
DER VERDRÄNGTE CHRISTUS / Band 2: Das orgonomische Testament / 11. Die Kinder des Lichts
Wie die tatsächlich alternative Medizin aussieht, läßt sich anhand einer interessanten Studie des Max-Planck-Instituts für Neurobiologie zeigen. Untersucht wurden Zebrafische, die aufgrund einer Mutation chronisch unter Streß leiden, weil in ihnen die „Streßhormone“ Cortisol, CRH und ACTH deutlich erhöht sind. Nachdem man sie in ein neues Aquarium umquartiert hatte, sanken sie verschreckt auf den Beckenboden und verhielten sich ganz still, während normale Zebrafische sofort ihre neue Umgebung voller Neugierde begutachten würden.
Die Wissenschaftler setzten das Verhalten der mutierten Zebrafische mit dem Vorliegen einer „Depression“ gleich und initiierten deshalb sozusagen eine „Thymolepsie“, indem sie einfach das Antidepressivum Fluoxetin ins Wasser des Aquariums schütteten. Kurz darauf verhielten sich die Zebrafisch wie ihre normalen Artgenossen!
Uns interessiert in diesem Zusammenhang weniger die „Mutation im Glucocortcoid-Rezeptor“, sondern schlicht, daß diese Fische unter einer chronischen Sympathikotonie leiden, d.h. einem anhaltenden orgonotischen Kontraktionszustand und daß Wirkstoffe wie die „Serotonin-Wiederaufnahmehemmer“, zu denen Fluoxetin gehört, dem offensichtlich entgegenwirken können – auch wenn das manchen Ideologen der „Alternativmedizin“ und Kämpfern gegen die „Pharmakonzerne“ nicht ins Konzept paßt.
Welche Rolle hat hier nun die medizinische Orgonomie zu spielen? Sie ordnet derartige Beobachtungen in einen umfassenden Zusammenhang ein und macht damit eine sinnvolle Behandlung erst möglich. Wilhelm Reich faßt seine entsprechenden Untersuchungen wie folgt zusammen:
Die grundsätzlichen biologischen Funktionen der Kontraktion und Expansion ließen sich dem Seelischen in gleicher Weise zuordnen wie dem Körperlichen. Es ergaben sich zwei Reihen von Wirkungen, die einander entgegengesetzt waren. Ihre Elemente repräsentieren verschiedene Tiefen des biologischen Funktionierens. (Die Funktion des Orgasmus, Fischer TB, S. 215)
Reich hat diesen „Urgegensatz des Vegetativen“ von psychologischen Gegebenheiten bis hinab in die Biophysik wie folgt aufgeführt (ebd., S. 220):
Orgonotische Funktionen wie „relative Bewegung“ (orgonotische Kreiselwelle und orgonotische Pulsation) sind kosmische Funktionen und können entsprechend von jedem im eigenen Körper nachempfunden werden – zumindest, wenn er sich einer Orgontherapie unterzieht. „Kosmisch“ bedeutet hier, daß auf allen Größenebenen von den Galaxien bis zu Pantoffeltierchen exakt die gleichen orgon-energetischen Erscheinungen auftreten.
Betrachten wir dazu zunächst folgende Abbildung:
Sie beschreibt die Arbeit des Orgontherapeuten, die über bloße Symptome und Worte hinausgeht. Der Patient präsentiert Symptome beispielsweise in der Reihenfolge: „D4 → B2 → C1 → D7 → D3 → C2 → A1 → C4 → D1 → D8“ oder präsentiert entsprechende Begriffe und Wörter in dieser Reihenfolge. Der Orgontherapeut versucht die vier Funktionsbereiche (A, B, C, D) im Hintergrund dieser 10 einzelnen Funktionsvarianten und entsprechend ihre Funktionsreihenfolge zu sehen. Die funktionelle Gleichung zu sehen und dementsprechend zu arbeiten, d.h. auf der Grundlage dieses funktionellen Wissens zu handeln, ist Orgontherapie. Die Symptome und „bloßen Worte“ versuchen etwas auszudrücken, aber der medizinische Orgonom ist der einzige, der zuhört, verstehen kann, worum es geht, und dementsprechend hilft.
An der Spitze, buchstäblich im Kopf, haben wir den Funktionsbereich „D“ (weit weg vom CFP) und an der Basis, d.h. im Bereich des Genitals den Funktionsbereich „A“ (das CFP). Könnte man die obige Abbildung bzw. Gleichung verallgemeinern? Wohnt ihr in irgendeiner Form die erwähnte „Kreiselwelle“ inne? Die orgontherapeutische Arbeit von der oberflächlichen Ebene [D, weit weg vom CFP] zu tieferen Ebenen [das CFP, A] korreliert auch mit der Arbeit vom Augen- zum Beckensegment: Orgontherapie aus der Sicht der Kreiselwelle („energetisches Orgonom“).
Wie die Kreiselwelle mit der Orgonometrie verbunden ist, zeigt folgende Abbildung:
In der Orgontherapie findet sich die Kreiselwelle darin, daß die Erregung zum Gehirn (Puls → Welle) fließt und von dort zurück zum Genital (Welle → Puls). Das „offene Orgonom“ Kreiselwelle kommt im „geschlossenen Orgonom“ Organismus zum Ausdruck. Ich hoffe, das wird durch folgende Illustration nachvollziehbarer:
Ich setze den Kopf gleich mit der expansiven Wellenfunktion der Kreiselwelle („weites Feld“). Interessanterweise sind es die Segmente des Auges („Schizophrenie“) und des Mundes („Depression“), die das Orgonenergie-Feld des Körpers steuern, es ist „Weite“ („Schizophrenie“) und „Substanz“ („Depression“). Es ist „Geist“, während das Genital (Entladung) „Körper“ und „Puls/Materie“ ist. Auf diese Weise ist der Mensch in der kosmischen Kreiselwelle verwurzelt und Orgontherapie ist „kosmische Therapie“.
„Angst ist in Wirklichkeit eine Kontraktion, die gegen die Ausdehnung gerichtet ist. Kontraktion allein, z.B. gegen Kälte, ruft keine Angst hervor“ (Elsworth F. Baker: Der Mensch in der Falle, S. 45). Bei der Schrumpfungsbiopathie hat man keine Angst, obwohl sich der Körper kontrahiert.
Bei der Expansion sollte man zwei Dinge auseinanderhalten, nämlich Liebe und Wut. Demnach ist nämlich nicht jede Expansion mit „lustvoller Entspannung“ oder gar „Auflockerung der muskulären Panzerung“ verbunden. Bei Wut ist wohl eher das Gegenteil gegeben, trotzdem sie eine Expansion ist. Andererseits löst sich bei Kontraktion, etwa bei tiefer Traurigkeit, die Panzerung auf.
Bei der Lust haben wir es mit einer Expansion zu tun, die frei zur Haut fließt, bei der Wut mit einer Expansion, die in die Muskulatur geht. Sehnsucht ist eine Emotion, bei der die Energie in die Brust, zum Mund und zum Genital hin expandiert. Bei Traurigkeit zieht sich die Energie einfach wieder zurück, während bei der Angst sie es gegen die Expansion macht und es zum inneren Stau kommt („Stauungsangst“).
Was ist mit „Lustangst“? Betrachten wir zunächst die Orgasmusformel: Spannung – Ladung – Entladung – Entspannung. Das Phönomen der „kalten Erektion“ schließt aus, daß der Flüssigkeitsstrom zur Peripherie eine sekundäre Folge der energetischen Ladungsverschiebung ist („Ladung – Spannung“). Wie Walter Hoppe in seinem Buch über Wilhelm Reich schrieb, muß man zentrale Erregung und periphere Aufladung auseinanderhalten, weshalb es „Spannung – Ladung“ ist (S. 226). Wenn man dies bedenkt, schließen sich Angst und sexuelle Lust durchaus nicht aus. Die anfänglichen Gefühle im Solar Plexus (zentrale Erregung) sind ja identisch. Generell sind „das Gefühl der Erwartungslust und das der Erwartungsangst miteinander verwoben“ (Die Funktion des Orgasmus). Das erklärt beispielsweise die Lust an Horrorfilmen. „Auch beim Schaukeln, im rasch abwärts fahrenden Lift (…) verspürt man am Herzen und am Genitale Empfindungen, die angst- und lustbetont zugleich sind“ (ebd.). Das erklärt die Lust an der „Todesangst“ auf der Kirmes.