Antiorgontherapie (Teil 4)

Orgontherapie ist keine „Arbeit“ an irgendeinem „Objekt“, das auf der Couch liegt und bei dem man „die Energie in Bewegung“ bringt. Es sind auch keine hochkomplizierten „Psychotechniken“, die zum Einsatz gebracht werden. Es sind zunächst einmal ganz normale psychotherapeutische Gespräche, die dezidiert un-psychoanalytisch gehalten sind, d.h. sich auf das Hier und Jetzt beziehen, vor allem aber auf das konkrete Verhalten und Gehabe des Patienten. Dann der „biophysische“ Teil, bei dem der Patient so gut wie gar nicht mit den Händen berührt wird und ihm auch nicht gesagt wird, was er zu tun und zu lassen hat. Die Autonomie des Patienten wird in jedem Fall respektiert und er bestimmt, wie weit das ganze geht.

Tatsächlich kann eine Orgontherapie teilweise hochdramatisch aussehen, man denke nur an die Dokumentation Room for Happiness, aber das kommt erst später nach einer langen Eingewöhnungszeit und kommt auch dann aus dem Patienten selbst. (Ohnehin ist die Charakteranalyse filmisch kaum darstellbar, so daß Room for Happiness leider einen falschen Eindruck vermittelt.)

Es kann wirklich nichts Schlimmes passieren, zumal man in den Händen von Medizinern ist, die darüber hinaus Psychiater sind und in der gängigen tiefenpsychologisch fundierten Psychotherapie ausgebildet wurden. Das ganze hat nichts „Esoterisches“ oder „Verwickeltes“ an sich. Und letztendlich gibt es nur einen einzigen wichtigen Heilungsfaktor: die Motivation des Patienten. Vor dem Computer sitzend ist das einfach: „Klar bin ich motiviert!“, aber wenn man mit den eigenen verschrobenen Idiosynkrasien auf dem Charakteranalyse-Stuhl und der schmerzhaften Atemhemmung auf der Matratze unmittelbar konfrontiert ist, sieht das schon anders aus mit der Motivation…

In einer guten Orgontherapie wird ein Heilungsprozeß in Gang gesetzt, der vielleicht nie zum Ziel findet, bei dem es aber auch kein Zurück gibt.

Es ist ein ständig abfallender Weg vom dürren Hochgebirge der Neurose hinab zum Meeresstrand der Gesundheit. Das Gefälle bestimmt man weitgehend selbst und wenn man nicht weiter kann/will ist man zumindest in fruchtbareren, „meeresnäheren“ Landschaften angelangt – und rollt vielleicht dank der Gravitation noch sozusagen „autonom“ langsam weiter bergab seewärts.

Das Gute ist, daß wenn man im Hochgebirge vom Therapeuten beispielsweise aufgefordert wird, damit aufzuhören sich selbst ständig ein Bein zu stellen, einem dies zwar vollständig absurd vorkommt („Warum komme ich denn zur Therapie, wenn das so einfach ist?!“), jedoch weiter unten auf dem Weg abwärts der Satz plötzlich sinnvoll wird, – er wird eine Selbstverständlichkeit, das Leben wird einfacher: „Ja, warum stelle ich nicht einfach mein neurotisches Verhalten ein!“ Man wird Herr im eigenen Haus und kommt aus dieser idiotischen, peinlichen Opferrolle raus. „Ich kann nicht anders!“ Neurotischer Quatsch!

Man kann keine Wunderdinge von der Orgontherapie erwarten, aber eins kann man mit Fug und Recht erwarten: daß man, um im obigen Bild zu bleiben, ins Rollen kommt, vielleicht millimeterweise, aber man rollt und dieses Rollen wird nie mehr aufhören.

