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DER ROTE FADEN (Band 2): 4. Mildred Brady und die Folgen
13. März 2023Wie mit Verschwörungstheorien umgehen?
10. März 2023Willkürlich greife ich drei heraus, die alle um das Wesen des Christentums und des Heidentums kreisen und die in den letzten Jahren eine größere massenwirksame Verbreitung gefunden haben:
1) Die Juden befinden sich in „heidnischer“ Rebellion gegen ihren eigenen Messias, Jesus Christus, und würden alles tun, um die göttliche Ordnung zu zerstören, etwa durch den Marxismus und die Psychoanalyse und durch deren heutige Ausläufer: Multikulti bis Transgender.
2) Das Christentum ist eine jüdische Erfindung, um die jüdische Weltherrschaft voranzubringen, würden wir doch einen Juden und seinen Gott anbeten und das freie Heidentum endgültig auslöschen.
3) Der Vatikan und seine Stoßspitze, die Jesuiten (die wiederum die CIA etc.pp. kontrollieren!), wären nur formell christlich, tatsächlich aber ein Instrument der alten heidnischen Priesterschaft Ägyptens, Babylons und schließlich Roms, um das Heidentum letztendlich doch noch zum Triumph zu führen.
Es ist naiv, derartige Verschwörungstheorien als naiv abzutun, denn deren Vertreter werden dich jeweils mit Tonnen von „Evidenz“ überschütten. Willst du bestreiten, daß praktisch alle führenden Bolschewisten, Psychoanalytiker und die Apostel der heutigen Kulturrevolution praktisch durchweg Juden waren? Wie viele Aussagen von Rabbinern brauchst du eigentlich noch, die offen sagen, daß Jesus, Petrus und Paulus sich bewußt geopfert haben, um langfristig der jüdischen Agenda zu dienen? Siehst du nicht das offensichtliche, nämlich, daß der gesamte Katholizismus kaum verdecktes klassisches Heidentum ist?
Mit rationalen Gegenargumenten kommt man nicht weiter, weil die Argumente der Verschwörungstheoretiker, sozusagen „im Rahmen des Wahnsinns“, durchweg durchaus stichhaltig sind, auch wenn sich die daraus abgeleiteten Theorien gegenseitig schlichtweg ausschließen. Oder nehmen wir jene, die dir beweisen, daß die USA ein „zionistisch besetztes Land“ ist, während andere mit entsprechenden Beweisen dir zeigen, die USA seien tatsächlich das Vierte Reich, das schrittweise nach 1945 von Nazis etabliert wurde.
Es sei auch daran erinnert, daß die Orgonomie selbst Verschwörungstheorien nicht abhold ist. Man denke nur daran, daß Myron Sharaf zufolge Reichs frühe Sexpol-Theorie über die Sexualunterdrückung durch ausbeuterische Kapitalisten imgrunde eine Verschwörungstheorie war. Reich selbst hat am Ende mit dem „Rockefeller-Moskau-Komplex“ eine Verschwörungstheorie vertreten und dazu einen dicken Band voller Dokumente hinterlassen, den er Conspiracy überschrieb.
Wie also damit umgehen? Erstmal ist es eine Selbstverständlichkeit, daß es Gruppeninteressen gibt. Man denke nur an die Türken in Deutschland und wie Erdogan wiederholt ganz offen davon gesprochen hat, daß er diesen Machtblock für die Interessen des Mutterlandes instrumentalisieren wird. Bitte, versuch mal eine offizielle Gedenkstätte für den Völkermord an den Armeniern zu initiieren! Oder Saudi-Arabien: Moscheevereine in Deutschland schwimmen im Geld.
Wichtiger ist aber ein ganz anderer Faktor, der nur dem Studenten der Orgonomie zugänglich ist:
Ich werde jetzt einen Teufel tun und die genannten drei Verschwörungstheorien einzeln aufdröseln und deren verborgene rationalen Elemente aufzeigen und wie diese verzerrt wurden. Es sei nur soviel gesagt, daß jede Verschwörungstheorie, die einigen Widerhall findet, dies nicht ohne Grund tut. Sowohl der Produzent als auch der Rezipient der Verschwörungstheorie hat eine vage Ahnung von orgonotischen Prozessen, die in der Gesellschaft wirksam sind. Dazu gehören insbesondere die von Reich in seiner Studie über die ultimative Verschwörung, den Christusmord, angeschnittenen Konzepte, die dann teilweise in der von Elsworth F. Baker und Charles Konia ausgearbeiteten soziopolitischen Charakterologie aufgegangen sind, insbesondere was den pestilenten, den pseudoliberalen und den konservativen Charakter betrifft.
Wie kann es dann sein, daß etwa Konia ziemlich häufig zu eindeutigen Fehleinschätzungen gelangt, während tumbe Verschwörungstheoretiker recht behalten? Erst einmal, die Rechnung kommt immer zuletzt, will sagen, erst die Zeit wird zeigen, welche Einschätzung beispielsweise des Putinschen Rußland die richtige ist. Zweitens leben wir alle in einer Informationsblase, ob wir wollen oder nicht. Freunde von mir wundern sich, wie sehr ich doch in den letzten Jahren meine manchmal recht apodiktischen Meinungen geändert habe. Das liegt nicht etwa daran, daß sich meine „Orgonometrie“ verändert hätte, sondern schlicht daran, daß ich grundsätzlich sämtliche Mainstream-Medien ignoriere: ich schaue kein Fernsehen mehr, höre kein Radio mehr, lese weder Zeitungen noch Zeitschriften, selbst Youtube meide ich tunlichst. Meine Welt sind jetzt die alternativen Medien, so gut wie ausschließlich die amerikanischen.
Man könnte mir nun vorhalten, ich würde nunmehr erstrecht in einer hermetisch abgeschotteten Medienblase leben. Nun ja, es sind die Massenmedien, die eine Einheitsmeinung vertreten (bis auf wenige Feigenblätter sind alle ihre Macher pseudoliberale Charaktere!) und zweitens: ich habe mich lebenslang mit Sekten beschäftigt, kann „medial“ induzierte Augenpanzerung von daher besonders gut einschätzen: Jahrzehnte Tagesschau haben meinem Augensegment nicht gutgetan.
Aber zurück zu Fehleinschätzungen: Auch der beste Physiker wird Mist bauen, etwa eine falsche Kosmologie entwerfen, wenn er lückenhafte, gar falsche Daten vor sich hat, während irgendein Spinner zufällig genau richtig liegen mag. Trotzdem ist die wissenschaftliche Methode eben das: Wissenschaft, d.h. frei von subjektiver Willkür. Wenn ich in einen Computer falsche Daten eingebe und er infolge ziemlichen Mist ausspuckt, bedeutet das nicht, daß mit dem Computer bzw. den verwendeten Algorithmen etwas nicht stimmt! Gleichzeitig kann es sein, daß ein Mensch, der daneben sitzt, instinktiv das richtige Ergebnis „ausspuckt“!
Das erinnert mich etwas an Vorurteile. Die allermeisten treffen den Nagel auf den Kopf! Doch manchmal sind sie dermaßen daneben, dermaßen ungerecht und schlichtweg krank… Was sind Verschwörungstheorien anderes als Vorurteile, die sich ein rationales Gewand geben? Es bedarf immer eines wissenschaftlichen Korrektivs. Ohne wissenschaftliche Methode wären wir bald verloren, d.h. würden wieder Hexen verbrennen!
Anhang zum Nachwort zu „Peter liest die kommentierte Neuauflage der Originalausgabe von Reichs MASSENPSYCHOLOGIE DES FASCHISMUS“ – Ausländerhaß: eine Bilanz nach 30 Jahren
4. März 2023Ende 1992 verabschiedete die Generalversammlung der Deutschen Psychoanalytischen Vereinigung die „Erklärung der Deutschen Psychoanalytischen Vereinigung zu Fremdenhaß und Gewalt in Deutschland“ die dann in der Februar-Ausgabe 1993 der Zeitschrift Psyche veröffentlicht wurde. Sie markiert den historischen Rahmen, in dem Reich durch Psychoanalytiker wie Andreas Peglau, Bernd Nitzschke et al. „rehabilitiert“ wurde:
„Verunsicherung, Angst und Bedrohungsgefühle“ würden „reifes seelisches Funktionieren zurückdrängen“. Die Psychoanalytiker wollten 1992 mitwirken, „den alarmierenden Entwicklungen in unserem Land Einhalt“ zu gebieten, d.h. den „regressiven massenpsychologischen Phänomenen“.
Im nachhinein sehen wir, daß damals die allerletzte Chance bestand, der systematischen biologischen und ökonomischen und nicht zuletzt „psychologischen“ (emotionalen) Vernichtung unseres Volkes entgegenzutreten. Dieses Volk sieht einem Genozid ins Auge, muß sich aber von irgendwelchen volksfernen Pseudointellektuellen solch einen Scheiß vorhalten lassen. Wie ist es denn mit deren „Verunsicherung, Angst und Bedrohungsgefühlen“ angesichts von bioenergetischen Prozessen (Volkserhebung!) bestellt, die sie nicht ertragen können, weil sie von ihrem bioenergetischen Kern abgeschnitten sind und nur im Kopf leben, der ständig irgendwelche haltlosen „Deutungen“ produziert?
Sodann ist vom angeblich „nicht mehr zeitgemäßen Selbstverständnis der Bundesrepublik als einer homogenen Nation“ die Rede. Die mythische „Volksgemeinschaft“ kehre aus der Verdrängung zurück. Auch ist von der „Wohlstandsfestung“ die Rede. Interessant, das aus einem Milieu zu hören, das sich meisterlich vom einfachen Volk abzusondern weiß und auf dieses aus seiner „Wohlstandsfestung“ voller Verachtung hinabblickt: „Tumbe Nazis!“
In Punkt 3 ist vom Fremden als „Sündenbock“ die Rede, der Erleichterung verschafft, wenn man sich seiner entledigt. Ja, ja, „Nazis raus!“… „Unordnung, Schmutz, Betrug, Diebstahl, Brutalität und sexuelle Belästigung“ – alles nur unsere eigenen Strebungen, die wir in den Sündenbock hineinphantasieren. Da fragt man sich, angesichts eines zunehmend unordentlichen, schmutzigen, ver-zigeuner-ten, vernegerten, islamisierten Deutschland, wer hier eigentlich wirklichkeitsfremd „phantasiert“! Aber, nein, wir müssen von diesen Psychofatzkes erzogen werden: vertraue nicht deinen Augen, sondern dem, was dein Sektenguru, der Psychoanalytiker dir sagt!
„Toleranz und Humanität gegenüber Fremden erfordern also anhaltende zivilisatorische und kulturelle Anstrengung.“ Mit anderen Worten, das geht so tatsächlich aus dem Zusammenhang hervor, sollen wir aufhören sozusagen „Urmenschen“, d.h. Tiere zu sein! Denn: „Nur so kann die Macht von Projektionen eingeschränkt und die Vorstellung vom nationalen, andere aggressiv ausgrenzenden ‚Wir‘ relativiert werden.“ („Wir sind mehr!“ oder was?) Mit anderen Worten: die Psychoanalytiker fordern vom Deutschen Entsolidarisierung, Entfremdung, Unterwerfung. Das wird uns dann als „emanzipatorisch“ verkauft!
In Punkt 4 wird die Lüge aufgetischt, daß „so gut wie sämtliche“ – nochmal „so gut wie sämtliche kontinentaleuropäischen Repräsentanten“ der Psychoanalyse durch Asyl überlebten. Es ist davon die Rede, daß das grundgesetzliche „uneingeschränkte Asylrecht“ (eine weitere Lüge!) „eine Schuldanerkennung und einen Versuch der Wiedergutmachung“ beinhalte. Beides seien „psychische Leistungen, die schwer zu erbringen waren und die nun in akuter Gefahr sind, wieder verlorenzugehen“. Im Klartext, wir sollen weiter schön psychisch (emotional) an Gewissensbissen leiden (da sind wir dann plötzlich wieder eine einheitliches Volkssubjekt), aber natürlich auch materiell über unser Portemonnaie, indem wir irgendwelche Schwarzafrikaner, die nichts, aber auch rein gar nichts mit den vermeintlichen „beispiellosen“ Untaten unseres Volkes (!) zu tun haben, in ein bequemes rundumversorgtes lebenslanges Rentnerdasein versetzen. Wer hängt hier eigentlich einem infantilen, zutiefst magischen Denken und primitiven Rachephantasien an?! Von wem geht hier eigentlich gruppenbezogene Gewalt aus?! Und zwar eine denkbar hinterhältige Gewalt.
Den 5. Punkt möchte ich vollständig zitieren, da er imgrunde nichts anderes ist als ein Plädoyer für – Panzerung. Forderungen von Leuten, die für „offene Grenzen“ plädieren. „Emanzipatorische“ Psychotherapeuten, die wegen ihrer intellektuellen Abwehr kaum gradeausgehen können!
Zögernde Reaktionen von Politikern und Organen des Rechtsstaates sowie unsere mangelnde Zivilcourage tragen zum Zusammenbruch des individuellen Gewissens bei und decouvrieren [enthüllen] so ein Verstricktsein in eben dasselbe vorurteilsbehaftete Denken, das den offenen Gewalttaten zugrundeliegt. (sic!) Haß und Angriffe auf Ausländer und Asylbewerber, denen wir nicht entschlossen entgegentreten und denen nicht mit Mitteln des Rechtsstaates Einhalt geboten wird, reißen in erschreckend kurzen Zeiträumen Barrieren nieder, die jahrzehntelang für stabil gehalten wurden, und drohen in einer Kettenreaktion – wie die brutaler werdenden Formen des Antisemitismus zeigen – mehr und mehr die überwunden geglaubte Barbarei der Vergangenheit wiederzubeleben.
Der Staat soll endlich DURCHGREIFEN! Diese Haltung zeigenden Flitzpeople reden ständig vom „autoritären Charakter“, aber kaum es wird tatsächlich ernst und richtiger klassischer Faschismus (das Konglomerat von oppositionslosen Staat, Großkonzernen und Einheitsmedien) tritt auf und mordet Millionen, wird jeder, der sich diesem autoritären Regime widersetzt, als „Schwurbler“ abgetan, neuerdings als „Friedensschwurbler“, gar „Lumpenpazifisten“.
ICH KANN GAR NICHT SOVIEL FRESSEN, WIE ICH KOTZEN MÖCHTE!!
Und man komme mir nur nicht mit dem linken Reich a la Andreas Peglau, denn es geht tatsächlich um Klassenkampf – von oben nach unten:
Orgonbiophysik und LSR (Teil 5)
3. Februar 2023Ja, was ist denn nun „LSR“? Bernd Laska schrieb mir 2004:
Für mich eine uralte Erfahrung seit wrb[Wilhelm Reich Blätter]-Zeiten 1975: die Leute, die zu Reich stoßen, sind nicht die Richtigen (= sehen Reich völlig anders als ich 😉 ). (…) Eine weitere Erfahrung seit auch schon ca. 20 Jahren: die Leute, die zu Stirner stossen, sind nicht die Richtigen (= sehen Stirner völlig anders als ich 😉 ). Sie „tolerieren“ mich, diskutieren aber nicht meine einschlägigen Bücher und Artikel (obwohl ich in „Der Einzige“ schreiben darf). Im „Gästebuch“ der MS-Ges. [Max Stirner Gesellschaft] tauchte seit Jahren mein Name nicht einmal auf. Dito im Stirner-Forum. (…) Für La Mettrie gibt’s keine Szene, glaube ich. Ab und zu jemand, der enthusiastisch die 4 Bände [von und über LaMettrie] bestellt – dann Funkstille, keine Kritik, keine Nachfrage, kein Schulterklopfen, nix. Das soll kein Gejammer sein. Es ist eine sachliche Feststellung, die „an sich“ nicht verwunderlich, sondern sogar folgerichtig ist: jedenfalls die Ratlosigkeit des Publikums, das entweder Philosophie lernen will oder Philosophiegeschichte. LSR ist keins von beiden. Was dann ???“
Was ist LSR in seiner Essenz? Laska schrieb mir ebenfalls vor nunmehr fast 20 Jahren in einem bestimmten konkreten Zusammenhang:
(der und der und der) sehen sich als heute zeitgemäße Kämpfer für Aufklärung und Rationalität, wie einst die Psychoanalytiker (Freud, Federn…) und Marxisten (KP, Fromm, Bernfeld, Fenichel…). Sie sehen in Reich einen ganz speziellen Feind und bekämpfen ihn (seine von ihnen geahnte Idee, in deren Licht ihr Rationalismus irrational erscheint) fanatischer als sie ihre Alltagsgegner bekämpfen – und vor allem nicht offen.
Das ist es: LSR wird sozusagen „beschwiegen“. LaMettrie wurde als unwürdig aus der Gemeinschaft der Aufklärer ausgestoßen, Marx’ Mammutbuch zu Stirner vergammelte in der Schublade, Nietzsche verschwieg ihn peinlich krampfhaft, Reich wurde schlichtweg aus dem Gedächtnis der Psychoanalyse getilgt. Der endgültige Todesstoß war die Rehabilitierung der drei: LaMettrie als Vordenker DeSades und Rousseaus, Stirner als Prophet des modernen Egoismus und Reich als Antifaschist. Helden des demokratischen und vor allem bunten Westens! (Wüüürggghhh!) Hauptsache es wird nie der Kern berührt oder auch nur durch das bloße Begründen der Sequestration dieser drei Aufklärer angedeutet.
Den besagten Kern hat Reich genannt, als er schrieb, daß „keine andere Stelle meiner Theorie meine Arbeit und Existenz derart gefährdet (hat) wie gerade die Behauptung, daß Selbststeuerung möglich, natürlich vorhanden und allgemein durchführbar ist“ (Die Funktion des Orgasmus, Fischer TB, S. 141). Er „betone die Rationalität der primären Emotionen des Lebendigen” (Äther, Gott und Teufel, S. 54) und behauptet entsprechend: „Alle Ethik ist im Grunde antisexuell” (Menschen im Staat, 1995, S. 143).
Die Menschen rasten darob aus, weil es sie gar nicht gibt! SIE SIND BESESSEN! Will sagen, aus ihnen spricht die verinnerlichte gepanzerte Gesellschaft, die verzweifelt um ihre Existenz ringt. Reich und Laska waren nie Teil dieser Gesellschaft der lebenden Toten. Was ich hier von Reich zitiert habe, ist der gemeinsame Ursprung der Orgonbiophysik und des LSR-Projekts.
Liquidar
Super-Ego
Radicalmente
Die Öffentlichkeit, die Orgonomie und Bernd Laska
11. Januar 2023Robert hat hier neulich auf Reich-Comics hingewiesen. Ich möchte hier deren Inhaltsangabe zitieren bzw. paraphrasieren, denn sie gibt perfekt den heutigen „aufgeklärten“ Blick auf Reich wider:
Bei den Comics handelt sich um einen biographischen Bericht über den Psychoanalytiker und Sexualforscher Reich, einem Protegé von Freud. Er sorgte in ganz Europa für Skandale, wo er vor allem für seine kontroversen und radikalen Ideen bekannt wurde. Reich behauptete, eine greifbare Sexualenergie entdeckt zu haben, die er „Orgon“ nannte. Das politische Klima des Zweiten Weltkriegs war für einen linken, sexuell progressiven jüdischen Aktivisten mit heterodoxen wissenschaftlichen Theorien nicht gerade fördernd. Reich war gezwungen, 1939 nach Amerika zu gehen. Dort gründete er Orgonon, eine Kommune/Labor in Rangeley, Maine.
Die Entdeckung des Orgons wird (sozusagen) erklärt. Reich behauptet, die Orgonenergie sei ein Allheilmittel und ist entschlossen, dies der Welt zu beweisen. Er ist weit weg von den Wirren des Zweiten Weltkriegs und der kritischen europäischen Presse. Leider ist die Kontroverse nicht so weit weg, wie man glauben könnte. Bald beginnt Reich Anzeichen von Paranoia zu zeigen, aber wie das Sprichwort sagt: „Nur weil ich paranoid bin, heißt das nicht, daß sie nicht hinter mir her sind.“ Er wird von der Regierung der Vereinigten Staaten verfolgt. Sein Verfolgungskomplex begann sich aber schon zu zeigen, als er 1923 Vorträge vor der Wiener Psychoanalytischen Gesellschaft hielt.
Es wird die Geschichte eines Mannes erzählt, der mit unerschütterlicher Überzeugung für seine Überzeugungen lebt, und zeigt die potentielle Gefahr, die in dieser Überzeugung steckt. Rekurriert wird auf die tragischen Ereignissen in der Kindheit des jungen Reich und von einem Tag in seinem Erwachsenenleben erzählt, der den jungen Analytiker politisiert und ihn schließlich zur Kommunistischen Partei führen sollte. Heft 6 befaßt sich mit den Ursprüngen von Reichs Obsessionen. Reichs Kindheit steht im Zusammenhang mit seinen Beziehungen und seiner medizinischen Forschung.
Reichs Labor und seine Ausrüstung werden von den Behörden unter die Lupe genommen, die das, was sie als Perversion betrachten, abstellen wollen. Reichs Paranoia beginnt sowohl seine persönlichen als auch seine beruflichen Beziehungen ernsthaft zu schädigen, was zum Rücktritt von zwei seiner engsten Mitarbeiter führt. Reich macht weiter, indem er zunächst eine Maschine entwickelt, die Orgon-Strahlung aus der Atmosphäre zieht, und dann findet er einen Weg, sie als Waffe einzusetzen.
Reich weigert sich, die von der Regierung gegen seine Arbeit verhängte Verfügung zu befolgen. Mit Hilfe seines kleinen Sohnes experimentiert er in der Wüste von Arizona mit einem seltsamen neuen Gerät, der „Cloudbuster“-Maschine. Er gründet Little Orgonon und versucht, das Wetter zu kontrollieren, und weist einen alten Freund, der Hilfe braucht, kalt ab. Ein Gerichtstermin wird anberaumt und Reich wird klar, daß es keine Möglichkeit gibt, seinem Schicksal zu entkommen. Er versucht, seine Forschung, einen Forscherkollegen und seine eigene geistige Gesundheit zu verteidigen. Nach einigen Beratungen und einem psychiatrischen Gutachten wird ein Urteil gefällt, und er muß seine letzten Tage im Zuchthaus verbringen.
Soweit die Erzählung, die heute mit nur leichten Variationen universell über Reich verbreitet wird. Orgonomen stellen sich ihr entgegen, indem sie darauf hinweisen, Reich sei derartig verfolgt worden, weil die Orgasmustheorie und die Entdeckung des Orgons stimmig sind und entsprechende Abwehrreaktionen hervorrufen. Es wird auf die Klinik verwiesen, das Forschungslabor und Feldexpeditionen mit dem Cloudbuster etc. Offensichtlich prallt das an der Öffentlichkeit ab, wenn es nicht sogar die Meinung über Reich und den an ihn anschließenden „Kult“ verfestigt.
Bernd Laskas Herangehensweise war eine grundsätzliche andere. Das gesamte Narrativ verdecke nur den LSR-Kern der Reichschen Botschaft. All das Gerede von „europaweitem Skandal“ und seiner Zeit als Kommunist, die Diskussion um Wissenschaftlichkeit und Spekulationen zur Psychopathologie diene nur dazu den Grundkonflikt zu verkleistern Es ist alles nur vorgeschoben im Dienste der Verdrängung. Von Anfang an vertrat Reich instinktiv eine Idee, die ihn zum Außenseiter machte, den man in immer neuen Etappen fertigmachen mußte, ohne je das zur Sprache zu bringen, um was es eigentlich ging, denn eine Thematisierung des eigentlichen Knackpunkts hätte die Verdrängung gefährdet. Sein Außenseitertum wurde wohlfeil psychologisiert (Kindheitstrauma), bagatellisiert (Kommunist), in ein vollständig falsches Bild gerückt („jüdischer Aktivist“), auf subtile Weise bestritten (eine „europaweit“ bekannte Figur) und in einen anderen Bereich verschoben (Naturwissenschaft). Verdrängung!
Da dieser Mechanismus universell ist und unsere Gesellschaft rundweg konstituiert, kann man das Verdrängte nicht einfach benennen. Es ist so wie in der Psychoanalyse: einem Neurotiker zu sagen, daß er seine Mutter begehrt und seinen Nebenbuhler, den Vater aus dem Weg schaffen wollte, ist vollkommen sinnlos, rundweg lächerlich, und verpufft wirkungslos bzw. verstärkt die Neurose. Man muß sich schon auf Laskas LSR-Projekt einlassen, um erfassen zu können, worum es geht – was denn nun der LSR-Kern der Reichschen Botschaft ist!
Peter liest die kommentierte Neuauflage der Originalausgabe von Reichs MASSENPSYCHOLOGIE DES FASCHISMUS (Teil 1)
4. Dezember 2022Ich nehme das von dem Psychoanalytiker und Historiker Andreas Peglau herausgegebene Buch Massenpsychologie des Faschismus (Der Originaltext von 1933, Gießen: Psychosozial-Verlag, 2020) in die Hand und als erstes fällt mein Blick auf zwei bezeichnende Passagen.
Als erstes auf der Rückseite des Einbandes die Aussage von Helmut Dahmer, daß acht Jahrzehnte nach der Veröffentlichung von Reichs Buch – „taucht nun der lang verdrängte ‚nationalsozialistische Untergrund‘ vor unseren Augen gespenstisch wieder auf. Da wird Reichs legendärer Originaltext von 1933 wieder gebraucht.“ Offenbar, um dem Dunkeldeutschland von NSU und AfD Paroli zu bieten! Siehe dazu meine Besprechung von Peglaus entsprechender Lehre aus Reichs Buch.
Mein zweiter Blick fällt auf das Impressum: „Umschlagabbildung: Wilhelm Reich, aufgenommen von Ludwig Gutman, geboren am 23.6.1869 in Horn, ermordet am 18.4.1943 im Ghetto Theresienstadt.“ Das Buch hebt also mit einem „Stolperstein“ an. Über Gutman gibt es einen eigenen Wikipedia-Beitrag. Moment mal! War das Reichs Intention 1933 und 1946 (als die grundlegend revidierte und stark erweiterte Ausgabe herauskam)? Dieser wohlfeile Holocaust- und Antisemitismus-Kult? Diese Heimholung Reichs zu den Freuds und Einsteins, die rein gar nichts mit Judentum zu schaffen hatten, aber ihr „Judentum“ plakativ vor sich hertrugen? (D.h. nicht, ich persönlich hätte irgendwas gegen Stolpersteine – ganz im Gegenteil…)
Nehmen wir nur den dezidierten „Juden“ Freud, während Reich ein dezidierter Nicht-Jude war. Warum war ausgerechnet Freud so kompromißlerisch, geradezu unterwürfig gegenüber den Nationalsozialisten, während ausgerechnet Reich derartig militant auftrat? Nun, wer überall nur Antisemitismus sieht, sich nur von Feinden eingekreist sieht, kann seine eigentlichen Feinde nicht mehr sehen und sich nicht mehr rational gegenüber ihnen verhalten. Er hat keine Prioritäten mehr. Leute wie Freud (und die heutigen Antifaschisten a la Dahmer und Peglau) leben in einer paranoiden mystischen pseudo-religiösen Wahnwelt, in der alle Unterschiede verschwimmen. Wer aber mit einer Brille, die mit Milchglasscheiben versehen ist, durchs Leben stolpert, kann nicht überleben. Hanna Arendt hat das anläßlich ihrer Analyse des Holocaust-Prozesses in Jerusalem zum Ausdruck gebracht:
Die Überzeugung von der Allgegenwärtigkeit und Ewigkeit des Antisemitismus ist nicht nur seit der Dreyfus-Affäre der wirksamste ideologische Bestandteil der zionistischen Bewegung gewesen, diese Überzeugung war auch der eigentliche Grund für die sonst schwerverständliche Bereitschaft des deutschen Judentums in allen seinen Teilen, sich sofort nach der Machtergreifung „auf den Boden der Tatsachen zu stellen“ und mit den Nazibehörden zu verhandeln. (…) Gerade aus dieser Überzeugung stammte die politisch so gefährliche Unfähigkeit, zwischen Freund und Feind zu unterscheiden; (…) weil sie dachten, daß alle Nichtjuden in der Judenfrage gleich denken und empfinden. Falls Ben Gurion [durch den Prozeß gegen Eichmann in Jerusalem] diese Art „jüdischen Bewußtseins“ zu intensivieren wünschte, war er schlecht beraten; denn daß diese Mentalität sich ändert, gehört zu den wirklich unerläßlichen Vorbedingungen für ein israelisches Staatsbewußtsein. Die Gründung des israelischen Staates hat aus den Juden ein Volk unter Völkern gemacht, eine Nation unter Nationen, einen Staat unter Staaten, der per definitionem auf eine Pluralität angewiesen ist, welche die jahrtausendealte und leider religiös so tief verankerte jüdische Zweiteilung der Welt in Juden und Nichtjuden nicht mehr zuläßt. (Hannah Arendt: Eichmann in Jerusalem. Ein Bericht von der Banalität des Bösen. Piper Verlag, München, 2011, S. 46)
Reich hat diesen gefährlichen Schwachsinn, diese Zweiteilung, nie mitgemacht, deshalb war er militanter Antifaschist, als man noch etwas ausrichten konnte, und deshalb hat er später, als die Katastrophe geschehen war, diese nicht mißbraucht, um die nächste Katastrophe vorzubereiten, indem er mit kultischem „antifaschistischen“ Kokolores Juden und Nichtjuden in eine immer höhere Hysterie treibt, a la „taucht nun der lang verdrängte ‚nationalsozialistische Untergrund‘ vor unseren Augen gespenstisch wieder auf“. Das Böse ist immer und überall…
Ich beginne das Buch zu lesen und stocke bereits bei Reichs allererstem Absatz:
Die deutsche Arbeiterklasse hat eine schwere Niederlage erlitten und mit ihr alles, was es an Fortschrittlichem, Revolutionärem, Kulturgründendem, den alten Freiheitszielen der arbeitenden Menschheit Zustrebendem gibt. Der Faschismus hat gesiegt und baut seine Positionen mit allen verfügbaren Mitteln, in erster Reihe durch kriegerische Umbildung der Jugend, stündlich aus. Aber der Kampf gegen das neuerstandene Mittelalter, gegen imperialistische Raubpolitik, Brutalität, Mystik und geistige Unterjochung, für die natürlichen Rechte der arbeitenden und schaffenden, von der wirtschaftlichen Ausbeutung durch eine Handvoll Geldfürsten schwer betroffenen Menschen, für die Beseitigung dieser mörderischen gesellschaftlichen Ordnung wird weitergehen. Doch kommt es nicht nur darauf an, daß er weitergeht, sondern in erster Linie ob, wie und in welcher Zeit er zum Siege des internationalen Sozialismus führen wird.
Gehen wir das Satz für Satz durch (bis auf den zeitgebundenen letzten) und übertragen das von 1933 auf das Jahr 2023:
„Die deutsche Arbeiterklasse hat eine schwere Niederlage erlitten und mit ihr alles, was es an Fortschrittlichem, Revolutionärem, Kulturgründendem, den alten Freiheitszielen der arbeitenden Menschheit Zustrebendem gibt.“ Die deutsche Arbeiterklasse steht 2023 vor dem Nichts. Dazu braucht der Hamburger Arbeiter nur abends durch Altona, Billstedt, Harburg, etc. spazierengehen! Spätestens, allerspätestens seit 2015, sind die Sozialkassen unrettbar ruiniert, Krankenkasse und Rentenversicherung kannst du dir in wenigen Jahren abschminken. Frage jeden beliebigen mittleren Finanzbeamten! Spätestens, allerspätestens 2030 wird Schluß sein. Deshalb das Gerede vom Great Reset, dem digitalen Zentralbankgeld, der alle Lebensbereiche bestimmende Ökoterror, etc. Deshalb auch die forcierte Umvolkung. Ein Volk kann man nicht kontrollieren, sehr wohl aber eine in sich gespaltene Be-Völkerung. Die einzige Partei, die gegen diesen Faschismus (Zentralstaat in engster Verschränkung mit dem Monopolkapital) eintritt und die Interessen der deutschen Werktätigen vertritt, ist die AfD.
„Der Faschismus hat gesiegt und baut seine Positionen mit allen verfügbaren Mitteln, in erster Reihe durch kriegerische Umbildung der Jugend, stündlich aus.“ Die heutige Jugend ist 2023 zweigeteilt: in eine vollkommen in Life Style, Karriere und Konsum aufgehende Majorität, die geradezu gespenstisch gleichgeschaltet ist, politisch korrekt bis zur Haarspitze, und zweitens eine vermeintlich rebellische Minorität, die auf „Punk“ macht, aber ideologisch 150% hinter den Plänen des Monopolkapitals steht. „Antifa ist durchgeimpft! Wir impfen euch alle!“
„Aber der Kampf gegen das neuerstandene Mittelalter, gegen imperialistische Raubpolitik, Brutalität, Mystik und geistige Unterjochung, für die natürlichen Rechte der arbeitenden und schaffenden, von der wirtschaftlichen Ausbeutung durch eine Handvoll Geldfürsten schwer betroffenen Menschen, für die Beseitigung dieser mörderischen gesellschaftlichen Ordnung wird weitergehen.“ Wer heute von „Geldfürsten“ a la George Soros spricht, wird sofort als „Antisemit“ gebrandmarkt, und WER steht denn heute für „das neuerstandene Mittelalter, (…) imperialistische Raubpolitik, Brutalität, Mystik und geistige Unterjochung“, wenn nicht die kriegsgeile Politsekte Die Grünen? Die ruinöse Sozial- und Wirtschaftspolitik der Nazis zielte auf einen Eroberungskrieg zu. Hitler brauchte den Krieg oder alles wäre (ohnehin) kollabiert. Genauso braucht der Grüne arbeiterfeindliche ABSCHAUM, der uns heute regiert, den Krieg mit Rußland, die Ökoapokalypse, den Great Reset, Armageddon.
DER VERDRÄNGTE CHRISTUS / Band 2: Das orgonomische Testament / 15. Die Trennung von Liebe und Sex / Die Orgonometrie von Liebe und Sex
31. Oktober 2022Ergänzung zum 24. Kapitel („Freuds Christusmord“) meines Buches DER VERDRÄNGTE CHRISTUS (Bd. 1)
6. Oktober 2022Kurz vor Reichs „kommunistischem Engagement“ schrieb Freud am 8. Februar 1927 an die russisch-schweizerische Psychoanalytikerin Mira Oberholzer-Gincburg: „Dr. Wilhelm Reich – ich weiß nicht, ob Sie ihn persönlich kennengelernt haben, – ist einer der tüchtigsten, eifrigsten und strebsamsten Analytiker in Wien, von etwas ungestümem Temperament, ein vortrefflicher Mitarbeiter, 30 Jahre alt… Der junge Mann ist geradezu arbeitsbegierig und etwas berufliche Beschäftigung würde ihm auch psychisch sehr wohltun.“
Sechs Jahre später heißt es dann am 15. Oktober 1933 in einem Brief an den dänischen Psychoanalytiker Sigurd Naesgaard: „Reich ist tüchtig, aber seine Wissenschaftlichkeit ist durch sein kommunistisches Glaubensbekenntnis beeinträchtigt, er ist in manchen Stücken extrem und entfernt sich in anderen weit von den bei uns vorherrschenden Ansichten. Als Apostel hätte ich ihn auch nicht ausgeschickt.“
Hier wird vom Zauberlehrling Freud eine Art blinde Naturkraft („Wilhelm Reich“) heraufbeschworen, die es durch Bändigung („berufliche Beschäftigung“) einzugrenzen gilt und über die er schließlich jedwede Kontrolle verloren hat.
Ich hab das mit „dem Mann Moses“ in Zusammenhang gebracht. Ähnliches ereignete sich 20 Jahre zuvor zu Zeiten von Freuds Trennung von Jung, als Freuds Essay Der Moses des Michelangelo entstand. Gleichzeitig schrieb er sein Zur Einführung des Narzißmus, wo er das Konzept einführt, das schließlich zu seiner Idee vom Über-Ich führen sollte: das Ichideal.
Ilse Grubrich-Simitis hat Freuds Vorarbeiten zur Moses-Studie durchgesehen und ist auf unveröffentlichte Nachträge gestoßen: Stichworte wie „die Idee des großen Mannes“, die Imago des „heldenhaften Sohnes“, „Der große Mann (…) wirft sich selbst zum Urvater-Tyrannen auf oder realisiert die phantasierte Rolle des Heldensohnes oder beides. Moses, Mohammed Beispiel vom ersten, der von Paulus konstruierte Christus vom zweiten.“ (…) „Gottlose können hochmoralisch sein, Fromme aller Verbrechen fähig.“ (…) die Willkür des Urvaters (…) Die rationale Auffassung des Moralischen versäume „dies Moment der Heiligkeit aus der Quelle des Vaterwillens, den mystischen Hintergrund der Ethik“. (…) (Freuds Moses-Studie als Tagtraum, Fischer TB, 1994S. 103f) (…) Das „gesündeste“ Maß an Triebeinschränkung sei „noch nicht gefunden“. (…) (ebd., S. 22)
Die erste Moses-Abhandlung von 1913 ging aus einem Umfeld hervor, in dem es um die Zukunft der Psychoanalyse, das „gesündeste“ Maß an Genitaleinschränkung und um das besagte Über-Ich ging (auch, wenn der Begriff noch nicht existierte).
1908 kam es (vermittelt durch C.G. Jung) zur Bekanntschaft [von Sandor Ferenczi] mit Sigmund Freud. Bereits am 27.4.1908 sprach Ferenczi auf dem 1. Psychoanalytischen Kongreß in Salzburg; sein Vortrag enthält – mit Bezug auf Perspektiven der Psychoanalyse – den Satz: „Die Befreiung von unnötigem innerem Zwang wäre die erste Revolution, die der Menschheit eine wirkliche Erleichterung schüfe.“ (https://d-nb.info/1058512676/34)
Das klingt natürlich verdammt nach Reich, aber Ferenczi begriff schnell und schlug sich solche Flausen schon bald wieder aus dem Kopf! Ernster war schon der Fall Otto Gross, der ebenfalls beim Kongreß in Salzburg anwesend war:
Hier kam es zu einem wenig beachteten, aber folgenschweren Konflikt: Otto Gross, der sich als einer von wenigen Psychiatern schon seit Jahren öffentlich für Sigmund Freuds Lehre eingesetzt hatte, wollte in einem Vortrag gesellschaftspolitische Schlußfolgerungen aus ihr ziehen. Freud, der sich kurz zuvor in seiner Schrift Die „kulturelle“ Sexualmoral und die moderne Nervosität konträr geäußert hatte, setzte dem entgegen, daß dies nicht Aufgabe von Ärzten sei, und sorgte dafür, daß Gross aus der Psychoanalyse gedrängt und aus ihren Annalen getilgt wurde.Einen ähnlich gelagerten Fall gab es in der Psychoanalyse nur noch einmal: den Ausschluß Wilhelm Reichs 1934. (https://de.wikipedia.org/wiki/Otto_Gross)
Diese Periode der Konsolidierung der Psychoanalyse wurde 1913 beim psychoanalytischen Kongreß in München abgeschlossen, auf dem sich der Konflikt mit Jung zuspitzte.
Der Spiegel faßte 1970 den Konflikt zwischen Freud und Jung sehr schön zusammen:
Von Anfang an waren die Interessen Freuds und Jungs sehr verschieden. Dem Schweizer Pastorensohn Carl Gustav Jung (…) kam mit Freuds Psychoanalyse zunächst eine „Erleuchtung“; ihm war, als habe er „von den Früchten des Paradieses genossen“. Aber schon in seinem ersten Brief vom 1. Oktober 1906 (…) beharrte er darauf, daß es außer sexuellen Konflikten auch noch andere Ursachen für die Entstehung der Hysterie geben müsse. Drei Jahre später mochte er schon nicht mehr von der Sexualtheorie reden: „Ich glaube, wenn man gewisse Dinge in aller Öffentlichkeit verkündet, untergräbt man die Zivilisation.“
Der 19 Jahre ältere Freud hingegen sah in dem ersten deutschsprachigen Nichtjuden unter den Psychoanalytikern den repräsentativen „Sohn und Erben“. Er kam gar nicht auf die Idee, daß Jung an einer eigenen Version der Psychoanalyse arbeiten könnte. Aber auch als er Anzeichen dafür sah, suchte er ihn zu halten – aus Angst, in der Spaltung könnte die [psychoanalytische] Lehre „dem Antisemitismus zum Opfer fallen“.
Einem Kompromiß, der den [1905 von Freud formulierten] Primat der Genitalität vielleicht abgeschwächt hätte, mochte Freud freilich nicht zustimmen. Denn für ihn ist die Geschichte des Bewußtseins und der Kultur eine Geschichte von Triebverzichten die keineswegs freiwillig zustande kommen. Schon in der frühesten Kindheit hemmen Versagungen und unbewußt verinnerlichte Verbote das triebhafte Luststreben; psychische Defekte wie etwa Neurosen können laut Freud nur geheilt werden, wenn sich der Patient in einer seelenärztlich gesteuerten Analyse diese Konflikte bewußtmacht.
Nicht zuletzt um die Psychoanalyse für die (damals überaus schockierte) Öffentlichkeit „akzeptabler“ zu machen, suchte Jung nach anderen Erfahrungen im Unbewußten. Den Sexual-Trieb drängelte er mit der Theorie eines dominierenden „religiösen Instinkts“ beiseite, und statt auf frühkindliche Sexualerlebnisse stieß er im Unbewußten seiner Patienten auf „Archetypen“: Urbilder und Mythen, die sich in allen Menschen, also „kollektiv“, als Erbe vorfinden lassen sollen. Aber auch Geistererscheinungen beschäftigten ihn – das Mißtrauen Freuds, der ohnehin Religion als „Okkultismus“ verdammte, wuchs. (…)
Als sein einstiger Kronprinz schließlich 1914 die Psychoanalytische Vereinigung verlassen mußte, frohlockte Sigmund Freud: „Ich kann ein Hurra nicht unterdrücken! So sind wir sie denn endlich los, den brutalen heiligen Jung und seine Nachbeter!“ (https://www.spiegel.de/kultur/enthuellte-briefe-a-d7bb1724-0002-0001-0000-000044418244)
Der Kronprinz als „brutaler Heiliger“! Der Mann Moses…
Eine Notiz über James DeMeos Saharasia-Theorie (1999) (Teil 1)
27. Juni 2022Es macht echt keinen Spaß Saharasia zu lesen, z.B. S. 20f: Reich war weder 7 Jahre lang „Assistent Director of the Berlin Psychoanalytic Polyclinic“, noch legte er als erster die anti-semitische Grundlagen des Nazismus offen (die lagen wohl mehr als klar vor!), noch kann man Reichs Aussage über die Sexpol mit Rackelmann belegen oder die Nazis mir nichts dir nichts als Nonplusultra der Anti-Sexualität hinstellen (vgl. Die sexuelle Revolution) oder C.G. Jung 1933 zu den Psychoanalytikern zählen. Außerdem hat Freud durchaus die faschistische Bewegung unterstützt, die österreichischen Dollfuß-Faschisten. Wirklich, praktisch kein Satz ist ganz richtig. Ich mag kleinlich sein, aber ich dachte immer, es geht hier um Wissenschaft! Auf S. 22 stimmt fast nichts! Und so weiter und so fort! Auf S. 23 wird es sogar komisch: „Many priests and puritanical elements had also dominated the Communist Party of the Soviet Union.“ Priester in der KPdSU?! DeMeo ist wohl dadurch durcheinander gekommen, weil Reich im übertragenen Sinne von „Marxistischen Pfaffen“ spricht. S. 24: Reich hat die SU nicht 1932, sondern 1929 besucht! Auf der gleichen Seite: „He (Reich) left Germany for Danmark just before the war.“ Das Buch ist schrecklich zusammengeschludert, etwa wenn ein und dasselbe Freud-Zitat gebracht wird zunächst auf S. 19 mit Verweis auf Civilisation and its Discontent und dann auf S. 24 mit Verweis „quoted by M. Hodann“.
Auch was bestimmte Elemente der Saharasia-Theorie betrifft kann ich DeMeo unmöglich folgen. Beispielsweise schreibt er auf S. 84: „Unarmored peoples might simply lay down and die in the desert, rather than do the unthinkable and use their hunting tools to kill other human beings.“ Das stimmt auf die in Notzeiten sehr kriegerischen Trobriander nicht zu und mit Sicherheit auf überhaupt kein Volk! Daran krankt DeMeos ganzes Buch: daß er kein Wissenschaftler, sondern ein Ideologe ist. Es ist ihm wichtiger, Reich als antifaschistischen Heros, statt die wirkliche Geschichte der Sexpol darzustellen. Da es gerade en vogue ist, wird Reich als Vertreter der Mißbrauchstheorie (Sexualität wird von den Eltern an das Kind herangetragen) dargestellt, die Freud durch seine Libidotheorie (das Kind als sexuelles Wesen) ersetzte. Ausgerechnet Reich, der Vertreter der Libidotheorie. Und dann die Saharasia-Theorie selbst: patristische Völker werden zu schwarz dargestellt, während die matristischen Völker zu weiß dastehen (systematisch blendet DeMeo alles aus, was etwa bei den Trobriandern oder den Muria nicht koscher ist, z.B. das beides extrem illiberale Gesellschaften sind, in denen Außenseiter (etwa ökonomisch nicht erfolgreiche Stammesmitglieder, Albinos, etc.) kein gutes Leben haben. Diese Schwarz-Weiß-Malerei ist genau das, was sie anklagt…
Oder nehmen wir mal die Defäkation: nirgends erwähnt DeMeo, daß sie nicht zu den natürlichen Libidobefriedigungen gehört, sondern in dieser Funktion ein patristisches Artefakt ist. Die Trobriander sind von Sauberkeit in dieser Hinsicht besessen, nichts von irgendeiner „analen Lust“. Entsprechend fand DeMeo selbst in seinem Correlation-Table (S. 418-20) eine hochsignifikante 100% negative Korrelation zwischen „anal satisfaction is low“ und „female status inferior or subjected“, d.h. dort wo Frauen unterdrückt sind, ist man, was Defäkation betrifft, freizügig.
Ein Fund bei der Lektüre von Otto Fenichels Rundbriefen: DeMeo hat bei seiner Saharasia-These eine wichtige Quelle übersehen: J. Unwin: Sex and Culture (ethnological study, published 1934 or 1935, 692 pp., 715 references). Unwin compared 80 primitive cultures, and separated them in three grades: higher „deistic“ cultures with temples, middle „manistic“ cultures without temples but whorshipping the deceased (die Toten), and lower „zoistic“ cultures, who do not care about the dead. He found (with almost perfect sex-economic criteria) that statistically the „zoistic“ cultures have the most sexual freedom, the „manistic“ were more suppressed, and the „deistic“ cultures have the most sexual suppression. See also the review of Unwin’s book by Henry Alden Bunker in Psychoanalytic Quarterly 4, 1935, 640-653.
Erstaunlich, daß DeMeo dieses Buch, das soviel seiner Saharasia-Theorie vorweggenommen hat, übersehen konnte! Wahrscheinlich hat das damit zu tun, daß Unwin die entgegengesetzten, d.h. Freudistischen Schlußfolgerungen zieht: Sexualunterdrückung sei die Voraussetzung von hoher „d.h. tempelbauender“ Kultur. Eine Anschauung die wiederum Bunker in seiner Rezension kritisiert.
Es hat nie „Matriarchate“ als Pendant zum Patriarchat gegeben, allein schon aus rein körperlichen Gründen: Männer haben mehr Körperkräfte. Aber sowohl bei den Menschenaffen als auch bei den natürlichen, matriarchalen Völkern stehen die Männchen am Rande der Gesellschaft, deren Kern der Mutterclan und seine Funktionen ist. In Saharasia ist es genau umgekehrt: dort steht der Mann im Mittelpunkt („Männerkindbett“, bei Scheidung Kinder zum Mann, etc.), Frauen und (weibliche) Kinder am Rande.
Ich mache neulich abends das Fernsehen an und was muß ich sehen: eine richtiggehende Werbesendung für Beschneidung. Eine Medizinerin sprach sogar von einer „Modewelle“. Ich werde nie verstehen, wie die Leute ohne Not das Narkoserisiko auf sich nehmen und das Risiko, daß sie „verschnitten“ werden, Nerven und Blutbahnen gefährdet werden, Entzündungen auftreten können. Das gleiche gilt fürs Piercing. Es ist wirklich erstaunlich, was die Menschen alles auf sich nehmen, nur um weniger zu fühlen! Freiwillig Selbstverantwortung von sich weisen, indem sie sich selbst die Stigmen der Sklaven verpassen! (Nichts anderes ist die Bedeutung der Beschneidung: „Siehe, Herr, ich bin Dein Sklave!“)
Merkwürdigerweise muß ich in diesem Zusammenhang jetzt an das Holocaust-Denkmal in Berlin denken. Man will der Opfer gedenken, aber durch die vollkommen beliebige Abstraktheit des Denkmals wird jedes Gefühl abgetötet. Hätte man mir den Auftrag für ein solches Mahnmal gegeben, hätte ich die lebensgroße und photo-realistische Bronzestatue eines weinenden Kindes auf eine mit NATO-Draht eingezäunte riesige Fläche gestellt, die niemals mehr betreten werden darf. Nur einmal im Jahr, darf ein jüdischer Kantor die Fläche betreten und ein jüdisches Klagelied singen. Stattdessen vollkommen sinnleere Steinquader, die alles und nichts bedeuten können. Einfach lächerlich – da kontaktlos. Es wird alles getan, damit die Leute nichts fühlen! So, wie es geplant ist, ist das Holocaust-Denkmal nichts weiter als ein „Piercing der Deutschen Nation“, eine sadomasochistische Aktion und eine grausige Verhöhnuung der Opfer.
Ich lese gerade mit absoluter Begeisterung folgendes feministisches Geschichts-Buch: Doris Wolf: Was war vor den Pharaonen? Die Entdeckung der Urmütter Ägyptens, Zürich: Kreuz Verlag, 1994. Ich hoffe, daß es noch zu kaufen ist, denn es ist sozusagen der deutsche DeMeo: exakt die gleichen Ergebnisse. Der einzige Unterschied ist, daß ausschließlich die Indo-Arier aus dem Kaukasus und dem heutigen Kasachstan die Bösewichter sind, während die Semiten Opfer sind. Ansonsten vollkommen d`accord mit DeMeo.
Gerade bin ich über eine Stelle gestolpert, wo dargestellt wird, wie die Erzengel Gabriel und Michael auf den ersten indoarischen Eroberer Mesopotamiens und seinen Sohn zurückgeführt werden können, die die teuflische Schlange Tiamat töteten: die semitische Urmutter und die semitischen „Untermenschen“. Die Erzengel verkörpern also unsere absoluten Todfeinde: es ist, als würde sich die verpeilten Erzengel-Fans auf Hitler und Himmler berufen und zu ihnen beten!
Schaue Dir ein beliebiges religiöses Erzengel-Bild an: ein Held erlegt einen Schlangen-Drachen. Die Schlange ist die kosmische Orgonenergie und Genitalität. Sie wird ermordet. xyz ordnet die Mörder in die „spirituelle Orgonomie“ ein und Peter hängt über der Kloschüssel, um zu kotzen.
Wolfs Ausführungen haben wieder meinem alten Verdacht neue Nahrung gegeben, daß Saharasia mit dem „arischen“ Großreich Persiens begann, das Ägypten, Griechenland, Europa, China, Indien und Arabien eroberte. Der Befreiungskampf hat dann Saharasia weiter verbreitet. Beispiele sind der semitische Islam, der von Mekka aus, das gesamte Kernland des besagten Großreichs eroberte und die Mongolen und Türken, die es von der anderen Seite in die Zange nahmen und dabei wiederum das islamische Großreich zerstörten. DeMeo schreibt, daß die kommunistischen Diktaturen in Rußland und China ein Aufbäumen gegen das zentralasiatische Saharasia waren (Reich beschreibt einen Teil dieses Kampfes in Die sexuelle Revolution) – und dabei selbst aktiv Saharasia ausgebreitet haben. ähnliches läßt sich sicherlich über den deutschen Nationalsozialismus und den amerikanischen Imperialismus sagen oder etwa über die Kreuzzüge.
