstandsverwahrloste Menschen sich zum Buddhismus oder Hinduismus wegen der Wiedergeburtslehre hingezogen fühlen. Für sie ist das nämlich ein Wiedergeburtsversprechen. In der Regenbogenpresse las ich, daß der Schlagersänger Christian Anders schwerkrank war: „Doch Angst vor dem Tod hat er nicht. ‚Ich bin überzeugter Buddhist. Ich weiß ja, daß das nächste Leben wartet.‘“ Dabei ist der alleinige Sinn und Zweck des Buddhismus und der diversen Heilswege des Hinduismus nichts anderes als eben diesen Kreislauf der Geburten ein für allemal zu verlassen!
Alle Sehnsucht des westlichen Menschen ist darauf gerichtet, sich in alle Ewigkeit zu bewegen. Nicht von ungefähr ist in Dantes Hölle der Teufel bis zur Hüfte festgefroren. Ganz anders in Indien, wo das Nirwana („kein Wind“) buchstäblich für Bewegungslosigkeit steht und etwa die Jainas nichts anderes erstreben, als nach ihrer letzten Wiedergeburt am höchsten Punkt des Universums in alle Ewigkeit in absoluter Erstarrung zu verharren. Andere wollen in „die Leere“ aufgehen bzw. in das bewegungs- und konturlose Meer des Brahman. Die Hölle ist das sich ewig drehende Rad des Samsara.
Alle Sehnsucht des östlichen Menschen ist darauf gerichtet, ganz in etwas aufzugehen, was in vieler Hinsicht das Gegenteil des Funktionsgebiets der relativen Bewegung ist: das Funktionsgebiet der ko-existierenden Wirkung.
Was sich in dieser Spaltung zwischen West und Ost letztendlich widerspiegelt, ist die Trennung von Mechanismus (Westen) und Mystizismus (Osten). Beides ist gleichweit von der Wahrheit entfernt: dem orgonomischen Funktionalismus. Bioenergetischer Kontakt verhindert Depersonalisations- und Derealisationserleben und vermittelt das Gefühl Teil des Ganzen und in ihm unverlierbar geborgen zu sein.
Die Vorstellung von Wiedergeburten ist von der vorwissenschaftlichen indischen Kosmologie abhängig: eine statische Erde mit stets gleichviel Lebewesen und Menschen. Angesichts dessen, was wir allein schon über die begrenzte Anzahl von Generationen an Menschen auf diesem Planeten wissen und angesichts der Bevölkerungsexplosion… Allein schon über diesen ach so „spirituellen“ infantilen Unsinn reden zu müssen, ist erniedrigend. Kindergarten!
Zweitens begreifen all diese Vollidioten (gefühlt scheint heute jeder zweite „Buddhist“ zu sein!) die Dialektik der Wiedergeburt nicht. Wenn dieses Leben Teil einer unendlichen Kette von Wiedergeburten ist, dann verliert es jedweden Wert und gleichzeitig unendlich viel Wert, denn dieses Hier und Jetzt wird vielleicht die einzige Chance sein, diesem Alptraum zu entrinnen und ins Nirwana einzugehen – was natürlich das Leben erstrecht entwertet.
Drittens: Was irgendwelche „Beweise“ (vermeintliche „Erinnerungen“, „Rückführungen“, etc.) betrifft: Bist du wirklich dermaßen naiv und spirituell blind, um nicht zu sehen, daß Mächte nach deiner Seele greifen, die es nicht gut mit dir meinen?! Ob das nun abgetrennte Anteile deiner eigenen Persönlichkeit sind oder tatsächliche „Dämonen“ sei dahingestellt. Auf jeden Fall sind diese „Mächte“ genauso lebensfeindlich wie der Buddhismus selbst.
Schlagwörter: Buddhismus, Christian Anders, Dämonen, Depersonalisationserleben, Derealisationserleben, Hinduismus, Kosmologie, Mystizismus, Nirwana, Rückführungen, Reinkarnation, Samsara, Sansara, Spiritualität, Tragikomik, Widergeburten, Wiedergeburt, Wiedergeburtslehre
16. Februar 2022 um 08:26 |
Das Christentum, welches laut Reich viel tiefer als andere Religionen geht, löst Ängste aus, weil es den Genitalen Charakter Jesus als Ideal setzt.
Reich setzte sich durchaus mit dem Buddhismus auseinander. In Christusmord hatte er folgende Literatur angegeben:
Akhilananda, Hindu View Christ;
Bernard, Hindu Philosophie;
Carus, The Gospel of Buddha;
Dasgupta, Hindu Mysticism;
Grimm, Die Lehre des Buddha;
Rolland, Mahatma Gandhi.
16. Februar 2022 um 08:32 |
Wer Zeit und Lust hat:
https://www.globalgreyebooks.com/hindu-mysticism-ebook.html
16. Februar 2022 um 10:02 |
Mystische Erfahrungen können auch bzw. grade vom Teufel kommen (den sekundären Trieben). Das Christentum ist die einzige Religion, die diese Unterscheidung macht. Es ist alles Banane, solange diese Erfahrungen nicht durch menschliche Zuwendung, Bescheidenheit, sowie Ablehnung der Weltlichkeit und der sexuellen Gier durchdrungen sind. Das zeigt, daß es sich um primäre Triebe handelt. Ich bin kein Christ und man muß mir nichts von den Abgründen aller christlichen Kirchen erzählen, aber es geht um diese „abstrakte“ Denkfigur. Wer sagt, die finde sich auch im Hinduismus und Buddhismus hat m.E. diese beiden Religionen nicht verstanden. Etwas platt ausgedrückt: Reich hätte keinen „Buddhamord“ oder „Krishnamord“ schreiben können!