Reflektionen über Max Stirner von konservativer Warte (Teil 100)

[Diese Reihe soll zur Auseinandersetzung mit Bernd A. Laskas LSR-Projekt animieren.]

Der Neurotiker folgt einfach der Autorität (den „Maßstäben“, z.B. der päpstlichen Autorität) und handelt, um seine Schuldgefühle zu besänftigen. Der antiautoritäre pestilente Charakter funktioniert grundlegend anders:

Nach De Sade besteht die Heilung von Schuld darin, noch Schlimmeres zu tun, um jedes innere Gefühl (die Schuld) zu ersticken. So erstickt man zum Beispiel nach unehelichem Sex seine Schuldgefühle, indem man Sex mit Kindern hat, Sexualmorde begeht „usw.“ Dies zeigt sehr schön, wie Schuldgefühle unweigerlich das erzeugen, was sie eigentlich verhindern sollen. Ein „DeSade-ist“ zu werden, ist natürlich nicht unvermeidlich, aber es ist eine mögliche Folge von Schuldgefühlen: De Sade war auf seine Art und Weise ein konsequenter Katholik.

Das zeigt sich auch bei Terroristen, die ihre innere Stimme der Menschlichkeit (den bioenergetischen Kern) durch immer schlimmere Greueltaten ersticken, oder jetzt bei Israels exzessivem Vorgehen gegenüber der Hamas, oder einst in der ständigen Eskalation im Zuge des Holocausts. Ich habe das zum Entsetzen meiner Mitschüler und meines Gymnasiallehrers schon vor vielen Jahrzehnten in einem Schulreferat erklärt: daß die SS-Männer, allesamt christlich erzogen, zu Sadisten wurden, um das Schuldgefühl in sich zu ersticken. Das ist auch das Geheimnis des ganzen „Satanismus“ etc., der nur eine perfide Abart des Christentums ist. Ohne Schuldgefühle gäbe es nicht etwa mehr, sondern weniger Böses in der Welt!

Der Neurotiker stoppt die Schuldgefühle, indem er sich sowohl an die soziale Panzerung anpaßt, als auch seine eigene, psychosomatische Panzerung stärkt, während der pestilente Charakter die Schuldgefühle loswird, indem er seine inneren Gefühle abtötet. Er tut dies durch Überstimulation, bis sich das Vegetative Nervensystem sozusagen abschaltet, „die Seele stirbt“, und er entsprechend „frei“ ist. Im Kleinen findet sich das im militärischen Drill und Training: du wirst solange gepiesackt bis du zur willenlosen und „gewissenlosen“ Maschine wirst.

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5 Antworten to “Reflektionen über Max Stirner von konservativer Warte (Teil 100)”

  1. Peter Töpfer Says:

    Off topic: Mehr oder weniger zufällig bin ich in einem Buch (das ich selbst vor 30 Jahren mitherausgegeben habe) auf eine Stelle gestoßen, die auch hier von Interesse sein könnte: Wie Sie vielleicht wissen, ist der französische Revisionismus, also das Hinterfragen von Kriegspropagandemen, die in das historische Bild übernommen wurden, ganz wesentlich von Linksradikalen betrieben worden. Der Hauptpropagandist, der Literaturprofessor Robert Faurisson, war zwar kein Linksradikaler, aber ohne seine Unterstützer, insbesondere Serge Thion, Pierre Guillaume und Jean-Gabriel Cohn-Bendit (der Bruder von Daniel), hätte er kaum eine Öffentlichkeit erreichen können.
    Was nun aber das hiesige Interesse betrifft, so geschah jene linksradikale Unterstützung (im Prinzip die gesamte Öffentlichkeits- und Editionsarbeit) im Namen und im Geiste Wilhelm Reichs, auf den sich die linksradikalen Revisionisten in ihrem Tun beriefen. Ich zitiere aus einem im Buch abgedruckten Brief Pierre Guillaumes an die damals noch linksradikale Tageszeitung „Libération“; dort wurde die Affäre Faurisson am meisten diskutiert:
    „Es geht nicht darum, Faurisson zu verteidigen, sondern unsere Grundsätze in der Praxis durchzusetzen. (…) Der Text bedeutet die praktische Bestätigung des Wiederauflebens revolutionärer Theorie in der Praxis: ‚Verwerfe im Namen dessen was er an Falschem gesagt hat, niemals das, was in der Rede des Gegners richtig ist. Jeder Mensch hat immer in gewisser Weise recht.‘ (Reich, Einführung in die ‚Funktion des Orgasmus‘, zit. aus dem Gedächtnis.) Es sind also die kleinen Wahrheiten, über die man, diese verfolgend, zu den allgemeinen gelangt, indem das Störende nicht verdrängt und (politische) Kompromisse geschlossen werden. Ich hoffe, Sie mit der Herausarbeitung meiner strengen Grundsätze nicht allzu sehr belästigt zu haben.“
    Erstaunlich, welches Niveau damals noch bei den radikalen Linken vorgeherrscht hat: Die Wahrheiten des Gegners (Reichs „Gegenwahrheit“) in das eigene Bild und vor allem in die Praxis einfließen zu lassen! Das ist fast schon „utopisch“ friedenschaffend, war damals aber noch Topos.
    Jenes Buch, aus dem das Zitat stammt: Serge Thion: „Historische Wahrheit oder Politische Wahrheit? Die Macht der Medien: der Fall Faurisson“, Verlag der Freunde 1994, S. 217–218. Das französische Original erschien 1980; das Herausgeberkollektiv bestand aus fast nur jüdischen Linksradikalen.
    In Verbindung mit jenen französischen Linksradikalen stand damals auf deutscher Seite Hans Magnus Enzensberger (der allerdings Reich vulgarisiert und verhöhnt hat, aber dessen Geist immerhin dann doch noch repräsentierte). Enzensberger schrieb Serge Thion nach Kenntnisnahme seines Buches: „Ich habe Ihren faszinierenden Aufsatz umgehend gelesen und danke Ihnen für diese Lektion in Mut und Klarsicht. Es wäre in der Tat sehr wünschenswert, würden sich die Historiker ernsthaft an die Arbeit machen, und zwar ohne Furcht for einer möglichen Revision der Vorstellungen vom Völkermord an den Juden.“
    Mehr zum französischen Revisionismus (und seinem deutschen Ableger): http://nationale-anarchie.nationalanarchismus.de/AAARGH/aaargh.html

  2. Peter Nasselstein Says:

    Die organisierte und schwerbewaffnete Emotionelle Pest:

    • O. Says:

      Das bedeutet, wenn sie (angeblich) „gegen Nazis“ hetzen und die AfD als Sündenbock jagen, kämpfen sie gegen ihre Schuldgefühle, dass sie eigentlich die Nazis sind. Sie wollen sich abgrenzen zu ihren Vätern und Müttern (Großvätern und -müttern), die im Dritten Reich lebten und „sexuell Perverse“ etc. (ihr wisst schon) diskriminierten und von der SS ermorden „ließen“. Damit ihre Schuld getilgt werde, fordern sie Verbote von Parteien (wie die Nazis gegen Kommunisten, SPD vorgingen), greifen Menschen mit den diskriminierenden Worten an „Verschwörer“, „Nazi“ und „Ungeimpfter“ an, wenn sie nicht ihre Ideologie vertreten. Nichts anderes taten, die Nationalsozialisten mit den Kommunisten, Behinderten und Juden. Die neue Rassentheorie heißt „Multikulti“ und hier geht es wieder um Beurteilung der Menschen nach Herkunft, Hautfarbe, Gen-, Impf- und Rassenmerkmale. (s. digitaler Impfausweis/ digitale Patientenakte)
      Und die Drohung – „wir impfen euch alle“ heisst nichts anderes, als alle töten zu wollen. Wer ist hier der Faschist?

  3. Ed Malek Says:

    Interesting theory: guilt>>sadism, as one can see it in Satanists in the government. It seems to be self-perpetuating (like smoldering wood) where a more minor transgression turns into a worse one, and seeing that they are able to get away with their crimes in an anti-authoritarian world, the lust for more. (ie.,childhood trafficking, disregard for Natural Law).
    This explanation is on a deeper level that the usual (but true) narcissism–which does not explain the „why and how“ adequately.

  4. Ed Malek Says:

    addendum:
    A literal and extreme example of „guilt suffocation“ is auto-erotic asphyxiation. It is all really punishment for biophysically feeling DOR, armor, inadequate, „dead“ and also needing an „extreme-boost“ to overcome his orgastic impotence.
    It’s a game of Russian Roulette where the willpower/brain tries to outmaneuver the sexual instinct.

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