Peter schreibt einem Leser zum Blogeintrag „Das LSR-Projekt und die Orgonomie“

Lieber xyz,

der Artikel hätte eher weitergehen müssen, denn irgendwie kommt es so rüber, als hätte sich Laska wegen der vielen Fremdworte und der gehobenen Sprache im Feld (oder „Nebenfeld“, sozusagen „Parafeld“) der Intellektuellen verortet, aber er hat sich immer, wie ja auch abc hervorgehoben hat, als zur „arbeitenden Sphäre“ zugehörig gefühlt. Waren die Intellektuellen Zielgruppe seiner „Orgontherapie“? Jein, denn einerseits hat sich das LSR-Projekt nun wahrhaftig nicht an „Arbeiter und Angestellte“ gewandt, die in der Mittagspause die Bild-Zeitung durchblättern, aber seine vermeintliche Zielgruppe, die „[Intellektuellen, mit denen er korrespondierte]“, betrachtete er sicherlich nur als „Transformationsriemen“. Wie das? Man lese die Bild oder schaue Fernsehen: das ist alles woke und wurde letztendlich durch die „Frankfurter Schule“ beeinflußt, selbst BlackRock und jeder Werbemanager sind das. Politik ist eine Funktion der Kultur und die Kultur wird durch Intellektuelle geprägt. Laska dachte sicherlich, wenn er die heutigen Vertreter der, nennen wir sie mal so, „Frankfurter Schule“ subversiv untergräbt, dann wird er eines Tages die Welt regieren – bzw. natürlich seine „Idee“. Schließlich geht es um nichts Geringeres als den Neustart der Aufklärung – den Neustart der gesamten Kultur, d.h. Politik, d.h. Weltrevolution.

Reichs Ansatz war ähnlich und doch anders, denn einerseits hat er natürlich auch ganze Generationen von Intellektuellen beeinflußt (damals ganz Greenwich Village zum Mißbehagen sowohl der Anarchisten als auch der Kommunisten), aber andererseits ging es ihm wirklich um die direkte Beeinflussung des Massenmenschen. Man siehe sein Buch Was ist Klassenbewußtsein? von 1934.

Nein, um Gotteswillen nein, die Muskeln werden nicht durch „Orgonbestrahlung“ gelockert und Massage: Dr. Nicola hat mich noch nie berührt!

Was ist dann die Entsprechung? Beispiel: Herr A. kommt zum Orgonomen. Sie sprechen miteinander, egal über was, etwa den Tod seines Hundes. Dabei lächelt Herr A. „Warum lächeln Sie?!“ Er wird sich seines „gepanzerten“ Verhaltens bewußt und fängt an zu weinen, wobei Erinnerungen hochkommen, daß einmal sein Vater den Welpen, der gerade die Wohnung vollgeschissen hatte, tottrat, den er ihm zuvor zu Weihnachten geschenkt hatte. Aus dem Weinen werden aufgrund der Erinnerungen wilde Muskelzuckungen. Er strampelt, schreit, muß sich übergeben, was ihn wieder an das Malheur des Welpen erinnert und am Ende haben wir einen wildzuckenden Plasmahaufen vor uns. Jemand, der in einer Stunde Orgontherapie mehr „an sich gearbeitet hat“, als etwa in zehn Jahren Psychoanalyse.

Laska ist genauso vorgegangen: „Herr [Intellektueller], warum lächeln Sie?“ Natürlich nur im übertragenen Sinne: immer und immer wieder auf das geistesgeschichtlich Verdrängte hinweisen, bis die Panzerung schließlich kollabiert und man „intellektuell“ weiterkommen kann.

Hintergeht man diesen „therapeutischen“ Ansatz, wenn man nun Laskasche Essentials exponiert und genau das macht, was Laska vermieden hat, nämlich sozusagen ein „Laska in 10 Punkten“ vorlegt? Auch jein, denn Laska ist ja nicht ohne Grund so vorgegangen, aber hier haben wir es auch mit einem Kategorienfehler zu tun: So ist Laska vorgegangen! Wenn unsereins nun daraus eigene Schlüsse und Schlußfolgerungen und „10 Punkte“ zieht oder, wie es der LSR-Maschinenraum tut, aus Laskas Vorlaß zitiert, dann tun wir exakt das, was Laska ja erreichen wollte: daß „man“ sich mit dem LSR-Projekt auseinandersetzt.

