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Orgonenergie in steinzeitlichen Höhlen

20. Juni 2013

Entoptische Phänomene sind abstrakte subjektive visuelle Erscheinungen, deren Ursache innerhalb unseres Sehsystems (vom Auge über den Sehnerv bis zum visuellen Sehzentrum im Hirn) liegen, die aber vom Betrachter außerhalb von sich wahrgenommen werden. Dazu gehören beispielsweise die Nachbilder, die Mouches volantes (fliegende Mücken), die „Sternchen“ und die geometrischen Strukturen.

Floco Tausin beschreibt dieses Phänomen eingehend, erwähnt auch Reich, betrachtet das ganze aber in erster Linie aus Sicht der „Esoterik“, d.h. vom Bewußtsein her.

Das ist deshalb erwähnenswert, weil das Sehen der atmosphärischen Orgonenergie einen entscheidenden Einfluß auf die Entwicklung der Menschheit bzw. „des Bewußtseins“ hatte, ohne alle „esoterische“ Verzerrung. Hier geht es insbesondere um Kinder, deren optische Erfahrungen und wie diese ihre spätere Lebenshaltung beeinflussen. Reich schrieb dazu

Als wir Kinder waren, pflegten uns die Lichterscheinungen bei geschlossenen Augen zu faszinieren: Kleine bläulich-violette Pünktchen schwebten vor unseren geschlossenen Augen langsam hin und her. Sie stiegen von irgendwo auf, und wir folgten ihrer Bahn mit einer langsamen Drehung der Augäpfel; sie schwebten ganz langsam in sanften Kurven und führen periodische kreiselnde Bewegungen aus, etwa so:

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Es machte uns Freude, die Gestalt und Flugbahn des Lichtpünktchens zu verändern, indem wir etwa die Augäpfel durch die Augenlider mit den Fingern rieben. Auf diese Weise konnten wir auch die Farbe der Lichtpunkte beeinflussen; das Blau wich einem intensiven Rot, Grün oder Gelb. Rasch die Augen zu öffnen, ins grelle Licht einer Lampe zu blicken, die Augen wieder zu schließen und die Nachbilder zu beobachten, gehörte mit zum Spiel. Wir pflegten die Formen phantasievoll auszugestalten: Bald waren es Lichtbogen, bald Ballons, dann wieder Tierköpfe oder menschliche Gestalten, die uns entgegentraten.

Als wir heranwuchsen, Physik, Mathematik und Biologie lernten, verloren solche „Spielereien“ an Interesse. Wir hatten zur Kenntnis zu nehmen, daß die subjektiven Seheindrücke „unreal“ sind und von den objektiv meßbaren physikalischen Erscheinungen des Lichtes und seinen sieben Farben zu trennen sind. Das, was wir messen und wägen können, verschlang im Laufe der Zeit die starken Eindrücke unserer Organempfindungen. Wir nahmen sie nicht mehr ernst. Der praktische Alltag forderte volle Konzentration auf konkrete Aufgaben, bei denen uns die Phantasie nur störte. (Der Krebs, Fischer TB, S. 115)

Offensichtlich standen diese „kindlichen“ Wahrnehmungen am Beginn der Zivilisation, jedenfalls kann man die steinzeitlichen Höhlenmalereien so interpretieren.

David Lewis-Williams, ein Vertreter der kognitiven Archäologie, ist bei den paläolithischen Malereien über weite räumliche und zeitliche Strecken hinweg immer wieder auf die gleiche Art von Symbolen bei Gruppen gestoßen, die mit Sicherheit keinerlei Kontakt miteinander hatten. Er erklärte sie mit entoptischen Phänomenen, die eine anthropologische Konstante sind. Schamanen hätten hier ihre „Visionen“ widergegeben.

Kevin Sharpe und Leslie Van Gelder konnten vor einigen Jahren zeigen, daß nur Kinder zwischen Zwei und Fünf entsprechende Markierungen in unzugänglichen Teilen der Höhlen haben anbringen können. Es könnte sich tatsächlich um bloße „Spielereien“ von Kindern gehandelt haben, die die Erwachsenen in die Höhlen begleiteten und dann ihre eigenen Wege gingen.

Mag sein, daß damals entoptische Phänomene für Kinder das waren, was Bilderbücher und elektronische Medien für ihre heutigen Altersgenossen sind.