von Bernd Laska
Reich war sich lange Zeit nicht im Klaren, warum sich Einstein auf solche Art und Weise zurückgezogen haben mag, wo er doch anfangs großes Verständnis und Interesse gezeigt und auch kooperiert habe. Im Kreise seiner Mitarbeiter gab es eine Reihe von Theorien darüber, die natürlich alle nicht überprüfbar waren. Als dann am 17.3.1950 in der New York Times eine Meldung erschien, nach der Einsteins früherer Assistent Leopold Infeld – aus Polen gebürtig und 1936 emigriert – in seine Heimat zurückkehrte, glaubte Reich das Rätsel um Einsteins Verhalten gelöst: als Teil einer kommunistisch gelenkten Kampagne gegen ihn. Das war nun keineswegs eine Wahnidee aus heiterem Himmel. Wer Reichs Dokumentensammlung /3/ zu diesem Komplex gelesen hat und sich bewußt ist, daß das Dokumentierbare nur die Spitze eines Eisbergs sein mag, findet diese Einordnung des Falles Infeld nicht so absonderlich. Daß Infeld Marxist war, geht schon aus der Tatsache hervor, daß er in das stalinistische Polen ging; aber auch in seiner Autobiographie /4/ bezeichnet er sich als „undogmatischen Marxisten“, der von den Taten der Stalin-Ära erst nach dem XX. Kongreß der KPdSU erfuhr (S. 194 und 170). Allerdings hat er, nachdem er von 1936-38 Einsteins Assistent war, bis zum Ende des 2. Weltkrieges an der Universität Toronto Mathematik gelehrt und Einstein in dieser Zeit („soweit ich mich erinnere“) nicht gesehen.
Die Sache ist nie weiter aufgeklärt worden. Man sollte vielleicht auch mal versuchen, sich die Atmosphäre unter Amerikas Physikern (davon viele deutsche Emigranten) vorzustellen, als in Deutschland Otto Hahn die erste Uran-Atomkernspaltung gelang. Auch Einstein, der zwar nicht zur engeren Kreis der Physiker des (Atombomben-) Projektes „Manhattan“ gehörte, war hier sehr engagiert. Außerdem war er von der jungen Physikergeneration theoretisch isoliert, weil er sich weigerte, die von Heisenberg und anderen begründete Quantenmechanik voll anzuerkennen („Gott würfelt nicht!“). Er arbeitete an einer Theorie, die auf seiner ursprünglichen aufbaute und der Quantenmechanik überlegen werden sollte. In dieser Situation kam ihm die Reich-Sache sicher nicht gelegen, zumal Reichs Theorie, wie sich später herausstellte, die Annahme eines Äthers erforderte. Einstein mag diese Konsequenz geahnt und sich deshalb zurückgezogen haben, denn sein Lebenswerk ruhte nun mal auf der Abschaffung des Ätherkonzeptes. (/5/)
Wie dem auch gewesen sein mag: ob kommunistisch gelenkte Kampagne, ob ein einzelner marxistisch oder sonst feindselig gesinnter Assistent, ob Gerüchte aus Psychoanalytikerkreisen oder ob Einsteins eigener Entschluß es war, für uns bleibt wichtig:
- Einstein hat die Temperaturdifferenz zwischen Akku und umgebender Luft als „Bombe“ für die Physik bezeichnet.
- Einstein hat die Temperaturdifferenz durch eigene Messungen bestätigt, sie dann aber auf konventionelle Art gedeutet.
- Reich hat weitere Experimente unter Ausschaltung der Möglichkeit von Konvektion gemacht und den gleichen, im Freien noch deutlicher auftretenden Effekt erzielt und dies Einstein mitgeteilt.
- Einstein hat sich auf merkwürdige Art aus der Affäre gezogen.
Die Temperaturdifferenz wurde später von Reich und anderen ungezählte Male bestätigt und war Grundlage für Reichs weitere Arbeit. Von der etablierten Wissenschaft sind Reichs Arbeiten aber nie mehr ernst genommen und überprüft worden.
Literatur:
/3/ Conspiracy – An Emotional Chain Reaction, Rangeley USA 1954
/4/ Leopold Infeld, Leben mit Einstein, Zürich 1969
/5/ Ronald Clark, Einstein – Leben und Werk, Essligen 1974
Abdruck mit freundlicher Genehmigung des Autors. Aus: Wilhelm Reich Blätter 2/76N.
