Ergänzungen zu „Der Blaue Faschismus“ (Teil 2)

Auf die Frage, ob die alte Links-Rechts-Einteilung heute nicht obsolet sei, antwortete Jutta Ditfurth, das sei ganz und gar nicht der Fall, denn „links ist auf der Seite der Ausgebeuteten und Gedemütigten zu stehen“. Nicht gerade eine originelle oder weltbewegende Aussage, doch mir kam sie in diesem Moment so kindlich, kindisch vor. Und dann noch mit dem schwer zu beschreibenden pubertär-schnoddrigen Tonfall, zu dem nur Linke in der Lage sind. „Auf der Seite der Ausgebeuteten und Gedemütigten zu stehen“ – wie süß. Auf die Frage neulich, ob ich etwas für Oxfam spenden wolle, kam es zur allgemeinen Belustigung aus mir ohne vorher zu überlegen raus: „Ich spende doch nichts für arme Menschen!“ Will sagen: Warum soll ich Leuten helfen, die sich nicht mal selbst helfen? Eine typisch rechte Einstellung. (Das hat im Übrigen nichts mit der Hilfsbereitschaft in konkreten Situationen zu tun. Mir ist jedenfalls aufgefallen, daß Linke in Situationen, wo mitmenschliche Hilfe unmittelbar gefordert ist, auffallend kalt und rücksichtslos reagieren können. Je weiter die Menschen weg sind, desto mehr engagieren sie sich für sie!)

Linke rebellieren gegen den Vater und solidarisieren sich entsprechend mit allen „Unterdrückten und Entrechteten“, während Rechte mit dem Vater wettstreiten und sich entsprechend mit den Erfolgreichen identifizieren. (Sie dazu Elsworth F. Bakers Buch Der Mensch in der Falle.) Sie stehen nicht „auf der Seite der Ausgebeuteten und Gedemütigten“. Warum sollten man das auch tun?! Dieses Verhältnis zum Vater muß nicht unbedingt etwas mit dem realen Vater zu tun haben, sondern im Sinne der Psychoanalyse mit der „Vaterimago“.

Die Linke will eine Welt ohne Arbeit, d.h. es soll keinen Wettkampf mit dem Vater geben und die Mutter (die Mutterimago) steht einem zur freien Verfügung. Die Familie wird abgeschafft und die Liebe ist frei von allen Bindungen. Engels hielt das ödipale Paradies, den Kommunismus, nur in primitiven Gesellschaften für möglich, wo so gut wie nichts produziert wird, oder in entwickelten Gesellschaften, wo so gut wie alles von Maschinen produziert wird.

Die Rechte will hingegen eine Welt ohne Sexualität, d.h. der Mutter wird ein für allemal entsagt und alles konzentriert sich darauf dem Vater durch harte Arbeit nachzueifern. Reich mußte sich in den 1920er und 1930er Jahren mit der Obsession der Rechten mit der Sexualität und ihrer Utopie der „sexuellen Reinheit“ (der Asexualität) herumschlagen. Man lese Die Massenpsychologie des Faschismus! Der rechtsradikale Reverend Moon, Führer der reichsten und mächtigsten Sekte der Welt, wollte beispielsweise nach seiner weltweiten Machtergreifung alle Menschen töten und in die „Geistwelt“ schicken, die ihre Sexualität nicht unter Kontrolle haben.

Es gibt imgrunde nur zwei Utopien – und an ihren Utopien sollt ihr sie erkennen: die Utopie des Schlaraffenlandes, in dem die gebratenen Hühner einen in den Mund fliegen, und die Utopie des Mönchsordens, in dem jeder seinen Platz hat und arbeitet („Arbeit macht frei“). Die erste ist die Utopie des Kindes, das dem strengen Vater heimlich eine Nase dreht und den Kühlschrank ausplündert, die zweite des übergehorsamen Strebers, der eines Tages den Vater überflügeln wird. Die letztere Einstellung hat nach dem Krieg dieses vollständig zerstörte Land groß gemacht, die erstere hat es dann nach „1968“ wieder zerstört. Die „Arbeitsgesellschaft“ soll überwunden werden!