Außerdem unterscheiden sich sowohl das LSR-Projekt als auch die Orgontherapie in einer Hinsicht grundsätzlich von der Psychoanalyse: Leute, die sich analysieren lassen wollen, sollen tunlichst keine psychoanalytische Literatur lesen, weil dann alle Deutungen verpuffen („Ah ja, der Ödipuskomplex, nicht wahr?!“). Im Gegensatz dazu kann man das gesamte orgonomische Schrifttum auswendig lernen bzw. alles kennen, was Laska je von sich gegeben hat – es macht nicht nur keinen Unterschied, sondern hilft eher. „Was soll ich hier? Kinderkram! Dieser Typ fragt mich nach Belanglosigkeiten, etwa, was ich gerne esse oder wie oft ich mit meinem Hund Gassi gehe!“ – „Was soll das? Was gehen uns heute noch irgendwelche Histörchen am Hofe Friedrich des Großen an? Kinderkram für philosophische Laien! Wollen wir nicht lieber über Probleme der Analytischen Philosophie debattieren? Also über was heute Relevantes!“

Herzliche Grüße,

Peter

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3 Antworten to “Peter schreibt einem Leser zum Blogeintrag „Das LSR-Projekt und die Orgonomie“”

  1. Peter Nasselstein Says:

    American College of Orgonomy

    Available Now:

    Journal of Orgonomy Volume 56 no. 1

    Dear Reader,

    Among the case studies in this issue of the Journal are several that offer glimpses of deep emotional contact between mother and newborn in the moments after birth. These portraits of new life, spontaneous and unfettered, help us better understand what deep, uninhibited emotional contact looks like. They are pictures of health that not only inspire us, but also enable us to better identify, understand, and guard against unhealthy, life-destructive impulses.

    An editorial by Howard Chavis, MD highlights emotional contact, which is the essential core of a healthy life. He notes the remarkable ability of newborns, described in Dr. Chasapi’s case studies, to make and sustain energetic emotional contact immediately after birth. Contrast this with present-day psychiatry which has become mechanistic, and with AI, which, despite whatever advances it may offer, will never provide natural emotional energetic contact.

    Virginia Whitener, Ph.D. recounts a time when a patient left an urgent voicemail, yelling “Call me! “I need perspective!” Dr. Whitener was heartened, not by the patient’s distress of ella, but by her ability of ella to recognize that her perception of ella was off of ella and to take steps to restore her clarity of ella—the result of effective therapy.

    Theodota Chasapi, MD recounts three homebirths and shares glimpses of the profound contact between mother and newborn. In the gentle atmosphere of a homebirth, the newborn demonstrates an astounding capacity to make, and even initiate contact with the mother. These case studies highlighted the importance of nurturing and protecting healthy expressions of life.

    Christopher Burritt, DO, in Part V of “A Family Deals with Its Emotions, A Mother’s Work,” helps a mother work through her feelings of anger and frustration: “Why is it weird for a mother to be home with her children? Why is it weird for me to take care of things at home and not also work somewhere else? I get it ALL the time!” she shouted.

    “In Another Face of the Emotional Plague” Virginia Whitener, Ph.D. considers the characters of Bartolo and Don Basilio from Rossini’s opera The Barber of Seville . An exploration of these nefarious characters sheds light on the inner-workings of the emotional plague and the means by which it can draw others in, even those who were just “ordinary” citizens.

    Janice Natale, MA applies functional thinking, which she first discovered in Dr. Konia’s blog, to recognize and understand the early economic policies of Benjamin Netanyahu, which served as a rational, and successful, response to Israel’s economic malaise.

    In “Standing Up to the Emotional Plague,” Dr. Whitener looks at the way the emotional plague was rationalized and became institutionalized as the Nazis implemented their malignant murderous campaign against European Jews. This is contrasted with the foundation of the Israeli State in 1948, which continues to stand as a check against the emotional plague today.

    In “No Exams Required,” Alexis Packer highlights recent examples of the anti-authoritarian shift in higher education, focusing on recent news from New York’s New School, New York University, and UNC Chapel Hill.

    Nana Hatzi, an English teacher at a private primary school in Northern Greece, recounts a moment when a six-year-old boy who had bloodied his knee found himself surrounded by well-meaning adults telling him there was no reason to cry. Once the author gently encouraged the boy to freely express his fear and sadness, he felt immediate relief and returned to play.

    In “Functional Thinking in Everyday Life,” Dale Rosin, DO reflects on the process of clearing the stream that runs through his property in Pennsylvania. Dr. Rosin removes just enough debris to allow the stream’s own flow to clear the rest. This brief piece and the commentary offered by Peter Crist, MD highlight the organic principle of functional thinking, working with, rather than against nature. If you do not already subscribe to the Journal , this is your opportunity to do so. In addition, when you subscribe or renew, the ACO will provide you with a free one-year electronic subscription that can be given to anyone you choose. Call (732) 821-1144 or email aco@orgonomy.org or subscribe today online at the ACO store.

    The Journal of Orgonomy

    Innovative, Intelligent, Insightful.

    

    American College of Orgonomy

    http://www.orgonomy.org

  2. Peter Nasselstein Says:

  3. Peter Nasselstein Says:

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