Was der Orgontherapeut vor allem braucht, um dem Patienten helfen zu können, ist Souveränität. Sie ermöglicht es ihm, auf die Selbstheilungsprozesse der organismischen Orgonenergie zu vertrauen, d.h. die Selbstregulation sich (wieder) entwickeln zu lassen, statt aus heimlicher Unsicherheit in blinden Aktionismus zu verfallen. Er wird sich niemals dazu hinreißen lassen, irgendwelche abgeschmackten Psychotechniken (Manipulationstechniken), etwa Suggestion und Induktion „anderer Bewußtseinszustände“, und „Körperübungen“, „Streßpositionen“, „Massage“ oder ähnliche „körpertherapeutische Techniken“ zu verwenden. All dies zeugt von der Angst und Kontaktlosigkeit des Therapeuten.

Wir haben es hier schlicht und ergreifend mit der Emotionellen Pest zu tun, die dadurch gekennzeichnet ist, daß sie die freie Entfaltung der Orgonenergie in anderen Menschen nicht ertragen kann. Um wieviel effektiver ist Modju doch, wenn er seinen tiefsitzenden Haß auf das Lebendige im Namen der „Menschenliebe“, im Namen der „Selbstregulation“ und gar im Namen der „orgastischen Potenz“ ausleben kann, indem er nach Glück strebende Menschen mit irgendwelchen „Techniken“ (NLP, Lowensche Bioenergetik, etc.pp.) manipuliert!

Bei diesen „Therapeuten“ wird die Charakteranalyse ein Weg, um ihrer Verachtung Ausdruck zu verleihen und den Patienten so fertigzumachen, daß er unmittelbar nach der Sitzung Selbstmord begeht. Die „Körpertherapie“ ist für sie ein Weg, ihren Sadismus auszuleben und nach Belieben Grenzüberschreitungen zu begehen. Imgrunde ist das Vergewaltigung, für das das Opfer auch noch zu zahlen hat!

Letztendlich ist es egal, wie lange die Therapie dauert und ob man jemals ans Ziel gelangt. Wichtig ist einzig und alleine, daß man aus der emotionalen und körperlichen Erstarrung herauskommt, – ein autonom verlaufender Heilungsprozeß in Gang gesetzt wird. Aktivistische Therapeuten hintertreiben und zerstören diesen Prozeß. Gar keine Therapie wäre besser.

Aber gibt es nicht unterschiedliche Therapieschulen, die sich auf Reich berufen? Nein! Wie bereits in Teil 2 erwähnt (Reich führt das in der Charakteranalyse aus), gibt es in einer bestimmten therapeutischen Situation nur eine einzige richtige Vorgehensweise. Es gibt nur eine einzige richtige therapeutische Herangehensweise. Jede andere kann nur Schaden anrichten. Reich selbst hat Charakteranalytiker, Vegetotherapeuten und schließlich Orgontherapeuten nacheinander in Wien, Berlin, Kopenhagen, Oslo und New York ausgebildet. Wie kann es da Platz für „unterschiedliche Schulen“ gegeben haben?

Mit der Veröffentlichung der dritten Auflage der Charakteranalyse im Jahre 1949, in der er die segmentäre Anordnung der Panzerung vorstellte und sich insbesondere mit dem okularen Segment beschäftigte, war die Entwicklung der Therapie weitgehend abgeschlossen. Nachdem Reich ganzjährig nach Rangeley, Maine gezogen war, um sich ganz der Forschung zu widmen, übernahm ab 1950 Elsworth F. Baker die Verantwortung für die Ausbildung angehender Orgontherapeuten. Eine Aufgabe, die er bis zu seinem Tod 1985 wahrgenommen hat. Seitdem leitet Charles Konia das Ausbildungsprogramm der Orgonomie. Wie kann es da Platz für „unterschiedliche Schulen“ geben?

Orgontherapie ist Orgontherapie! Leute, die von sich behaupten, sie würden in einer anderen als der hier kurz umrissenen Tradition stehen, so als wäre das ganze ein sich verästelnder Baum, haben nichts mit Orgontherapie zu tun. Wie gesagt: Es gibt in einer bestimmten therapeutischen Situation nur eine einzige richtige Vorgehensweise. Es gibt nur eine einzige richtige therapeutische Herangehensweise. Jede andere kann nur Schaden anrichten.

