Die von Elsworth F. Baker 1967 vorgestellte sozio-politische Charakterologie bzw. deren leichte Modifikation durch Charles Konia (The Emotional Plague, 2008) sieht wie folgt aus:
Nach links hin von einer hypothetischen „gesunden Mitte“ haben wir der Reihe nach den Liberalen, den Sozialisten, den Pseudo-Liberalen und den Kommunisten. Es ist kaum bis gar kein Kernkontakt vorhanden und die Fassade dient der Abwehr gegen die mittlere Schicht, um beim Kommunisten zu kippen, d.h. in den Dienst der mittleren Schicht zu treten. Man denke nur an die unterschiedlichen Funktionen des Pazifismus bei der westlichen Linken in den 1980er Jahren („atomfreie Zonen“) und des damaligen „Pazifismus“ der nuklear aufrüstenden UdSSR.
Nach rechts hin haben wir den Konservativen, den Erzkonservativen, den Reaktionär und den Schwarzen Faschisten. Hier ist mehr Kernkontakt vorhanden, wenn auch zu einem Gutteil mystisch verzerrt. Die Fassade drückt nach rechts hin immer prominenter und nackter die mittlere Schicht aus. Das macht etwa das berühmte „Faszinosum“ des Nationalsozialismus aus: „es wird die Sau rausgelassen“.
Es bringt wenig bis nichts, diese Aufstellung auf die deutsche Parteienlandschaft zu übertragen, da diese generell nach links verschoben ist und da jede Partei „eine Welt für sich ist“ mit einer jeweils komplexen Geschichte. Gehen wir die Parteien deshalb nacheinander durch:
Die Grünen waren eine Sammlungsbewegung aus den Erben Rudi Dutschkes, liberal gesinnten „Bürgerrechtlern“ und echten Ökologen, d.h. „Konservativen“ im eigentlichen Sinne des Wortes. Die beiden Extreme der Partei, echte charakterologische Kommunisten wie Jutta Ditfurth auf der einen und Menschen des „rechten Spektrums“ auf der anderen Seite, wurden sehr schnell aus den Reihen der Partei weggegrault bzw. verließen sie enttäuscht, weil diese eine „FDP mit grünem Anstrich“ geworden sei oder, auf der anderen Seite, sich als „Wassermelone“ entpuppt habe: außen grün, innen rot. Was blieb, waren vollkommen kontaktlose „pazifistische Liberale“, die von Pseudoliberalen, die so taten, als wären sie selbst ebenfalls genuine Liberale, mißbraucht wurden.
Nachdem Kommunisten erst einmal mit Hilfe der Liberalen und Sozialisten an die Macht gekommen sind, sind nicht etwa wie vorher die Konservativen ihr Hauptfeind, sondern ihre ehemaligen liberalen und sozialistischen Bundesgenossen. Nichts kann eine kommunistische Herrschaft weniger brauchen als „subversive“, „kritische“ Geister und Leute, die nach „Solidarität“ („Fraktionsbildung“!!) rufen. Was sie braucht sind willfährige Untertanen, die sich nicht viel um Politik scheren bzw. tun, was ihnen gesagt wird. Wenn die Kommunisten diesen „konservativen“ Bevölkerungsanteil mit Versatzstücken der kommunistischen Ideologie indoktrinieren können, um so besser! Beim Untergang des Kommunismus fand man entsprechend Liberale und Sozialisten eher bei den Regimegegnern als bei den Parteimitgliedern der SED/PDS. Zwar stirbt langsam das alte konservative Milieu der DDR weg, doch sind wohl immer noch weite Kreise der Parteimitglieder und Wähler der Linken in Ostdeutschland eher konservative Charaktere. In Westdeutschland ist das vollkommen anders, was die Partei Die Linke immer wieder an den Rand der Spaltung führt, denn hier dominiert das charakterologisch extrem linke Spektrum die Partei.
Die SPD war in den Industriezentren und Metropolen Westdeutschlands so etwas wie die „SED des Westens“. Noch heute kontrolliert sie in weiten Teilen den gesamten Staatsapparat und die Medien, in NRW praktisch flächendeckend. Wie im Fall der SED war auch hier ein Großteil der Mitglieder, erst recht aber der Wähler, eher konservativ strukturiert. Das änderte sich spätestens in den 1970er Jahren, als die ehemalige Arbeiterpartei zunehmend eine Partei der Pseudointellektuellen wurde. Zentrum der Partei war natürlich stets die sozialistische Ideologie von „Gerechtigkeit“ und „sozialem Ausgleich“. Entsprechend findet die SPD erst seit kurzem zu sich selbst, da nun die sozialdemokratische Ideologie besser zur durchschnittlichen Charakterstruktur der Parteimitglieder paßt.
Am authentischsten waren seit jeher die beiden „bürgerlichen Parteien“ CDU/CSU und FDP, denn hier stimmte die offizielle konservative bzw. liberale Ideologie stets mit der jeweiligen Charakterstruktur der Parteianhänger überein. Wenn man mal von manchen sozialistischen Absonderlichkeiten am Anfang der Parteigeschichte der CDU absieht und davon, daß ausgerechnet die FDP lange Zeit geradezu ein Auffangbecken für „alte Kameraden“ war. Durch die Verschiebung des soziopolitischen Spektrums nach links ist von der genannten „Authentizität“ wenig geblieben. Nicht von ungefähr spricht man von der zunehmenden „Sozialdemokratisierung“ der CDU.
Die FDP hätte die Chance gehabt, als „Partei der Freiheit“ zu überleben, hat aber Selbstmord verübt, weil der Liberale bei all seinen hehren „Prinzipien“ wankelmütig ist. Wegen seiner Struktur und der ihr inhärenten Kontaktlosigkeit kann er sich dem Linkstrend nicht entgegenstellen. Der Konservative ist den Linken ebenfalls ausgeliefert, weil er an Werte wie Fairneß und „Jeder soll nach seiner Fasson glücklich werden!“ glaubt. Werte, auf die die extreme Linke, insbesondere der Kommunist, spuckt!
Schlagwörter: atomfreie Zonen, Ökologen, Bürgerrechtler, CDU/CSU, DDR, Erzkonservative, Faschisten, FDP, Grüne, Jutta Ditfurth, Kommunismus, Kommunisten, Konservative, Liberalen, Nationalsozialismus, Pazifismus, PDS, Reaktionäre, Rudi Dutschke, SED, Sozialdemokratisierung, Sozialisten, SPD, UdSSR

3. Dezember 2012 um 09:11 |
Hammerhart…
3. Dezember 2012 um 11:08 |
Hier fragt sich, ob große Teile der eingewanderten Muslime mit ihrem Konservatismus nicht auch näher am Kern sind als die charakterologisch linken Deutschen. Sie kriegen noch Kinder und halten die Familie hoch (bitte jetzt nicht die Extremisten denken); allerdings spricht ein Punkt gegen Konias Theorie, dass die antiautoritäre Bevölkerung vom Staat versorgt werden will. Alle muslimischen Einwanderer lassen sich gerne vom Staat versorgen, das kann aber auch mit ihrer Religion zusammenhängen (Tributpflicht der Kuffar).
3. Dezember 2012 um 18:45 |
Durch die „Rotverschiebung“ (Konia) wird diese einst freiheitliche und demokratische heute aber angeblich „bunte“ Republik immer mehr zu einem kommunistischen Staat. Ich kann, und das ganz persönlich, langsam nachempfinden, wie sich die Bürger der „DDR“ (sic!) gefühlt haben müssen. Angst vor der Staatssicherheit – im Namen der „Demokratie“!
http://www.pi-news.net/2012/12/koblenz-prozessbeginn-gegen-forenbetreiber/
3. Dezember 2012 um 21:49 |
Die zwei Seiten der Freiheit, mit der man wohl nicht umgehen kann, z. B.nicht ohne Drogen.
Hier beziehen sich sich Erinnernde auf dieselbe Szenedisco der 70er/80er. Die einen beschreiben die Freiheit:
Die anderen auch – und zeigen, wie es enden kann (der Interviewte ist vor wenigen Tagen gestorben):
oder hier: http://www.celleheute.tv/celleheute-tv-wer-kummert-sich-eigentlich-um-dich-rollo/
Ich verstehe es in den Begriffen „Kern“, „sekundäre Schicht“, … nicht so recht. Was da Freiheit war, macht auf mich keinen destruktiven Eindruck, aber einen ‚substanzlosen’ oder ‚inhaltlich armen’, wenig Tiefe und wenig Konzentration. Prägend für einen Teil der Alternativbewegung
3. Dezember 2012 um 23:24 |
Step one „from Reich to Baker“:
Baker begann die Charakteranalyse auf die politische Situation zu übertragen und beschrieb den Konservativen, Liberalen und Kommunisten auf Deutschland übertragen wären es dann CDU FDP und SPD gewesen im Sinne Baker, der Rest würde als Sonstiges und irrelevant gelten. Die KPD sei ohnehin nur durch den KGB finanziert worden und die NPD von der CIA (oder so ähnlich). Um die kleinsten Randparteien ging es aber Baker nicht.
Auf das eigene System der USA, das Zweiparteiensystem passt Bakers Analyse nicht. Dort gibt es nicht nur Konservative und Sozialisten oder Liberale, sondern Sozialisten und Liberale müssten sich eine Partei teilen. Oder die richtigen Liberalen sind (natürlich) bei den Konservativen und die falschen bei den Sozialisten.
Soweit verstehe ich mal Baker (Irrtum in meinem Verständnis bitte gerne korrigieren). Was hat er aus Reich gemacht? Baker war begeistert von Ansatz der emotionellen Pest und hat dies auf seine Idee von der politischen Landschaft übertragen. Da er Reich auch für Konservativ hielt (in letzter Phase, geblendet von einem Eisenhower) und denkend die Kommunisten wären in der Verkörperung der CIA erschienen (OSS = nachweislich Nazis und deren US-Sympathisanten, für mich keine Kommunisten).
Für Reich war es dennoch existenziell wichtig, die emotionelle Pest der sekundäre durchbrechenden Struktur, die gegen ihren Kern gesiegt hat, als unpolitisch hinzustellen und den Hass gegen das Leben in den Vordergrund zu stelllen im Sinne seiner Sexualökonomie, genau so wie er den Faschsimus analysiert hatte und ihn nicht auf den deutschen Faschismus beschränkte, sondern auf UdSSR und USA hätte ausweiten können,.. ebenso auf jedes Land.
Als Gast der USA und später als Bürger, war er demgegenüber innerlich so verpflichtet wie Freud gegenüber (evtl. selber Psychomechanismus) – in beiden Fälle blind und naiv für die Absichten gegen ihn.
Die idealtypische Charakterbeschreibung ist eine Orientierung und Einteilung für die Praxis, aber es gibt selbstverständlich häufig auch Mischtypen, die wir uns schwer vorstellen können, wenn wir Reichs Beschreibungen im Ohr haben: Hysterie mit starken Zwangsritualen, ein Zwanghafter mit hysterischen Lebensphasen oder ähnliches mehr.
Baker versucht nun ganz im Sinne amerikanischer Denke Kommunisten jenseits des eisernen Vorhanges zu finden, denkt dabei an Ché und Kuba, südamerikanische „Kommunistische Länder“, die von faschistischen Militärdiktaturen geputscht wurden (unter militärischer Beihilfe der US Geheimdeinste und die Schwarzenproblematik mit dem „Kommunisten“ Martin Luther King, der feige niedergemetzelt wurde „für die amerikanische Freiheit“.
Dann gibt es die ewige „CDU -SPD“ Rivalität im Zweiparteienstaat, auf die Konia anspielt. Grüne, linke Punks gab es nicht in den USA. Kommunisten, wenn es welche gab als europäische Intellektuelle wurden stark bekämpft in den 50ern, so dass keiner sich mehr traute einer zu sein. Jeder der ein Transparent trug und mit einer Hand voll Leuten im Kreis ging war „Kommunist“, auf die verächtlich geschaut wurde. Daneben gab es Gewerkschaftsverbände, die wohl als kommunistisch verschrien wurden, die Bedeutung des Kommunismus ist in der Öffentlichkeit nur schämenhaft einem Gespenst gleich.
4. Dezember 2012 um 00:29 |
Step two „from Baker to Konia“:
Konia nimmt sich das Zweiparteinesystem vor, hält die einen für Konservative und die anderen für Linke, wo einem Europäer (wie mir) keine Unterschied wzischen den beiden mehr auffallen würde, weil sie alle (ähnlich wie SPD und CDU) den New World Order (der Freimaurer, eines Adolf Hitlers oder ähnlichen Phantasien) sich korrupt unterordnen, sprich kein Profil haben.
