Psychopharmakotherapie – Psychotherapie – Orgontherapie

Evan Mayo-Wilson (Johns Hopkins Bloomberg School of Public Health) et al. konnten in einer Metaanalyse von 101 klinischen Studien nachweisen, daß nicht etwa Medikamente, sondern Gesprächstherapie, insbesondere die kognitive Verhaltenstherapie, sich am besten für soziale Angststörungen eignet.

Das ist in mehrfacher Hinsicht bemerkenswert, denn ursprünglich galten Psychopharmaka als Erlösung von der Psychoanalyse, die im psychiatrischen Alltag ihre Versprechungen in keinster Weise hat einlösen können. Und zweitens ist es zumindest in den USA so, daß die Psychiater fast vollständig die Psychotherapie aufgegeben und sich ganz auf das bloße Verschreiben von Pillen spezialisiert haben. Die vermeintlich minderwertige Psychotherapie wird Laien (d.h. Nichtmedizinern) überlassen. Aber offensichtlich hat die Psychiatrie aufs falsche Pferd gesetzt! Psychotherapie ist nämlich nicht nur effektiver, sondern hat im Gegensatz zu den Psychopillen auch dauerhafte Auswirkungen auch lange nach Ende der Behandlung.

Nicht nur die Psychiatrie, sondern das gesamte Gesundheitswesen ist fehlgegangen, denn es gib einen eklatanten Mangel an ausgebildeten Psychotherapeuten, so daß der Griff zur Pille auch von daher fast zwangsläufig ist.

Für die Studie analysierten Mayo-Wilson und seine Kollegen Daten von über 13 000 Patienten, die alle unter schwerer und langanhaltender sozialer Angst litten. 9 000 erhielten die übliche Medikation oder ein Placebo, 4 000 erhielten eine Psychotherapie. Nur wenige der analysierten Studien untersuchten die Kombination von Medikation und Gesprächstherapie. Es gab keinerlei Evidenz dafür, daß eine kombinierte Therapie besser als eine pure Gesprächstherapie ist!

Im Vergleich der Gesprächstherapien erwies sich die kognitive Verhaltenstherapie im Einzelsetting als am effizientesten. Wenn es denn nicht anders gehe, seien unter den Medikamenten die SSRIs (selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer) am wirksamsten. Doch könnten Medikamente mit schweren Nebenwirkungen verbunden sein, viele Menschen sprächen überhaupt nicht auf sie an und die Symptome würden nach Absetzen der Pillen wiedereinsetzen. Bei sozialen Angststörungen sollten Medikamente deshalb immer nur die zweite Wahl sein.

Bei der kognitiven Verhaltenstherapie dreht sich alles um die Beziehung zwischen Gedanken, Gefühlen und Verhaltensweisen. Den Patienten soll dabei geholfen werden, ihre irrationalen Ängste anzugehen und ihr Ausweichen vor sozialen Kontakten zu überwinden. Sie sollen sich ihrer Angst stellen und lernen unangenehme Erregungszustände auszuhalten, d.h. die Orgonenergie und ihre Bewegung. Das ist genau der Gegenteilige Ansatz zur Psychopharmakologie, wo es darum geht, das Erregungsniveau zu senken und die Patienten im wahrsten Sinne des Wortes „cooler“ zu machen.

Die Nähe der Verhaltenstherapie zur Orgontherapie ist evident! Charles Konia schreibt über die Verhaltenstherapie:

Das rationale Element der Verhaltenstherapie befaßt sich mit dem Problem der Toleranz für Energie, etc. Darüber hinaus wird die lebenswichtige Bedeutung des orgonotischen Kontakts zwischen Patient und Therapeut nicht vollständig erkannt. Ihr Vorhandensein in der therapeutischen Beziehung ist eine Sache des Zufalls.

