Mehrwert und Zins

In den 1950er Jahren war es so, daß in den USA der typische Facharbeiter („Proletarier“) ein Eigenheim besaß und in Aktien investierte. In Deutschland rutscht heute ein Facharbeiter mit seinem Einkommen in die Spitzensteuerklasse. Marxisten hat so etwas nie irritiert, denn der Kern des Marxismus ist nicht materialistisch-ökonomischer Art, sondern es geht um Moral. Der Kapitalist schöpft den „Mehrwert“ ab und das ist ungerecht. Punkt. Daß auch der Unternehmer einen Mehrwert schafft (schlicht und ergreifend, weil er etwas „unternimmt“) und daß das ganze ein Spiel um Macht ist (wie jede Tarifverhandlung zeigt), quittieren Marxisten mit einem verächtlichen Lächeln, da dies ja nur eine oberflächliche Betrachtungsweise sei.

Genau die gleiche Gedankenstruktur findet sich bei den Zinskritikern. Zinsen seien ungerecht, weil der Gläubiger ja nichts leistet. Aber soll ich dir etwa ohne jede Gegenleistung einen Kredit geben?! Es ist genau wie beim Mehrwert: Als Kapitalgeber („Kapitalist“) verzichte ich nicht nur über geraume Zeit auf die Verfügungsgewalt über mein Geld, sondern ich leiste sehr wohl etwas, denn ich bewerte die Erfolgschancen der Unternehmungen, für die du mein Geld haben willst und verhindere gegebenenfalls, daß du dich ruinierst. Und was den Zinssatz betrifft, ist das Verhandlungssache, also wieder ein Spiel um Macht.

Es geht hier jeweils um menschlichen Kontakt und ein Netz gegenseitiger Kontrolle, durch die das Optimum aus der menschlichen Arbeitsfunktion herausgeholt wird. Es geht schlichtweg um LEBEN. Etwas, was Marxisten und „Zinskritiker“ von ihrer Struktur her nicht ertragen können. Von daher auch ihr messianischer Eifer und ihre Verachtung.

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5 Antworten to “Mehrwert und Zins”

  1. Peter Nasselstein Says:

    Zur Frage der Gerechtigkeit:

  2. claus Says:

    Posten klappt nicht, noch mal:
    Gerechtigkeit bezieht sich vom Begriff her wohl von vornherein auf jeweils eine Gemeinschaft. Wenn ich mit zwei Leuten eine WG gründe, dann machen wir Regeln, die Putzen, Kochen, den Beitrag zur Miete u.a. in der WG betreffen.
    Dann ist klar, dass es nicht gerecht ist, einen ‚Gast‘ weiter zu bewirten, der sich frech am Kühlschrank bedient und meine Frau begrapscht. Der hat überhaupt keinen Anspruch mehr auf irgendetwas und fliegt raus.
    Wichtig ist auch: Die Regeln, die in der WG gelten, müssen allen in der WG bekannt sein (und jeder muss wissen, dass das jeder weiß).
    Gerade diese letzte Bedingung – Publizität – wurde seit 2015 mit Bezug auf Einwanderung auf interessante Weise umgangen: Man hat peu a peu die Sprache verändert. Sämtliche vorübergehende Gäste, gar Eindringlinge, wurden nun „Flüchtlinge“ genannt – ein Hohn auf die Flüchtlinge in Deutschland 1945. Interessant ist das vor allem insofern, als diese Änderung kaum bemerkt und umso fester vollzogen wurde (sich vollzog; ich halte das weniger für einen Plan als für deutsche Blödheit). Damit wurde offenes Argumentieren erschwert oder teilweise unmöglich. Offenes Argumentieren erfordert einen einigermaßen festen begrifflichen Boden.

  3. Peter Nasselstein Says:

    Wohin man schaut, diese verblödeten Gesellianer und Krypto-Gesellianer:

    https://www.mmnews.de/wirtschaft/114843-steuern-auf-bargeld

  4. Peter Nasselstein Says:

    Zum xten Mal zur Ausbeitung der Arbeiter: die kryptomarxistische Linke (in Amerika die „liberals“) sind die TODFEINDE der Arbeiterschaft:

    https://www.breitbart.com/economy/2019/02/13/klobuchar-unemployment-is-too-low-import-more-workers/

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