Virginia Whitener, Ph.D.*
Es gibt die überkommene naive Annahme in unserer Kultur, dass Entscheidungen im Gehirn getroffen werden. Sicherlich würde dies auch für politische Entscheidungen gelten – dass wir alle die Fakten klug abwägen, vielleicht tangential „Werte“ und eine undefinierte „Bauch“-Reaktion einkalkulieren, aber in unserem politischen Denken fundierte, kognitive, bewusste Entscheidungen treffen, die auf unserem Intellekt, unserer Gehirnleistung, basieren. Dem ist nicht so.
Bedenke zunächst, dass das Gehirn kein eigenständiges oder herrschendes Organ im menschlichen Organismus ist und nicht rein bewusst und auf Basis von Fakten funktioniert, sondern, wie Harman (2007) gut beschreibt, dem autonomen Nervensystem untergeordnet ist. Harman diskutiert diese Dynamik speziell in Bezug auf ihre Beziehung zum und Bedeutung im Schlaf und erklärt: „Das autonome Nervensystem wird manchmal als ‚primitives‘ Nervensystem aufgefasst, im Gegensatz zum Gehirn, das mit dem Auftreten ‚höherer‘ Spezies als immer ‚fortgeschrittener‘ oder ‚entwickelter‘ angesehen wird. Vom Standpunkt der Gesamtstruktur und der Arbeitsweise aus gesehen ist das genaue Gegenteil der Fall“ (Harman 2007, Seite 33). Das Denken, bewusst oder halbbewusst, einschließlich des politischen Denkens, muss demnach auf dem autonomen Nervensystem basieren und ein Produkt biologischer Funktionen sein, einschließlich protoplasmatischer Bewegung und bioenergetischer Pulsation.
Reich identifizierte zuerst den soziopolitischen Charakter. Baker entwickelte dies weiter und zeigte, dass soziopolitisches Denken und Verhalten mit der Verteilung und dem Ausmaß der Panzerung zusammenhängen und Konia erweiterte unser Verständnis der biologischen Basis der soziopolitischen Charakterstruktur noch stärker. Die Panzerung begrenzt und beeinflusst die Wahrnehmung und die Überzeugungen, Handlungen und Entscheidungen der Person im gesellschaftlichen Bereich, einschließlich des politischen Bereichs. Panzerung tritt auf, wenn die protoplasmatische Bewegung eingeschränkt wird. Die Einschränkung kann vom Beginn des Lebens an auftreten, kann sich stabilisieren und wird weitergegeben. Das Umfeld von Eizelle und Sperma, das intrauterine Milieu, die Geburtsbedingungen und die Umgebung nach der Geburt können lebensfeindlich, zerstörerisch, nicht förderlich für das Leben oder für bestimmte Aspekte des Lebens des Organismus sein. Das Ergebnis, wenn die lebendige Spontaneität, die Vitalität und die natürlichen Ausdrucksformen und Bedürfnisse des Organismus nicht respektiert werden, sind schließlich die eigene, bleibende Bewegungseinschränkung des Organismus und die verfemten, starren Reaktionsweisen im individuellen und sozialen Bereich.
Anmerkungen des Übersetzers
* Doctor of Philosophy [Psychologin]

Literatur
Harman, R. 2007. The Autonomic Nervous System and the Biology of Sleep. Journal of Orgonomy 41(1): 7-49
Abdruck mit freundlicher Genehmigung von Charles Konia.
Journal of Orgonomy, Jahrgang 43 (2010), Nr. 2, S. 62-67.
Übersetzt von Robert Hase
Schlagwörter: Bauchgefühl, Biologie, Charakter, Charakterstruktur, Gehirn, Gesellschaftspolitik, Intellekt, physiologische Merkmale, politische Einstellungen, politische Entscheidungen, politisches Denken, Schlaf, vegetatives Nervensystem
18. Juni 2021 um 07:59 |
Aus der Reihe „From the field“, aus der Praxis. Das sind so Kurzartikel, dieser hat es jedoch wissenschaftlich in sich. Außerdem auch ein neuerer Artikel, nichts aus den siebziger Jahren.
19. Juni 2021 um 21:29 |
In den letzten Wochen habe ich drei oder vier Abende auf einer besonders schön da abseits gelegenen Parkbank verbracht und am Nachrichtenbrief gewerkelt bzw. werkeln wollen. Schöner Sonnenuntergang, die Vögel zwitschern und das total verwilderte Gras und alles mögliche Unkraut wogt im Wind. Paradiesisch. Entspannung pur. Und jedesmal, kaum hatte ich das Notebook angeworfen: „Bumm bumm bumm“ aus den Schrebergärten. Aber da das ja nicht ohne Grund streng verboten ist, dachte ich, es käme wohl aus einem der Reihenhäuser dahinter. Heute nun bin ich dem genervt, frustriet und angepißt nachgegangen. Es war ein Schrebergarten angefüllt mit mindestens einem Dutzend, wenn nicht 20 Leuten. Rotationseuropäer, Kurden , irgendwas in der Richtung.
Das geht schon seit Wochen so und zwar an beliebigen Wochentagen. Damit sind die Schrebergärten in der Umgebung vollkommen nutzlos. Du kommst von der Arbeit, willst dich in Ruhe entspannen… Gesetze, Vereinssatzungen? Soll das ein Witz sein! Der arme Vorsitzende des Kleingartenvereins. Ein paar stämmige Nachbarn kommen vorbei und reden Tacheles? Wieder: Soll das ein Witz sein!
Während ich das schreibe, nervt mich wieder der türkische Familienvater von gegenüber. SCHREIEN scheint sein Hobby zu sein. Und zwar ein Schreien, das durch mehrere geschlossene Türen dringt. Ich habe nie zuvor die Stimme eines Nachbarn gehört! Und jetzt seit Jahren… Komm ich nach Hause, höre ich schon auf 50 Meter diese Stimme…
Übrigens auf dem Weg zur Parkbank habe ich einen kleinen Umweg gemacht und kam dabei an dem altvertrauten türkischen Kulturverein vorbei. Das Haus ist abgerissen und dort wird jetzt die „Sultan Dingsbums Moschee“ errichtet.
Viel Spaß bei dem bevorstehenden Zusammenbruch des Wirtschaftssystems!
27. Februar 2023 um 13:35 |
Buch: Widerstand – Warum zwischen linker und rechter Politik eine Schlacht der Gene wütet,
P. Mende
Im Tierreich gibt es zwei grundlegend unterschiedliche Strategien zur Vermehrung und Überleben. Die r-Strategie: Möglichst viele Nachkommen, um die man sich nicht kümmert.
Der Autor weist in seinem Buch wissenschaftlich nach, dass besonders r-veranlagte Menschen eine linke Gesinnung aufweisen. Und diese r-Strategie führt bei den Menschen regelmäßig in den Sozialismus und damit notgedrungen in den Untergang.