Humana conditio ex orgonomico prospectu: Stichwort „Diagnostik” und folgende

Humana conditio ex orgonomico prospectu: Stichwort „Diagnostik“ und folgende

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7 Antworten to “Humana conditio ex orgonomico prospectu: Stichwort „Diagnostik” und folgende”

  1. O. Says:

    An sich ist es schon ein Problem, wenn wir keine einheitliche Sprache (inner halb der Psychotherapie und innerhalb der Orgonomie) sprechen.oder sprechen können.
    So wird von einem „oralen Charakter“ (Baker) gesprochen und an anderer Stelle von einem „depressiven Charakter“. Dies vermischt sich mit dem Symptom einer Depression, der bei verschiedenen Persönlichkeiten auftreten kann und unterschiedliche Funktionen haben kann.

    Baker weicht von Reichs Charakteranalyse ab (ohne dies zu erklären) und führt eine neue Nosologie ein wie hier den genannten „oralen Charakter“. Letzterer erinnert an Freuds „oraler Phase“ der kindlichen Entwicklung, nimmt hier eine Fixierung an und nimmt dies zum Anlass einen „oralen Charakter“ zu „er-/finden“, den es in Reichs Charakteranalyse nicht gibt (soweit ich mich richtgi entsinne). Nun könnte man behaupten, Reich habe dies später – nach der Ablehnung seiner „psychologischen Sicht“ (Charakteranalyse) – entwickelt, doch dies wird von Baker nicht erklärt. Die Frage ist, was hat Reich eigentlich später mit dem Beginn der Orgontherapie für eine Haltung vertreten? Sie ist nicht überliefert und dies wäre die erste wesentliche Aufgabe von Baker gewesen, statt ein eigenes Werk zu kreieren.
    Baker vertritt irgendwie noch die Charakteranalyse formal, aber wenig inhaltlich, so dass man glauben kann, sie wurde uminterpretiert, und irrelevant wie Reich es in der 3. Auflage voranschreibt, und werde durch eine körper betonte „Charakteranaylse“ (Körperpanzeranalyse) ersetzt, wie es Lowen versuchte. – Hier fehlt jede Klarheit in der Konzeption. Demnach ist die ACO – „Psychiatrische Orgontherapie“ inhaltlich (für mich) nicht greifbar.
    Die Kritik von Raphael – mag sie auch persönlich motiviert sein – ist sachlich scharf und korrekt und hätte von Baker entgegnet werden müssen.

    Neuere „Orgonomen“ (ich mag diesen Begriff nicht, aber das sei hier egal) wie Harman versuchen Baker sinnvoll zu interpretieren. Vielleicht wurde hier wenigstens der Gedanke von Baker weiterverfolgt, dass was mir als Bindeglied zwischen Baker und Reich fehlt.

    Harmann Punkt 1 – Ödipus:
    Die „Charakteranalyse“ wird an Freuds Ödipuskonflikt bei Harman (und auch bei Baker?) verankert. Ich nehme an, dass eine ausführliche Diskussion und Erklärung dieser Grundanahme fehlt und der Ödipuskomplex als „belegt“ gilt und nicht weiterer Erklärung bedürfe. Reich hingegen übernimmt solche Annahmen nicht unkritisch und erklärend, hat sich aber in seiner Freud-Fan-Phase davon nicht deutlich genug abgegrenzt (was ihm später wohl auffiel).
    Es fehlt aber an einer Erklärung, warum Freuds These für die Orgonomie noch eine Gültigkeit hat. Auch Baker ist von Freudscher Nomenklatur durchtränkt, ohne seine Konzepte zu erklären oder sie original zu übernehmen. Jeder Psychoanalytiker kritisiert zurecht, dass der nosologische Wirrwarr unerträglich ist.

    Solche Kritik äußere ich normalerweise nicht, da Orgonomisten (die die sich für solche halten) nicht argumentativ hierauf eingehen, sondern die neue „fremde“ Erkenntnis des Kritikers übernehmen und neu ihre „Erkenntnisse formulieren, das heißt die Orgontherapie neukonzipieren unter dem Ansrpuch wieder und wieder „original“ nach Reich zu arbeiten.

    Durch solches Taktieren wird Reichs Werk gänzlich zerstört, weil es nur eine – wie Nasselstein hier sagt – Wahrheit hier gibt und diese nicht ständig wechseln kann. (Beispiel Fischer und Co.)

    Ich unterstelle mal Harman, dass er reflektierter sein Konzept gewählt hat und seine Position sinnvoll begründen könnte und diese als eigene hinstellt oder den Quellenbezug aufführen kann, wie ich es bei Baker vermissen muss.

    Baker hat Reichs Sätze teilweise zitierend verallgemeinert umformuliert, so dass nicht klar ist, gilt hier Reich oder seine verallgemeinerte Version.

    Punkt 2 von Harman – die muskuläre Panzerung muss in der Diagnose enthalten sein – muss klar formuliert werden, was hier genau gemeint ist und zu welchen „Ödipuskonfliktbewältigungen“ passt. (Bitte endlich ein Lehrbuch hierüber verfassen). Oder gilt hier Navarros Sieben Segmente?

    Punkt 3 – psychische und somatische Einheit:
    Dies ist auf dem Stand der Vegetotherapie und differiert kaum von der allgemeinen Körpertherapie wie Lowens Bioenergetik. Auch dies muss im Lehrbuch erklärt werden.

    Punkt 4 – Charakter als Diagnose
    Auch dies betrifft nur die Diagnose und noch nicht die Behandlung. Nimmt man nun Bakers Diagnostik kommt man wieder in ein nosologisches Dilemma, dass Harman versucht hat aufzulösen, aber nur vertiefende Fragen aufwirft.

    Artikel wie diese kratzen an einer Oberfläche, benennen isolierte Teilprobleme und lassen kein Konzept erkennen. Beim Lesen jedoch glaubt man entweder zu wenig vom Gesamtzusammenhang zu verstehen oder alles begriffen zu haben und es unter das bestehende Kontrukt (das immer nur oberflächlich ist) einordnen zu können.
    Es stellt sich die Frage, obe es sich um einen wissenschaftlichen – erkenntnisbringenden Artikel handelt oder um eine Werbetext für eine orgontherapeutische Ausbildung, in der man hofft mehr kognitiv zu verstehen.
    Der Einwand, man müsse erstmal körper-/orgontherapeutische Erfahrung machen, um zu verstehen, kann hier nicht gelten, da hier Reichs theoretisches Konzept vertreten werde, das die Welt in Ansätzen kennt, und nicht eine „Therapieschulen-Meinung“ des ACO.

  2. David Says:

    Die Diagnose muß die bewußte und unbewußte Grundlage der im Ödipuskomplex verwurzelten …

    oder prä-ödipal!

    • O. Says:

      Wie sehr Reich sich von Freud entfernt hatte, war Reich selber kaum bewußt und über die Charakteranalyse wird leicht angeommen, dass Reich Freud (teil)blind folgte; das Gegenteil war der Fall, was Freud leicht erkannte und wesewegen er ihn loswerden wollte – auch mit Hilfe der Nazis – das war ihm gleich, es ging um die „Rettung“ und Anpassung der Psychoanalyse an die gesellschaftlichen Gegebenheiten. Vom einst revolutionären Freud war nichts mehr übrig, sonst wäre er auch wie Reich geendet.
      Reich hat den Todestrieb über Bord geworfen, den Ödipuskomplex hätte er gneauso deutlich als Mythos entlarven können, doch dazu fehlte wohl der Mut oder die Einsicht, stattdessen hat er sich nicht mehr um ihn gekümmert, so nehme ich an. Auch das müsste man sich mal wieder anschauen, als nur über Puslation und Funktion zu reden.
      Baker verhaftet in psychoanalytischer Sprachweise und interpretiert es „(bio-)energetisch“ (nicht orgonenergetisch). Er erweitert die Psychoanalyse mit einer „okularen Phase“ vor der oralen Phase. Aus Entwicklungsphasen sollte man aber sprachlich keine Diagnosen ableiten, die Kritiker nehmen sowas sofort auseinander. Oder man grenzt seinen Sprachstil ab und erklärt warum. Eine ordentliche Theorie muss her, sonst versteht keiner ein Wort.

  3. Peter Nasselstein Says:

    Die herkömmliche Therapie als Quacksalberei;

    Study Questions Effectiveness of Therapy for Suicidal Teenagers

    Most adolescents who plan or attempt suicide have already received at least some mental health treatment, raising questions about the effectiveness of current approaches to helping troubled youths, according to the largest in-depth analysis to date of suicidal behaviors in American teenagers.

    • O. Says:

      Nach einem so unemotionalem und am Thema vorbeistreifenden Artikel kann man nur Selbstmordgedanken bekommen. Suizid ist ein hauptsächlich sozial begründetes Thema und weniger eine „Krankheit“. Suizidale Menschen brauchen echten Kontakt, wozu meist nur noch ein Therapeut in der Lage ist, bei akuter Suizidalität ist der Weg in die Psychiatrie der Beste.
      In Schulen wird nichts gegen Suizidgedanken unternommen. Keiner hat für intensive Gespräche mit den Schülern Zeit.

  4. Peter Nasselstein Says:

    Der BRD-Faschismus:

    Was hat der Krah da wieder gemacht? (youtube.com)

  5. Peter Nasselstein Says:

    Und das wichtigste Thema des Tages – Sylt macht mich glücklich und das Video ist echt lustig:

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