Der Orgasmus im Schlaf

Ist es ein Zufall, daß wir überwiegend an ein und demselben Ort schlafen und „miteinander schlafen“? Träumen und Orgasmus sind funktionell identisch, dazu paßt von der inneren Logik her auch der gleiche Ort.

Was ist der Mensch? Das was Reich im Anschluß an Friedrich Kraus‘ „Tiefenperson“ zunächst „vegetative Strömung“ bzw. später „orgonotische Strömung“ genannt hat und was er in den bioelektrischen Versuchen, den Bionexperimenten und nicht zuletzt in der charakteranalytischen Vegetotherapie (später psychiatrischen Orgontherapie) praktisch untersucht hat. Diese orgonotische Strömung spaltet sich auf in die „psychische“ Wahrnehmung und die „somatische“ orgonotische Erregung. Die letztere spaltet sich wiederum auf in die Funktionen „koexistierende Wirkung“ und „relative Bewegung“.

Die relative Bewegung kommt konkret in der Kreiselwelle und der orgonotischen Pulsation zum Ausdruck. Das Phänomen „Leben“ ist das Pulsieren der organismischen Orgonenergie innerhalb einer elastischen Membran. Der Drang nach der genitalen Überlagerung entspricht dem Drang der in der Membran gefangenen organismischen Orgonenergie hin zur freien atmosphärischen Orgonenergie. Dieser Drang findet im Orgasmus seine Erfüllung. Der Orgasmus ist einerseits nichts anderes als eine extrem beschleunigte, „zuckungsartige“ Pulsation (wie man es bei Einzellern während der Zellteilung beobachten kann) und andererseits das „Ausschwingen“ der Kreiselwelle durch das Genital hindurch. Beides kommt im Orgasmusreflex zum Ausdruck, durch den überschüssige Energie ausgestoßen wird, so daß sich der Organismus in einem expansiven Zustand erhalten kann „ohne Angst haben zu müssen zu platzen“. Ansonsten müßte er nämlich seine Energieproduktion drosseln.

Ähnlich ist es mit dem Schlaf im allgemeinen und dem Träumen im besonderen bestellt. Nur daß sich das nicht im Bereich der „relativen Bewegung“ abspielt, sondern in dem der „koexistierenden Wirkung“. Der Schlaf dient dazu, eine hohe energetische Ladung des Organismus aufrechtzuerhalten und das Träumen ist ein unverzichtbarer Bestandteil dieses Energiehaushalts. Auch hier greifen wir über unsere „Membran“ hinaus und durchschreiten in unserer Imagination weite Reisen durch Raum und Zeit vollkommen losgelöst von den Gesetzen der Materie und der gängigen Logik. Freud hat das 1900 in seinem Buch Traumdeutung eingehend beschrieben und damit die Psychoanalyse (wenn man so will „Psychologik“) begründet. Ein Fundament, auf dem Reich dann zwei Jahrzehnte später anfangen konnte das Gebäude der Charakteranalyse und der Sexualökonomie zu errichten.

Die koexistierende Wirkung äußert sich in Erstrahlung (der Traum ist buchstäblich ein Licht in der Dunkelheit des Schlafs) und Anziehung. Die letztere Funktion kommt in der „freien Assoziation“ zum Ausdruck, der nach Freud das Traumgeschehen bestimmt. Im Traum lösen wir durch „Probehandeln“ ungelöste Konflikte auf, lösen Spannungen, und versuchen dergestalt „über Nacht“ ein entspanntes Äquilibrium wiederherzustellen. Je neurotischer wir sind, desto aufwühlender und heftiger sind die Träume (meist verdrängen wir sie deshalb) und vor allem desto komplizierter und „geheimnisvoller“. Je gesünder wir durch eine psychiatrische Orgontherapie werden, desto einfacher und durchsichtiger (psychoanalytisch einfacher deutbar) werden die Träume – und entsprechend wird der Schlaf erfrischender.

Das alles kann man sich an jenem Medium am besten vergegenwärtigen, das dem Träumen derartig nahe kommt, daß indigene Völker anfangs keinen Unterschied erkennen können: dem Film. Es gibt Filme, die hinterlassen nur Chaos und ein schlechtes Gefühl, wenn sie uns nicht schlichtweg gleichgültig lassen, und es gibt Filme, die uns tief berühren und „erfüllt“ zurücklassen. Man denke auch an das griechische Drama (Stichwort „Katharsis“) und seine Entsprechungen in der indischen und chinesischen Kultur. Wir fühlen uns danach „rein“ und „befreit“ und können freier durchatmen – wie nach der genitalen Umarmung („nach dem Orgasmus“).

