[Diese Reihe soll zur Auseinandersetzung mit Bernd A. Laskas LSR-Projekt animieren.]
Was Laska Marx und Nietzsche vorgehalten hat, dreht sich in keinster Weise um Plagiatsvorwürfe, Prioritäten etc., sondern einzig um ihre Verweigerung einer (öffentlichen) Auseinandersetzung mit Stirner. Mich erinnert das etwas an die mecho-mystische Physik: angefangen mit der Rotverschiebung bis hin zu irgendwelchen Problemen der Elementarteilchenphysik: anstatt sich mit dem Sachverhalt „an sich“ auseinanderzusetzen, wird gleich der ganze Kosmos, der „Urknall“, „String-Theorie“ etc. involviert, um ein Teilproblem zu lösen. Entsprechend entwickelten Marx und Nietzsche umfassende Welttheorien, nur um mit dem Stachel Stirner fertigzuwerden. Hier gehört auch Nietzsches Rede vom „Nihilismus“ (bei Marx ist es Hegelisierend die „Entfremdung“) hin: die Menschen würden (wenn man Nietzsche sozusagen „rückübersetzt“) lieber ihre Gesellschaft in den humanen Grundfesten sprengen, den ganzen Planeten in die Luft jagen, statt sich mit LSR auseinanderzusetzen. Hat schon mal jemand Nietzsches „Nihilismus“-Meme mit dessen Angst vor Stirner verbunden? Laska meinte, Nietzsche wäre in den Wahnsinn, ins Nichts, geflohen, genau zu dem Zeitpunkt als eine Stirner-Renaissance drohte. Die Menschen sterben lieber, als der Wahrheit ins Gesicht zu sehen. So als stünde LSR für das absolute Grauen, schlimmer als der Tod. Es ist das Grauen der Vampire und Gespenster vor dem Sonnenlicht – der Authentizität zwischen den Gedanken, von der ich oben sprach. Wenn der Lebenssaft in verdorrte Glieder fließt, ist das der Supergau, da alles Morsche und Versteinerte, das nicht mehr lebendig pulsieren und nachgeben kann, zersprengt wird.
Laska war an Reich geschult: entweder gibt es eine „sexualökonomische“ Selbstregulierung oder eine sexualfeindliche moralische Regulierung. Entsprechend kann man zweierlei zeigen: erstens, daß die moralische Regulierung durch und durch widersprüchlich ist und letztendlich immer das hervorruft, was sie bekämpfen will; zweitens, kann man die beiden Ansätze nicht vermischen, weil dabei nicht halb, sondern doppelt so viel Leiden herauskommt. Diese quasi manichäische Radikalität ist nur eins: konsequentes Denken. Und das ist wahrscheinlich das größte Tabu. Niemand wagt etwas konsequent zu Ende zu denken, sondern biegt immer vorher ab.
Schlagwörter: Elementarteilchenphysik, Entfremdung, Friedrich Nietzsche, Karl Marx, Marx, Max Stirner, Nietzsche, Nihilismus, Plagiatsvorwürfe, Prioritäten, Rotverschiebung, Selbstregulierung. Radikalität, Stirner, String-Theorie, Urknall
23. August 2024 um 11:48 |
Die Grünen sind Bolschewisten:
23. August 2024 um 12:18 |
Die ARD ist die Emotionelle Pest:
23. August 2024 um 14:39 |
23. August 2024 um 21:09 |
Mit diesem Text werde ich in zwei Jahren bei meinen ciskognitiven LSR-Auseinandersetzungen etwas anfangen können – sehr gut, danke!
„So als stünde LSR für das absolute Grauen, schlimmer als der Tod.“ – So ist es; das werde ich anhand von Stunden der Tiefenwahrheit (was früher mal – reichianisch gesprochen – „Charakteranalyse“-Sitzungen waren) anschaulich machen: Warum die Eignerwerdung in/trotz 30 Jahren intensiver Tiefenwahrheit nicht funktioniert hat.
23. August 2024 um 21:18 |
P.S.: Ich habe den Text zu Ende gelesen, und da paßt das noch dazu:
„Diese quasi manichäische Radikalität ist nur eins: konsequentes Denken. Und das ist wahrscheinlich das größte Tabu. Niemand wagt etwas konsequent zu Ende zu denken, sondern biegt immer vorher ab.“
=> Tiefenwahrheit ist sowohl konsequentes Denken als auch konsequentes Fühlen – tiefer als es je bei Reich stattgefunden hat wegen der Reich’schen Präskriptionen und Normativismen. Dieser Hinweis auf das Emotionale fehlt mir hier im Text, wo doch schon vom „absoluten Grauen, schlimmer als der Tod“ die Rede ist. Denn das von LSR prätendierte Post- oder Para-Philosophische liegt ja gerade im Gang in die Gefühle.