Arbeitsdemokratie, Emotionelle Pest und Sozialismus (Teil 46)

Jahwe, Hitler, Stalin, Mao, Castro etc. haben etwas gemeinsam: mit Max Stirner kann man sagen, daß Jahwe unnennbar ist, undefinierbar und ganz und gar seine Eigenheit lebt. „Ich bin der, der ich bin!“ Genauso gaben sich die Führer, die im 20. Jahrhundert an die Stelle der alten Götter traten. Was ist der Nationalsozialismus? Der Wille des Führers und nichts außerdem. Genauso steht es mit jeder anderen Variation des Sozialismus. Wie ein Außerirdischer kommt ein vollkommen geschichtsloses und nicht greifbares Wesen auf die Erde und bestimmt alles Geschehen. Wenn Stalin und Pol Pot sich in den Kopf gesetzt haben, daß die Konstruktion großer Wasserstraßen, den Sozialismus herbeibringen, dann wurde das als unhinterfragbare Offenbarung hingenommen.

Warum akzeptieren die Menschen diesen Unsinn? Weil das ganze Faschismus ist, in dem sich der Kleine Mann mit seinem Führer identifiziert. Der Kern der Angelegenheit ist wieder Max Stirner: daß tatsächlich das Individuum, jedes Individuum, unnennbar, undefinierbar, der Eigner seiner Selbst ist. Das wurde ihm dann ausgetrieben und seine Selbstherrlichkeit im Verlauf seiner Erziehung (Dressur) durch „innere Hierarchien“ ersetzt, denen er sich unterwirft. Im Faschismus, dieser mißglückten biologischen Revolution (Reich), trat schließlich der Führer, typischerweise ein „Mann aus dem Volk“, auf und stellte etwas dar, mit dem sich der Geknechtete endlich identifizieren und dabei sich auch noch als „Revolutionär“ fühlen konnte: der Führer war eine Karikatur des „Eigners seiner Selbst“ – selbstherrlich wie einst Gott. Nur daß sich nun jeder mit dem „Führer“ identifizieren konnte, wodurch er selbst, jedenfalls auf seiner Ebene (etwa als Familienoberhaupt oder Vorgesetzter) zum herrenmenschelnden Führer wurde.

Dieser Sozialismus/Faschismus muß natürlich in den Untergang führen, weil die Massen dem Wahnsinn, einem Wahnsinnigen, folgen. Doch gleichzeitig macht der Sozialismus/Faschismus die Lösung der gesellschaftlichen Frage unausweichlich: die Arbeitsdemokratie wird dann herrschen, wenn wirklich jedes Individuum Eigner seiner Selbst sein wird, d.h. frei aus seinem Wesenskern „selbstherrlich“ leben und agieren wird. Die Arbeitsdemokratie wird sich dann von selbst etablieren. Wie? Wie Reich schrieb:

Das ungepanzerte Lebendige empfindet und begreift die Ausdrucksbewegungen anderer urgepanzerter Organismen klar und einfach mittels der eigenen unwillkürlichen Mitbewegungen und Organempfindungen. Das gepanzerte Lebendige dagegen kann keine Organempfindungen wahrnehmen, oder es vermag sie nur verzerrt wahrzunehmen und verliert derart den Kontakt mit dem Lebendigen und das Verständnis für seine Funktionen. (Äther, Gott und Teufel, S. 61)

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3 Antworten to “Arbeitsdemokratie, Emotionelle Pest und Sozialismus (Teil 46)”

  1. Frank Says:

    „Max Stirner: daß tatsächlich das Individuum, jedes Individuum, unnennbar, undefinierbar, der Eigner seiner Selbst ist. Das wurde ihm dann ausgetrieben und seine Selbstherrlichkeit im Verlauf seiner Erziehung (Dressur) durch „innere Hierarchien“ ersetzt, denen er sich unterwirft.“
    Ich vermute, dass die „Dressur/Untertanenverhalten“ zum großem Teil genetisch verankert ist, warum auch immer … von Generation zu Generation.
    Es gibt (genetisch bedingt …) immer auch den „anderen Typ“. Der denkt dann, eigentlich wären alle so wie er, Absolutierung seiner selbst. Wie Gesundheitsgurus, die glauben, weil ihnen dieses oder jenes geholfen hat, selber gesund zu werden, so müsse das bei allen helfen.
    „die Arbeitsdemokratie wird dann herrschen, wenn wirklich jedes Individuum Eigner seiner Selbst sein wird, d.h. frei aus seinem Wesenskern „selbstherrlich“ leben und agieren wird. Die Arbeitsdemokratie wird sich dann von selbst etablieren.“
    Das wird dann wohl leider nichts werden … Ersteres und Letzteres.

    • Peter Nasselstein Says:

      Naja, den „Genen“ (Konrad Lorenz) oder den „bösen Trieben“ (Freud) kann man alles oder nichts zuschreiben. Darum geht es aber natürlich nicht, sondern darum, ob sie energetisch besetzt sind. Meines Wissens haben nur Christen einen Zugang zu dieser gedanklichen Grundstruktur, wenn sie von der „moralischen Struktur“ des Universums sprechen. Das ist eine mystisch verzerrte (autoritäre) Fehlinterpretation der kosmischen Orgonenergie: der, wenn man so sagen kann, „Substanz der Selbstregulation“.

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