Warum Reich, Baker, Konia?

Von Reichs Schülern in Wien, Berlin, Kopenhagen und Oslo hatte keiner einen größeren Einfluß auf die Geschichte der Orgonomie. Unter Reichs Schülern in New York City bzw. auf Orgonon, Rangeley, Maine ist nur Elsworth F. Baker hervorgetreten bzw. er war der einzige, der ungebrochen weitergemacht hat. Seinerseits ist von Bakers frühen Schülern nur Charles Konia übriggeblieben, der heutige Spiritus rector des American College of Orgonomy und dessen Ausbildungsleiter: Reich (und Wolfe) bis 1949, Baker bis 1986, Konia bis heute.

Diese drei waren die einzigen unter den medizinischen Orgonomen, die sich konsequent und langanhaltend mit dem wichtigsten Thema beschäftigt haben, der Emotionellen Pest. „Emotionelle Pest“ ist eine Art Zusatz zur normalen Neurose: die störende Erregung wird nicht einfach verdrängt, sondern aktiv aus der Umwelt verbannt. Spielende Kinder und Liebespaare und Montagsspaziergänger werden zur Räson gebracht. Der einfache Neurotiker leidet einfach still vor sich hin, während der Pestkranke sich ungefähr so verhält wie die Antifa heute, wenn man sie zur Rede stellt: „Verpißt euch!“ Diese Leute können das Lebendige und etwa rationale Diskussionen, d.h. bioenergetische Spannung, einfach nicht ertragen und versuchen sie darum zu ersticken.

Der einfache Neurotiker nimmt die Pest einfach hin, will nicht von ihr Reden und schlichtweg seine Ruhe haben. Es ist seine Todesangst vor starker bioenergetischer Erregung von der die Emotionelle Pest lebt. Sie lebt davon, daß die Sauerei aufrechterhalten wird. Das eigentliche Biotop der Pest bilden dabei die „liberalen“ Leisetreter. Im Editorial zum Journal of Orgonomy (Vol. 11, No. 2) vom November 1977 unterscheidet Baker zwischen jenen, die „unabhängig von ihrer eigenen emotionalen Gesundheit oder deren Fehlen ein Konzept und ein Gefühl dafür bewahrt haben, was natürliche Gesundheit sein sollte, und denjenigen, die dieses Konzept verloren haben und die Gesellschaft und ihre aktuellen Sitten als den notwendigen Leitfaden für das Wohlergehen des Menschen akzeptieren“.

Alle jene, die sich gegen Reichs „Dogmatismus“ wehrten und sich heute gegen den „Dogmatismus“ des American College of Orgonomy wehren, gehören eindeutig in diese Gruppe der Anpasser: „man muß sich der Gesellschaft, dem wissenschaftlichen und sozialen Konsens anpassen, liberaler sein“.

Nur keine Wellen schlagen, nur nicht auf sich aufmerksam machen, ja keine Spannungen aufkommen lassen. (So beschreibt Reich die Psychoanalytiker der 1920er Jahre in Reich Speaks of Freud.) Am Ende hat dann die Pest zwar tatsächlich jedes Interesse an der Orgonomie verloren, aber das nur, weil diese mittlerweile ununterscheidbar vom neurotischen Mainstream geworden ist. Die Anpasser haben das Werk der Emotionellen Pest vollendet.

Das hat eine direkte Entsprechung in der Geschichte der Psychoanalyse, als Reich der einzige war, der sich kompromißlos gegen die Nazipest stellte. Die Anpaßler, allen voran Freud selbst, leisteten der vollständigen Eingliederung der Psychoanalyse in das „Göring-Institut“ (Deutsches Institut für psychologische Forschung und Psychotherapie) Vorschub – der kompletten Gleichschaltung. Danach hat sich die Psychoanalyse genauso rückgratlos der „Demokratisierung“ angepaßt und neuerdings der Political Correctness. Es geht immer darum, den gesellschaftspolitischen Folgen der eigenen Erkenntnis auszuweichen, was schließlich unausweichlich auf die eigene Theoriebildung rückwirkt: die besagten Erkenntnisse lösen sich dann mehr oder weniger schnell in nichts auf. In einem wohlverstandenen Sinne kann es keine „unpolitische Wissenschaft“ geben!

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8 Antworten to “Warum Reich, Baker, Konia?”

  1. Robert (Berlin) Says:

    „Von Reichs Schülern in Wien, Berlin, Kopenhagen und Oslo hatte keiner einen größeren Einfluß auf die Geschichte der Orgonomie“

    Weil es bis dahin die Orgonomie noch nicht gab. Sie entstand ja erst ca. 1942 in den USA.

  2. Peter Nasselstein Says:

    Unsere offenen Grenzen wurden von dem kommunistischen Gesindel geöfnet, weil sie genau wußten, daß unsere Mörder hereinkommen. NIEMAND wird Euch schützen:

  3. Peter Nasselstein Says:

    American College of Orgonomy

    Free On-line Webinar

    Philip Heller, M.D.

    „A Troubled 74-Year Old Man

    Finally Gets the Right Diagnosis“

    Saturday, December 16, 2023 at 4:00 PM

    The American College of Orgonomy is hosting a free webinar on Saturday, December 16, 2023 from 4:00 to 5:00PM (ET) as part of its Case Presentation Series. Philip Heller, M.D. will present “A 74-Year Old Man Finally Gets the Right Diagnosis” in a discussion with interviewer/host Susan Marcel, D.O. During this presentation, you will have the opportunity to submit questions privately using the Q and A function on Zoom. Questions will be addressed during the Q and A portion of the webinar. Please note that as an attendee you will not be seen or heard on screen and you can choose to submit a question anonymously.

    Irving, a 74-year-old man, came to therapy complaining of feeling immobilized, indecisive and socially withdrawn after decades of therapy with other doctors. During the initial evaluation, Dr. Heller asked Irving to lie down on the treatment couch, take deep breaths, make faces and kick his legs. He did so and soon after began smiling. When his wife entered the room, she was quite taken by the fact that Irving had a smile on his face—something she hadn’t seen in years. For the first time in his life, Irving allowed his feelings to come to the surface.

    Please join us as we learn more about how this evaluation proceeded and what Dr. Heller learned about this patient.

    Many of the ACO’s past webinars are available for viewing on the ACO’s YouTube channel: ACO YouTube https://www.youtube.com/channel/UCeHIEVMC9zJsyfGv0EH3cZA

    American College of Orgonomy

    http://www.orgonomy.org

    http://www.adifferentkindofpsychiatry.com

    About Philip Heller, M.D.

    

    Dr. Heller is a board-certified psychiatrist and a Clinical Associate of the American College of Orgonomy. He is in private practice in Colts Neck, New Jersey and also works in a general psychiatric practice in Princeton, New Jersey. Dr. Heller assists in a wide range of activities in support of the American College of Orgonomy and its training program and has authored articles in the Journal of Orgonomy.

    About Susan Marcel, D.O.

    Dr. Marcel is board-certified by the American College of Osteopathic Family Physicians as well as by the American Board of Psychiatry and Neurology. She is a Clinical Associate of the American College of Orgonomy and is in private practice in Philadelphia, PA. Dr. Marcel has published numerous articles in the Journal of Orgonomy.

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