Um diese verschwommene Undifferenziertheit der Blockparteien wieder in der Wahrnehmung umzukehren, kommt jetzt aus für mich konservativer Ecke (immer noch illuminiert bis in die Zehenspitze) das 80-er Schema von rechts vs. links zum Tragen, mit dem man schon damals besten Erfolg hatte.
Dazu brauchen wir eine Revival der 70 mit dem Hass auf die kommunistischen („marxitische-reichistische“) 68-er Linken Revolte gegen die verschwiegene/ schweigende Nazi-Vergangenheit und Führungspostenfürsorge von Altnazis im Westen durch die CDU (hauptsächlich) mit Wohlwollen der Amerikaner.
Neben der politschen Bühne geht Konia jetzt in die Tiefe der soziopolitischen Charakterologie Bakers, die oben schon als „weg von Reich“ angedeutet habe, aber im Gewande der Orgonomy erschien. damit dies kein „Arbeitsunfall“ von Baker war, hilft nun Konia nach stellvertretend für das ACO, so scheint es zumindest, obwohl man es auch als persönliche Theorie auffassen könnte.
Kern – Struktur – Fassade wird auf eine Skalenartige Abstufung von links über die „gesunde Mitte“ nach rechts analysiert.
Eine erneute IDEALtypische Darstellung, die Menschen jedoch sehr schnell in eine politische Richtung drängt, klassifiziert und dementsprechend mit oder ohne Respekt behandelt.
[„knüppelhart“ war hier ein Kommentar …]
Gibt es Mischtypen neben der Differenzierung bei Liberalen – echte und falsche?
Gott sein Dank, wird dieses Konia-System nicht auf das deutsche Parteiensystem übertragen, weil jeder es ahnt, es passt nicht. Innerhalb der Parteien tauchen Konservative und „linke“ oder „liberale“ auf. Konias Theorie von einem Linksdrift wird übernommen, eine Sicht über die ich streiten würde.
Auf halbvereinigtes D-Land bezogen heisst dies: Nur weil der CDU/SPD/FDP/Grünen Einheitsblock die SED plötzlich imitieren, aber den „sozialistischen“/PDS Anteil abspalten, erkennen wir einen Linksrutsch? Nun war die DDR links???? Landläufig wurde das so gesagt, doch war sie mehr eine offene Diktatur der Politbonzen.
Sie war faschistisch mit ihrer Gestapo/Stasi, das Leben zerstörend und unterdrückend, so weit es ging. Für mich ist sowas ultrarechts, trotz rotem Anstrich, den die nationalSOZIALISTEN ja auch hatten.
Step three „from Konia zu Nasselstein“
Konia versucht an Reich anzuknüpfen mit dem neutralen und wertfreien „Modell von Kern – sekundärer Schicht und Maske“. Konias „links – rechts Schema“ passt nicht auf das deutsche Parteiensystem historisch betrachtet. Es wird aushilfsweise auf jede einzelne Partei differenziert betrachtet, auf die Fraktionen innerhalb einer Partei. Gefällt mir schon besser, zumindest vom Verständnis. Auch Parteien sind Mischtypen!
Fehlt aber nicht der letzte Schritt?
Step four „from PN to O.“, auch „O.´s psychologische Relativitätstheorie“ genannt!
Jeder Menschen hat konservative, urkommunistische und faschistische Züge in seiner politischen Haltung, die stimmungs- und vielleicht auch themenabhängig ist. Wer dies alle in sich verleugnen muss/ will macht einen pseudoliberalen Eindruck eines Gutmenschen, kann sich in jeder Partei damit glücklich fühlen, kommt aber nie zu einem Kernkontakt oder zu einer offenen destruktiven (auch revolutionären) Haltung. Er ist das, was wir am meisten an uns hassen würden und nur im anderen sehen. Wir erkennen an, das wir der Mischtyp sind, zu allem fähig und in der Selbstbetrachtung eher eine Tendenz bevorzugend.