Diese beiden Utopien beruhen auf zwei grundsätzlich unterschiedlichen Panzerstrukturen: die linke „geht nach oben“, d.h. die Abwehr konzentriert sich im Zentralen Nervensystem und auf das Denken („Intellektualisierung“), während die rechte „nach unten geht“, d.h. sich die Abwehr auf das Autonome Nervensystem und die Muskulatur („Anpacken“) konzentriert.

Für beide Seiten gilt, daß je weiter es zum extremen Rand der Gesellschaft geht, sich die Augenpanzerung verstärkt. Entsprechend bildet sich die „Querfront“ (Nationalbolschewisten, nationale Sozialisten, etc.), die charakteristischerweise immer dann zustande kommt, wenn beide Parteien sich in ihren Verschwörungstheorien überschneiden. Das überraschende ist, daß diese Verschwörungstheorien, ganz ähnlich den paranoiden Wahnsystemen von Schizophrenen, durchweg tiefe Wahrheiten über die Welt enthalten (vgl. Der Blaue Faschismus). Man kann sie aber nur entschlüsseln, wenn man einigermaßen klar sehen und denken kann.

Klares Sehen und Denken bedeutet schlichtweg, daß man die Funktion der gegebenen Handlungen und Einstellungen durchschaut. Natürlich kann es sich um bloße Politik handeln, d.h. um ganz persönliche Interessen. Man erhofft sich beispielsweise durch das Überwinden des Links-Rechts-Gegensatzes irgendwelche Vorteile, d.h. man betreibt Politik. Tatsächlich bleibt die soziopolitische Charakterstruktur erhalten. Wie die aber erkennen? Die wahre Charakterstruktur eines „Querfrontlers“ erkennt man, wenn man seine Reden und Taten funktionell betrachtet, d.h. darauf blickt, worauf das ganze letztendlich hinausläuft: Auf eine Rebellion gegen den Vater oder auf einen Wettstreit mit ihm? Auf eine Abschaffung der Arbeit oder auf eine der Sexualität?

Dieser fundamentale Gegensatz wurde in den 1930er Jahren verwischt, als im Gefolge des staatskapitalistischen Projekts „Sozialismus in einem Land“ in der Sowjetunion es zu einer beispiellosen Sexualrepression kam. Währenddessen zeichneten sich in Hitlerdeutschland im Kampf gegen die die Allmacht des Staates gefährdende christliche Religion gegenteilige „neuheidnische“ Tendenzen ab.

Man kann die sozialistischen und anti-aristokratischen Elemente des Nationalsozialismus hervorheben wie man will, Fakt bleibt, daß er ursprünglich (ganz wie das spätere Franco-Regime) auf eine Wiedereinrichtung der Hohenzollern-Monarchie ausgerichtet war und seine konsequenteste Ausformung im „Schwarzen Orden“ (Himmlers Schwarzer Korps, die SS) fand. Ebenso kann man die offensichtlich konservativen Elemente der sogenannten „DDR“ hervorstreichen, wird aber bei einer näheren Analyse sehen, daß sie alles andere als eine Arbeitsgesellschaft war, sondern durchweg nur so getan wurde, als würde gearbeitet werden. Die Produktivität war abenteuerlich gering und die Qualität der Produkte indiskutabel. Man lebte schließlich in einem „Arbeiter- und Bauernstaat“! Umgekehrt war ganz gegen den äußeren Anschein die Sexualmoral weitaus lockerer als in Westdeutschland.

Kommen wir schließlich zu den heutigen „Montagsdemonstrationen“, Jürgen Elsässer und ähnlichen Erscheinungen, die das Links-Rechts-Schema zu sprengen scheinen. Betrachtet man seinen Weg von den „Antideutschen“, konkret und jungle world zu den deutschen Nationalisten, Interviews für die Junge Freiheit, etc. und zu einem kleinen Medienstar in Putins Rußland, wird eins deutlich: er ist sich treu geblieben. Es ging immer gegen die Vaterimago („Amerika“, das „Finanzkapital“) und die Identifikation mit Rebellen gegen diese Imago. Entsprechendes läßt sich über Leute sagen, die den umgekehrten Weg gegangen sind, d.h. von rechts nach links. Hier geht es darum, daß sie die „alten Werte“ gegen „Amerika“ und die Globalisierung verteidigen wollen. Beispielsweise haben Peter Gauweiler und Heiner Geißler in vielen Belangen mehr gemein mit der Linken als der CSU bzw. der CDU.

