Die gescheiterte Orgonomie (Teil 1)

Es gibt zwei grandiose Mißverständnisse hinsichtlich der Orgonomie, die sich in entsprechende Fragen kleiden lassen:

Wo sind denn die tollen Ergebnisse der Orgontherapie? Wo die umstrukturierten, entpanzerten, gesunden genitalen Expatienten?

Warum hat es nach Reich keine neuen weltbewegenden Entdeckungen und Entwicklungen gegeben?

Die Orgontherapie ist die einzige, die einzige, Therapieform, die ein eindeutig umrissenes, klar definiertes und objektiv nachprüfbares Ziel anvisiert: die orgastische Potenz. Es geht dabei nicht darum, dieses Ziel zu erreichen, sondern die Patienten auf dieses Gleis zu setzen. Das ist der einzige wirkliche Wirkmechanismus. Es ist schon viel erreicht, wenn die Therapie aus schier unerträglichen Nervensägen einigermaßen vernünftige Menschen macht.

Bei der Orgontherapie ist es wie überall in der Soziologie und Psychologie. Um beispielsweise den Einfluß des Protestantismus auf die Menschen zu erforschen, muß man zunächst den Durchschnitt und die historische Entwicklung betrachten, so daß man bei Fallstudien an Einzelnen weiß, was man sinnvoller Weise untersuchen soll, um die Dynamik des Protestantismus im Vergleich zum Katholizismus zu verstehen. Man kann sich also dieser Frage nicht „wertfrei“ nähern! Kurz gesagt können Protestanten klarer denken und „klarer fühlen“, weil sie sich weiter vom heidnischen Obskurantismus entfernt haben. Alles andere ist irrelevant. Ähnlich ist das bei der Bewertung der Orgontherapie: es geht um den Entwicklungsprozeß.

Wie willst du entscheiden, was „gesund“ ist? Es kommen unendlich dumme Einwände a la, daß in katholischen Ländern die Menschen fröhlicher sind und ähnlicher irrelevanter Unsinn.

Und was die mangelnde Produktivität betrifft: Es herrscht allgemein ein Mißverständnis vor, was Wissenschaft und technische Entwicklungen betrifft. Nach einer wissenschaftlichen Revolution (etwa Galilei und Newton, später die Quantenmechanik) oder einer technischen (die Dampfmaschine, der Verbrennungsmotor und der Elektromotor) wird jahrhundertelang dran rumgedoktert, aber es gibt keine wirklich neuen Entdeckungen oder grundlegenden neuen Erfindungen. Die Materie ist wie sie ist, die Orgonenergie ist wie sie ist, d.h. ihre Eigenschaften sind jeweils überschaubar, nachdem jemand den Schlüssel gefunden hat, diesen Raum der Natur zu öffnen.

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24 Antworten to “Die gescheiterte Orgonomie (Teil 1)”

  1. Avatar von Robert (Berlin) Robert (Berlin) Says:

    „Und was die mangelnde Produktivität betrifft“

    2 Faktoren: a) die Orgonomie wurde nie von der Schulwissenschaft anerkannt. b) keiner der Renegaten hat Reichs Genie.

  2. Avatar von Frank Frank Says:

    Zu den Stichworten „Orgontherapie“ und „heidnischer Obskurantismus“.
    Ich bin gerade mit Hypnosetherapie konfrontiert.
    Wie ist die Meinung von Peter dazu?
    Gibt es eine „Innere Führung“, mit der man in Kontakt treten kann und soll? Die berühmte „Innere Stimme“, Intuition gibt es ja definitiv.
    Dahin soll die Hypnosetherapie führen (man sieht Bilder, begegnet Verstorbenen, Engeln – Katharsis).
    Ängste und Phobien werden nachweislich abgebaut, ja, sogar von Krebs kann geheilt werden.
    Fließend ist wohl der Übergang zu Channeling und „esoterischen Wahnvorstellungen“. Zu Channeling sagte Peter einmal vollkommen überzeugend: Es gibt nichts wirklich Originelles, Neues, was durch Channeling jemals mitgeteilt wurde. Aber für eine „Selbstheilung“ durch Kontakt zum eigenen „Unbewußten“ geht es ja nicht um „An Sich Neues“. Dafür ist der Kontakt zu den „Inneren Kräften“ sinnvoll? Mehr (Channeling) ist eine Überforderung, die kontraproduktiv wird, nach dem Motto „Ob Heilmittel oder Gift, oftmals nur eine Frage der Dosis“?
    Ist Hypnosetherapie zum Abbau von „Blockaden“ geeignet? Kann schon bloße „Harmonisierung“ Blockaden auflöse? Können das die bildlichen, eindringlichen, starken Begegnungen, die man in Hypnose hat? Man sieht sich z.B. als Kind und hat Erlebnisse, die belastende Ereignisse „umleben“/umregeln/einrenken.
    Danke!

    • Avatar von Peter Nasselstein Peter Nasselstein Says:

      Keine Ahnung. OK, ich persönlich würde mich niemals einer Hypnose unterziehen, weil diese einen Angriff auf das okulare Segment darstellt.

      • Avatar von Frank Frank Says:

        Danke!
        Wieso „Angriff auf das okulare Segment“?
        Um in Hypnose zu kommen, wird mit Worten gearbeitet.
        Gibt es in Europa Orgontherapeuten? Vittorio Nicola? Behandelt er? Auch in deutscher Sprache?
        Im Internet finde ich nichts.

        • Avatar von Peter Nasselstein Peter Nasselstein Says:

          Es geht um die Induktion von Trance = Kontaktverlust. Wikipedia:

          Bekannt ist die Augenfixation, bei der das „Anstarren“ eines Objekts die Augenmuskeln ermüdet und die Neigung, in Trance zu gehen, verstärkt. Durch den Einsatz von Karten mit Komplementärfarben, die betrachtet werden, wird die Augenfixation verstärkt. Mit akustischer Unterstützung arbeitet die Augen-Zähl-Methode. Der Hypnotiseur zählt von hundert rückwärts und fordert den Probanden auf, bei geraden Zahlen die Augen zu schließen und bei ungeraden zu öffnen.
          Weiterhin können sprachliche Formen (Anweisungen) und akustische Elemente eingesetzt werden. Letzteres sind überwiegend gleichförmige und beruhigende Klänge oder auch Musikstücke. Anweisungen stellen in der Regel die zentrale Form der Tranceinduktion dar. Im Gegensatz zur indirekten Induktion haben die sprachlichen Formen bei der direkten Methode direktiven (bestimmenden) Charakter.
          Neben visuellen und akustischen Methoden werden auch haptische (Berührungen), olfaktorische (Düfte), chemische (Medikamente) und motorische Methoden eingesetzt.
          Wichtig ist neben dem Einverständnis des Probanden über den Einsatz einer direkten Induktionsmethode auch die positive Einstellung und Erwartung gegenüber der gewählten Methode. Auch das entstehende autoritäre Beziehungsmuster muss der Proband wünschen oder zumindest akzeptieren. In diesem Beziehungsmuster hat der Hypnotiseur die vorgebende und dominierende Rolle, während der Proband eine passive, sich unterordnende Rolle innehat.

          Das ist ein Angriff auf das okulare Segment.

          • Avatar von Frank Frank Says:

            Danke.
            Wenn ich solches bei Wikipedia lese, komme ich auch zu dieser Einschätzung 😉
            Nur. Meine Frau hatte kürzlich zwei Hypnosen, da gab es nichts, aber auch wirklich nichts von dem bei Wikipedia Beschriebenen (auch nichts Autoritäres, im Gegenteil = der Patient gibt die Richtung vor). Das ist dann wohl sehr vielfältig (z.B. die Behandler).
            Was ist mit den Kräften des Unbewußten … was sagt die Orgontherapie dazu … da will zunächst selber dazu forschen, bevor ich hier Privatunterricht beanspruche.

            • Avatar von Peter Nasselstein Peter Nasselstein Says:

              „Privatunterricht“. Leute, ich bin hier nicht der große Meister, „Orgonom“ oder sonst irgendwas! OK: das Freudsche Unbewußte ist schlicht identisch mit der Körperpanzerung. Löst sich die auf, taucht Verdrängtes auf.

              • Avatar von Frank Frank Says:

                Danke.
                Und lösen sich die Blockaden vollständig auf, gibt es kein Unbewußtes mehr?

                • Avatar von Peter Nasselstein Peter Nasselstein Says:

                  Bei Wikipedia heißt es:

                  Nach Freud ist das Unbewusste des erwachsenen Menschen ein System, das vor allem aus verdrängten oder abgewehrten Bewusstseinsinhalten wie zum Beispiel verdrängten Erlebnissen, Gefühlen oder Wünschen besteht. Das Unbewusste ist angesiedelt im Grenzbereich zwischen Körper als Triebquelle und deren geistig-seelischer Repräsentation und beinhaltet insbesondere psychische Vorstellungen („Triebrepräsentanzen“) der Triebe. Diese unterliegen, so Freud, einer „Urverdrängung“, die das weitere Verdrängungsgeschehen im Seelenleben des Individuums begründet. „Verdrängte“ Inhalte und Vorstellungen determinieren im psychoanalytischen Modell der Psyche das Verhalten, Denken und Fühlen der Individuen. Solche unbewussten Sinnzusammenhänge können hier aus Träumen oder sogenannten Freud’schen Fehlleistungen indirekt erschlossen werden.

                  Verdrängung und Abwehr sind identsich mit Panzerung. Das eine kann es ohne das andere nicht geben.

                  Natürlich hat der genitale Charakter auch jede Menge Unbewußtes, aber es ist prinzipiell bewußtseinsfähig.

    • Avatar von O. O. Says:

      Es ist bekannt, dass Esoteriker scharmlos Begriffe der Klinischen Psychotherapie benutzen und hierunter ihre Pseudotherapie praktizieren.

      Folgende Beschreibung hat nichts mit Hypnose zu tun.
      „Gibt es eine „Innere Führung“, mit der man in Kontakt treten kann und soll? Die berühmte „Innere Stimme“, Intuition gibt es ja definitiv.
      Dahin soll die Hypnosetherapie führen (man sieht Bilder, begegnet Verstorbenen, Engeln – Katharsis).
      Ängste und Phobien werden nachweislich abgebaut, ja, sogar von Krebs kann geheilt werden.“

      Am besten lässt man die Behandlung von der Kasse übernehmen, ist dies nicht möglich, darf man schon die Seriosität bezweifeln.

  3. Avatar von Frank Frank Says:

    Gibt es in Europa Orgontherapeuten? Vittorio Nicola? Behandelt er? Wo? Auch in deutscher Sprache?

    • Avatar von Peter Nasselstein Peter Nasselstein Says:

      Kontakt über orgonomia.org

      • Avatar von Frank Frank Says:

        Danke!
        Die deutschen Texte von ihm sind alle von Dritten übersetzt aus dem Italienischen = er spricht kein (oder wenig?) Deutsch?
        Gibt es weitere seriöse evtl. deutschspachige Therapeuten?

        • Avatar von Claus Claus Says:

          Ich glaube, Alberto Foglia in Lugano kann Deutsch. (hat eigene Webseite)

        • Avatar von Peter Nasselstein Peter Nasselstein Says:

          Dr. Nicola versteht ein wenig deutsch und kann einigermaßen denn Alltag bewältigen. Aber die Therapie erfolgt weitestgehend auf Englisch. Geht das? Es geht nicht um Psychoanalyse! Und der Zwang sich einfach und mit einem radikal reduzierten Wortschafts auszudrücken kann der Charakteranalyse nur dienlich sein. „Nein, es war nicht Angst, sondern eine Mischung aus Befürchtung und Sehnsucht nit einem Anflug von Antizipation von Lust, deren Intensität mich überfordern würde, zumal auch ein Element von Wut oder besser gesagt zorniger Frustration mit hineinspielte, das ganze mit einem morösen Eunschlag.“ „Sie hatten Angst!“

    • Avatar von davidmoerike JanDavid Says:

      Foglia: Italienisch-Schweizer, in Bern studiert, versteht daher Schweizerdeutsch sehr gut und Deutsch gut.

      • Avatar von davidmoerike JanDavid Says:

        http://www.biosynthesis.org interestingly the contact address is in Switzerland.

      • Avatar von davidmoerike JanDavid Says:

        Foglia: ich kann nur meine persönlichen Empfindungen notieren.

        ähnlich wie in der Psychoanalyse hört und weiß man nicht viel über den Therapeuten, so dass er bis zu einem gewissen Grad zur Projektionsfläche wird.

        Ich war vor drei Jahren ein paar Tage dort für zwei Sitzungen. Ja, er wirkt im Vergleich zu vielen anderen relativ jugendlich. – Naheliegend ist für mich die Vermutung, dass Foglia bei Nicola – unter amerikanischer Aufsicht durch das ACO – die Therapieausbildung gemacht hat, oder umgekehrt.

        Er befasst sich auch mit dieser Überdruck-Medizin (hyperbar) – notfallmäßig wird diese angewendet bei Tauchern, wo die Dekompression zu schnell war. Ich muss immer denken, er muss außer Arzt auch Sportler sein, und das macht ihn für mich sympathisch.

        Ansonsten – ich habe jahrelang am Bodensee gelebt – ist es am Luganer See wie daheim. Abgesehen von der südländischen Vegetation.

        Das Haus – mit der gleichnamigen Weinhandlung, vielleicht ist es der Bruder – sieht nicht so italienisch aus, wie die meisten Häuser dort. Eher wie daheim.

        Wirtschafts- und Beschäftigungslage: dort im ärmsten Schweizer Kanton (Tessin) vermutlich ungefähr so, wie in den reichsten Teilen Deutschlands. Gesprochen wird italienisch.

        Rein theoretisch könnte ich wohl dort leben und – da die deutsche Erwerbsunfähigkeitsrente vermutlich nicht reicht – mit einem Teilzeitjob aufstocken.

        Wenn ich mir – was nicht der Fall ist – überhaupt zutrauen würde, in einem fremdsprachigen Gebiet Arbeit aufzunehmen.

        Aber zurück zu der Frage, ob er sehr zu empfehlen ist – dazu fehlt mir der Vergleich, da die Erinnerung an zwei andere Therapeuten von ACO, wo ich auch einige wenige Sitzungen hatte vor vielen Jahren, sehr undeutlich ist.

    • Avatar von Peter Nasselstein Peter Nasselstein Says:

      Nur ein Idiot liefert sich irgendwelchen dahergelaufenen Biosynthetikern und Radixhanseln aus, die nicht wissen was sie tun und nur vage Konzepte anzubieten haben. Dann doch lieber zu einem guten konventionellen Psychotherapeuten, der auch noch KOSTENLOS ist. Man hat ein Anrecht auf probatrische Sitzungen und kann zich Leute anschauen, bevor man sich für einen entscheidet!

      Leute, die solche „alternativen“ Methoden anbieten, sind fast immer schwergetörte Gesellen, die nach einer profitablen beruflichen Alternative oder nach „Selbstverwirklichung“ suchen (etwa Politologen). Ihre Opfer landen dann regelmäßig aus der Matraze entsetzter Orgonomen. Wie dumm kann man eigentlich sein?

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