Genau das ist der Beitrag, den die Orgontherapie leisten kann. Es geht dabei nicht um spezielle Techniken, etwa „körpertherapeutische“ Interventionen, sondern darum, jeweils das zu tun, was langfristig einen geregelten Energiehaushalt sichert. Wie das geschieht, ob mit Techniken der Psychoanalyse, der Verhaltenstherapie, der Körpertherapie oder sonstigem, ist von sekundärer Bedeutung. Entscheidend ist, was der orgonotische Kontakt diktiert. In der Verhaltenstherapie hingegen wird mit festgelegten „Manualen“ gearbeitet und der Patient kann nur hoffen, daß der Verhaltenstherapeut seine Interventionen mit Feingefühl und im Sinne des gesunden Menschenverstandes durchführt. Der tiefenpsychologisch orientierte Psychotherapeut kann sich dann gegebenenfalls mit dem beschäftigen, was in der mechanisch vorgehenden Verhaltenstherapie unangetastet geblieben ist. Im schlimmsten Fall werden die Symptome „kognitiv verarbeitet“, d.h. sie werden durch Gehirnpanzerung und die damit einhergehende Kontaktlosigkeit gebunden. Das war mehr oder weniger explizit Freuds Therapiekonzept („bewußte Verurteilung der Triebe“).

Letztendlich geht es in den gängigen Therapien immer darum die Energie des Organismus zu drosseln, zu binden oder zu „konditionieren“. Nichts davon funktioniert wirklich, weil sich die Natur nicht bändigen läßt. Es gibt nur einen Weg: das Lebendige seiner Bestimmung nach sich frei entfalten lassen, d.h. die Herstellung von Selbstregulation (Orgontherapie).

orgonthzwm

Schlagwörter: , , , , , , , , , , , , , , ,

Eine Antwort to “Psychopharmakotherapie – Psychotherapie – Orgontherapie”

  1. Avatar von O. O. Says:

    Wer die „Psychotherapieforschung“ für neutral, objektiv und unabhängig hält, kennt sich nicht aus. Genauer sollte diese „Forschung“, besser als VT-Eigenwerbung benannt, suggerieren, dass die Verhaltenstherapie erstens eine „Psychotherapie“ sei und zweitens die „Psychotherapie“ darstelle.
    „Metaanalysen“, ein statistisches Verfahren, dass nur Methoden berücksichtigt, die dem behavioralen Ansatz entsprechen, und diese natürlich als „Gewinner“ und wirksam erscheinen lassen, sagt nichts über die Wirksamkeit anderer (echter) Psychotherapien. In den Analysen – und man müsste sich jede Studie genau anschauen, bevor man sie zitiere und wertschätze – konkurrieren vermutlich ausschließlich verschiedene behaviorale Ansätze. Das Ergebnis ist eigentlich schon immer vor der Untersuchung klar: die neuste zu vermarktende „Technik“ der VT ist bezogen auf eine Diagnose die beste, „effektivste“ Therapie, wie hier die CBT. (engl. Abkürzung sind genauso „in“)

    Der neue Anspruch – die einzigartige Psychotherapie zu sein – und bei anderen Methoden „integrierend“ Anleihen vorzunehmen und diese als eigene Entwicklung zu benuzten, zeigt nicht nur den Ausverkauf der VT, sondern ihre (entgegen eigener Behauptungen und „Studien“) wirkungsfreie Methodik.
    Die Hoffnung, die Konia äußert, dass ein VT-ler menschliche Qualitäten aufzeigen, die nicht zum VT-Programm gehören und die oft in anderen Verfahren gelernt worden sind, können nicht erwartet und für selbstverständlich angesehen werden, sie sind kein Kriterium in der VT.

    Verglichen mit der Orgontherapie hat die VT eine Gemeinsamkeit: beide sind streng genommen keine Psychotherapie.
    Auch die ärztliche „Psychotherapie“, gemeint ist ein längeres Gespräch als 10 Minuten mit dem Patienten, das sich auf Vergangenheit beziehe (etwas Psychoanalyse), hält einer Gesprächspsychotherapie (nach ´Rogers) schon nicht mehr stand, dieses psychiatrische Gespräch gilt aber schon als „Psychotherapie“.
    Reichs Forderung, die Orgontherapie müsse von Psychiatern durchgeführt werden, wäre und ist vermutlich eine Katastrophe. In der Orgontherapie fällt dies nicht auf, da das Negativbeispiel „Orgontherapie“ oder „Körperpsychotherapie“ in der Hand von zumeist Psychologen, Ärzten oder Laientherapeuten (ohne Studium) pure Esoterik ist. Betrachtet man das Verhalten und den Kontakt von Psychiatern zu ihren „Patienten“ in der ambulanten Psychotherapie und in Kliniken, fühlen sich Patienten oft unverstanden und befremdet. Psychologen müssen die kränkenden Aussagen relativieren und (um-)interpretieren, damit die Kränkung zur einer Intervention noch wird.

Hinterlasse einen Kommentar

Diese Seite verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden..