[Diese Reihe soll zur Auseinandersetzung mit Bernd A. Laskas LSR-Projekt animieren.]
Was ist Panzerung, was ist Charakter? Panzerung ist etwas, das als Funktionseinheit arbeitet, und Charakter ist etwas, das als Funktionseinheit arbeitet. Es sind sozusagen „starre“ Einheiten, einheitlich funktionierende Kontinua. Panzerung/Charakter ist im Wesentlichen also keine (interne) Bewegung, sondern „koexistierende Wirkung“, sind sie doch durch ihre „Eigenheit“, ihre „unveränderliche Identität“ definiert. Es gibt hier keine Bewegung von A nach B, sondern nur Sein, so wie das Bewußtsein bzw. „der Geist“ kein Oben und Unten, kein Links und Rechts, kein Vorne und Hinten und deshalb keine Bewegung hat. Charakter ist, „wie du bist“! Auch auf der Zeitachse: Panzerung ist nichts, was sich verändert, sondern eine von der Zeit unabhängige Konstante. Daher ist es fast unmöglich, die Panzerung zu entfernen bzw. den Charakter zu verändern. Der einzige Weg ist die Charakteranalyse, d.h. die Rückspiegelung des Charakters und der Panzerung. Es ist wie in einen Spiegel zu schauen und diese Gestalt „jenseits von Raum und Zeit“ zu erkennen – und diese Gestalt dann als „koexistierende Wirkung“, d.h. in einer Art Quantensprung in ihrer Gesamtheit zu transformieren.
Die Charakteranalyse ist im Wesentlichen eine Spiegelung des Patienten auf ihn selbst. Ein Spiegel ist eine koexistierende Wirkung. Man schaue sich einen Film an, die Abfolge unzähliger Photos. Ein Photo ist ja nichts anderes als ein „Spiegel“, der auf chemischen Reaktionen durch Licht beruht. Ein Film ist wie ein Traum, d.h. eine koexistierende Wirkung: unabhängig von Raum (man kann von Tibet zur nächsten Szene in Australien oder was auch immer springen) und Zeit (man kann den „Film“ für alle Ewigkeit speichern, neu schneiden, in Slow Motion, rückwärts abspielen etc.). Film, die Freudsche Psychoanalyse und die Reichsche Charakteranalyse sind eng miteinander verbunden.
Freud beschäftigte sich im Wesentlichen mit koexistierender Wirkung. Man denke nur an die Traumanalyse und das Unbewußte, das weder Raum noch Zeit kennt. Das ist die Psychoanalyse. Reichs Charakteranalyse befaßt sich ebenfalls mit koexistierende Wirkung: der Charakter ist wie eine Symphonie – sie wird in Raum und Zeit gespielt, aber sie IST jenseits von Raum und Zeit, d.h. man muß eine Symphonie als eine Gestalt begreifen oder man wird nur einen Klangbrei hören. Genauso muß man den Charakter in seiner funktionellen Einheit erfassen oder man wird nur zusammenhanglose neurotische Symptome sehen.
Freuds Unbewußtes ist identisch mit der Panzerung. Die Bewußtmachung der Verhaltensweisen löst die Panzerung auf. Außerdem erklärt koexistierende Wirkung sowohl den intergenerationellen Aspekt der Panzerung (Zeit: „Charakter durchzieht die Familie“) als auch den „massenpsychologischen“ Aspekt der Panzerung (Raum: „Charakter durchzieht den Stamm“). Umgangssprachlich sprechen wir von „Vererbung des Charakters“ („ganz wie der Vater“) und von „Nationalcharakter“.
Bereits 1933 stolperte Reich über die koexistierende Wirkung in der sozialen Orgonomie: „Es wird noch lange ein ungelöstes Rätsel bleiben, wie es möglich ist, daß die Herstellung der psychischen Strukturen der tragenden Schichte einer Gesellschaft genauso in das ökonomische Gefüge und zu den Zwecken der herrschenden Mächte paßt wie Teile einer Präzisionsmaschine“ (Massenpsychologie des Faschismus, Fischer TB, S. 68). Auch die Grundlage des Marxismus, die Werttheorie (siehe das Marx-Kapitel in Menschen im Staat), ist nur mit koexistenter Wirkung erklärbar. Zur Rolle der koexistierenden Wirkung beim „Freudo-Marxistischen Sexpol-Reich“ siehe meine Ausführungen über Arbeitswertlehre und koexistierende Wirkung, die das hier gesagte vielleicht verständlicher machen.
Hier kommt schließlich Stirner ins Spiel: erst wenn ich mich „entpanzere“, ein genitaler Charakter werde, werde ich nicht mehr gelebt, sondern lebe selber und bin Herr meines eigenen Schicksals und meiner ökonomischen Existenz, eigne mir mein Eigentum an.
Wirklich verständlich wird das ganze aber erst, wenn man sich die zentrale orgonometrische Gleichung der Orgonomie selbst erschließt:

Schlagwörter: Charakter, Bewußtsein, Max Stirner, Geist, Arbeitswertlehre, Spiegel, Quantensprung, Identität, Eigentum, Nationalcharakter, Symphonie, Slow Motion
8. Februar 2023 um 14:12 |
Apropos „Quantensprung“ (aber absolut off-topic): Wenn in der Quantentheorie und -praxis das Objekt vom beobachtenden Subjekt verändert wird und auch bei Wilhelm Reich das „orgonomische Feld“ des Laboranten das Objekt unter dem Mikroskop beeinflußt – liegt dann hier eine echte Analogie vor?
8. Februar 2023 um 14:19 |
Schon eher zum Topic gehörend:
Wenn ich die Gleichungen am Ende sehe, fällt mir eine Frage ein, die ich Ihnen, lieber Herr Nasselstein, gern stellen möchte, weil ich die Antwort gern in mein neues Buch („Pan-Agnostik“) einbauen würde: Sie sprechen oft von dem, was zwischen Mann und Frau passiert – was absolut vorhanden sein muß, wenn das Leben sinnvoll sein soll. Aber die genauen Vokabeln, die Sie dann verwenden, fallen mir nicht mehr ein… – Mann und Frau „reizen sich“, „regen sich gegenseitig orgonotisch an“? Sie haben da so schöne Begriffe dafür gehabt (die ein [Ex-]Reichianer eigentlich draufhaben sollte, ich weiß), aber ich finde sie jetzt nicht mehr…
8. Februar 2023 um 17:07 |
Sehr geehrter Herr Töpfer, zur Beantwortung Ihrer beiden Fragen:
Wirklich alles, was uns umgibt, setzt sich aus Atomen und Atomteilchen (Photonen und radioaktive Strahlung [Protonen, Alphateilchen, Neutronen, Neutrinos und kurzlebige Teilchen]) zusammen. Diese Teilchen werden von der Quantenmechanik beschrieben. Tatsächlich beschreiben die entsprechenden Gleichungen jedoch nur Potentialitäten: Schrödingers Katze. Das bedeutet aber nicht, daß „Schrödingers Katze“ bzw. das Quantenteilchen, das seinen Tod verursacht bzw. nicht verursacht, in irgendeiner Weise „verschmiert“ ist und dann im berühmten „Quantensprung“ in einen definierten Zustand überführt wird (also entweder tot oder lebendig ist). Es gibt kein „Zwischenreich“ etwa zwischen den Bahnen eines Elektrons im Atom. Das Elektron „springt“ nicht von Bahn zu Bahn, weil eben nur diese Bahnen definiert sind, keine unzähligen „Zwischenbahnen“. Das heißt nichts anderes, als daß die Welt auf eine fundamentale Weise eine Einheit ist. Das wird am augenscheinlichsten am EPR-Paradoxon: miteinander quantenmechanisch verschränkte Systeme sind eine Einheit, so als existiere der Raum zwischen ihnen nicht – und wenn mehrere Galaxien zwischen die beiden Teilsysteme passen. In diesem Bereich machen „Raum“ und „Zeit“ keinen Sinn mehr.