Schlagwörter: Albert Einstein, Äther, Einstein, Heisenberg, KPdSU, Leopold Infeld, Manhattan-Projekt, Otto Hahn, Polen, Quantenmechanik, Ronald Clark, Stalin, Stalinismus, Stalinisten, Temperaturdifferenz, Thermodynamik, undogmatische Marxisten
1. März 2019 um 08:43 |
1. März 2019 um 19:16 |
Die „Orgonomie“ heute:
…aus einer Veranstaltung des Centro Reichiano de México unter dem Banner Ho Chi Mins 2017.
2019:
Dear Wilhelm Reich Trust Supporter:
The new year has brought several developments to the Reich Trust community — some sad and some exciting.
You may have heard by now of the death of Mary Boyd Higgins, long-time Reich Trustee. For nearly six decades Mary worked tirelessly on behalf of the Trust, managing Orgonon, organizing conferences, bringing Reich’s work back into publication and taking on countless tasks that most of us will never know or appreciate. The New York Timesobituary did a laudable job of highlighting her extraordinary life. She was an inspiration to me personally, and I will miss her.
One powerful story Mary told my students that resonated with them was when she physically confronted FDA officials to keep them from burning some of Reich’s books that were excluded from the destruction order. Many of us talk about speaking truth to power, but how many actually act in its face when the stakes are so high?
The impact of Mary’s work will be felt for years to come, including in the growing interest in Reich’s work internationally. I was fortunate to observe this first-hand in Mexico City, where I was invited recently to give a two-week seminar on Reich to The Centro Reichiano de Mexico.
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Students of The Centro Reichiano de Mexico with Reich Trust Board President, front,3rd from right.
Please consider a giftto the Trust in honor of Mary and to advance Reich’s work globally.
Preparations are underway for the Summer conference, which will focus on Reich’s writings on Work Democracy. Please join us July 8-12 at Orgonon as we host several speakers and participants from the US and abroad, and for the annual benefit concert by Andy Kahn on Sat. 13. Contact info@wilhelmreichtrust.orgfor details.
Your donationwill support this convening on a timely and important topic.
I think it is fair to say that we are in a new era of preserving and carrying forward Reich’s legacy. I hope you will join me and the greater Reich community in doing so, for it can be done.
With gratitude,
Dr. James Strick
President, Wilhelm Reich Trust Board of Directors
1. März 2019 um 20:45 |
Der rote Modju scheint auf linke Reichianer eine besondere Anziehungskraft zu haben.
https://blog.vvfh.org/2014/04/who-was-ho-chi-minh-a-deceitful-mass-murderer/
2. März 2019 um 19:10 |
https://scontent-ams3-1.xx.fbcdn.net/v/t1.0-9/52871735_2520798844661862_3826581454305886208_n.jpg?_nc_cat=102&_nc_ht=scontent-ams3-1.xx&oh=bb53f2fcd75859982db1bd2356de9e9b&oe=5D18717F
1. Oktober 2025 um 11:02 |
„‘Ich bin ein Magnet für alle Verrückten, und sie interessieren mich auch‘, sagte Einstein im Oktober 1953 in einem privaten Gespräch, damals war er 74. ‚Nachzukonstruieren, wie sie gedacht haben, das ist eine Liebhaberei von mir. Diese Menschen tun mir in der Seele leid, das ist auch der Grund, warum ich da zu helfen versuche.‘“
https://www.tagesschau.de/wissen/forschung/einstein-gedanken-lebenswerk-100.html?utm_source=firefox-newtab-de-de
Ich bin mir ziemlich sicher, dass auch das Gespräch mit Reich entsprechend einzuschätzen ist.
2. Oktober 2025 um 01:27 |
und er war doch derjenige, der darauf drängte, die Atombombe zu bauen … jene Teufelsenergie, die die Menschheit auslöschen wird, eines schönen nahenden Morgens.
Der Satz müsste wohl heißen: „Ich, Einstein, bin der Verrückte, für den sich alle interessieren.“
2. Oktober 2025 um 07:53 |
Für die Atombombe gab es Gründe: Der Wissensstand besteht in der gesamten Scientific Community, und es war eine Frage der Zeit, wann z.B. Deutschland und wann Stalin die Bombe haben würden. Daher mussten sich die USA beeilen und schließlich zeigen, dass sie die Bombe haben. Ich bin froh, dass sie die ersten waren. (Idiotischerweise werfen immer wieder Linke und andere Antiamerikanisten den USA vor, als erste die Bombe gebaut zu haben.)