Orgontherapie verläuft von der Gegenwart in die Vergangenheit (das Aktuelle steht im Vordergrund, dann wird sich langsam in die „Psychohistorie“ vorgearbeitet), von außen nach innen (beispielsweise heißt dies, daß man nicht mit „tiefsinnigen“ Deutungen, die nur den Narzißmus des Therapeuten befriedigen sollen, ein heilloses seelisches Chaos hervorruft) und von oben nach unten, insbesondere das Beckensegment wird nicht vorzeitig mobilisiert (etwa durch „Üben des Orgasmusreflexes“ und ähnlichen verbrecherischen Unsinn). Entsprechend wird die Therapie anfangs von der Charakteranalyse dominiert, erst später nehmen mehr „körpertherapeutische“ Elemente eine prominentere Rolle ein.

Bei den „anderen Reichianischen Schulen“ ist das teilweise, manchmal sogar durchweg, umgekehrt: der Patient wird mit haltlosen Spekulationen über seine „Psychodynamik“ malträtiert und das dann als „Charakteranalyse“ hingestellt, wenn er nicht gleich „körpertherapeutisch“ ordentlich in die Mangel genommen und sein Erleben dann im Anschluß aufgearbeitet wird. Statt die „Ausdruckssprache des Lebendigen“ freizusetzen („agieren“), wird umgekehrt auf sadistische Weise der Organismus soweit in die Enge getrieben, daß er reagieren muß. (Es wird also genau das gemacht, was erst zur Bildung der Panzerung geführt hat!) Von Beginn an wird die Sexualität (letztendlich das Becken) in den Vordergrund gestellt – weil man ja schließlich „Reichianer“ ist. „Bioenergetische Prozesse“ werden ohne erkennbare Logik mobilisiert, so als hätte Reich die Charakteranalyse nie geschrieben. Es ist alles eine große Perversion, durch Leute, die sich als „innovative Autoritäten“ aufspielen, tatsächlich aber nichts, wirklich rein gar nichts verstanden haben.

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14 Antworten to “Antiorgontherapie (Teil 4)”

  1. Robert (Berlin) Says:

    Dieser extreme Dogmatismus, der hier über die richtige Therapie vertreten wird, hilft in der Praxis nicht weiter. Sicherlich gibt es sadistische Therapeuten, die ihre Allmacht über ihre Klienten ausagieren. Aber die Regel ist es nicht und es würde sich auch nicht bezahlt machen.
    Alle Psycho-/Körpertherapeuten als Vertreter der Emotionalen Pest und Modjus hinzustellen, ist doch des Guten zuviel. Nebenbei, verlieren reichianische Termini an Sinn, wenn sie geradezu verschwenderisch angewendet werden, ohne auf ihre spezifische Bedeutung zu achten.
    Statt sich übertriebenen Horrorphantasien hinzugeben, wäre zu fragen, wie die Realität heutzutage aussieht. Es gibt eine etablierte Körpertherapie mit verschiedenen Verbänden und Zeitschriften. Die meisten Therapeuten werden Diplom-Psychologen sein mit einer entsprechenden Zusatzausbildung. Es ist demgemäß staatlich und rechtlich geregelt.

    Sicherlich haben diese Körpertherapien keine Ziele wie Orgastische Potenz (dieses Ziel wird oben übrigens nur negativ erwähnt), aber die Verbesserung oder Gesundung des Patienten wird deren Ziel sein.

    Das Ziel der psychiatrischen Orgontherapie ist die Herstellung der Orgastischen Potenz. Im Verlauf der Behandlung wird die Orgasmusangst abgebaut, auch indem durch tiefere Atmung die Ängste angegangen werden können. Tiefere Atmung hat also keinen Selbstzweck in der Orgontherapie, sondern dient dem Therapieziel Orgastische Potenz.

  2. Robert (Berlin) Says:

    Hier ist ein relativ umfassender Artikel zum Thema:

    http://de.wikipedia.org/wiki/K%C3%B6rperpsychotherapie

    • Peter Nasselstein Says:

      Frag jeden Orgonomen: es gibt nichts destruktiveres, schädlicheres für den Patienten als „Körprertherapien“.

      Und was „Dogmatismus“ betrifft: Man lese etwa Zeugnisse einer Freundschaft, um zu sehen, wie kompromißlos Reich auf die „Reichianischen“ „Therapeuten“ in England reagiert hat. Für ihn war da kein Therapeut besser als diese Spinner. Daß diese Leute später den altersschwachen Ola Raknes und andere Schüler Reichs beschwatzt haben, sie doch bitte zu „autorisieren“, ist ein Kapitel der Emotionellen Pest und sonst nichts.

  3. Robert (Berlin) Says:

    Meine Fragestellung ist nicht, „wie blieb die reine Lehre des Wilhelm Reich erhalten“ (wobei von Peter die Antwort ‚durch die Tradierung‘ war), sondern „was können Menschen tun, wenn sie psychiatrische Hilfe benötigen“?. Und da ist es für mich ein Fortschritt, wenn statt Pillenfressen Seelenheilkunde in verbaler Form angeboten wird. Ein weiterer Fortschritt ist es dann, wenn zu dem Gespräch die körperliche Inbezugnahme hinzukommt. Weil dies tiefer greift als das bloße Gespräch.
    Darum kann ich auch nicht denjenigen zustimmen, die alles was von dem ACO abweicht, als Teufelswerk verfluchen. Erstens spielt das ACO in Deutschland keine Rolle, soll es laut diesem Blog nur einen Orgonomen in Deutschland geben (der nicht mal ausgelastet sein soll. Ganz anders als übrigens Walter Hoppe). Aus meiner Fragestellung ist es erstmal positiv, dass es Körperpsychotherapeuten gibt und ich finde es sehr bedauerlich, dass es keine Kassenleistung ist. In der Schweiz ist übrigens Bioenergetische Analyse Kassenleistung.
    Mein Ziel wäre es also, dass dieses Ziel der Versorgung der Bevölkerung durch Orgonomen zunehmen würde.
    Wobei das vorrangige Ziel, Verhütung der Neurosen bei den Kindern, nicht verloren gehen darf.
    Aber von all diesen Lösungen sind wir ja weit entfernt. Die Orgonomie spielt in der Psychotherapie keine Rolle (wenn man diverse Reichianer nicht dazu zählt), sondern lediglich sich auf Reich berufende diverse Spielarten der Körperpsychotherapie.
    Und von einer neurosenfreien Kindererziehung habe ich auch nichts mehr gehört.

  4. Robert (Berlin) Says:

    Hallo Christian,
    dann klär mich mal bitte auf:
    In der
    Richtlinie
    des Gemeinsamen Bundesausschusses
    über die Durchführung der Psychotherapie
    (Psychotherapie-Richtlinie)
    in der Fassung vom 19. Februar 2009
    veröffentlicht im Bundesanzeiger 2009; Nr. 58: S. 1399
    zuletzt geändert am 15. Oktober 2009 veröffentlicht im Bundesanzeiger 2009; Nr. 186: S. 4137
    in Kraft getreten am 10. Dezember 2009

    steht

    „1Psychotherapie ist keine Leistung der Gesetzlichen Krankenversicherung und gehört nicht zur vertragsärztlichen Versorgung, wenn sie nicht dazu dient, eine Krankheit zu erkennen, zu heilen, ihre Verschlimmerung zu verhüten oder Krankheitsbeschwerden zu lindern. 2Dies gilt ebenso für Maßnahmen, die ausschließlich zur beruflichen Anpassung oder zur Berufsförderung bestimmt sind, für Erziehungsberatung, Sexualberatung, körperbezogene Therapieverfahren, darstellende Gestaltungstherapie sowie heilpädagogische oder ähnliche Maßnahmen.“

    Womöglich habe ich als Nichtmediziner da etwas nicht richtig verstanden.
    Soweit ich weiß, dürfen Psychotherapeuten lediglich begleitend körperpsychotherapeutische Methoden anwenden.