Es ist eine Illusion, daß man aus dem Links-Rechts-Schema ausbrechen könnte, denn die ist eine Funktion der Panzerung, d.h. ganz bestimmter Abwehrhaltungen gegen die spontane Bewegung der organismischen Orgonenergie. Der Gegensatz wäre erst mit dem Verschwinden der Panzerung aufgehoben. Die Illusion dieser Aufhebung führt in den Blauen Faschismus.

sexualitätarbeit

Schlagwörter: , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , ,

15 Antworten to “Ergänzungen zu „Der Blaue Faschismus“ (Teil 2)”

  1. Avatar von davidmoerike David Says:

    … während Rechte mit dem Vater wettstreiten und sich entsprechend mit den Erfolgreichen identifizieren. (Sie dazu Elsworth F. Bakers Buch Der Mensch in der Falle.) Sie stehen nicht „auf der Seite der Ausgebeuteten und Gedemütigten“. Warum sollten man das auch tun?!

    Rechte stehen also auf der Seite der Ausbeuter!

    Jedenfalls wird das vom Linken so gesehen.

    Und Ausbeutung ist, das haben wir gewiss intus nach zweitausend Jahren Christentum – vielleicht auch Islam, das ist mir zurzeit unklar – böse!

    Ausbeutung ist böse.

    Und deswegen ist Konservativ-Sein böse!

    So verstehen die Linken das.

    Die Linke will eine Welt ohne Arbeit, d.h. es soll keinen Wettkampf mit dem Vater geben …

    Ok. Es soll keinen Wettkampf mit dem Vater geben.

    Wenn ich in der frühkindlichen Situation bin, dann ist das wie ich glaube, ganz natürlich, denn ich bin unglaublich klein und schwach gegenüber dem Vater. Und wenn ich den Vater auch noch als feindlich empfinde – also nicht als jemand, der mich beschützt – dann ist es ziemlich wahrscheinlich, dass jede Konflikt-Austragung, jeder Wettbewerb mit dem Vater für mich schmerzhaft oder gar tödlich endet.

    Ist also ganz natürlich.

    Die Frage ist daher, wie es überhaupt zu Charakterstrukturen kommen kann, die den Wettkampf mit dem Vater riskieren, und die dann als Erwachsene politisch „rechts“ sind. Oder zumindest in der Mitte.

    Engels hielt das ödipale Paradies, den Kommunismus, nur in primitiven Gesellschaften für möglich, wo so gut wie nichts produziert wird, oder in entwickelten Gesellschaften, wo so gut wie alles von Maschinen produziert wird.

    Der Kommunismus ist offenbar auch in hoch entwickelten Gesellschaften nicht möglich.

    Und was die Urgesellschaft betrifft – was ist das?

    Reich und Malinowski haben die Gesellschaft der Trobriander beschrieben. Dort war – abgesehen von deren Oberschicht wo patriarchalische Gepflogenheiten wie Sexualunterddrückung und Arrangierte Ehe allmählich begannen, also abgesehen von deren Oberschicht war da kein Ödipuskomplex. Wie kann es da ein ödipales Paradies geben?

    Der von mir schon erwähnte Pfarrer Everett hat die Piraha-Indios beschrieben, die man als prä-matriarchal bezeichnen könnte, weil weder patriarchale noch matriarchale Strukturen da sind. Dort werden die Kinder mit vier Jahren aus den Elternhäusern entfernt – gelegentlich besuchen dürfen sie sie noch. Also kann da der Ödipuskomplex ebenfalls sich nicht entwickeln.

    und die Utopie des Mönchsordens, in dem jeder seinen Platz hat und arbeitet („Arbeit macht frei“).

    … in besonderem Umfange hat meines Erachtens die SS dieses Ideal gepflegt. Wobei anstatt Arbeit eher der Kampf im Vordergrund stand. Westliche Kampfmönche sozusagen. Mir hat mal jemand erzählt, sie hätten sogar geplant, in Burgund ein „Musterländle“ aufzubauen, das ganz nach ihren Prinzipien funktioniert. Dazu ist es zum Glück nicht mehr gekommen.

    Ebenso kann man die offensichtlich konservativen Elemente der sogenannten „DDR“ hervorstreichen, wird aber bei einer näheren Analyse sehen, daß sie alles andere als eine Arbeitsgesellschaft war, sondern durchweg nur so getan wurde, als würde gearbeitet werden. Die Produktivität war abenteuerlich gering und die Qualität der Produkte indiskutabel. Man lebte schließlich in einem „Arbeiter- und Bauernstaat“!

    Von diesen offensichtlich konservativen Elementen des Ostblocks wurde 1968 der Prager Frühling niedergeschlagen, während man gleichzeitig im Westen alles tat, um die 68er Bewegung, Friedensbewegung etc. zu fördern aber auch zu beeinflussen, etwa durch Tötung von Benno Ohnesorg durch einen Stasi-Mann wie man erst sehr spät erfahren hat. Das Land wurde dann Anfang der 70er Jahre sehr verändert, PN sagt sogar zerstört, während die Macht der Kommunisten in den Ostblockstaaten sich stabilisierte.

    Ab ungefähr 1987 – in der UdSSR und in Polen schon früher – geschah dann etwas für die Roten Herrschenden Unerwartetes.

    Das ganze schwappte nach Osten über. Und führte nicht nur zum Fall der Berliner Mauer, sondern des gesamten Ostblocks. Wobei die Strangulierung des Ostblocks durch den von Helmut Schmidt und Ronald Reagan wieder verschärften Kalten Krieg ebenfalls eine große Rolle spielt.

    Von mir wird vermutet, dass heutige linksradikale Viertel wie etwa Leipzig-Connewitz auf die Tradition der Wendezeit zurückgehen.

    Umgekehrt war ganz gegen den äußeren Anschein die Sexualmoral weitaus lockerer als in Westdeutschland.

    Könnte sich bis heute erhalten haben.

    Nun zurück zum Anfang dieses Themas:

    Auf die Frage neulich, ob ich etwas für Oxfam spenden wolle, kam es zur allgemeinen Belustigung aus mir ohne vorher zu überlegen raus: „Ich spende doch nichts für arme Menschen!“ Will sagen: Warum soll ich Leuten helfen, die sich nicht mal selbst helfen? Eine typisch rechte Einstellung.

    Ja. Das ist rechts. Und es ist amerikanisch.

    Wer arm ist, hat Hilfe nicht verdient. Warum? Er ist selbst schuld.

    Das ist sehr amerikanisch.

    Er hilft sich selber nicht. Woher auch, wenn er – noch mit fünfzig Jahren – in der besagten frühkindlichen Situation drin steckt. Und die ganze Zeit da drin gesteckt hat. Wie soll der da das „Sich selbst helfen“ gelernt haben? Woher?

    Das kann der ehemalige Sowjet- oder DDR-Bürger besser. Vom Kleinkindalter an nur noch nachts und sonntags im Elternhaus, später zu lernen gezwungen wie man mit den Problemen der Mangelwirtschaft zurecht kommt, usw. Erst recht, wenn man wie Lorenz Lochthofen (Sergej Lochthofen: „Schwarzes Eis“) dann neun Jahre des jungen Erwachsenenalters in Workuta im Gulag verbracht hat (Lorenz Lochthofen ungefähr: ich habe an einer Universität studiert, die weit im Norden liegt. Nein, nicht Leningrad sondern viel weiter im Norden).

    Er wurde in der DDR ein erfolgreicher Manager. Das wäre er vielleicht auch im westlichen System geworden, angenommen der Sozialismus wäre schon 1945 zusammengebrochen.