And last, but not least: Step five“from O. back to Reich“
Reichs orgonomische Charakteranalyse (3. Aufl.) mit Betonung auch auf die „emotionelle Pest“, …
… die uns vielleicht längst als kryptobürokratische EU-Diktatur mit Tendenz zur Weltdiktatur entgegentritt und die organisierte Pest geworden ist. – So die mögliche Interpretation aus heutiger Sicht? – Auf der Basis der „Massenpsychologie des Faschismus“. Somit ist Reich wieder aktueller denn je.
4. Dezember 2012 um 08:54 |
http://www.pi-news.net/2012/12/itu-und-kreuz-net-auf-allen-kanalen/
5. Dezember 2012 um 03:42 |
Das Internet war doch wohl ein Spionagetool des US-Militärs und wurde durch bessere Technik ersetzt und lässt sich jetzt für den zivilen Bereich (zur Spionage?) nutzen.
Dass es hier keine Zensur gibt, ist wohl ein Märchen, es ist das beste Propagandainstrument für gezielte Desinformation. Jeder Eintrag ist geduldet, kann aber Konsequenzen haben im RL.
Dieses Jahr wurde die für mich erste Seite mit staatkritischem Inhalt ausgeschaltet. Es bleibt also eine Frage der Zeit …
Dann gehen wir zurück zur Prä-PC-Ära und ziehen den Stecker gemeinsam. Dann heißt es wieder Schreibmaschinen kaufen und kopieren und per Post oder Boten Rundbriefe verschicken und Flugblätter drucken, sowie Brieftaubenkorrespondenz statt sms schicken.
4. Dezember 2012 um 08:55 |
Klaus, weder Rollos Tod noch mein Blogeintrag über meine Erlebnisse im Club Freedom haben irgendetwas mit Politik zu tun und gehören meiner Meinung nach hier gar nicht her,
Rollo war krank, wie es dazu kam, hat sicher primär nichts mit einer alternativen Szene zu tun.
Was ich im Freedom als „Freiheit“ erlebte, hatte damit zu tun, dass ich jung und ungebunden war, keine Pflichten hatte, die mir auf den Schultern lasteten. Verantwortung hatte ich damals nur für mich allein. Später, als meine Kinder geboren wurden, musste ich fast 20 Jahre lang meine Bedürfnisse zurückstellen. Der Kontrast dieser Zeit der Sorglosigkeit gegenüber dieser Zeit, in der ich die Verantwortung für meine Familie hatte, lässt das Gefühl der Freiheit in der Erinnerung besonders stark erscheinen. Die Atmosphäre dieser Diskothek forderte von den Besuchern nicht, dass sie sich in ihrem äußeren Erscheinungsbild irgendwelchen Normen anpassen mussten. Ich empfand es daher als „frei“ dass ich sein konnte, wie ich war und mich nicht künstlich aufbrezeln musste. Ich fühlte mich dort wohl, ohne Drogen, ohne Alkohol.
Mein Blogeintrag beschreibt nur einen kleinen Teil aus meinen Leben. Es war ein kleiner Teil meiner Freizeit, den ich im Freedom verbrachte, zur Entspannung. Freizeit und Entspannung sollten auch nicht unbedingt „inhaltlich reich“ sein…
4. Dezember 2012 um 12:21 |
Nein, Astrid, ich glaube, dass sowohl die alternative Discoszene (70er/80er) als auch Rollo sehr prototypisch für etwas stehen; vielleicht zwei Seiten einer Medaille. Denn es gibt viele Rollos in verschiedenen Städten aus ähnlichem Milieu.
Das Freedom wurde vor Ort von vielen so erlebt und hatte sicher erstaunliche Qualitäten, was Atmosphäre betrifft. Aber meinst du nicht, dass in der Szene die ‚Freiheit‘ von sehr vielen nicht bewältigt wurde? Celle war auch Drogenhochburg.
Klar, ich kann hier keine Statistik, Korrelationen, … vorweisen, bin aber vor Ort nicht der einzige, dem das auffällt.
(Ich selbst kann nur in erster Linie über Geschwister und deren Generation davon berichten.
„Mein Blogeintrag beschreibt nur einen kleinen Teil aus meinen Leben.“ Das hoffe ich, und ich habe nichts Gegenteiliges angenommen. Ich fand den Eintrag eindrucksvoll und exemplarisch. Eine ganze Generation teilt hier in dieser Gegend diese Erinnerungen – sogar eine damalige Prüferin aus Hannover, die ich sonst nicht kannte, schwärmte mir gegenüber davon.)