    Zu den weiteren Punkten:
    Ich kann es nicht beurteilen, ob alle Körpertherapie außer dem ACO oder wenigen europäischen Orgonomen schädlich oder untauglich ist.
    Ich habe selbst verschiedene Erfahrungen gemacht und verschiedene Informationen bezogen. Teilweise kann ich dem hier Genannten zustimmen, allerdings sagt mir die Logik, dass es nicht stimmen kann, weil schon die Masse an Therapie (sowie Rentabilitätsstudien) zeigen müssen, dass es etwas bringen muss (und wenn es auch nur eine bezahlte Zuhörerschaft für einsame Menschen ist!).
    Eure Position ist mir zu nihilistisch, auch wenn manche sagen: hundert Jahre Psychotherapie und der Welt geht es immer schlechter.
    Zweitens habe ich durch diesen Blog erfahren, dass manche Orgontherapie als negativ erfuhren oder danach einen ganz andere Laufbahn einschlugen.

  5. Klaus Says:

    „Es sind zunächst einmal ganz normale psychotherapeutische Gespräche, die dezidiert un-psychoanalytisch gehalten sind, d.h. sich auf das Hier und Jetzt beziehen, […]“
    ich habe den Eindruck, dass eine Parallele besteht zu einer Schule („Technik“ will man hier ja nicht hören, weil es so ‚technisch‘ klingt; aber man „Technik“ in einem sehr weiten Sinne verstehen), die ganz konträr ist zu allem, was wenigstens historisch aus der analytischen Ecke kommt. Orientiert am ‚Hier und Jetzt‘ und erst mal sehr praktisch:

  6. Mr Mindcontrol Says:

    Ähem, ich finde hier diese Ausführungen DOCH sehr dogmatisch und leider typisch für weiter Teile der Psychotherapieszene die behaupten alle anderen Therapien seien schlecht. Orgontherapie? Ist das nicht mit Orgonakkumolotoren?
    So, hier wird einseitig die Unterdrückung von Symptomen kritisiert.
    Das Argument als solches kann ich nachvollziehen, nur übersieht der Autor hier, dass eben die Kontrolle der Symtome oft gerade sehr wichtig ist, da bestimmte Impulse und Affekte den Situationen nicht angemessen sind. In der U-Bahn z.B. würden das „herauslassen“ von bestimmten Impulsen schnurstracks in die Geschlosse führen. Da ist eine Stablisierung doch sicher besser.
    Da sind mir Therapien lieber, die mit „therapeutscher“ Spaltung arbeiten.
    Der Autor sollte die Probleme mal aus verschiedenen Winkel überprüfen und dann entscheiden was das „kleinere Übel“ ist.

    • Peter Nasselstein Says:

      Ziel der Therapie ist es u.a. Spannung aushalten zu können und nicht jedem irrationalen Impuls folgen zu müssen. Aber im realen Leben ist das Problem eh eher umgekehrt: daß wir in der U-Bahn nicht aus uns herausgehen können und etwa ein Gespräch anfangen mit einem Menschen, der uns sympathisch ist.

      • Mr Mindcontrol Says:

        Sicher gibt es viele Situationen, wo eben das “ aus sich herausgehen “ fehlt. Ich werde es noch einmal präzisieren:
        Natürlich sind Betäubungsspritzen schädlich, aber Sie sind Bedingung, dass ein Zahnarzt oder Chirurg bei normaler Weise extrem schmerzhaften Situationen überhaupt arbeiten kann. In einen thread hast Du gegen die eine Therapie gegen Angstattaken mit flacher Atmung polemisiert.
        Sicher ist flache Atmung grundsätzlich nicht so gut, aber in diese Situation ist diese angemessen. Die therapeutische Kunst ist dann sicher, eine generell flache Atmung zu verhindern und dafür zu sorgen, dass wenn diese Situation vorbei ist der Patient wieder tiefen atmet. Klar mehr Spannung aushalten zu können ist immer gut, nur gibt es da sicher auch Grenzen.
        Psychotherapien, die ALLE Abwehrmechanismen angreifen, sind m.E. massiv kontraindiziert. Die sogenannte Panzerung ist m.E. sogar eine Folge von fehlenden flexiblem angemessenen Abwehrmechanismen. Zu einen lebendigen System gehöhren auch Abwehrmechanismen, siehe die ganze körperliche Abwehr gegen Baktieren etc.
        Klar ist „Panzerung“ meist dysfunktional. Nur das kosequente Niederkämpfen von funktionalen Abwehrmechnismen fürht dann natürlich automatisch zu dysfunktionaler Panzerung oder ev. noch schlimmeren.
        In so mancher Therapie wird versucht Blockaden zu blockieren. Ja, das sind oft tatsächlich Körpertherapien, nur ist Körpertherapie nicht Körpertherapie, es gibt auch andere die das nicht tun, also bitte mehr ein bisschen mehr Differenziertheit und bitte keine „Projektion“ in ALLE Lehren die nicht 100% deiner Lehre entsprechen wie „emotionale Pest“. Wo Du doch immer anderen gerne Projektion vorwirfst.
        Desweiteren ist zu bedenken, dass die Abwehr (wozu vorübergehend auch Panzerung zählen kann) ja gerade aus dem lebendigem Bedürfnis entspringen kann eine Situation zu meistern.

