NACHTRAG zu „Die Geschichte der Orgontherapie (Teil 2)“

Was ist Arbeit? Mechanische Arbeit bedeutet eine austauschbare Biene in einem Bienenstock zu sein, die blindlings nach einem Masterplan schuftet (Mechano-Mystizismus). Funktionelle Arbeit bedeutet, daß man seine einzigartige Vision und seine einzigartigen Fähigkeiten zum Ausdruck bringt.

Was sind Sex und Liebe? Seelenloser Sex bedeutet, eine schöne Frau zu ficken (Mechanismus). Sie ist schön, weil sie dem platonischen Urbild entspricht (Mystik). Liebe bedeutet, Kontakt mit einem einzigartigen Individuum zu haben (Kontakt mit ihrer einzigartigen Essenz als Person, ihrer Seele). Genitalität ist das Zusammenfließen von Sex und Liebe.

Gegen allen äußeren Anschein ist der Marxismus ein Angriff auf die Arbeitsfunktion, da diese von Marx letztendlich mit Entfremdung gleichgesetzt wird. Ziel ist die Muße im Schlaraffenland. Die Psychoanalyse ist ein Angriff auf die Sexualfunktion, denn nach Freud ist Kultur Ausfluß des Triebverzichts.

Diese beiden Formulierungen klingen nur oberflächlich gleich. Der Sozialismus verschleudert das Kapital in der Gegenwart („Sozialleistungen“, Geld für die Muße) und akkumuliert allenfalls „Sondervermögen“, während der Kapitalismus Kapital für die Zukunft aufbaut. Im Bereich des Sex ist es umgekehrt: die orgastische Potenz entlädt sich in der Gegenwart, um in der Zukunft mehr Ladung zu haben (der entspannte Organismus kann sich ausdehnen), während die orgastische Impotenz Ladung „für die Zukunft“ aufspart – was langfristig zur psychischen Resignation und bioenergetischen Schrumpfung führt.

Die „biologischen Fehlkalkulationen“ von Marx und Freud waren zwar jeweils Fehlkalkulationen, aber sozusagen „gegenläufig“, gemäß der unterschiedlichen Natur von Arbeit (Aufbau von Spannung) und Sex (Abbau von Spannung).

Das erstere wurde von Marx ins Gegenteil verkehrt, das letztere von Freud. Verkompliziert wird das ganze dadurch, daß Marx‘ ideologische Fassade „die Befreiung der lebendigen Arbeitskraft von der Unterdrückung durch das tote Kapital“ war, Freuds Oberfläche war die Befreiung der Libido von der Kathexis = Auflösung der Panzerung. Kein Wunder, daß Reich eine Zeitlang eine Art Freudo-Marxist war, d.h. einer gigantischen Lüge aufsaß!

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2 Antworten to “NACHTRAG zu „Die Geschichte der Orgontherapie (Teil 2)“”

  1. Avatar von Robert (Berlin) Robert (Berlin) Says:

    die blindlings nach einem Masterplan schuftet (Mechano-Mystizismus)

    Was soll daran Mystizismus sein??? Die Biene arbeitet rein rational, nichts daran ist ein verzerrte Wahrnehmung oder Handlung durch biopsychische Panzerung.

    • Avatar von Peter Nasselstein Peter Nasselstein Says:

      Die Biene oder meinetwegen die Ameise ist nur ein Bild: ein (Bio-) Roboter (Mechanismus), der von einem Programm (Mystizismus im Sinne von „Platonismus“ = Unterordnung unter das Gemeinwohl, das Ideal, „die Idee“, den Masterplan) gesteuert wird. Platon geht es um die Unterdrückung der Begierden, d.h. letztendlich der störenden Spontanität. Die „Vernunft“ sollte regieren, wie später bei Marx und Freud. Dagegen Reich: „das Lebendige“ schafft sich seine Bedingungen selbst und ist spontan aktiv. Diesen Gegensatz kann man sich am ehesten am Beispiel „Insektenstaat“ vs. die Organisation von Säugetieren vergegenwärtigen. Konia hat das getan in seinem Aufsatz Kommunismus und Krebs.

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