    Aber zurück zum Linksliberalen: wie soll der das „Sich selbst helfen“ gelernt haben? Woher? Und die kindliche Situation in der er als Erwachsener immer noch drin steckt:

    Ödipal oder präödipal? In:

    https://nachrichtenbrief.wordpress.com/2014/06/13/charakter-und-okonomie-2/#comment-17106

    hatte ich – weil von Salomon sagt: „vertritt er oder sie eine Ideologie / Religion der Verklärung und Verherrlichung des Schwachen und Niederen“ – die Vermutung geäußert, dass es präödipal ist.

    Oder sie. Wie auch Jutta Ditfurth, die am Anfang dieses Artikels hier genannt ist. Mit wem soll denn das Mädchen ödipal konkurrieren und wettbewerben? Mit der Mutter?

    Oder die Angelegenheit, um die es im heutigen Artikel geht, ist eben doch präödipal.

    • Avatar von Robert (Berlin) Robert (Berlin) Says:

      Mir hat mal jemand erzählt, sie hätten sogar geplant, in Burgund ein “Musterländle” aufzubauen, das ganz nach ihren Prinzipien funktioniert.

      http://en.wikipedia.org/wiki/SS_State_of_Burgundy

    • Avatar von davidmoerike David Says:

      Nochmals:

      Auf die Frage neulich, ob ich etwas für Oxfam spenden wolle, kam es zur allgemeinen Belustigung aus mir ohne vorher zu überlegen raus: „Ich spende doch nichts für arme Menschen!“ Will sagen: Warum soll ich Leuten helfen, die sich nicht mal selbst helfen? Eine typisch rechte Einstellung.

      Er hilft sich selber nicht. Vielleicht glaubt er (der Linke) bzw. der Arme, dass es an den Umständen liege und dass er selber deshalb gar nichts machen könne und dass er selber deshalb nicht verantwortlich sei.

      OffTopic: Anonyme Alkoholiker (AA)

      Auch der Alkoholiker ist – den AA zufolge – häufig in dem Zustand – dass er in sich Gefühle und Gedanken bewegt, wie: alles kommt so blöd zusammen und ich kann nichts machen und die Umstände sind schuld und und und …

      er selber hilft sich also nicht.

      ein Zustand der als Trocken-Trinken oder Trockenrausch bezeichnet wird.

      Wird dieser Zustand nicht schnell erkannt und behoben, dann folgt in Kürze das nasse Trinken, also der Rückfall.

      Du bist selber verantwortlich bzw. schuld.

      Aber diese amerikanische Spiritualität – um die handelt es sich – wäre nicht vollständig und daher nicht richtig mitgeteilt, wenn man nicht auch sagt, dass Hilfe erhältlich ist.

      Aus eigener Kraft, vom Bewusstsein und Kopf her, durch „Sich-Zwingen“ zur Abstinenz, geht es nicht.

      Das haben ja die meisten jahre- oder jahrzehntelang vergeblich versucht.

      Es geht durch Loslassen, durch die Haltung oder Bewegung des „wir waren völlig bereit …“ (6.Schritt).

      … und das finde ich schon fast wieder orgonomisch.

  2. Avatar von Robert (Berlin) Robert (Berlin) Says:

    Umgekehrt war ganz gegen den äußeren Anschein die Sexualmoral weitaus lockerer als in Westdeutschland.

    https://twitter.com/WR_Ressource/status/556754737165791232

  3. Avatar von davidmoerike David Says:

    Auf die Frage neulich, ob ich etwas für Oxfam spenden wolle …

    Ich hatte mich ausführlich ausgelassen über Menschen in den westlichen Ländern, die sich nicht selbst helfen und daher arm sind.

    Sie helfen sich nicht selber, weil sie – etwas übertrieben und vereinfacht gesagt – modern-liberale Charaktere sind, die vorwiegend mit dem Kopf funktionieren und die noch in der frühkindlichen Situation drin stecken.

    Nun ist Oxfam eine Organisation, die vor allem in der Dritten Welt aktiv ist. Andererseits wurde immer gesagt, dass die zwei politischen Charaktertypen „rot“ und „schwarz“ ein Produkt des Westens sind.

    Sind sie nicht, wenn man beispielsweise an Nkrumah und Nasser denkt. So viel ich weiß wurde nur ersterer im Westen „ausgebildet“.

    Es leidet also auch die Dritte Welt am Modern-Liberalen Charakter.

    Gleichzeitig sind aber vermutlich in den meisten dieser Länder die Strukturen so korrupt, dass die Versuche der Armen, sich selbst zu helfen, irgendwie unterbunden werden.

    Außer sich in irgendwelche Stadtteile oder Lager zu begeben wo man für die Hilfsindustrie erreichbar ist, kann man also nicht viel machen. Vor allem, wenn – wie im Sudan – Krieg ist und schon daher landwirtschaftliche Selbstversorgung gar nicht geht.

    Weil überall Milizen da sind, die immer alles kurz und klein schlagen.

  4. Avatar von Tino Tino Says:

    Was sind die für Vater- (USA) und Mutterimago (Kommunismus) stehenden linken antielsässerischen Antideutschen?

  5. Avatar von Robert (Berlin) Robert (Berlin) Says:

    Auf die Frage neulich, ob ich etwas für Oxfam spenden wolle, kam es zur allgemeinen Belustigung aus mir ohne vorher zu überlegen raus: „Ich spende doch nichts für arme Menschen!“ Will sagen: Warum soll ich Leuten helfen, die sich nicht mal selbst helfen? Eine typisch rechte Einstellung.

    https://twitter.com/WR_Ressource/status/558649508557762560

  6. Avatar von davidmoerike David Says:

    Will sagen: Warum soll ich Leuten helfen, die sich nicht mal selbst helfen? Eine typisch rechte Einstellung.

    Ist es gut, auf der Seite der Starken zu stehen?

    Ist es eine natürliche Funktion, Schwache zu segregieren, zu sequestrieren, genau so wie das DOR sequestriert wird?

    Hatte ich hier das folgende Gedankenexperiment schon mal gebracht?

    ***

    Da sei ein Dorf mit 100 Familien. Nur eine Familie bzw. Person kann sich ein Auto leisten.

    Beispielsweise das heutige Stuttgart-Sillenbuch vor ungefähr hundert Jahren.

    Einzige Autobesitzerin war die allgemein bekannte Clara Zetkin. Zu dem Auto hatte die noch einen Fahrer und Mechaniker, den Hans-Dieter.

    Wenn jemand im Notfall in die Stadt gebracht werde musste, beispielsweise ins Krankenhaus oder sonstwo hin, dann rannte man zu dem Hans-Dieter und holte den samt Auto. Seine Chefin brauchte er nicht fragen, denn die Erlaubnis war – für Notfälle – generell.

    Das heißt, Frau Zetkin stellte ihr Eigentum – und die Arbeitszeit ihres Angestellten – der Allgemeinheit zur Verfügung, immer wenn die Sache entsprechend dringend war.

    ***

    Nun denken wir uns ein Dorf mit 100 Familien, von denen sich 99 ein Auto leisten können (oder zwei). Nur eine kann das nicht. (Sehen wir mal von der Möglichkeit ab, dass vielleicht eine weitere Familie wegen der Umwelt oder so freiwillig verzichtet.)

    Auf die eine zeigt man: da schau, die können sich kein Auto leisten. Die eine meidet man: sind die – gemäß calvinistisch amerikanischer Spiritualität – womöglich selber schuld, dass sie sich das nicht leisten können?

    Die segregiert man. Eine natürliche Funktion könnte das zwar sein, ethisch / moralisch ist es aber unakzeptabel.

    ***

    OffTopic: Frau Zetkin erlaubte ihrem Hans-Dieter auch einen Nebenjob. Er war Fahrlehrer und eröffnete die erste Fahrschule Württembergs. Mit der überlebte er dann ganz gut auch als Clara Zetkin nicht mehr in Sillenbuch war.

    Damals brauchte man viel weniger Fahrstunden aber lernte gründlich die Technik um das Auto unterwegs reparieren zu können – man konnte ja bei einer Panne nicht einfach den ADAC rufen.

Hinterlasse eine Antwort zu Robert (Berlin) Antwort abbrechen

Diese Seite verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden..