In seinem Artikel „Orgone Therapy: The Application of Functional Thinking in Medical Practice. Part XVII: The Province of Medical Orgonomy“ (S. 165-174) beschäftigt sich Charles Konia u.a. mit Figuren, die zwar als „Orgontherapeuten“ und „Orgonomen“ auftreten, jedoch nicht die charakterstrukturellen Voraussetzungen dazu nicht mitbringen.
Ein besonderes Problem sind notorische Mystiker:
Mystische Menschen haben (…) einen gewissen Grad des Kernkontakts aufrechterhalten, wenn auch verzerrt (…). Obwohl einige die Orgonomie anfangs annehmen können, bauen sie sie früher oder später in ihr System von mystischen Einstellungen und Verzerrungen ein. Diese Untergruppe, diejenigen, die ihre Mystik nicht aufgeben können, sind häufig in den Tiefen ihrer Struktur psychotisch. (S. 171)
Jeder, der mystischen Lehren anhängt, kann unmöglich Orgontherapeut sein. Reich hat dazu geschrieben: „Ein Ingenieur wird bei seiner Arbeit von seinem Glauben an ein jenseitiges Glück vielleicht nicht gestört, bei einem Sexualökonomen wäre ein derartiger Glaube jedoch eine Katastrophe“ („Work Democracy in Action“, Annals of the Orgone Institute, Vol. 1, 1947, S. 32).
Was zieht dann diese armen Irren ausgerechnet zur Orgonomie? Das, was Reich als „kosmische Sehnsucht“ bezeichnet hat. Reich:
Die mystischen Vorstellungen so vieler Religionen, der Jenseitsglaube, die Lehre von der Seelenwanderung etc. entstammen ausnahmslos der kosmischen Sehnsucht; und die kosmische Sehnsucht ist funktionell in den Ausdrucksbewegungen des Orgasmusreflexes verankert. (Charakteranalyse, KiWi, S. 515)
Was diese unglückselig ver(w)irrten Seelen von uns Normalsterblichen unterscheidet, was sie erleben, hat Reich wie folgt beschrieben:
[Die] Ablösung der Funktion der Selbstwahrnehmung von den organismischen Funktionen kann in einigen Fällen nicht anders erlebt werden als in der Form „Seele verläßt Körper“ oder „Seele befindet sich außerhalb des Körpers“. Da die Wahrnehmung nur geringen und schließlich gar keinen Kontakt mehr mit den bioenergetischen Funktionen hat, die sie subjektiv widerspiegelt, erlebt man auf sehr typische Weise „Selbstentfremdung“ oder „Selbstentrücktheit“. Dementsprechend haben Prozesse wie Projektion, Trance, Depersonalisation, Halluzination usw. eine konkrete Spaltung im bioenergetischen System zur Grundlage. (ebd., S. 572)
Bei allem Mitleid und Verständnis, es wird Zeit diesen wahrscheinlich unheilbar strukturell gestörten Leuten endlich Einhalt zu gebieten. Ansonsten wird die Zukunft der Orgonomie folgendes Gesicht tragen:
Schlagwörter: Depersonalisation, Entrücktheit, Halluzination, Jenseitsglaube, Körperpsychotherapie, Mystiker, Mystizismus, Projektion, Psychose, Religionen, Schizophrenie, Seele, Seelenwanderung, Sehnsucht, Selbstentfremdung, Trance

11. August 2012 um 07:13 |
Das Video passt eher zu einem Drogenkranken.
Aber wie die Zitate zeigen, hat Mystizismus wenig mit Orgonomie gemeinsam. Leider, so mein Eindruck, ist die Reich-Szene, ob in den USA oder BRD, voll von Mystikern. Ob sie mehr oder weniger psychotisch sind, wage ich zu bezweifeln, weil sonst jeder Gläubige oder auch Astrologieanhänger es sein müsste. Die verzerrte Wahrnehmung wegen der Panzerung (2. Schicht) ist eine Form der Interpretation, demgemäß ein Ausdruck, wie die Panzerung ist – wahrscheinlich größtenteils im okularen Segment.
11. August 2012 um 14:10 |
Ich denke nicht, dass dieser Mensch oder ähnlich Strukturierte eine Gefahr für die Ogonomie bilden. Hier noch ein vergnügliches Video dazu:
http://www.youtube.com/watch?v=F4DS2IwievI&feature=player_embedded
Viele Menschen haben sich etwas mit Reich auseinandergesetzt, ohne so „irre zu sein“ sich der verrückten Szene auch nur einen Schritt zu nähern. Sie schützen sich instinktiv vor den Verbrechern „um“ die Orgonomie.
Man wird sich selbst fragen müssen, warum hatte ich kein ausreichendes „Wahnsystem“, dass mich vor diesem Kontakt geschützt hat? Die Verlockung waren einige interessante Persönlichkeiten, die man kennenlernen wollte, sowie deren Wissen, dass man zu verstehen suchte. Ging man nicht jedem Hinweis nach, um das verlorene Wissen wieder zu gewinnen?
Bedauerlich, dass man über einen Haufen Verbrecher stolperte wohin man trat. Doch das motivierte jemanden, der das „Strange“ (engl.) gewohnt war, umso mehr.
Ferner galt es den „Einen“ Therapeuten zu finden, der tatsächlich therapieren konnte. Die Mission war die eines Goldgräbers oder Schatzsuchers … hatte man den Schatz gefunden, galt es diesen zu bewahren.
Wilhelm Reich hat in seiner späten Phase und in der Charakteranalyse immer neue Themen angesprochen, jedes von Ihnen wird zum Geheimnis, da die Beschreibungen zwar klar formuliert zu sein scheinen, aber selten die Erfahrung und den Umgang damit ersetzen können. Selten schafft es ein Leser dieses Wissen für sich umzusetzen, zumal der Austausch mit erfahrenen und ehrlichen Personen fehlt. Somit wird eine Leser, das diese Möglichkeit für sich nicht entdeckt, in mystische Interpretationen verfallen. Gerät er außerdem noch an Spinner der W.R.-Pseudoszene, die alles so leicht aussehen läßt, bleibt er stecken in der Peripherie seiner Struktur. Und was kann und wird er dann tun?
11. August 2012 um 14:13 |
Korrektur: „Somit wird ein Leser, der diese Möglichkeit für sich nicht entdeckt, in mystische Interpretationen verfallen. (…) ausehen lassen…“ – leider immer wieder diese Tipp- und Formulierungsfehler.