Vielleicht könnte man Reichs Studie zum Masochismus („der Drang von außen zum Platzen gebracht zu werden“) auf das Weltgeschehen anwenden. Man denke nur an den Iran (den 12. Iman hervorlocken, indem man die Welt an den Abgrund bringt) oder Israel (dem Messias und damit dem Weltende die Bahn ebnen).
Meines Wissens beschäftigt sich Reich nur an einer Stelle ausdrücklich mit dem „Jüngsten Gericht“ und zwar im Christusmord:
Christus ist „gegen“ einen bewaffneten Aufstand. Er lehnt es ab, einen solchen Aufstand zu führen. Er predigt eine Seelenrevolution, die das Tiefstinnere nach außen kehrt. Christus weiß, daß das jüngste Gericht schon auf seine Generation herabkommen wird. Wenn es nicht gelingt, dieses Tiefstinnere nach außen zu kehren und zu praktischer Wirksamkeit zu bringen. Christus fühlt mehr als daß er bewußt erkennt, daß der Mensch seinen Kern widerfinden und lieben muß, wenn er überleben und das Himmelreich auf Erden errichten will. (Christusmord, Freiburg 1978, S. 129f)
Das schrieb Reich zu einer Zeit, 1951, als langsam jener „Emanzipationsprozeß“ anhob, der sich dann in den 1960er Jahren entfalten und sich schließlich als ein Alptraum erweisen sollte. In dieser Hinsicht ist sein Gesamtwerk so eine Art „Apokalyptik“: „die mißglückte biologische Revolution“ (Titel des Kapitels über den Nationalsozialismus in Die Funktion des Orgasmus, 1942). Das „vegetative Leben“ strebt nach Befreiung, aber da sich die „Struktur“ nicht ändert (die „Panzerung“ = festgefahrene Verhaltensmuster, versteifte Körper), muß jeder „Befreiungskampf“ wohl oder übel in einen Alptraum münden – und je grundsätzlicher die Befreiung ist, desto schlimmer der Alptraum, desto totaler die Apokalypse.
Was Reichs Thema „sexuelle Revolution“ betrifft schreibt er beispielsweise im Christusmord:
Nichts ist leichter, als aus einer Lehre, die die Liebe und die natürliche genitale Umarmung umfaßt, eine Religion der permissiven, pornographischen Sexualität zu machen. Und es gäbe für die Menschheit keine größere Katastrophe als die Herausbildung solch einer Bordellreligion aus einer Botschaft, die die Liebe mit genitaler Umarmung verbindet. (Christusmord, S. 183)
70 Jahre später fühlen sich die Orgonomen, als würden sie die Apokalypse durchleben: nach all der angeblichen „Befreiung“ sind die Menschen kränker und „strukturell“ hoffnungsloser („härter“) als je zuvor – weil es zu keiner „Seelenrevolution“ gekommen ist. Ganz im Gegenteil: die Menschen haben ihre Seele verloren – sie sind kontaktloser geworden.
Schlagwörter: 12. Iman, Apokalypse, Apokalyptik, Befreiung, Christus, Emanzipationsprozeß, Iran, Israel, Jüngstes Gericht, Masochismus, Messias, Nationalsozialismus, Schiiten, sexuelle Revolution, Weltgeschehen
19. März 2023 um 14:42 |
Dazu passend in der Berliner Abendschau
„Dating-App Tinder ist out
17.03.2023 ∙ rbb Fernsehen
Ein Drittel aller Berliner lebt allein. Bisher setzten viele ihre Hoffnungen auf Dating-Apps wie „Tinder“, bei denen man unerwünschte Partnervorschläge auf dem Bildschirm einfach wegwischen konnte. Aber nach 10 Jahren Tinder haben mittlerweile viele die Nase voll vom Online-Dating auf die althergebrachte Weise, manche sind sogar deprimiert, erschöpft und ausgelaugt.“
19. März 2023 um 19:56 |
Der Weltuntergang geht in seine brandheiße Phase:
19. März 2023 um 21:51 |
„Israel (dem Messias und damit dem Weltende die Bahn ebnen).“
Muß das nicht besser umgekehrt heißen?
Israel (dem Weltenende und damit dem Messias die Bahn ebnen).
20. März 2023 um 08:11 |
Beliebige Stelle aus dem Netz: „Das Ende der Zeit wird genau dann kommen, wenn der jüdische Messias, ein direkter Nachkomme König Davids, auf der Erde erscheint.“
20. März 2023 um 16:44 |
Danke.
Und ich finde das folgende schnell 🙂
„Was sind die Geburtswehen des Moschiach?
Im (Der) Talmud beschreibt die Zeitspanne vor der Ankunft des Moschiach als turbulent. Es wird eine Weltrezession geben, denn in den Regierungen sitzen Despoten. In solch einer schwierigen Zeit wird der Moschiach kommen.
Eine Überlieferung besagt, dass es dann einen großen Krieg gibt, welcher der Krieg des Gog und Magog genannt wird.“
Und woanders:
„Man erwartet die Erlösung dann, wenn das Volk in großer Bedrängnis lebt; die Größe des Leids entspricht der Größe des Retters und Erlösers, also des Messias. Man bezeichnet dies als Zeit der „messianischen Wehen“. Die Erwartung war groß in Zeiten nationalen Unglücks:“
Insgesamt ist das natürlich unwichtig/detailversessen für das Thema.
Und das Judentum an sich gibt es gar nicht, es gibt viele Richtungen.
Hier lese ich gerade noch:
„Was wird aus der Welt, wie wir sie kennen werden?
Zuerst wird es außer der Tatsache, dass alle die messianische Herrschaft akzeptieren, keine Änderung in der Weltordnung geben. Alle Völker der Welt werden sich um eine neue Weltordnung bemühen, in der es keine Kriege oder Konflikte mehr gibt. Eifersucht, Hass, Habgier und politische Streitereien werden verschwinden und alle Menschen sich um Güte, Liebenswürdigkeit und Frieden bemühen.
Das messianische Zeitalter schafft bedeutende technologische Fortschritte für einen hohen Lebensstandard mit vielen günstigen Lebensmitteln.“
https://de.chabad.org/library/article_cdo/aid/691909/jewish/Was-sagt-das-Judentum-zum-Ende-der-Tage.htm
Danach wäre Peters obige Aussage sogar im Grundsatz falsch = Peter würde Israel/dem Judentum Unrecht tun = „Gar nichts/niemand will zum Platzen gebracht werden“.