Ich glaube, daß ganze ist nicht viel älter als 2000 Jahre. Davor haben wir eine hochstehende ungepanzerte Zivilisation weltweit. Etwa so: Matriarchat – arische Nomaden fallen in den Iran und Mesopotamien ein, errichten ein Großreich, das die ganze Erde infiziert – daraus entwickelt sich Byzans, das von den Arabern angegriffen wird, die zweite, sekundäre Welle Saharasias – das islamische Großreich wird dann von den Mongolen zerstört, die wiederum durch „Byzanz“, also Moskau unterworfen werden, etc. Hätte es nicht die Engländer und Franzosen gegeben, hätte Moskau im 19. Jahrhundert das Osmanische Reich, Iran, Indien und China unterworfen und wir hätten wieder das alte arische Großreich.
Der Begriff „Saharasia“ ist etwas fehlleitend, denn die Sahara spielt als Ursprungsort „Saharasias“ kaum eine Rolle. DeMeo (und etwa Doris Wolf) stellt selbst dar, daß die patristischen Eroberer aus Asien in die Sahara eindrangen. Es waren die indoarischen Kurgan-Völker, die zwischen der Krim und dem Aralsee nördlich des Kaukasus lagen, dort als erste die Pferde domestizierten, Eisenwaffen herstellten und als „Argonauten“ das Schwarze Meer befuhren. Wie Cortez in Mexiko fielen sie dergestalt als schwerbewaffnete Herrenreiter über das klimatisch geschwächte kulturell hochstehende Saharasia her: als Mykener in Griechenland, Horus-Anhänger in Ägypten (RA), weiße Oberschicht zwischen Palästina und dem Iran (Mith-RA), als „Arier“ in Indien (Ind-RA). Den Rest beschreibt DeMeo. Problem ist nur, daß das Gebiet um Wolgograd (das frühere Stalingrad), also das Ursprungsgebiet der Arier, nicht gerade im Zentrum Saharasias liegt und hier kaum DeMeos Erklärung des Ursprungs der Panzerung hinpaßt
Zum Gedenken an Elsworth F. Baker: Informationsschrift zum Plan des orgonomischen Zentrums und Laboratoriums des AMERICAN COLLEGE OF ORGONOMY (1981) (Teil 1)
5. Juni 2022Ein Wort des Präsidenten
Vor etwa einem halben Jahrhundert entdeckte ein junger österreichischer Psychoanalytiker die kosmische Lebensenergie. Diese Entdeckung könnte für immer die Art und Weise wie der Mensch seine Umwelt betrachtet, grundlegend verändern. Dieser junge Psychoanalytiker war Wilhelm Reich. Seit er die Orgonenergie entdeckte, und die auf ihren Funktionen basierende Wissenschaft entwickelte, trug die „Orgonomie“ sehr viel zum tieferen Verständnis vieler für die Menschheit bedeutender Bereiche bei – von der Krebsforschung über die Psychologie, bis hin zur Astronomie und Wetterbeeinflussung. Reichs Entdeckung einer allgegenwärtigen Energie hat uns das Tor zu einem völlig neuen Gebiet eröffnet.
Es ist dies ein Gebiet, das wir wohl in den nächsten Jahrhunderten nicht voll erforschen können. Da aber die Orgonomie immer noch sehr jung, fremd und beängstigend ist, herrscht in der wissenschaftlichen Welt ein beträchtliches Unbehagen, was dazu führt, daß für eine Wissenschaft, die so grundlegend von der wissenschaftlichen Tradition abweicht, kaum Forschungsgelder zur Verfügung gestellt werden.
So liegt es an uns, die die Bedeutung der Orgonomie für die Menschheit erkennen, die Verantwortung für die Arbeit Reichs zu übernehmen, und dem Weg zu folgen, den er uns gezeigt hat.
Heute steht die Orgonomie einer besonderen Herausforderung gegenüber, eine, die vorausschauende Planung und Verantwortung für die Zukunft verlangt. Der steigende Bedarf an medizinischer Orgonomie und das wachsende Interesse an orgonomischer Forschung und Lehre, verlangen, daß die orgonomischen Aktivitäten erweitert werden.
Aus diesem Grund haben wir die Aufgabe übernommen, ein dauerndes Zentrum und ein Labor für das Studium der Orgonomie zu errichten. Auf den folgenden Seiten möchten wir einen kurzen Überblick über unsere Arbeit, und unsere Pläne ein Zentrum zu errichten, geben.
Wir hoffen, daß Sie unseren Schritt in die Zukunft unterstützen wollen und wir sind für die Möglichkeit dankbar, Ihnen über unsere vergangene, gegenwärtige und zukünftige Arbeit berichten zu können.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Elsworth F. Baker
Präsident des American College of Orgonomy
Historischer Hintergrund
Es scheint sicher, daß die Tragweite der Entdeckungen Wilhelm Reichs eines Tages erkannt wird. Sein Name wird dann so bekannt sein wie der von „Galileo“ und „Kopernikus“. Für viele grundlegende Fragen, mit denen die Wissenschaft heute konfrontiert ist, kann die Entdeckung der Orgonenergie und die Entwicklung der orgonomischen Wissenschaft ein Schlüssel sein.
Die Orgonomie ist die Wissenschaft der kosmischen Orgonenergie, sowohl in den Bereichen der lebenden, wie nichtlebenden Natur. Sie wurde von Reich während einer Jahrzehnte dauernden Periode der Erforschung und Beobachtung des Lebensprozesses entwickelt.
1897 in Österreich geboren, begann er seine Karriere als führender Schüler von Sigmund Freud. Er genoß internationale Anerkennung als Psychoanalytiker. Während dieser Zeit entstand sein Werk „Charakteranalyse“, ein Buch, das noch heute zu den Klassikern der psychiatrischen Literatur zählt. Seine weiteren Beobachtungen und Forschungen führten ihn jedoch zu einer neuen Therapietechnik, die von der damals üblichen abwich und es notwendig machte einen eigenen Weg zu gehen. Einen Weg, der zur Entwicklung des biophysikalischen Verständnisses der Psychotherapie, zur Entdeckung der Funktion des Orgasmus, und der schließlich zur Entdeckung der Orgonenergie selbst führte. Die Grundlage der Orgonomie ist das Studium dieser Energie, wie sie in allen Lebewesen und im Universum funktioniert.
1939 übersiedelte Reich in die Vereinigten Staaten, wo Dr. Elsworth F. Baker sich ihm und seiner Arbeit anschloß. Kurz vor seinem Tod, 1957, bat Reich Dr. Baker darum, die Verantwortung für die Zukunft der Orgonomie zu übernehmen.
Orgonomie heute
Seit Dr. Baker die Verantwortung für die Zukunft der Orgonomie übernommen hat, ist einiges geschehen. So wurde 1968 das American College of Orgonomy (ACO) als eine nicht profitorientierte, professionelle in Wissenschaft und Lehre tätigen Vereinigung gegründet. Die Mitglieder des ACO haben sich zur Aufgabe gestellt, die Orgonomie voranzubringen.
Das College setzt sich aus einem Führungsausschuß von 12 Mitgliedern zusammen, die in Gegenwart und Zukunft die Anliegen der Orgonomie vertreten. Es sind dies Ärzte, Psychiater, Biologen, Physiker, Erzieher und Sozialwissenschaftler, die bereits intensiv auf dem Gebiet der Orgonomie gearbeitet haben. Ehrenmitglieder gehören ebenfalls diesem Ausschuß an. Darüberhinaus haben sich etwa 30 Ärzte, die sich der medizinischen Orgontherapie widmen, angeschlossen.
Das College trifft sich einmal im Jahr mit dem Führungsausschuß, um Grundsätzliches zu erörtern, und um das für sämtliche orgonomischen Arbeitsbereiche notwendige Anspruchsniveau festzulegen.