        Ich gebe Dir das zu bedenken um die Dinge mal differenzierter zu sehen, die Welt ist halt komplizierter.
        @ Robert: Ich wohne in Berlin und die Leute die sich so verhalten werden auch von den anderen Leuten entsprechend schief angeguckt!

        • Peter Nasselstein Says:

          Wir haben den Panzer nicht zum Spaß, sondern weil er lebensnotwendig ist bzw. war. Das Problem ist nur, daß wir ihn nicht mehr nach belieben ablegen können. Auch geht es in der Orgontherapie nicht nur um den Abbau von Panzerung, sondern gegebenenfalls auch um die Schaffung von Panzerung.

          Siehe auch hier:

          https://nachrichtenbrief.wordpress.com/2009/10/28/funktionelle-medizin/

          • Mr Mindcontrol Says:

            „Panzerung“ wie z.B. Muskelverspannung nach Reich kann man nicht nach belieben „ablegen“ das stimmt sicher. Nur ist solch eine Panzerung ein dysfunktionaler Abwehrmechanismus, der m.E. ja oft eine Folge ist von nicht vorhandnenen funktiononalen bzw. „reifen“ Abwehrmechachnismen. Eine „Panzerrung“ ist genau genommen starr und kein flexibler Mechanismus. Depression ist bzw. eine Panzerung, Depression kriegen aber oft genau die Leute die Anrgriffe anderer z.B. durch Mobbing sich zu sehr zu Herzen nehmen. Z.B. Leute die auf die Rekaktion „Du bist doof“ selber mit kognitiver Abwehr wie „die anderen sind selber doof“ reagieren bekommen nicht so leicht Depression. Diese Form der Abwehr nennt sich in Tiefenpsychologien „Rationalisierung“. Diese Form der Abwehr ist m.E. aber keine (starre) Panzerung sondern
            selektiv.
            Viele Tiefenspycholgien und Körpertherapien, insbersondere die „Primärtherapie des Arthur Janov, haben eben in der Theorie der Dysfunktionalität der Panzerung auf ALLE Abwehrmechnsismen übertragen die dann gnadenlos niedergekämpft werden, womit viele Leute noch kränker werden bis hin zu echten Psychosen. Das Ist DER Grund warum manche Körpertherapien wirklich schädlich sind!

            So etwas wie flach atmen NUR in bestimmen Situationen kann man durchaus erlernen. Moderne Traumatherapien und intergrative VTs wenden hier die sogenannte „therapeutische Spaltung“ an, ein m.E. sehr schlauer Kunsgriff um diese zum Teil wiedersprüchlichen Proleme in den Griff zu bekommen.

        • Robert (Berlin) Says:

          „@ Robert: Ich wohne in Berlin und die Leute die sich so verhalten werden auch von den anderen Leuten entsprechend schief angeguckt!“

          Schief angucken ist aber nicht verbringen in die Geschlossene. Indirekt stimmst du mir auch zu.

    • Robert (Berlin) Says:

      „In der U-Bahn z.B. würden das “herauslassen” von bestimmten Impulsen schnurstracks in die Geschlosse führen.“

      Ha, ha, komm mal nach Berlin. Da sind die Irren in der U-Bahn gar nicht selten.

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