Posts Tagged ‘Intellekt’

Orgonomie und Metaphysik (Teil 52)

15. April 2022

Der Unterschied von Intellekt und Emotion stellt sich wie folgt dar:

a.       Orgonometrisch gesehen ist es der Unterschied zwischen einer „Bewegung“ weg vom gemeinsamen Funktionsprinzip CFP (Mechanismus) und dem Zurück zum CFP (Mystik).

b.       In der bio-sozialen Sphäre ist es der Unterschied zwischen der Fassade (Liberalismus) und dem Kern (Konservatismus – verzerrter Kontakt zum Kern).

c.       Bio-strukturell ist es der Unterschied zwischen dem Gehirn (Intellekt) und dem Solarplexus (Emotion).

d.       Bio-dynamisch ist es der Unterschied zwischen Sensation und Emotion (Emotion wird zu Sensation: die „intellektuelle Linke“; oder Sensation wird zu Emotion: die „emotionale Rechte“).

Im täglichen Leben zeigt sich der Unterschied in der intellektuellen Abwehr der Linken: (a) „man muß unterscheiden und differenzieren“, (b) man muß debattieren und verhandeln (den Intellekt benutzen), (c) intellektuelle Verachtung – die Energie geht nach oben, und (d) eine kalte, objektive Sicht der Welt (die USA sind nicht das Sternenbanner, sondern Geographie und Wirtschaft).

… und der muskulären Abwehr der Rechten: (a) „grundsätzlich“ und „das Endergebnis“, (b) es ist selbstverständlich (Bauchgefühl), (c) ein „muskulärer“, bodenständiger Ansatz und (d) eine warme, sentimentale Sicht der Welt (die USA sind nicht Geographie und Wirtschaft, sondern das Sternenbanner).

In allgemeinen „Henri Bergson’schen“ Begriffen ist es (a) der Unterschied zwischen Denken (Analysieren, d.h. „Fixieren“) und E-Motion (Bewegung, d.h. „bewegt werden“), und (b) zwischen Raum und Zeit: Erinnerung (Zeit wird zu Raum) und Synchronizität (Raum wird zu Zeit). In religiöser Hinsicht der Unterschied zwischen dem intellektuellen „Talmudisten“ und dem emotionalen „Chassidim“, dem intellektuellen Staat und der emotionalen Kirche usw.

Der wache Leser wird sagen, daß das ganze doch viel zu schematisch sei. Richtig! Aber genau deshalb hat Reich in seine Gleichungen das Funktionszeichen, das so ähnlich aussieht wie ein Integral, eingeführt: um darauf hinzuweisen, daß es sich um FUNKTIONEN handelt. Es sind keine „festen Gegebenheiten“, wie etwa Legosteine, sondern es kann zu Funktionswechsel, Funktionsaufspaltung, Funktionszusammenführung usw. kommen. Ein unveränderlicher Legostein kann Myriaden von unterschiedlichsten und ständig im Fluß befindliche Funktionen ausüben.

Umgekehrt könnte die Funktion eines bestimmten Legosteins ebensogut durch etwa Knetmasse oder eine Stück Holz erfüllt werden. Der Logostein könnte zusätzliche Funktionen im Gesamtgefüge übernehmen oder mehrere Legosteine könnten die Funktion übernehmen, die bisher nur einer innehatte etc. Es könnte sich aber auch die Funktion selbst ändern. Beispielsweise könnte ein „Legohaus mit Spitzdach“ zu einem „Legoschiff mit Spitzkiel“ werden, wodurch sich das gesamte gemeinsame Funktionsprinzip (CFP) verändern würde.

Wenn wir schließlich berücksichtigen, daß wir es bei der orgonomischen Funktion nicht mit einer Abstraktion zu tun haben, sondern mit konkreten orgon-energetischen Prozessen und daß es hier nicht um intellektuelle Spielereien, sondern um die Frucht von emotionalem orgonotischen Kontakt geht, kann man über meine obigen Ausführungen diskutieren.

Zur Illustration könnte man darauf hinweisen, daß nicht alle Kirchenmänner rechts stehen. Ja, aber deren Linkslastigkeit hat eine emotionale Färbung, für die jeder beinharte Marxist nichts weiter als abgrundtiefe Verachtung empfindet. Oder umgekehrt haben viele Linke einen Hang zum Mystizismus, aber dieser ist auffällig verkopft und typischerweise, for lack of a better term, „sensational“ geprägt, statt emotional. Funktionelle Aufstellungen muß man so betrachten: funktionell.

Der mystische Angriff der Linken auf den Obersten Gerichtshof

27. März 2022


Erzreaktionärer „Progressismus“.

Der mystische Angriff der Linken auf den Obersten Gerichtshof

Paul Mathews: Besprechung THE FREUDIAN LEFT von Paul A. Robinson

31. Oktober 2021

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Besprechung THE FREUDIAN LEFT von Paul A. Robinson

Politische Einstellungen unterliegen physiologischen Merkmalen: Politisches Denken und die biologische Grundlage des soziopolitischen Charakters (Teil 1)

18. Juni 2021

Virginia Whitener, Ph.D.*

Es gibt die überkommene naive Annahme in unserer Kultur, dass Entscheidungen im Gehirn getroffen werden. Sicherlich würde dies auch für politische Entscheidungen gelten – dass wir alle die Fakten klug abwägen, vielleicht tangential „Werte“ und eine undefinierte „Bauch“-Reaktion einkalkulieren, aber in unserem politischen Denken fundierte, kognitive, bewusste Entscheidungen treffen, die auf unserem Intellekt, unserer Gehirnleistung, basieren. Dem ist nicht so.

Bedenke zunächst, dass das Gehirn kein eigenständiges oder herrschendes Organ im menschlichen Organismus ist und nicht rein bewusst und auf Basis von Fakten funktioniert, sondern, wie Harman (2007) gut beschreibt, dem autonomen Nervensystem untergeordnet ist. Harman diskutiert diese Dynamik speziell in Bezug auf ihre Beziehung zum und Bedeutung im Schlaf und erklärt: „Das autonome Nervensystem wird manchmal als ‚primitives‘ Nervensystem aufgefasst, im Gegensatz zum Gehirn, das mit dem Auftreten ‚höherer‘ Spezies als immer ‚fortgeschrittener‘ oder ‚entwickelter‘ angesehen wird. Vom Standpunkt der Gesamtstruktur und der Arbeitsweise aus gesehen ist das genaue Gegenteil der Fall“ (Harman 2007, Seite 33). Das Denken, bewusst oder halbbewusst, einschließlich des politischen Denkens, muss demnach auf dem autonomen Nervensystem basieren und ein Produkt biologischer Funktionen sein, einschließlich protoplasmatischer Bewegung und bioenergetischer Pulsation.

Reich identifizierte zuerst den soziopolitischen Charakter. Baker entwickelte dies weiter und zeigte, dass soziopolitisches Denken und Verhalten mit der Verteilung und dem Ausmaß der Panzerung zusammenhängen und Konia erweiterte unser Verständnis der biologischen Basis der soziopolitischen Charakterstruktur noch stärker. Die Panzerung begrenzt und beeinflusst die Wahrnehmung und die Überzeugungen, Handlungen und Entscheidungen der Person im gesellschaftlichen Bereich, einschließlich des politischen Bereichs. Panzerung tritt auf, wenn die protoplasmatische Bewegung eingeschränkt wird. Die Einschränkung kann vom Beginn des Lebens an auftreten, kann sich stabilisieren und wird weitergegeben. Das Umfeld von Eizelle und Sperma, das intrauterine Milieu, die Geburtsbedingungen und die Umgebung nach der Geburt können lebensfeindlich, zerstörerisch, nicht förderlich für das Leben oder für bestimmte Aspekte des Lebens des Organismus sein. Das Ergebnis, wenn die lebendige Spontaneität, die Vitalität und die natürlichen Ausdrucksformen und Bedürfnisse des Organismus nicht respektiert werden, sind schließlich die eigene, bleibende Bewegungseinschränkung des Organismus und die verfemten, starren Reaktionsweisen im individuellen und sozialen Bereich.

Anmerkungen des Übersetzers

* Doctor of Philosophy [Psychologin]

The American College of Orgonomy

Literatur

Harman, R. 2007. The Autonomic Nervous System and the Biology of Sleep. Journal of Orgonomy 41(1): 7-49

Abdruck mit freundlicher Genehmigung von Charles Konia.
Journal of Orgonomy, Jahrgang 43 (2010), Nr. 2, S. 62-67.
Übersetzt von Robert Hase

Paul Mathews: Ideologie und das Nichtglaubenwollen

3. Juli 2020

 

Paul Mathews:
Ideologie und das Nichtglaubenwollen

 

Paul Mathews: Ideologie und das Nichtglaubenwollen (Teil 4)

25. April 2020

 

Paul Mathews:
Ideologie und das Nichtglaubenwollen

 

Buchbesprechung: THE FREUDIAN LEFT von Paul A. Robinson (Teil 2)

22. Dezember 2019

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Besprechung THE FREUDIAN LEFT von Paul A. Robinson

David Holbrook, M.D.: „NICHT SO SCHNELL!“: DIE BEHANDLUNG EINES PARANOID-SCHIZOPHRENEN CHARAKTERS (Fallbeschreibung und Beobachtungen – Fortsetzung)

10. November 2019

 

DAVID HOLBROOK, M.D.:

 

„Nicht so schnell!“: Die Behandlung eines paranoid-schizophrenen Charakters

 

Adolf Hitler aus Sicht der sozio-politischen Orgonomie

27. Juli 2017

Das Hauptproblem des Linksliberalen ist sein Schuldgefühl. Wegen seines wie auch immer verzerrten Kontakts zum bioenergetischen Kern, findet der Konservative Entlastung von seiner Schuld durch „die Vergebung Gottes“ bzw. deren emotionalen Entsprechungen. Der Linksliberale hat einen sehr prekären Kontakt zum Kern und muß deshalb seine Schuld durch „soziale“ Aktivitäten buchstäblich abarbeiten. Alles, was der Gutmensch tut, ist ein „Ablaßhandel“. Das funktioniert natürlich mehr schlecht als recht und deshalb kommt Hitler ins Spiel. Es muß etwas absolut Böses geben, gegen das man sich wohltuend als das absolut Gute abheben kann. Entsprechend wurde bereits vor langem der antitotalitäre Konsens gekündigt und die Sowjetunion zum „Befreier vom Faschismus“ exkulpiert. Den Holocaust in irgendeinen, wie auch immer gearteten Kontext zu stellen, wäre sozialer Selbstmord, und anzudeuten, daß Hitler durchaus etwas richtig gesehen hat, – man kann sich wirklich gleich selbst die Kugel geben… Damit ist aus charakterologischen Gründen ein Verständnis des Phänomens „Hitler“ in der heutigen Zeit schlichtweg ausgeschlossen!

Soweit ich zurückdenken kann, habe ich Hitler verflucht, weil er „den Russen an die Elbe gebracht hat“. Tatsächlich kann man sich aber die berechtigte Frage stellen, ob die Wehrmacht nicht der in Angriffsstellung befindlichen Roten Armee in letzter Sekunde in den Arm gefallen ist und ob es nicht ihr heroischer Abwehrkampf war, der verhindert hat, daß die Russen bis zum Atlantik durchmarschiert sind. Man muß schlichtweg komplett verpeilt oder dumm wie Brot sein, um nicht zu sehen, daß Stalin, genauso wie etwa Trotzki, die Weltrevolution wollte. Es sollte nur alles schön kontrolliert ablaufen, nämlich auf einem Territorium das zuvor von Sowjetpanzern plattgewalzt worden ist. Aber, wie gesagt, niemand darf böser als der Böse schlechthin sein!