In der Orgonomie wird das als „ko-existierende Wirkung“ bezeichnet, d.h. orgonotische Funktionen, die nicht von der Bewegung (Raum/Zeit) abhängig sind. Ihre beiden funktionellen Variationen sind Erstrahlung und Anziehung. Erstrahlung geht in Anziehung über und Anziehung geht in Erstrahlung über. Die gesamte Liebeslyrik handelt davon. Ich habe das in einem etwas absonderlichen Zusammenhang beschrieben: https://nachrichtenbrief.com/2014/11/29/die-zerstorung-der-zukunft-von-homo-sapiens/
Was nun die Forschung betrifft: um eine Kupplung zu bauen, brauche ich keine Quantenmechanik, genausowenig wird die Ablesung eines Thermometers („To-T“) oder die Beobachtung einer bionös zerfallenden Zelle (auf eine mehr als banale Art und Weise) vom Beobachter abhängt. Das ändert sich, wenn ich in den subatomaren Bereich vordringe, etwa bei Sensoren, bei denen ich es schließlich mit einzelnen Photonen zu tun habe. Aber das ist dann immer noch etwas rein Technisches, sogar „Digitales“, denn es geht immer nur um zwei Zustände: entweder „0“ oder „1“. Siehe dazu oben und: https://nachrichtenbrief.com/2022/08/25/die-januskopfigkeit-der-quantenmechanik/
Eine Entsprechung in der Orgonomie wäre der Umgang mit Lebendigem und die Rolle von subjektiven Eindrücken. Wenn etwa Reich mit seinem starken und geordneten Energiefeld ein Baby untersuchte, war das gleichzeitig Therapie. Allein schon durch seine bloße Präsenz wurde es ruhig und entspannt. Ein junger und unsicherer Orgonom, der sowieso bald das Feld verlassen wird, wird bei seiner „orgonomischen“ Untersuchung des gleichen Babys zu einem ganz anderen Ergebnis kommen. Das kann man beliebig auf alle möglichen anderen Felder ausweiten – es betrifft aber, wie oben erläutert, nicht die gesamte Orgonbiophysik. Ähnlich ist es etwa mit der Beobachtung des atmosphärischen Orgons bestellt. Das erinnert etwas an die Auseinandersetzung zwischen Goethe und Newton.
Offensichtlich gibt es hier Übereinstimmungen zum Beobachtunsgseffekt in der Quantenphysik, aber auch entscheidende Unterschiede, denn die Orgonbiophysik ist definitiv nicht, for lack of a better term, „mechanisch-digital“ – gewisserweise aber doch, weil es auch hier einen Funktionsbereich „jenseits von Raum und Zeit“ gibt.
8. Februar 2023 um 17:41 |
Das ganze erinnert mich etwas an den Unterschied zwischen dem augustinischen Katholizismus/Protestantismus und der „anti-augustinischen“ Orthodoxie. Für den Westen ist Gott unwandelbar und statisch, deshalb auch die Prädistinationslehre Calvins, die das ganze System auf die Spitze treibt und so kenntlich macht. Es ist alles vorausbestimmt! Es IST! – Es ist zwar ganzheitlich, aber doch mechanisch wie die Quantenmechanik.
Ganz anders die Ostkirche mit ihrer Unterscheidung zwischen Gottes unwandelbarer und unerkennbarer Essenz und seinen „Energien“, an denen der Mensch teilhaben kann und dergestalt mit Gott „zusammenarbeiten“ kann. Das System ist ganzheitlich, erschöpft sich aber nicht in einer kristallinen Starre – genauso wie die Orgonbiophysik.
8. Februar 2023 um 18:08 |
8. Februar 2023 um 20:08 |
Vielen Dank für Ihre Ausführungen zu Quant/Org! Ich dachte eher daran, daß der Orgonom mit seinen vitalen Strahlen das zu untersuchende Objekt beeinflußt, daß zB Blutzellen durch die Präsenz des Orgonomen blauer strahlen. Wenn ich über die Quantenphysik lese, werde ich immer daran erinnert, aber die Analogie scheint also falsch zu sein, die Physiker meinen etwas anderes damit, wenn sie sagen, das Experiment wird vom Experimentator beeinflußt.
Können Sie bitte ganz kurz meine andere Frage beantworten (die mit der gegenseitigen Erregung von Mann und Frau)? Im Moment habe ich keine Frau, deshalb fallen mir die Wörter nicht ein…, aber ich würde gern Sie mit Ihren Begriffen zitieren.
10. Februar 2023 um 10:53 |
Ich glaube, ich habe beide Fragen beantwortet: Natürlich beeinflußt das Orgonenergie-Feld des Forschers das Objekt (wie in meiner obigen Antwort Reich das Baby beeinflußt), aber das ist kein durchgehender Effekt wie bei der Quantenmechanik. Wie der orgonomische Effekt geartet ist, habe ich am Beispiel der Erstrahlung von Mann und Frau im ersten Link beschrieben. Im Anschluß ist mir eingefallen, wie nahe doch die „Mechanik der Quantenmechanik“ der westlichen „wissenschaftlichen“ scholastischen Theologie kommt und wie nahe der „orgonomische Funktionalismus“ der patristischen Theologie des Ostens kommt. Das natürlich nur als vage Analogie.
11. Februar 2023 um 11:30 |
Danke!
„… weil es im Alltag der Physik vollkommen bedeutungslos ist.“
=> Kirchhoff, der das ähnlich für irreal sieht, meint dann aber wieder: „Also das ist die berühmte Kopenhagener Interpretation der Quantentheorie. Noch einmal ganz vereinfacht gesagt: Wir beschreiben eine vollkommen rätselhafte Mikro-Welt mit einem bestimmten mathematischen Formalismus. Der wird weltweit auf allen Universitäten gelehrt. Physiker lernen das und können das anwenden. Das funktioniert, ohne Frage, das ist anwendbar. Die Voraussagen sind eminent, auf viele Stellen hinter dem Komma, das Ganze ist technisch vollkommen, sozusagen dicht. Daran ist nicht zu zweifeln.“
https://vorlesungen.jochenkirchhoff.de/uncategorized/quantentheorie-und-mystik/
Aber ok, nicht SO wichtig…
11. Februar 2023 um 11:51 |
Das war auch mein Punkt: die Theorie funktioniert, aber Physiker sind keine „Metaphysiker“ – können bzw. wollen auch gar nicht sagen wie und warum und weshalb, hauptsache es funktioniert.
11. Februar 2023 um 12:16 |
LOL – das ist wirklich lustig! Aber auch seltsam…
11. Februar 2023 um 11:34 |
Meine Bitte um Beantwortung einer zweiten Frage bezog sich nicht mehr auf Quantenmechanik, sondern nur auf ein spezielles Nasselstein’sches Vokabular bezüglich des Verhältnisses von Mann und Frau.
Aber egal jetzt…
11. Februar 2023 um 11:54 |
Nasselstein hatte verwiesen auf folgende Stelle – bei Nasselstein: Orgonomisch geht es hier vor allem um die Funktionen Erstrahlung und Anziehung. Jeder kennt die Situation: wenn man sich mit einer Kollegin über einen Tisch beugt, um etwas zusammen anzusehen, kann es geschehen, daß die Atmosphäre unvermittelt „dick“ wird, man Hitze entwickelt, das charakteristische Gefühl im Solar plexus, das Becken füllt sich mit Blut und Energie, man sieht, wie sich ihre Wangen röten und die Pupillen weiten, etc. Das ist Erstrahlung, die entweder zur Anziehung führt (irgendwann landet man „im Bett“) oder sozusagen verpufft. (Die Erstrahlung selbst geschieht spontan und umfaßt immer beide Energiesysteme, ist unkontrollierbar, während der Übergang zur Anziehung willentlich abgebrochen werden kann. Schließlich kann das ganze, wirklich ohne jedes Augenzwinkern, ja auch fatale Konsequenzen haben!)
11. Februar 2023 um 12:14 |
Ach so, ja! Tschuljung, danke!
8. Februar 2023 um 20:35 |
Danke für den Hinweis auf diesen orgonomischen Youtube-Kanal!
8. Februar 2023 um 20:57 |
Wow, der Alberto Foglia gefällt mir gut.
10. Februar 2023 um 00:12 |
Jetzt habe ich doch noch wo anders was dazu gefunden:
Kirchhoff: „Es hat den Anschein, als ob der veränderte Bewusstseinszustand des Versuchsleiters, in dem Augenblick, in dem er sich des Messvorgangs bewusst wird, auf die Versuchsanordnung und damit auf das Quantensystem zurückwirkt, zurückwirkt und auch dessen Zustand verändert. Demnach verändert also der physikalische Zustand den Bewusstseinszustand, und der Bewusstseinszustand verändert seinerseits den physikalischen Zustand.“
https://vorlesungen.jochenkirchhoff.de/uncategorized/quantentheorie-und-mystik/
Zu hören hier ab 55:00:
10. Februar 2023 um 11:48 |
Alles läuft auf Niels Bohrs Aussage hinaus: „Alles, was wir real nennen, besteht aus Dingen, die nicht als real angesehen werden können.“ Wie ich erläutert habe, schweben Quantenobjekte irgendwo im Nirgendwo, bzw. sind nicht definiert, so daß sogar die Worte „schweben“ und „Nirgendwo“ inhaltsleer sind. Erst durch den Meßvorgang, d.h. die Beobachtung werden sie real. Was ist „Beobachtung“? Diese hängt natürlich letztendlich von meinem Geist/Subjekt/Willen (was auch immer…) ab. Das schönste Beispiel ist das Doppelspaltexperiment: selbst wenn ich jeweils nur ein einzelnes Photon durch den Versuchsaufbau schicke, bildet sich nach mehreren Durchläufen auf dem Versuchsschirm ein Interferenzmuster, so als hätte sich das PRINZIPIELL unaufspaltbare Elektron jeweils aufgespalten und mit sich selbst wechselgewirkt. Schaue ich dann aber bei den nächsten Elektronen nach, durch welchen der beiden Spalten das einzelne Elektron denn nun jeweils fliegt, verschwindet das Interferenzmuster. Die Wirklichkeit ist demnach vom Beobachter abhängig. Aber, wie uns die Biologie und der gesamte Rest der Wissenschaft zeigt, ist der Beobachter ein Produkt „der Wirklichkeit“. Das ist ein ewiger Regreß, ein weiteres Beispiel für die „Ultraviolettkatastrophe“, die die gesamte Physik seit Planck (1900) prägt. Planck sah sich gezwungen die Quanten, d.h. eine nicht weiter reduzierbare „Körnigkeit der Wirkung“, zu postulieren, weil sonst (in der physikalischen Theorie) das gesamte Universum instantan zerstrahlen würde. Genauso hier: die Wirklichkeit hängt von Beobachter ab, aber der Beobachter hängt von der Wirklichkeit ab = das Universum ist ein Widerspruch in sich selbst und dürfte gar nicht existieren. Leider gibt es heute keine Entsprechung zum Planckschen Wirkungsquantum, so daß man seit Niels Bohr anfangs zitierten Satz, der diesen Grundwiderspruch, mit dem die Physik heute konfrontiert ist, genial zusammenfaßt, sich irgendwie durchwurstelt: der „Geist“ ist doch „vom Himmel gefallen“, so daß sich alle Arten von Geistsehern und Spökenkiekern ausbreiten können, oder bei jedem Quantenereignis spaltet sich das gesamte Universum („Mehrfachwelten-Deutung“): die Ultraviolettkatastrophe ist real, nur daß wir in unserem jeweiligen Universum nichts davon merken. Dröge, wie Physiker sind, kann man sich auch ganz pragmatisch auf statistische oder thermodynamische Erklärungen* zurückziehen oder das Problem schlichtweg ignorieren, weil es im Alltag der Physik vollkommen bedeutungslos ist. Man kann etwa spektroskopische Untersuchungen durchführen, ohne auch nur einen Gedanken an die Deutung dessen zu verschwenden, was man da eigentlich macht. Quantenmechanik ist eben auch nur Mechanik!
* (Statistische Interpretation: das Interferenzmuster bildet sich eh nur bei sehr vielen Elektronen, so daß es sinnlos ist, vom einzelnen Elektron auszugehen. Thermodynamische Interpretation: für einzelne Quantenobjekte [Mikrobereich] gilt die Thermodynamik nicht, doch wenn ich sie durch Beobachtung mit dem Makrobereich verknüpfe, gelten plötzlich die Gesetze der normalen „thermodynamichen“ Mechanik.)
11. Februar 2023 um 13:49 |
Die Quantenmechanik kann man auch wie folgt betrachten: Beispielsweise Elektronen sind ununterscheidbar identisch, austauschbar, gar keine „Dinge“. Ungreifbar wie Gespenster. Sie „springen“ von einer Elektronenbahn zur anderen, ohne sich durch den Raum zwischen den Bahnen zu bewegen, „durchtunneln“ prinzipiell undurchdringliche Hindernisse, interferieren mit sich selbst etc. Eine Geisterwelt. Das Paradies der Metaphysiker. Nun kommt der Physiker und will das untersuchen, indem er das einzelne Elektron identifiziert, sozusagen „etikettiert“. Was passiert? Mit einem Mal benimmt sich das Elektron ganz und gar nicht mehr geisterhaft, sondern, sagen wir, wie ein Stein und hinterläßt etwa eine Spur in der Blasenkammer. Das hat tatsächlich etwas „Parapsychologisches“: hinter meinem Rück geschehen die wunderlichsten Dinge, schaue ich aber hin, wird alles profan. Ich verweise beispielsweise auf Lucadou. https://www.anomalistik.de/aktuell/sdm/die-generalisierte-quantentheorie-als-erklaerungsmodell-fuer-psi-effekte
11. Februar 2023 um 14:12 |
Ursprünglich ging es ja um die Frage, ob der Beobachtereffekt der Quantenphysik nicht seine Entsprechung im orgonomischen Funktionalismus findet. Jein. Beispielsweise hier bei Lucadou: man muß „in den Augen weggehen“, „verschwommen sehen“, um „Parapsychologisches“ zu erleben, während man in der Orgonbiophysik einen extrem guten Augenkontakt haben muß, um das Orgon zu sehen.