Im Zusammenhang DIESES Blogs hier erscheint es mir interessant, weil es hier u. a. darum geht, inwiefern politische (i. w. S., man muss auch sagen: ästhetische) Szenen von charakterlichen Schichten (Bezug auf Reichs Charakteranalyse) ermöglicht und getragen werden.
4. Dezember 2012 um 16:52 |
Mir kommt das einfach zu pauschal vor. Drogenprobleme gab es auch schon vor den 70ern und es gab sie danach, in allen Schichten. Ich glaube nicht daran, dass sie in der alternativen Szene häufiger vorkommen. Ganz bestimmt denke ich nicht, dass die Freiheit, wie ich sie geschildert habe, daran schuld ist. Aber das ist natürlich auch nur meine persönliche Wahrnehmung.
Wenn Menschen Drogen nehmen, füllen sie damit immer eine Lücke aus, die aus den verschiedensten Gründen entstehen kann. Dass ein Gefühl der Freiheit diese Lücke reißt, kann ich nicht bestätigen. Nachdem ich lange Zeit kaum Raum für mich hatte, ich mich dadurch sehr eingesperrt fühlte, genieße ich gerade die Freiheit wieder. – Aber vielleicht meinst du das auch anders.
4. Dezember 2012 um 18:09 |
In der Tat: Einen Zusammenhang Alternativszene-ÜberforderungdurchFreiheit-Drogen müsste ich zeigen. Ich habe persönlich auch den Eindruck, dass Drogen unter ‚Hippies’ i. w. S., übrigens auch in Zusammenhang mit Musik, eine Rolle spielten, die sich unterscheidet von Alkohol in Altmännerkneipen und sogar auch von Laborpillen in Technodiscos. Technokids wirken auf mich ‚zackiger’ (und wohl ist mir dabei erst recht nicht). Worin die von mir erwähnte ‚Leere’ besteht, kann ich noch weniger schildern. (Sicher hat das mit einem Wechselspiel Selbst-Fremd-Beobachtung zu tun.) zu tun
Na ja, es hat wenig Sinn, diese Eindrücke nicht genau zu begründen.
4. Dezember 2012 um 18:38 |
„Was blieb, waren vollkommen kontaktlose ‚pazifistische Liberale‘ “
Und ich wüsste gerne, ob die
– eigentlich fast vor Aggression platzen (dann sekundäre Schicht + Maske)
– keine Aggression mehr haben (Schrumpfung?)
– beide genannten Ausprägungen als Teile einer Entwicklung vorkommen (innere Aggression, dann Resignation)
– das alles Quatsch ist
Ach, und: ob es eine Art Schrumpfung in Zusammenhang mit Drogenkonsum gibt (eben den Eindruck habe ich).
„Ökologen, d.h. ‚Konservativen‘ im eigentlichen Sinne des Wortes“
Um die trauere ich, und derentwegen waren die Grünen einmal eine Chance.
4. Dezember 2012 um 20:02 |
Das mit der Aggression ist so eine Sache. Zum Beispiel ist mir beim Bund, wo es um nichts anderes geht als „gegnerische Kombatanten kampfunfähig zu machen“ (d.h. ihnen, wenn möglich, Schlimmeres anzutun, als sie „nur“ zu töten!), erstaunlich sanfte Menschen rumlaufen (es gibt Ausnahmen!). Andererseits Leute, die ausflippen, wenn ich „Gewalt verherrliche“: es sind keine sanften Menschen, sondern erstaunlich fiese Typen. Sie leiden unter dem niedrigsten Instinkt: Rachsucht! Ressentiment! Ich habe vor ihnen mehr Angst als vor gewalttätigen Typen, die dir einen in einem Anfall eins in die Fresse hauen und dann sagen: Mensch ich hab dich doch lieb!! Ohne Ironie: es sind wunderbare Menschen. Während all die scheiß Pazifisten…
Baker glaubte, „Liberalismus“ (im amerikanischen Sinne!) hätte etwas mit einer Funktionsstörung des Plasmas zu tun. Und es ist wirklich auffällig, daß am Ende der Entwicklung „Krebs und Kommunismus“ steht. Trotzdem bleibt die Gewalt, aber sie ist indirekt, wird deligiert, „Worte können effekktiver töten als Waffen“, etc.pp. Man nehme eine vollkommen degenerierte Superpazifisten wie Petra Kelly: ein Alptraum von einer Frau, die mit ihrer Art tödlicher war als jeder Schläger. Man kann in der Gegenwart solcher Leute kaum atmen!! Und dann die Ideen: das Ende der Tierversuche wäre das Ende der medizinischen Forschung und würde Millionen zum Tode verurteilen, „soziale Verteidigung“ bedeutet den Triumph der organisierten Pest, weil ihr kein Widerstand mehr entgegengesetzt wird, „Multikulti“ verurteilt uns zum Schicksal der Indianer, etc.pp.
