Anhang zu NACHTRAG zu „Reflektionen über Max Stirner von konservativer Warte (Teil 151)“, oder: Gedanken zur Esoterik (Teil 2)

3. Der Ursprung der Panzerung

Es gibt zwei Gruppen von Theorien, wie die Menschheit sich gepanzert hat: die „exogenen“ Theorien (insbesondere James DeMeos direkt auf Reich zurückgehende Saharasia-Theorie) und die „endogenen“ Theorien (wie Reich sie im Schlußkapitel von Die kosmische Überlagerung vorgezeichnet hat). Die ersteren lassen sich auf den Nenner „DOR“ reduzieren, die letzteren auf den Nenner „Bewußtsein“. Privatim vertreten, drittens, manche Orgonomen die Meinung, es handele sich um ein Scheinproblem, d.h. um eine natürliche Anpassung und schon Tiere könnten gepanzert sein.

Zu diesem Komplex möchte ich meine Theorie zum Besten geben, daß es zwei Arten von Biologie gibt. Auf der einen Seite haben wir Orgonenergetisches wie die Pulsation, die das Phänomen „Leben“ erst konstituiert, die Orgonomform, Bifurkation, Erstrahlung, etc. Nehme wir einen „Orgonmotor“: ein Auto könnten wir mit ihm nicht sinnvoll betreiben, da sein Funktionieren von der Witterung abhängig ist und er ohnehin unvorhersehbar funktioniert. Man könnte allenfalls eine Batterie aufladen und mit der dann einen Elektromotor antreiben. Ähnlich funktionieren Organismen: ohne Orgonenergie kein Leben, aber ohne Biochemie und die natürliche Anpassung nach Darwin, allgemein „Biomechanik“ (wie sie insbesondere durch die DNA verkörpert wird), hätte sich das Leben nie über das Stadium bloßer Bionhaufen hinaus entwickeln können.

Hier ordne ich auch die Panzerung ein: sie ist nichts, was irgendwie aus dem Nichts heraus ins freipulsierende Lebendige „hereinbricht“ oder weil unsere Natur irgendwie defizitär wäre (Bewußtsein vs. das Lebendige), sie ist auch nicht schlichtweg „natürlich“. Panzerung tritt dann auf, wenn das Lebendige förmlich nicht weiter weiß und deshalb, frei nach Reichs Ausführungen in Massenpsychologie des Faschismus, sozusagen „biomechanisch entartet“.

4. Die geistige Welt

Was gemeint ist, kann man sich am besten am Kerngehalt der Esoterik vergegenwärtigen: der „Astralreise“. Es gäbe eine „feinstoffliche Welt“, die „Astralebene“, in die man mittels bestimmter Techniken eintauchen könne. Ähnlich wie im Traum herrschen hier die Gesetze von Raum und Zeit nur bedingt. Die Gefahr ist, daß man sich bei seinen Astralreisen verliert, indem man entweder „ins Licht geht“ oder sich in der Finsternis der dämonischen Ebene verliert. Rettungsanker ist jeweils der biomechanische Leib, mit dem man via einer Art „feinstofflichen Nabelschnur“ verbunden bleibt.

Kann man das ernstnehmen? Auffällig ist die formale Ähnlichkeit zu den in Punkt 3 erläuterten Funktionen: Orgonotisches („Feinstoffliches“) und Biomechanisches („Rettungsanker“). Tatsächlich imponiert die gesamte „Esoterik“ als ein verzerrter Kontakt zum bioenergetischen Kern. Doch trotzdem gibt es einen Rest, den man nicht einfach wegwischen kann und der die Welt tatsächlich wie eine „Matrix“ erscheinen läßt (Punkt 1). Kehren wir dazu zum satanistischen Serienmörder Richard Ramirez zurück (Punkt 2). Als potentieller Kandidat für die Todesstrafe stand ihm „geistiger Beistand“ zu. Er suchte sich dazu die beiden damals populärsten „Satanisten“ aus: das Ehepaar Zeena und Nikolas Schreck. Aus Mitmenschlichkeit (sic!) willigten die beiden ein und lernten eine verstörte Seele kennen, die sich vollkommen in einem auf den Kopf gestellten Katholizismus mexikanischer Prägung verrannt hatte und, offenbar hirnorganisch bedingt, keinerlei Mitgefühl empfinden konnte. Schließlich ließ das Ehepaar ihren „Satanismus“ hinter sich und sie wurden Anhänger des tibetischen Tantrismus. Langer Rede kurzer Sinn: bei seinem „Retreat“, um als Lama initiiert werden zu können, hatte Nikolas Schreck eines nachts einen intensiven Traum, den er pflichtgemäß morgens niederschrieb. In mitten einer unendlich langen Menschenschlange sah er Ramirez, der ihn freundlich grüßte und ihm larmoyant mitteilte, er gehe jetzt in die Hölle. Wenig später erfuhr Schreck, daß Ramirez genau zur Zeit seines Traumes gestorben war.

Man kann solche Geschichten, von denen es unendlich viele gibt, nicht einfach vom Tisch wischen! Es gibt Dinge, die (weder das Wort „irgendwie“ noch das Wort „unzweideutig“ will passen) auf die „Matrix“ und eine „allumfassende Gesamtverschwörung“ hinweisen. Esoteriker sprechen gerne von „karmischen Verknüpfungen“. Ich kann nur auf den Blogeintrag von vorgestern verweisen und insbesondere auf die dortige von Charles Konia stammende Gleichung. Die Welt ist nicht nur Erregung, sondern untrennbar damit verbunden auch Wahrnehmung. Verfolgen wir die Konia‘sche Gleichung weiter nach rechts, sehen wir, daß sich die orgonotische Erregung nicht nur in der relativen Bewegung kundtut (Bewegung von A nach B), sondern parallel dazu auch in der ko-existierenden Wirkung (Gleichzeitigkeit von Zustand A und Zustand B). Man denke etwa an den berühmten „Quantensprung“ im Atom vom Elektronenorbit A nach Elektronenorbit B, der eben kein „Sprung“ ist, da das Elektron zwischen den Orbits sich gar nicht aufhält bzw. „nicht definiert ist“ (und ohnehin „Orbit“ ein unpassender Begriff ist, da er die mathematischen Modelle nicht korrekt widergibt). Das ganze ist ein „ganzheitliches Geschehen“, das mit „Bewegung im Raum“ nicht erfaßt werden kann. Erregungszustand A geht übergangslos in den Erregungszustand B über. Letztendlich geht es um orgonotische Erregung, die stets unaufhebbar mit Wahrnehmung (dem Kern von „Bewußtsein“) einhergeht.

Wie ich bei Punkt 1 sagte, mußte, um die Ultraviolettkatastrophe abzuwenden, mit Hilfe der Quanten sozusagen ein Boden eingezogen werden. Dieser Boden ist letztendlich die kosmische Orgonenergie, die eigentliche „Matrix“, ein Begriff, der nicht von ungefähr wie die „Materie“ etymologisch mit der „Mutter“ im Sinne von „Urmutter“, Urgrund, verbunden ist. In unserem Unverstand erscheint alles, was mit der orgonotischen (!) Funktion „Wahrnehmung“ und der „ko-existierenden Wirkung“ verbunden ist als unbegreiflich, wunderbar, als „geistige Welt“, in der Gott und andere überweltliche Wesenheiten schalten und walten.

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12 Antworten to “Anhang zu NACHTRAG zu „Reflektionen über Max Stirner von konservativer Warte (Teil 151)“, oder: Gedanken zur Esoterik (Teil 2)”

  1. Avatar von Jutta Weigel Jutta Weigel Says:

    Ich habe mich in den 80er Jahren mit Sri Aurobindo und der Mutter befasst, genauer fast ausschließlich mit einem Buch von Satprem , einem sogenannten Abtrünnigen , Konflikt mit dem Ashram, der Spiritualität, die er lehrte …

    Das Buch heisst Der Mensch hinter dem Menschen, Jahrzehnte alt.

    Vielleicht liest Du das mal, zumal Du Dich für alles interessierst

  2. Avatar von Peter Nasselstein Peter Nasselstein Says:

    Der NACHRICHTENBRIEF ist Stammtisch: Wie lächerlich sind sogenannte „Experten“? | PI-NEWS

  3. Avatar von adamrhau adamrhau Says:

    Die Erlebnisse, die man unter Einfluß von Psychedelika hat, werden erklärt als Hervorbringungen der Neuronen/Synapsen.

    Es gibt aber auch die Erklärung, daß das Gehirn in Wirklichkeit ein Filter ist. Durch Psychedelika, aber auch durch Medidation, Yoga, Fasten etc. kann dieser Filter ausgetrickst werden. Somit wären die Erfahrungen real.

    Das spricht für den Realitätscharakter der „Esoterik“, die damit rehabilitiert wäre.

    Notwendige Anmerkung: Cannabis ist kein Psychedelikum.

    • Avatar von Peter Nasselstein Peter Nasselstein Says:

      Das Problem mit DMT und den verwandten Drogen sehe ich, mal abgesehen von rein orgonomischen Problemen hinsichtlich der okularen Panzerung, darin, daß Konsumenten von „Wesenheiten“ berichten – unterschiedliche Konsumenten von den gleichen Wesenheiten. Ganz schlimm ist Meth, bei dem Hallus nur bei hohen Dosierungen auftreten, aber unabhängig davon Konsumenten von bedrohlichen „Schattenwesen“ berichten, die sie verfolgen – wieder unterschiedliche Konsumenten von den gleichen Wesenheiten. Was daran so bedrohlich ist, wird deutlich, wenn man sich mit der Arbeit von Jerry Marzinsky befaßt.

      • Avatar von adamrhau adamrhau Says:

        Ja, das ist ein Problem vieler Psychonauten, daß sie mit einem naiven Optimismus an die Sache herangehen.
        Aber in der durch Psychedelika erschlossenen Zwischenwelt gibt es viele Wesenheiten/Energien, die ganz und gar nicht empfehlenswert sind…

      • Avatar von Robert (Berlin) Robert (Berlin) Says:

        Ich frag mich, ob Naked Lunch von William S. Burroughs auch eine Materialisation von diesen Wesenheiten ist.

        Zu  Jerry Marzinsky: Er nahm ja die Aussagen von Schizophrenen ernst, genau wie W. Reich (siehe „Die schizophrene Spaltung“).

  4. Avatar von Peter Nasselstein Peter Nasselstein Says:

    Die SPD ist wirklich eine gemeingefährliche Sekte, die dringendst verboten gehört! Diese Leute haben nur „Hitler“ in der Birne und sonst nichts. Daß sowas dieses Land regieren darf, macht mich von Tag zu Tag sprachloser!

  5. Avatar von Peter Töpfer Peter Töpfer Says:

    Das ist eine Frage, die mich hin & wieder auch beschäftigt. Ich gebe dabei eindeutig der exogenen Theorie den Vorzug, weil ich eigentlich doch stark vom ursprünglich Ungespaltenen (ein anderes Wort für Gepanzerten) ausgehe. Die endogene Theorie von Reich hat mich nie überzeugt (der angebliche Schreck des Bewußt-werdens – finde ich Quatsch).
    Vor allem aber geht es mir nicht um die Fragen, wann, wo, wie und warum die Spaltung/Panzerung in die Welt gekommen und in alle Menschen Einzug gehalten hat, sondern darum, wie wir sie wieder loswerden. Das ist eine extrem schwierige Frage, aber ich behaupte, einiges zu ihrer Beantwortung beitragen zu können – mehr als jede Psychotherapie, und sei diese charakteranalytisch, vegetotherapeutisch, erst recht orgontherapeutisch.

  6. Avatar von Peter Töpfer Peter Töpfer Says:

    Die Beantwortung der Frage nach dem Ursprung der Panzerung -aber vor allem der nach der Entpanzerung – mit esoterischen, spirituellen, pharmazeutischen usw. Mitteln ist ein kolossaler Holzweg und nicht hilfreich. Nur durch eine klare Willensbestimmung unter Führung des nicht-manipulierten, sondern jetzt tatsächlich rein endogenen, rein eigenen Bewußtseins (das des Eigners in uns) löst sich der Panzer nach und nach auf.

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