Grundlage dieser Entspannung ist ein Analogon zur genitalen Überlagerung: in der erlösenden Metapher finden zwei „sich an sich ausschließende Elemente“ zu einer sinnfälligen Einheit. Unser Leben wird „sinnvoll“, unser Ausblick optimistisch und expansiv. Das ist die Grundlage dessen, was wir „Kunst und Kultur“ nennen, deren Funktion es ist, bei den Menschen ein hohes orgonotisches Potential aufrechtzuerhalten. Was passiert, wenn dies wegbricht, kann man beim erschreckenden Zerfall indigener Kulturen nach dem Kontakt mit unserer „Zivilisation“ beobachten – sowie beim antiautoritären Zerfall eben dieser „Zivilisation“. Was bleibt, ist übelriechendes und wie Scheiße aussehendes Gesindel mit grünen Haaren und Grüner Gesinnung. (Es soll niemand behaupten, die Orgasmustheorie sei unpolitisch!)

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3 Antworten to “Der Orgasmus im Schlaf”

  1. Avatar von Peter Töpfer Peter Töpfer Says:

    Sehr gut.

  2. Avatar von Peter Nasselstein Peter Nasselstein Says:

    American College of Orgonomy

    Full-Day Laboratory Course

    Living Blood: The Reich Blood Test

    July 3, 2024

    Opportunities rarely occur for learning and experiencing the art of natural scientific observation. The American College of Orgonomy is offering a Full-Day Laboratory Course on „Living Blood: The Reich Blood Test“ at our campus in Princeton, NJ on Saturday, September 7, 2024 from 10:00AM to 6:00PM.This full-day laboratory course, with a focus on bions, will give students a digestible portion of orgonomic knowledge on one of the subjects fundamental to all laboratory work in orgonomy.

    Around 1936, Reich began observing microscopic vesicles formed by the swelling of organic and inorganic matter in fluid. In one preparation, which consisted of particles of heated coal dust, the particles were seen to take up fluid, swell, and soften their angular appearance when immersed in a solution of bullion and 0.1 n KCl and viewed under the microscope. These particles formed membranes and developed an intense blue color. They began to pulsate, as well as move about in the fluid. They even divided. Reich called these vesicles “bions.” While subsequently observing bions made from sand through a microscope, Reich developed an inflammation in one eye. This led to his discovery that bions emitted some form of radiation. Later, Reich was able to identify this radiation as the necessary biological energy implied by Sigmund Freud’s concept of a psychic libido. Reich had long recognized that the psychic energy described by Freud must be a manifestation of an actual, biological energy. Reich named this energy “orgone.”

    Further observation convinced Reich that living red blood cells also function as orgone energy vesicles, and that the vitality of red blood cells directly reflects the energetic vitality of the donor individual. Subsequently, Reich observed that when red blood cells were immersed in saline for a period of time, they were seen to disintegrate into bions. Observing this disintegration, and assessing it through specific techniques which he had developed, Reich was able to further quantify the biological energetic vitality of red blood cells. These procedures became known as the Reich Blood Test.

    “Living Blood: The Reich Blood Test” is a hands-on laboratory course designed to demonstrate these developments of Reich’s research and work. Each seminar participant, with the help and supervision of the lab faculty, will create bions, and through the microscope observe their formation and movement. Each seminar participant will then perform a Reich Blood Test on their own blood, again with the help and supervision of the faculty. The group will then observe as the Reich Blood Test is conducted on a patient with a history of cancer or another disease. This blood test will be administered by Steve Dunlap, the ACO lab technician. The course will also include a lecture on bions by Dr. Alberto Foglia and a lecture on the Reich Blood Test by Dr. Howard Chavis.

    I hope you will join us.

    Edward Chastka, M. D.

    The fee for the full-day laboratory course is Lab Course Fee: $300 adult, non-student / $150 full-time student.

    For additional information about the laboratory couse, please click here.

    Register today: Living Blood: The Reich Blood Test Lab Application

    American College of Orgonomy

    http://www.orgonomy.org 

    (732) 821-1144

  3. Avatar von Ioannis Gryparis Ioannis Gryparis Says:

    Hallo Peter,

    Genial beschrieben! Macht Einiges klarer und buchstäblich begreiflich-er. 🙂

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