6. Dezember 2012 um 13:17 |
Hier etwas zur extremen Rotverschiebung und den realen „Antifaschismus“ in diesem Land:
Ein Kommentar zu folgendem Video, wo sich die beiden Fraktionen der Linken (der traditionelle Liberale und der Pseudo-Liberale/Kommunist) unversöhnlich gegenübersitzen. Heute wird bereits Brüderle als „Nazi“ betrachtet!
http://www.youtube.com/watch?v=VssDu5bLJtU
6. Dezember 2012 um 18:17 |
Über diese Einschätzungen (liberal und kommunistisch) lässt sich streiten, aber faktisch hat Butterwege vollkommen recht. Geschönte Statistiken und Arbeitszwang ohne jede Rücksicht.
6. Dezember 2012 um 19:09 |
Zu Butterwegge in einer erzliberalen Zeitschrift, die in der heutigen linksverpeilten Welt bereits unter die „rechtsextremen Publikationen“ verortet wird:
http://ef-magazin.de/2009/09/02/1445-armutsforschung-familie-kim-und-die-gebrueder-albrecht
6. Dezember 2012 um 22:13 |
Wie das? Weil sich ein Professor mit Armut beschäftigt, ist er gleich ein Heuchler. Selten so einen dummen Artikel gelesen. Warum beschäftigt er sich nicht mit Butterweges Argumenten, statt auf sein Gehalt herumzureiten.
Es geht hier um die angesprochenen Fakten, nicht um die Person. Butterwege ist vollkommen unwichtig.
6. Dezember 2012 um 22:48 |
Nein, es ist ein ausgesprochen guter Artikel (wenn vielleicht auch schlecht geschrieben): es geht um das zentrale Thema von Robert A. Harmans Ausführungen über eine funktionelle Ökonomie: die Rolle der Zeit. Die Wirtschaft lebt davon, daß Menschen Verpflichtungen eingehen. Das tun sie nur, wenn die Gewinnaussichten entsprechend hoch sind. Leute wie Butterwegge wollen diesen zentralen Motor ausschalten – und es paßt, daß er ein Leben lebt, in dem dieser Motor keinerlei Rolle spielt.
8. Dezember 2012 um 07:48 |
Wie wär’s dann mit höheren Löhnen, damit das Arbeiten sich wieder lohnt, statt immer weniger Sozialtranfers.
Natürlich nur, wenn nicht Millionen Lohndrücker von Außen hereingelassen werden.
6. Dezember 2012 um 22:53 |
Dank der Rotverschiebung leben wir in einem kommunistischen Land:
http://www.pi-news.net/2012/12/politisch-korrekter-mord-und-totschlag/
7. Dezember 2012 um 20:32 |
Ich dachte schon es geht um den richtigen Krieg der Reichswehr in Afghanistan. Hier ist der Blutzoll unserer „Verteidiger“ so hoch, dass es nicht erwähnt werden darf: Ein Vielfaches der offiziellen Zahlen, berichten Soldaten.
Verglichen damit, ist es für Jugendliche gefährlicher nachts durch die Großstadtstraßen zu gehen, als für einen Soldaten in den Kriegsgebieten. Wer auf wen haut, blickt da auch keiner mehr. Hinterhältige Morde sind auch üblich geworden und stehen nur selten in den Zeitungen.
14. Februar 2017 um 05:24 |
man bedenke auch den Umstand, dass vieles bei der friedlichen Revolution in der DDR in einem besetzten Haus in Leipzig koordiniert wurde – neben Unterstützung durch die Kirchen also weitgehend in Kreisen, die man heute als „autonom“ oder „links-autonom“ bezeichnen würde.