Orgonmalerei

1949 veröffentlichte Reichs Schüler Alexander Lowen im Orgone Energy Bulletin einen hervorragenden Artikel über „The Impressionists and Orgone Energy“. Reich habe ihn darauf hingewiesen, daß man anhand der Bilder von Van Gogh ersehen kann, daß dieser die pulsierende Orgonenergie in der Atmosphäre wahrgenommen hat.

Lowen versucht dies, neben Van Gogh, auch bei Monet, Cézanne, Seurat und Gauguin aufzuzeigen.

Monet hat durch seine Malerei als erster den Raum in seiner Tiefe („Dreidimensionalität“) gezeigt: nicht nur als bloßes Koordinatensystem, sondern als eine „vibrierende Realität“.

Cézanne hat das Orgonenergie-Feld um alle Objekte wahrgenommen und in seinen Bildern festgehalten.

Seurat hat in seinem „Pointilismus“ die „Orgonenergie-Teilchen“ dargestellt, die man mit dem bloßen Auge wahrnehmen kann, wenn man „ins (vermeintlich) Leere“ blickt.

Gauguin hat nicht den Raum zum Thema seiner Bilder gemacht, sondern die lebensspende Erde mit ihren Orgonenergie-Bläschen (Bione).

Lowens Arbeit ist hier natürlich arg verkürzt widergegeben.

Reich selbst hat nach dem ORANUR-Experiment zur Entspannung mit dem Malen angefangen. Seine damalige Frau Ilse Ollendorff erinnerten seine Bilder stark an den expressionistischen Maler Munch.

[Reich] malte ganz wild, zehn Bilder in zwei Wochen, große Ölbilder. Er setzte die Malerei fort, wenn immer er auf Orgonon war. Seine Bilder haben einen ganz bestimmten Charakter, mit starken leuchtenden Farben, und ich finde sie faszinierend nicht als große Kunstwerke, sondern als kennzeichnende Ausdrücke seines Wesens. (…) Reich war besonders gefesselt von dem Problem, daß man nicht wirklich imstande ist, alle Farben und das Licht um uns herum genau wiederzugeben. Das auf den Blättern, auf dem Wasser, in den Wolken und auf den Blumen reflektierte Sonnenlicht erregte sein besonderes Interesse, ebenso der Widerschein der Flammen eines Feuers. Er malte die Themen immer wieder von neuem. In einem Brief an Neill im Juni 1951 schrieb er: „(…) [Malen] lehrt mich viel über unsere elenden Fehlschläge, die Natur wirklich so zu sehen, wie sie ist. Es ist unglaublich, herauszufinden, daß man nicht weiß, wie Sonnenlicht einen Baum beleuchtet, und daß keine Farbe existiert, die genau die wirklichen Farben von Sonne und Tageslicht wiedergeben kann. (…)“ (Wilhelm Reich, München 1975, S. 141f)

Die Farbe des Tageslichts nannte Reich „Orgonit“.

Reichs Bilder sind beispielsweise in dieser Galerie zu finden.

Als nächster Maler wäre Reichs Mitarbeiter und Schwiegersohn William Moise zu nennen.

Was die Bilder von William Moise (1922-1980) ausdrücken, zeigt folgende Stelle aus seinem 1970 erschienenen Buch The Taste of Color, The Touch of Love:

Wir machen keine Liebe. Wir machen keine Farbe und wir machen kein Bild. Es sollte sich anfühlen, als ob Liebe die Farbe erschaffen hätte, als ob daraufhin die Farbe Form hervorgebracht hätte, daß die Form das Gemälde erzeugte und daß schließlich das Gemälde den Künstler hervorgebracht hat. Ein Kunstwerk sollte das Gefühl zum Ausdruck bringen, daß der Künstler während seiner Erschaffung sich in es verliebt hat.

Peter Ind ist ein zeitgenössischer Maler, der explizit die atmosphärische Orgonenergie darstellen will.

Es sei auch der abstrakte Maler Kenneth Noland erwähnt, der eng mit dem American College of Orgonomy verbunden war, Lorcan Kilroy und nicht zuletzt Jabcob Meyerowitz (hier und hier).

Hat hier James Rizzi die Kreiselwelle in den Himmel gemalt?

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12 Antworten to “Orgonmalerei”

  1. Robert (Berlin) Says:

    Was allerdings bei der Farbmischung zu wissen wäre, dass die ’subtraktive Farbmischung‘ nur einen begrenzten Farbraum wiedergeben kann. Die Begrenzung liegt also auch am Material.

  2. Klaus Says:

    „Seurat hat in seinem „Pointilismus“ die „Orgonenergie-Teilchen“ dargestellt, die man mit dem bloßen Auge wahrnehmen kann, wenn man „ins (vermeintlich) Leere“ blickt.“
    Diese Deutung bzgl. Seurat halte ich für Blödsinn. Aufgrund seiner Methode/seines Programms, das Vermischen der Farbpasten im wörtlichen Sinne durch ‚optische Mischung‘ zu ersetzen, hätte Seurat auch jeden sterilen Krankenhaussaal so wie eine herrlich pulsierende Sommerlandschaft aus Punkten oder Strichen zusammengesetzt. In der Tat sieht es manchmal so aus wie jene flirrenden ‚Tilai‘ (Anaxagoras; in einer Übersetzung: Sonnenstäubchen).
    Es gibt ein Bild – von Monet -, auf dem die ‚Tilai‘ tatsächlich ganz offensichtlich bewusst als solche dargestellt sind (und zwar lange vor dem Beginn optischer Mischung), das Bild „Saint-Germain-l’Auxerrois“ von 1867.

    Beim Original in Berlin sehr klar zu sehen, im Internet ansatzweise unter:
    http://www.google.de/imgres?imgurl=http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/2/2f/Claude_Monet_Saint-Germain-l%27Auxerrois_Paris_1867.jpg/250px-Claude_Monet_Saint-Germain-l%27Auxerrois_Paris_1867.jpg&imgrefurl=http://commons.wikimedia.org/wiki/Category:France_in_the_1860s&usg=__JjO79qUQ7qPB5QBajkj56U3yyR8=&h=200&w=250&sz=21&hl=de&start=5&um=1&itbs=1&tbnid=WFE643Zy7oX7RM:&tbnh=89&tbnw=111&prev=/images%3Fq%3Dmonet%2Bst%2Bgermain%26um%3D1%26hl%3Dde%26sa%3DN%26tbs%3Disch:1

  3. Jonas Says:

    Danke für die Links!

    Interessant finde ich, dass explizit orgonomisch interessierte Maler wie Noland und Meyerowitz sehr formal, reduziert und abstrakt arbeiten. Dennoch sind zumindest Nolands Bilder sehr „intensiv“, und auf ihre Weise auch sehr expressiv, finde ich.

  4. Jonas Says:

    Hier ein interessantes Video zu Monet:

    Laut dem Video ließ sich Monet aufgrund einer Augenerkrankung die Linse seines rechten Auges entfernen. Dadurch erhöhte sich seine Sensibilität für Blau- und Violetttöne. So sei er auch in der Lage gewesen, ultraviolettes Licht wahrzunehmen, was sich in einigen seiner späten Bilder niederschlage.

    Inwiefern sich dies wohl auf seine orgonotische Wahrnehmungsfähigkeit ausgewirkt hat?

  5. claus Says:

    Mit den ‚Wirbeln‘ van Goghs weiß die Wissenschaft nichts anzufangen. Stattdessen tolerantes Geschwafel: http://scienceblogs.de/astrodicticum-simplex/2014/11/15/turbulente-stroemungen-und-vincent-van-goghs-sternennacht/

  6. Robert (Berlin) Says:

    Sexismusdebatte

    Museum in Manchester hängt Gemälde ab

    Eine Szene aus der griechischen Mythologie löst eine Zensurdebatte aus: Die Manchester Art Gallery hat das Waterhouse-Gemälde „Hylas und die Nymphen“ aus dem Jahr 1896 entfernt. Stattdessen gibt es Platz für Diskussionsbeiträge.

    http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/john-william-waterhouse-hylas-und-die-nymphen-in-manchester-abgehaengt-a-1190996.html

    • claus Says:

      „Dieses Museum präsentiert den weiblichen Körper als entweder ‚passiv-dekorativ‘ oder ‚femme fatale‘. Lasst uns diese viktorianische Fantasie herausfordern!“
      Vollidioten! Erziehung durch „Aus den Augen, aus dem Sinn“

      • Robert (Berlin) Says:

        Im Grunde ein weitere Form der Islamisierung. Die Kunst war ja die letzte Form der Freiheit.

        • Peter Nasselstein Says:

          Da frage ich mich spontan, ob die abstrakte Kunst und die atonale Musik im 20. Jahrhundert nicht auch bereits sowas wie „Islamisierung“ (man beachte die Anführungszeichen!) war! Weg von aller Körperlichkeit und Sexualität. Tonale Musik hat immer einen Aufbau mit Erregungssteigerung, Höhepunkt und Abklingen. Das wurde von der atonalen Musik zerstört. Würde man sie umgekehrt spielen, würde das niemandem auffallen.

          • claus Says:

            „Tonale Musik hat immer einen Aufbau mit Erregungssteigerung, Höhepunkt und Abklingen. Das wurde von der atonalen Musik zerstört. Würde man sie umgekehrt spielen, würde das niemandem auffallen.“
            Dazu kurze Korinthenkackerei: Frühe atonale Werke Schönbergs, Weberns und Bergs sind davon ebenfalls noch gekennzeichnet, wirklich sehr ausdrucksstark. Deswegen werden sie auch manchmal als ‚expressionistisch‘ bezeichnet. Was du beschreibst, trifft wohl eher auf serielle Musik zu, v.a. in der frühen Nachkriegszeit.

            • claus Says:

              Übrigens auch in späteren Werken Bergs wie „Lulu“ – zweifellos voller Steigerungen: youtube.com/watch?v=a4-s28gnnyo&list=RDa4-s28gnnyo&index=1

  7. Peter Nasselstein Says:

    William Moise:

    https://de.wikipedia.org/wiki/William_Moise

    https://en.wikipedia.org/wiki/William_Moise

    Klicke, um auf Moise_catalog.pdf zuzugreifen

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