Die Verfolgung und Ermordung der Juden: Ohne den Holocaust macht der Nationalsozialismus keinen Sinn. Man muß sich einfach dazu bequemen, tatsächlich zu lesen, was Hitler und die Hitleristen über die Juden geschrieben haben. Die Juden seien eine Kraft, die allen biologischen Gesetzen (jedenfalls das, was ein Leser der populärwissenschaftlichen Schriften Ernst Haeckels damals dafür hielt!) entgegenarbeiten und die deshalb diesen Planeten über kurz oder lang in einen „weiteren Mond“ verwandeln würden. Die entsprechenden „Charaktereigenschaften“ seien angeboren und nicht veränderbar. Wegen diesem hanebüchenen Unsinn wurden sechs Millionen Kinder, Frauen, Greise, Greisinnen und Männer unterschiedslos ermordet und dazu aus aller Herren Länder herangekarrt.

„Intellekt“ und „Intellektueller“ galt als „undeutsch“ und „jüdisch“. Die Nazis unterstellten den Juden, ganz im „Intellekt“ aufzugehen, d.h. im „kritischen zersetzenden, sterilen Denkvermögen“. Der Jude sei wurzellos, „intellektualisiert“ und zynisch, könne nur „zersetzen und negieren“. Weitere Stichworte: Stadtmenschen, Wurzellose, „Asphalt“, Literatentum, Kaffeehaus, entseelt und diesseitig, bar jeder Tiefe und bar jeder Leidenschaft. Am besten wird das ganze von Goebbels zusammengefaßt, wenn er von „einer bestimmten Geistes- und Charakterhaltung“ spricht, „die das Resultat einer völligen Überwucherung der Kräfte des Instinkts und des Gefühls durch solche eines diabolischen Intellekts und einer eiskalten, dunkelhaften Berechnung ist“ (Cornelia Schmitz-Berning: Vokabular des Nationalsozialismus, Berlin 2007, S. 316f).

Was haben die psychotischen Nationalsozialisten eigentlich verfolgt? Nein, natürlich nicht den emotionell pestkranken „pseudo-liberalen Charakter“ bzw. „modern liberal“, aber eine Entsprechung. Das wird auch deutlich, wenn sie dieser irrealen Chimäre „Jude“ alle nur denkbare Hinterlist und Bösartigkeit andichten, so als wollten sie die Emotionelle Pest beschreiben.

Ähnlich ist es mit dem Haß der Nazis auf das Christentum und der Frage bestellt, warum Leute wie Hitler und Himmler den Islam bevorzugten. Aus ihrer Sicht würde das Christentum mit seiner Friedensbotschaft und dem „Hinhalten der anderen Wange“ im „Überlebenskampf der Rassen“ die christliche „weiße Rasse“ benachteiligen.

Ich will das hier nicht weiter ausführen. Man kann das ganze ohnehin nur vor dem Hintergrund der soziopolitischen Charakterologie verstehen. Als schwarze Faschisten waren die Nazis in vieler Hinsicht das genaue Gegenteil der Kommunisten. Entsprechend hatten sie einen Blick für das, was zum Kommunismus führt: die „Zersetzungsarbeit“, des von seinem biologischen Kern abgeschnittenen pseudoliberalen Charakters und die Naivität und Blauäugigkeit des liberalen Charakters, der eben das ist: „liberal“.

Man kann den Antisemitismus und die Demokratiefeindlichkeit nicht mit Moral überwinden, sondern nur mit der Freilegung der von Reich, Baker und Konia dargelegten charakterologischen Zusammenhänge.

Ohne die Orgonomie muß jede Geschichtsschreibung belanglose Makulatur bleiben!

Die Massenpsychologie des Marxismus

5. August 2013

In seinem neuen Buch Neither Left Nor Right schreibt Charles Konia über die Kommunisten:

Der Pseudo-Liberale/Kommunist repräsentiert die Endstufe des verzweifelten Versuchs des Menschen vor seinem biologischen Kern in sein Gehirn zu flüchten. Er tut dies, indem er sich von seinen Gefühlen abschneidet und beharrlich an der Überzeugung festhält, daß durch seinen Intellekt und seinen Intellekt allein alle Probleme der Welt gelöst werden können. Dies ist nicht nur der höchste Ausdruck des Mißbrauchs des Intellekts als Abwehr, sondern es beinhaltet auch, daß praktische Erfahrungen in der Wirklichkeit nicht notwendig sind, um die Welt zu verstehen. (S. 262)

Hier ein beliebiger Ausschnitt aus einem Aufsatz, mit dem ein Marxist zeigen will, wie einfach und logisch doch Marx‘ politökonomische Analyse sei und mit dem er gegen das „Obskure, Unverständliche, Schwülstige und Verworrene“ in der modernen Marx-Exegese polemisiert:

Die Einheitsdimension von Gebrauchswert und Wert ist ohne jeden logischen Widerspruch denkbar. Zunächst gilt der Wert selbst als gesellschaftliche Einheitsdimension von Privatprodukten, was nicht bedeutet, daß er eine Gleichsetzung total verschiedener Dinge in ihrer Verschiedenheit wäre. Die isoliert voneinander produzierten Güter werden als Waren, das heißt durch das Absehen von ihren Gebrauchswerten und das Reduzieren auf Produkte abstrakter Arbeit, in ihrer Wertdimension aufeinander bezogen und so vergesellschaftet. Der Wertgrund ist die abstrakte Arbeit als Realabstraktion. Abstrakte Arbeit als Nominalabstraktion ist eine Eigenschaft, die jeder Ware als Produkt menschlicher Arbeit zugrunde liegt. Das allein macht sie allerdings noch nicht zur Wertsubstanz. Wertsubstanz wird sie erst, sobald Arbeitsprodukte in ihrer Eigenschaft als bloße Produkte menschlicher Arbeit im Tausch aufeinander bezogen werden. Damit ist die Wertsubstanz eine rein relationale Eigenschaft, die nicht-relationale Eigenschaften, nämlich konkrete Arbeiten und Gebrauchswerte, als Träger besitzt. Der Gebrauchswert ist zwar auch eine Relation (die Nützlichkeit von Gegenständen für Menschen), aber erstens ist diese Nützlichkeit nicht ohne objektive Eigenschaften dieser Gegenstände zu denken (Marx’ Rede vom ‚Naturstoff’) und zweitens ist es nicht von bestimmten sozialen Verhältnissen abhängig, daß es überhaupt Gebrauchswerte gibt. In die Werteigenschaft hingegen geht „kein Atom Naturstoff“ ein und sie stellt gerade eine historisch-spezifische soziale Relation dar.

Kann das irgendjemand lesen, ohne in den Augen wegzugehen und jeden Kontakt mit der Realität zu verlieren? Fatalerweise glauben jene, die sich einbilden, den Marxismus verstanden zu haben, daß sie die Welt besser durchschauen als alle, die in der Wirtschaft tätig sind, und auch als alle „bürgerlichen“ Wirtschaftswissenschaftler zusammengenommen.

Dabei geht es gar nicht um den Inhalt derartiger „dialektischer“ Zerebralergüsse, sondern um:

  1. Ersatzkontakt: Man steht, wie Marx selbst, als Unbeteiligter neben dem Produktionsprozeß, hat keine Ahnung vom Leben der Arbeiter oder vom „Geschäftsleben“ (Marx hat trotz seines angeblichen ökonomischen Durchblicks ein Vermögen an der Londoner Börse verspekuliert), aber bildet sich ein, den Illusionszusammenhang, in dem alle anderen stecken, zu durchschauen. Es erinnert an den Onanisten, der beim Anblick von sich küssenden Liebespaaren herablassend über die Biochemie der Liebe räsoniert. Gleichzeitig macht dieser Ersatzkontakt diese Pseudointellektuellen zu einer verschworenen Gemeinschaft.
  2. Verachtung: Das besagte Räsonieren geht mit einem Gefühl der Überlegenheit einher, bei dem Energie aus den Genitalien ins Gehirn verschoben wird. Die Energie wird durch „dialektische“ Verrenkungen gebunden, die undurchschaubar sind, was gleichzeitig diese intellektuelle „Verteidigungsstellung“ unangreifbar macht. Man kann den Marxismus nicht widerlegen. Jedenfalls, viel Spaß bei der Diskussion über „Realabstraktion“ und „Nominalabstraktion“! Der Nichtmarxist wird bei derartigen Debatten am Ende immer als Idiot dastehen.
  3. Stiften von Verwirrung: Damit eine Gesellschaft überleben kann, bedarf es eines gesellschaftlichen Diskurses, dem jeder folgen kann. Man schaue sich etwa an, wie Stalin bei seinem „Aufbau des Sozialismus in einem Land“ den Marxismus zu einem Katechismus kondensierte, der genauso leicht zu verstehen war, wie zuvor der christliche. Nur in der Auseinandersetzung mit dem Westen wurde dialektisches Schwurmeln zur Anwendung gebracht, das nur einen Effekt hat: der Gegner wird immobilisiert und handlungsunfähig, während man selbst Handlungsfreiheit gewinnt, denn „dialektisch“ läßt sich ALLES und das genaue Gegenteil rechtfertigen.

Der Marxismus, der anderen mangelnde „intellektuelle Tiefe“ vorwirft, lebt dergestalt von zwei Antrieben:

  1. ist sein Pseudo-Intellektualismus Ausdruck der neurotischen Flucht vor dem Genital; und
  2. ist sein Pseudo-Intellektualismus ein perfektes Instrument der Emotionellen Pest, d.h. der „kastrierende“ Angriff auf das Genital.

Wie Konia in seinem Buch The Emotional Plague erläutert hat, ist der Pseudo-Liberale/Kommunist durch „genitale Rache“ geprägt, die durch den Intellekt ausgedrückt wird:

Noch mehr als Liberale wählen Pseudo-Liberale Arbeit in Bereichen, die hirnzentriert ist, wie Medien, Journalismus und die akademische Welt. In der Medizin fühlen sie sich zur Psychiatrie hingezogen. Sie tun dies, um ihre hochentwickelte intellektuelle Abwehr zur Anwendung zu bringen, so daß sie sich gegenüber anderen erheben können, die weniger mit Intellekt ausgestattet sind. Pseudo-Liberale gebrauchen geschickt und mit hoher Effektivität die Macht des gesprochenen und geschriebenen Wortes, in der Regel fehlt ihnen aber ein fundiertes Wissen über das, was sie sagen oder schreiben. Dies wird verständlich, wenn man erkennt, daß sie ausschließlich aus ihrer Fassade und ihrer sekundären Schicht heraus funktionieren. Ihre Ideen kommen entstellt zum Ausdruck, weil sie nicht aus ihrem Kern stammen.

Der Gebrauch von gelehrten Wörtern bei Pseudo-Liberalen und ihre Fähigkeit, einfache Ideen geschickt auszudrücken, verweist auf das Gehirn und nicht den fühlenden Körper als Quelle der Denkprozesse. Diese Klugheit hat eine eigentümlich intellektuelle Qualität, die ihre Überlegenheit über weniger intellektuelle Personen zur Schau stellt und dazu dient, andere anzuziehen, die ideologisch verwandt sind. Sie wird auch verwendet, um Spott und Verachtung für diejenigen auszudrücken, die es nicht sind. Da Pseudo-Liberale aus ihrer oberflächlichen Schicht heraus leben, erreichen sie selten etwas, was dauerhaft und von Wert ist, trotz ihrer Rhetorik und ihren hohen Idealen. Sie sind sehr viel besser darin andere, die produktive Arbeit leisten, destruktiv zu kritisieren und niederzumachen. Die pseudo-liberale Besessenheit mit Wandel und sozialen „Verbesserungen“ gibt die zugrundeliegende Funktion preis, die die Menschen in Verwirrung halten und sie immobilisieren soll, während gleichzeitig echte Erfolge und lebenswichtiges Wissen, das aus der Vergangenheit überliefert wurde, untergraben und zerstört werden.

Obwohl er kaum die Kapazität für echte produktive Arbeit besitzt, ist der Pseudo-Liberale dennoch voller guter Ideen darüber, was für alle anderen am besten ist. (S. 308)

Ich glaube, mit folgender Gleichung beschreibe ich den Marxisten einigermaßen korrekt:

kommimarxmarxisten