Die Orgonomie ist eine Wissenschaft und von daher weder an Institutionen noch an irgendwelche akademischen Titel oder Diplome gebunden. Reich hat aber auch eine psychotherapeutische Schule begründet, die Biopsychiatrie. Und hier ist es nicht anders als etwa bei Autowerkstätten, wo man ja auch nicht zu beliebigen Leuten hingeht, die „sich irgendwie mit Autos auskennen“, sondern sich ausschließlich an lizensierte Meisterbetriebe wendet, um etwa das Bremssystem überprüfen oder gar richten zu lassen. Da gibt es zwar auch keine hundertprozentige Garantie, daß alles richtig gemacht wird, aber immerhin wird die Fahrt von der Werkstatt zurück nach Hause nicht zu einem unkalkulierbaren Himmelfahrtskommando.
Als Reich sich kurz vor dem ORANUR-Experiment dafür entschied, seine Aktivitäten ganz nach Orgonon zu verlagern und sich auf die naturwissenschaftliche Forschung zu konzentrieren, gab er die Verantwortung für die Ausbildung in Orgontherapie aus der Hand und übertrug sie seinem Schüler Elsworth F. Baker, der diese Funktion ununterbrochen bis zu seinem Tod 1985 ausübte, die zu diesem Zeitpunkt an Charles Konia überging. Reich wählte Baker, der 1968 mit seinen mittlerweile ausgebildeten Schülern das „Amerikanische Kollegium der Orgonomie“ gründen sollte, aus, weil er als einziger von Reichs Schülern ausgebildeter Psychiater in gehobener Position war und eine fundierte psychoanalytische Ausbildung abgeschlossen hatte, so daß seine Hinwendung zur Orgontherapie Hand und Fuß und vor allem Gewicht hatte. Er verzichtete auf eine bequeme Karriere im medizinischen Establishment! Außerdem betrachtete Reich ihn von seiner Charakterstruktur her am geeignetsten. Am bemerkenswertesten war wohl Bakers vollkommen freies Augensegment.
Reich selbst hatte die Orgontherapie erst vor kurzem entwickelt. Tatsächlich erschien die Beschreibung der sieben Panzersegmente erst in der dritten amerikanischen Ausgabe der Charakteranalyse 1949! Entsprechend hatte Reich, der selbst noch „im Schwimmen war“, seine Schüler nie sonderlich gründlich ausgebildet. Das beste Beispiel ist Baker selbst, dem Reich 1946 bereits nach sechs Wochen seiner eigenen Therapie erlaubte, selbst Patienten orgontherapeutisch zu behandeln. Das waren sozusagen die wilden Jahre der Orgonomie; genauso wie noch Anfang der 1920er Jahre, als Reich als Therapeut anfing, die sich immer noch formierende Psychoanalyse nach wie vor sich in ihren „wilden Jahren“ befand und von geregelter psychoanalytischer Ausbildung keine Rede sein konnte. Hier ist Reich selbst das beste Beispiel! Das änderte sich erst im Verlauf der 1920er Jahre, nicht zuletzt aufgrund der Arbeit Reichs am „technischen Seminar“ in Wien.
Ob in den „wilden Jahren“ der Psychoanalyse (etwa 1900 bis 1925) und der Orgonomie (etwa 1935 bis 1950) wirklich kompetente Therapeuten ausgebildet wurden, war mehr oder weniger Glückssache, zumal während dieser Zeiten jeweils teilweise sogar Nichtmediziner zugelassen wurden. Noch heute hat man ab und an mit mittlerweile sehr alten Orgontherapie-Patienten zu tun, die manchmal ziemlich konfus wirken, so als sei zwar ihr Biosystem dramatisch „aktiviert“, dabei jedoch vor allem das Augensegment sträflich vernachlässigt worden, da ihre „Orgontherapeuten“ nicht wirklich wußten, was sie taten. Wahrscheinlich waren diese Patienten auch falsch, wenn überhaupt, biopsychiatrisch diagnostiziert und entsprechend in einen Zustand allgemeiner bioenergetischer Konfusion versetzt worden.
Bis heute ist am American College of Orgonomy das Feintuning in Sachen Diagnose und Therapie nicht abgeschlossen. Beispielsweise wurde immer deutlicher, daß die Diagnose einer „Schizophrenie“ (im biopsychiatrischen Sinne, nicht im Sinne der mechanistischen Psychiatrie!) weitaus häufiger angebracht ist, als noch zu Bakers Zeiten angenommen. Hinzu kommt der grundlegende Wandel von der autoritären zur antiautoritären Gesellschaft, die heute eine ganz andere orgontherapeutische Herangehensweise verlangt als noch bis in die 1980er Jahre hinein.
Es ist der reine Horror, daß es heute, teilweise sogar mehr denn je, Individuen und sogar ganze vermeintlich „orgonomische“ Organisationen gibt, die immer noch so agieren, als wäre die Orgonomie nach wie vor in ihren „wilden Zeiten“ und als könne man Patienten nach dem überkommenen Schema F behandeln. Resultat können bestenfalls immer neue Patientengenerationen sein, die einfach „daneben“ sind, einem ständig auf die Nerven gehen, sich aber einbilden „durchtherapiert“ zu sein, weil sie innerlich irgendwelche aufregenden Erlebnisse verbuchen können. Einen richtigen Orgontherapie-Patienten erkennt man an seinen freien, tiefen Augen, seiner unprätentiösen Lebendigkeit und seiner, im besten Sinne des Wortes, „Normalität“. Er kann„versprechen, d.h. bioenergetische Spannung aushalten und deshalb in den Bereichen Liebe, Arbeit und Wissen seinen individuellen Möglichkeiten entsprechend produktiv ein. Er ist ein „Mensch“ im Sinne des Jiddischen, kein „bioenergetischer Freak“!
Im Jiddischen bezeichnet das Wort „Mensch“ eine Person von Integrität, Ehre, Anstand und noblem Charakter, d.h. eine Person, die nachgeahmt werden sollte. Ein „echter Mensch“ ist jemand, der mit Ehrlichkeit handelt, Respekt zeigt, Mitgefühl hat und das Richtige tut, auch wenn es ihm Nachteile bringt. Mit anderen Worten: er ist das exakte Gegenteil des Kleinen Mannes!
Schlagwörter: antiautoritär, autoritär, Charakteranalyse, Diagnose, Ehrlichkeit, Gesellschaft, Jiddisch, Körperpsychotherapie, Körpertherapie, Lebendigkeit, Mensch, Mitgefühl, Normalität, Orgontherapie, Patienten, Psychiater, Psychiatrie, Psychoanalyse, Psychotherapie, Respekt, Schizophrenie, Therapeut, Therapeuten, Therapie, Wilhelm Reich, Wissenschaft

11. September 2025 um 09:53 |
Francesco Zito schrieb dazu auf Facebook als Kommentar zu einer italienischen Übersetzung meines Blogeintrags:
„Leider tun viele Therapeuten der verschiedenen Reichschen Schulen weiterhin so, als würden sie nichts verstehen. Und sie verehren weiterhin diejenigen, die sie ausgebildet haben, und glauben an die … falschen … Referenzen, die ihnen ihre Schulen ausgestellt haben. An erster Stelle stehen dabei alle, die mit dem Namen Navarro und Co. oder Zucconi und Co. in Verbindung stehen, und die Liste ließe sich noch lange fortsetzen. Derzeit sind in Europa die wenigen, die aus der Schule von Baker stammen, Dr. Vittorio Nicola, Dr. Alberto Foglia und Dr. Theodosia Chasapi. Hinzu kommen noch Dr. Theolopulos und Dr. Argeyras, auch wenn diese beiden die Schule von Baker verlassen haben. Nicht zu vergessen ist auch die wertvolle Arbeit des ersten italienischen Orgontherapeuten, Dr. Giuseppe Cammarella, der leider 2019 verstorben ist.“
11. September 2025 um 11:15 |
Wer immer sagt, Nasselstein würde hinsichtlich der Linken übertreiben:
11. September 2025 um 13:10 |
Baker hat die Orgonomie ein für allemal vor dem linken GESOCKS gerettet!
11. September 2025 um 14:40 |
DIE EMOTIONELLE PEST!!!
11. September 2025 um 16:07 |
Emotionelle Pest, nichts als EMOTIONELLE PEST!!!
12. September 2025 um 00:46 |
Es war eine Hinrichtung vor Publikum und vor seiner Frau und vor den Kindern. Der Typ, der mit ihm sprach, gab direkt den Befehl zum Schuß! Ähnlich wie beim ersten Trump Attentat, wo eine Frau in Ruhe ohne zu zucken, hinter Trump das Handy als Kamera (live) für die Schützen hielt. Der/ die Killer könnte(n) in beiden Fällen derselbe/dieselben sein. Und ja, es wird uns immer ein „falscher Killer“ gezeigt, dann ist es ein klarer Insidejob. In diesem Fall wird das Thema „transgender with weapon“ zur Ablenkung geschenkt, auch die Patrone habe eine entsprechende Beschriftung. Das war vielleicht auch diesmal etwas zu viel „Make up“ und Inszenierung. Trump hat in seinen eigenen Reihen noch nicht richtig aufgeräumt.
12. September 2025 um 01:44 |
Wenn das FBI ermittelt, kommt bitte was wieder heraus? Eine extra positionierte Waffe und ein zu bemitleidender „Täter“, der offensichtlich so viele psychische Probleme hat, dass er kaum in einen Hamburger beißen könnte, geschweige denn so eine Tat vernünftig ausführen könnte. Das FBI ist Teil des Problems und damit gehört diese mal richtig aufgeräumt und dürfte nie wieder irgendwelche Ermittlungen führen. Das Attentat wird somit niemals aufgeklärt, das steht jetzt schon fest.
Ich will auch mal eine Verbesserung für die zukünftigen Agentenaktionen vorschlagen: Das nächste Mal einfach ein paar „bunte Fahnen“ auf die Dächer stellen und ein (falsches) Bekennerschreiben mit Kontaktdaten neben die Waffe legen und vielleicht noch einen Blumenstrauß, das wirkt dann etwas glaubwürdiger. So viel Zeit für ein Attentat muss schon sein.
11. September 2025 um 19:26 |
Was mir immer wieder und wieder von Neum aufgeht, insbesondere abr am heutigen Tag, ist, wie sehr Baker wirklich in jeder denkbaren Hinsicht richtig lag, sowohl was die individuelle biopsychiatrische Therapie betraf als auch insbesondere was seine soziopolitische (biolsoziologische) Analyse angeht! Reich hat die Orgonomie begründet, Baker hat sie vor dem so gut wie sicheren Untergang bewahrt.
11. September 2025 um 20:16 |
Linker Modju’ismus: