[Diese Reihe soll zur Auseinandersetzung mit Bernd A. Laskas LSR-Projekt animieren.]
Hinter dem Über-Ich (Schuld: „die Stimme des Vaters“) steht das Ich-Ideal (Scham: „der Vater als unerreichbares Vorbild“) und dahinter schließlich die eigene Kern-Identität („ich und der Vater sind eins“). Diese Staffelung nicht zu sehen, ist ein „biologische Rechenfehler“. Er erklärt, warum Reich sich nie ganz von „Marx, Freud, Einstein“ emanzipieren konnte. Beispielsweise Nietzsche hat redlich versucht sich von Wagner zu lösen, ist daran aber zerbrochen. Die gesamte Linke kämpft gegen den Vater – zu dem schlimmen Preis, daß sie sich vollkommen vom biologischen Kern gelöst hat.
Bei Reich wäre das alles kein Problem gewesen, wenn:
1. Reich einen vernünftigen Vater gehabt hätte (aber wer hat den schon!) und „Du benimmst Dich wie Dein Vater!“ im größeren Familienkreis nicht als schlimmste Beleidigung galt; oder wenn
2. Reich einen vernünftigen Vaterersatz gefunden hätte. Mir fällt aber kein einziger passender Kandidat ein. „Gott“?
Wenn man sich nicht mit seinem Vater identifizieren kann, geht man, da „kernlos“, emotional und psychisch zugrunde. Identifiziert man sich aber mit ihm, bzw. dem Über-Ich, natürlich erstrecht! Der Ausweg ist das Ich-Ideal. Und genau diesen Weg haben die Menschen instinktiv stets gewählt, man denke nur an die Buddhisten mit ihren Buddha-Statuen, Moslems mit ihrem „in allen Lebenslagen vorbildlichen Menschen“ Mohammed oder die Christen mit Jesus.
Buddha ist die Verkörperung der kompletten Abgeklärtheit („nichts berührt mich“), d.h. die Apologie des Ausweichens vor dem Konflikt (emotionale Kontaktlosigkeit), Mohammed ist die Apologie des sowohl repressiven als auch, was seine eigenen Bedürfnisse anbetrifft, permissiven Vaters (sekundäre Triebe), während Christus den bioenergetischen Kern selbst verkörpert. Die beiden unterschiedlichen Personen Christus und Gottvater sind in ihrer Natur ein und dasselbe.
Sollen wir also Christen werden? Nein! Reich lesen, insbesondere sein Buch Christusmord, um den biologischen Rechenfehler zu durchschauen. Dabei geht es natürlich nicht um „Erlösung“, sondern darum zumindest perspektivisch der Panzerung (dem Über-Ich) ihre Grundlage zu entziehen.
Schlagwörter: Abgeklärtheit, Über-Ich, Buddha, Buddhisten, Christen, Christus, Einstein, Familien, Freud, Gott, Gottvater, Ich-Ideal, Identifikation, Jesus, Marx, Mohammed, Moslems, Nietzsche, Scham, Schuld, Selbstfindung, Vater, Vaterersatz, Wagner
19. Januar 2024 um 11:13 |
„Hinter dem Über-Ich (Schuld: „die Stimme des Vaters“) steht das Ich-Ideal (Scham: „der Vater als unerreichbares Vorbild“) und dahinter schließlich die eigene Kern-Identität („ich und der Vater sind eins“). Diese Staffelung nicht zu sehen, ist ein „biologische Rechenfehler“
Diese Reihenfolge, die Sie beschreiben, kenne ich aus eigener Erfahrung! Nur, die eigentliche Kern-Identität geht über die des Vaters weit hinaus. Als ich in einer wunderschönen Erfahrung erleben konnte, dass meine Mutter mich geliebt hat als kleines fröhliches Baby, bevor ich von einem Moment auf den anderen für 2 Wochen kontaktlos ins Krankenhaus musste wegen einer Gesichtsverletzung. Die innere Wiedererfahrung, die die Wahrheit widerspiegelte, erlaubte mir ab dieser Erfahrung, meinen biologischen Kern als überwältigendes Liebesgefühl wahrzunehmen!
Mir fällt auf, dass Sie aus der Perspektive des Mannes über „den Vater“ schreiben. Wie sieht es bei den Frauen, den Mädchen aus? Deren Kern-Identität müsste doch im Zusammenhang mit ihrer Mutter stehen! Oder etwa nicht, und wenn „Nein!“, wie dann?
19. Januar 2024 um 12:50 |
Es geht um Versöhnung, d.h. der Mann muß sich mit seinem Konkurrenten um die Gunst der Mutter identifizieren, die Frau mit ihrer Konkurrentin, um zu sich selbst zu finden. Ein gutes Beispiel sind Schwule (passiv-feminine) und Mannweiber, die zeitlebens innerlich zerrissen bleiben und neuerdings diese ganze Transgender-Scheiße. Wir leben in einer männlich geprägten Gesellschaft, obwohl sich das langsam aber sicher ändert. Zu Reichs Zeiten, d.h. in der autoritären Gesellschaft, wollten „psycho-logisch“ seine Anhänger seinen Penis, d.h. die Macht des Vaters, und seine Anhängerinnen wollten, daß er sie befriedigt (sie identifizierten sich mit der Mutter). So hat Reich beispielsweise Mildred Bradys Verhalten erklärt: „Sie wollte von mir orgastische Potenz.“
Wenn ich auf meine Schwester und meine Mutter zurückblicke, waren die immer neidisch auf ihre Brüder, weil die Mutter denen alles durchließ, während die Mutter bei ihrer Tochter außergewöhnlich streng war. Der Vater war arbeiten und war auch ansonsten in die Familie nicht so stark involviert wie die Mutter. Um so schwerer fällt es der Frau sich mit der Mutter (dem weiblichen Über-Ich) zu versöhnen und inneren Frieden zu finden, zumal das Ichideal in dieser Gesellschaft immer noch männlich konnotiert ist. Das sieht man insbesondere im sogenannten „Feminismus“, der tatsächlich extrem antifeminin ist. Von daher ist es auch kein Zufall, daß Frauen mit ihrem Moralismus früher autoritäre Gesellschaften trugen und es heute vor allem Frauen sind, die die Gesellschaft links zersetzen (Antiautoritarismus). Bei Faruen ist alles ausgeprägter („unversöhnlicher“) im Vergleich zu dem, was ich einseitig für Männer beschrieben habe, weil ich nun mal den männlichen Blick habe.
19. Januar 2024 um 17:41 |
Die organisierte und schwerbewaffnete der Emotionellen Pest: