Archive for Mai 2022

Dr. Batkis und Dr. Reich (Teil 2)

31. Mai 2022

Die Sexualrevolution in Rußland (Fortsetzung)

Der Krieg setzte die breiten Massen, die 100 Millionen Bauern in Bewegung. Neue Verhältnisse brachten neues Leben und neue Auffassung darüber. Das Weib eroberte sich in der ersten Periode des Krieges die ökonomische Unabhängigkeit sowohl in der Fabrik wie auf dem Lande, aber erst die Oktober-Revolution zerhaut den gordischen Knoten, und anstatt der bloßen Formveränderung bringt sie auch hier in den Gesetzen vollkommene Revolutionierung. Sie läßt nichts von den alten despotischen und dazu grenzenlos unwissenschaftlichen Gesetzen bestehen, sie beschreitet nicht den Weg der reformatorischen bourgeoisen Gesetzgebungen, die mit juristischen Subtilitäten noch immer an dem Begriff des Eigentums in der sexuellen Sphäre hängen, und die letzen Endes die Herrschaft der doppelten Moral in bezug auf das Geschlechtsleben fördern. Unter Ausschaltung der Wissenschaft sind alle diese Gesetze stets zustande gekommen.

Die Sowjet-Gesetzgebung ging einen ganz neuen, bis dahin unbetretenen Weg, um den neuen Zielen und Aufgaben der sozialen Revolution Genüge zu leisten.

Diese Ziele, diese Aufgaben hatte sich bis dahin keine frühere Revolution, keine Gesellschaft in der ganzen Welt gestellt.

Die Sowjet-Gesetze sind bezüglich der sexuellen Sphäre auf den Prinzipien aufgebaut, die den Forderungen der überwiegenden Mehrheit der Bevölkerung entsprechen und im Einklang mit den Ergebnissen der zeitgenössischen Wissenschaft stehen. Die Sowjetgesetzgebung spiegelt in ihren Gesetzen das heutige Leben wieder, gleichzeitig aber sieht sie den morgigen Tag und die grundlegenden Tendenzen der Entwicklung, die dieser mit sich bringen wird, – sie will nicht ihre Gesetze in Ewigkeit unberührt wie die 10 Gebote Moses stehen lassen. Das Sowjet-Recht ist dem Gesetz der Entwicklung unterworfen, ebenso wie alle übrigen sozialen Institutionen.

Das Gesetz der Entwicklung der öffentlichen Beziehungen erklärt mit aller Bestimmtheit, daß gleichzeitig mit dem Aufheben des persönlichen Eigentums die Grundlage der „Familie“ als eines ökonomischen Instituts erschüttert ist.

Das politisch befreite Weib wird in den öffentlichen Prozeß der Erzeugung hineingezogen und damit die alte Stellung erschüttert, die das Weib ehedem unter Herrschaft der 3 großen K.: der Kinder, Küche, Kirche unterworfen hatte.

Das, was früher private Angelegenheit, private Pflicht war, die Erziehung der Kinder, ist öffentliche Angelegenheit geworden, die im Interesse der Gesellschaft und des Individuums gewahrt wird.

Aber das Sowjet-Recht des heutigen Tages ist das Recht einer vorübergehenden Periode, es geht seinen Weg, indem es die alten Überbleibsel zerstört und so eine vorbereitende Arbeit für die Zukunft leistet, und gleichzeitig ist es ein Spiegelbild der heutigen Lage, die der jungen Gesellschaft noch nicht gestattet, den Ablauf des ganzen materiellen Lebens in bezug auf die Versorgung aller Mitbürger und die Erziehung aller Kinder zu regulieren.

Die Lage der Betriebe in Sowjet-Rußland gibt noch nicht ganz und gar der Frau die Möglichkeit zur Arbeit in der Fabrik und in sonstigen Anstalten. Die Organisation der Familie hat immer noch seine Kraft und seine praktische Bedeutung, und das niedrige Niveau der Technik gestattet nicht eine sofortige Vergemeinschaftlichung der Lebensführung. Die öffentliche Erziehung der Kinder kann infolge des Mangels an materiellen Mitteln nur langsam und schrittweise verwirklicht werden, und die Familie kann nicht auf einmal von ihren Pflichten gegenüber den Kindern befreit werden.

Indem nun die Sowjetgesetzgebung alle diese Seiten der Übergangsperiode berücksichtigt, baut sie sich auf folgenden Prinzipien auf:

Sie erklärt absolute Nichteinmischung des Staates und der Gesellschaft in geschlechtliche Beziehungen, soweit sie Niemandem Schaden bringen und Niemandes Interessen verletzen.

Sie erklärt volle ökonomische, soziale und politische Gleichheit beider Geschlechter.

Sie erklärt den Staat und die Gesellschaft als den Vormund und den Beschützer der Kinder und fordert den Schutz der Frau und der Kinder auf allen Gebieten.

Sie hebt jegliches Gesetz auf, das in irgendeiner Form mit den religiösen Zeremonien in Verbindung steht.

Das allgemeine Prinzip der Sowjet-Gesetzgebung bestimmt die praktische Anwendung des Gesetzes in Anpassung an die Tatsachen, den Tatsachen entsprechend. Also ganz das Gegenteil des alten Ausspruches: Fiat justitia pereat mundus [Es soll Gerechtigkeit geschehen, und gehe die Welt darüber zugrunde].

Eine weitere Vernunftehe der Emotionellen Pest, 28. Mai 2022

30. Mai 2022

Eine Neuauflage des Hitler-Stalin-Pakts.

Eine weitere Vernunftehe der Emotionellen Pest, 28. Mai 2022

Dr. Batkis und Dr. Reich (Teil 1)

29. Mai 2022

Im folgenden werde ich in drei Teilen Auszüge (der Anfang und das Ende) von Die Sexualrevolution in Rußland von Dr. Batkis, Dozent am sozialhygienischen Institut in Moskau aus dem Jahre 1925 vorstellen. Übersetzung aus dem russischen Manuskript von Stefanie Theilhaber. Das ganze erschien in der Reihe BEITRÄGE ZUM SEXUALPROBLEM herausgegeben von Dr. Felic A. Theilhaber als Heft IV. Es erschienen in dieser Reihe insgesamt 20 Hefte im anarchistischen Verlag Der Syndikalist, Fritz Kater.

Die ersten beiden hier präsentierten Ausschnitte lassen erkennen, warum Reich sich 1927/28 voll Begeisterung dem Kommunismus zuwandte, der letzte Teil kündigt aber bereits die Sexualreaktion des Stalinismus an. (Der Rest des Heftes beschäftigt sich mit dem Kleinklein der Sowjetgesetzgebung insbesondere Ehe- und Abtreibungsrecht.)

Reich kannte diese Broschüre. Jedenfalls erwähnt er sie in Die sexuelle Revolution als „Die sexuelle Revolution in der Sowjetunion“ in Zusammenhang mit der Abtreibungsfrage und der Ehegesetzgebung.

Die Sexualrevolution in Rußland

Die heutige Sexualgesetzgebung der Sowjetrepubliken ist das Werk der Oktoberrevolution. Diese Revolution ist nicht nur als politische Erscheinung, sofern sie dem Proletariat die politische Diktatur sicherte, von Wichtigkeit. Die von ihr ausstrahlenden Umwälzungen erstrecken sich auch auf das übrige Leben.

Ihr Befreiungswerk eröffneten die Führer der Revolution nicht damit, daß sie mutig und entschlossen sich der Fesseln der alten Gesetze und Einrichtungen entledigten und mit einer Proklamation großer und geschwollener Prinzipien den Umsturz einleiteten. Denn leicht stürzen Prinzipien bei einem Zusammenstoß mit dem Alltag, mit der Wirklichkeit, wie Kartenhäuser zusammen. Dafür ist die Geschichte der ersten französischen Revolution das lehrreichste Beispiel, wo Stubenluft und graue Theorie für ihre Einrichtungen und Gesetze Gevatterschaft standen.

Die soziale Gesetzgebung der russischen kommunistischen Revolution will kein Produkt reiner Kathederweisheit sein, sondern stellt einen Niederschlag des Lebens dar. Erst nach der erfolgten Umwälzung, nach dem Triumph der Praxis über die Theorie, trachtete man nach neuen, festen Bestimmungen einer ökonomischen Ordnung. Damit wurden auch Formen für die Einrichtung des Familienlebens und für die Gestaltung der sexuellen Beziehungen gemäß den Nöten und den natürlichen Erfordernissen des Volkes geschaffen.

Die zaristische Gesetzgebung bestand aus mehreren Bänden, in denen grenzenloser Despotismus, Sanktionierung der Willkür, der Gewalttätigkeit und der Versklavung des Weibes die Grundnote abgaben.

Das alte russische Ehe- und Familienrecht war der Abklatsch des allgemeinen Systems, das auch in politischer und ökonomischer Beziehung das System der Bedrückung war.

Die Auffassung und Wahrnehmung der Familie als, einer Privatangelegenheit, die unbegrenzte Machtbefugnis des Hauptes der Familie über alle Familienmitglieder, nach dem Vorbild der römischen Paterfamilie, das Anführen verschiedener unwissenschaftlich kanonischer Gesetze mit religiöser kirchlicher Moral, die die Frau als das „Gefäß des Teufels“ bezeichnen, vollkommene Ignorierung der natürlichen Verhältnisse, – das waren die charakteristischen Seiten dieser zaristischen Gesetzgebung.

„Die Frau muß ihren Mann fürchten“, jene Redensart, die während der Eheschließung in der rechtgläubigen Kirche der Frau mit auf den Lebens- und Eheweg gegeben wurde, war das grundlegende Motiv jener Gesetze. Ähnlich war auch die Lage der Kinder in der Familie. Der Teil der Gesetzgebung, in dem die entsprechenden Gesetze niedergeschrieben waren, trug die charakteristische Überschrift „Über die Macht der Eltern“.

Die uneheliche Mutterschaft, fast ohne Schutz, die Abtreibung mit Zwangsarbeit bestraft, grenzenlose Exploitation der Frauen-und Kinder-Arbeit, die sinnlose Einmischung der Gesetze und Beschnüffelung des persönlichen, intimen sexuellen Lebens unter der Maske der Besorgnis für die öffentliche Sittlichkeit einerseits und andererseits das begünstigende Einwirken auf die Verbreitung der Prostitution zu derselben Zeit – das waren die weiteren Tendenzen dieser Gesetzgebung.

Die breiten Volksmassen, insbesondere die Bauern waren vollkommen unter dem Einfluß der unwissenden Geistlichkeit und der Amtsbehörden.

Die Geistlichkeit lehrte jahrhundertelang die Bauern den Glauben an die teuflische Herkunft des Weibes, das aus der männlichen Hüfte zur Lust des Mannes geschaffen worden ist, und sie nährte den Glauben an die göttliche Autorität dieser wahrhaft teuflischen Gesetze.

Die Arbeiter und die Bauern, ewig unterdrückt, ewig erniedrigt im politischen und ökonomischen Leben, hatten nur eine einzige Möglichkeit, wo sie die Herren sein könnten, ein einziges Feld, wo sie anderen unter der Gönnerschaft von Gott und Gesetz ihre unbegrenzte Macht fühlen lassen konnten. Dieses Feld war ihre eigene Familie, diejenigen, auf die sich ihre Macht erstreckte waren ihre Weiber und ihre Kinder.

Seit langem schon erklärten die vorgeschrittenen Arbeiter und Bauern und die freiheitlichen intelligenten Elemente der russischen Gesellschaft, daß sie Feinde dieser mittelalterlichen Normen seien. Normen, die die freie Entwicklung der Gesellschaft und des Individuums hemmten, Normen, die im dauernden Widerspruch zu der Wirklichkeit standen.

DER VERDRÄNGTE CHRISTUS / Band 2: 4. Der Christusmord nach Matthäus / Matthäusevangelium (19,1-26,2) (Teil 1)

28. Mai 2022

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DER VERDRÄNGTE CHRISTUS / Band 2: Das orgonomische Testament / 4. Der Christusmord nach Matthäus / Matthäusevangelium (19,1-26,2) (Teil 1)

Peter auf dem Weg zur Orgonomie (Teil 6)

27. Mai 2022

Das ist von der ersten LP, die ich je gekauft habe:

Ich liebe diese Scheibe von Kraan seit einem halben Jahrhundert und sie ist objektiv wirklich ein Wunder, denn das war kaum mehr als eine Schülerband – und aus dem Stand absolute Weltklasse und vor allem vollkommen originell – und man kann es sich noch heute anhören, zumal es eh alles in den Schatten stellt, was heute produziert wird.

Ich habe „Arabia“ ausgewählt, weil dieses Stück Teil meiner politischen Indoktrination war. Vor dem Hintergrund der Tagesschau und der generellen öffentlich-rechtlichen Rotbestrahlung…: man wird in eine PLO-Romantik verwickelt. Das war absolut abartig, denn die Shoa war noch nicht lange vorbei. Im Hochhaus nebenan lebten die Familien „Levin“ und „Cohn“ – im entsprechenden Alter. Das wäre auf heute übertragen, als wäre der Zweite Weltkrieg 1995 zu Ende gegangen Und was tat die deutsche Jugend? Sie schwärmte vom Nationalsozialisten (sic!) Arafat, wie es auf Wikipedia heißt „Verwandter, Lehrer und Förderer“ des Großmufti von Jerusalem, der Hitler geradezu angefleht hatte, die Juden zu vernichten.

Wenn ich heute höre, die damalige Jugend habe erstmals die deutsche Schuld blablabla – kann ich nur bitter lachen!

Hier ein Produkt dieser Zeit.

Mut ist Leben, Feigheit perpetuiert Panzerung

26. Mai 2022

Versteht Ihr Kind Englisch? Dann zeigen Sie ihm das folgende Video! Dieser Mann hat wahre innere Stärke und er ist stark genug, um ein wirklich soziales Wesen zu sein, eine Kraft des Guten in dieser Welt:

Wir selbst sollten uns in Grund und Boden schämen, wenn wir mal wieder mit Gott oder „dem Schicksal“ hadern. Siehe auch das Buch Im Canyon von Aron Ralston.

Bei einer Bergwanderung wurde die rechte Hand Ralstons von einem tonnenschweren Felsbrocken eingeklemmt. Nach fünf Tagen und Nächten faßte er den Entschluß, die Hebelwirkung des Felsens auszunutzen und seinen Arm durchzubrechen! Danach amputierte er sich in einer Stunden währenden „Operation“ mit einem Campingmesser den Unterarm, legte sich einen Preßverband an und machte sich auf eine vierstündige Suche nach Rettung.

Mittlerweile hat er mittels einer Spezialprothese alle 59 Viertausender in Colorado im Winter und im Alleingang bestiegen.

Es gibt keine Entschuldigung: nicht „die Umstände“, „die Gesellschaft“, „eine schlimme Kindheit“, „Ungerechtigkeit“ oder gar „Panzerung“. Es gibt keinen größeren Verrat am Leben als Wehleidigkeit und Jammerei.

Wie Elsworth F. Baker mal in einem Editorial sagte: wenn ein Fuchs in einer Falle gefangen ist, dann beißt er sich das eingeklemmte Bein ab und humpelt weiter. Körperliche Stärke und Schönheit, selbst die körperliche Unversehrtheit, sind sekundär, die innere (energetische) Stärke ist primär: es gilt den inneren Schweinehund zu überwinden. „Du kannst alles schaffen!“ Klar, das sagt imgrunde jeder Motivationstrainer, doch geht es darum, daß wirklich vorgelebt zu haben und mit Seele zu füllen, wie etwa Thomas Gast:

Thomas Gast über den Mut: nach einer mutigen Tat fühlt man sich erleichtert, als würde eine zentnerschwere Last von einem genommen und man weiß, daß, wenn man feige sitzen geblieben wäre, man es den Rest seines Lebens bedauern würde. Man nimmt den befristeten Horror auf sich, um einer lebenslangen Qual zu entgehen, die die Menschen nur im Suff, unter Marihuana und mit Tabletten ertragen können. Imgrunde beschreibt er hier das Geheimnis der Panzerung. Entweder wirst du zum Alptraum deiner Panzerung (des besagten inneren Schweinehundes) oder sie macht dein Leben zum Alptraum. Das ist der letztendliche energetische Kern der Phänomene Mut und Feigheit!

Es ist eine Art „Todestrieb“, Lebenshaß, der sich in diesem Land in Interessenverbänden, politischen Parteien, im sogenannten „Sozialstaat“ organisiert. Die Orgonomie zu diesen Zwecken heranzuziehen, ist schlichtweg ungeheuerlich!

Ausgangspunkt und Zentrum der Orgonomie ist die Theorie, daß die genitale Umarmung das zentrale „Ventil“ des organismischen Energiehaushaltes ist.

Aber was ist mit jenen Menschen, die als Hermaphroditen oder mit anderen Defekten geboren werden, so daß eine genitale Umarmung unmöglich ist. Was mit jenen, die durch Unfälle oder Krankheiten entstellt werden und deshalb beispielsweise keinen Penis mehr besitzen?

Hat solchen Menschen die Orgonomie irgendetwas zu sagen?

Nun orgastische Potenz kann selbst der (im konventionellen Sinne) Gesündeste und „Intakteste“ kaum erreichen. Nichtsdestoweniger wird er ein einigermaßen befriedigendes Leben leben können. Es geht nicht um Perfektion, sondern darum, aus dem Gegebenen das Beste zu machen.

Im hier diskutierten Fall denke man nur an Mönche, die ein glückliches und produktives Leben geführt haben; ein fast „orgonomisches“ Leben. Ein beliebiges Beispiel ist der funktionalistische Denker Nikolaus von Kues.

DER VERDRÄNGTE CHRISTUS / Band 2: 4. Der Christusmord nach Matthäus / Matthäusevangelium (16,21-18,35) (Teil 2)

25. Mai 2022

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DER VERDRÄNGTE CHRISTUS / Band 2: Das orgonomische Testament / 4. Der Christusmord nach Matthäus / Matthäusevangelium (16,21-18,35) (Teil 2)

Das Massaker von Buffalo: Ein weiteres unerkanntes Symptom der Emotionellen Pest

24. Mai 2022


Das Politisieren von pestilenten Ereignissen macht die Emotionelle Pest unsichtbar und sichert so ihr überleben.

Das Massaker von Buffalo: Ein weiteres unerkanntes Symptom der Emotionellen Pest

Orgonomie und Metaphysik (Teil 64)

23. Mai 2022

Ist dieser Blog mit seinem Eurozentrismus und seiner aufdringlichen Deutschtümelei nicht ein eklatanter Verrat an Reich, der stets das Verbindende (das gemeinsame Funktionsprinzip) hervorhob, statt das Trennende, etwa „Identität“, Ethnizität, Nationalität oder gar „Rasse“? OK, ich gebe zu, ich stehe rechtem Gedankengut nicht in jeder Hinsicht ablehnend gegenüber. Warum? Nicht, weil ich an eine angeblich „gute alte Zeit“ glaube, die von Reich ohnehin radikal kritisiert wurde, sondern weil ich genau wie der damalige Reich ein Todfeind des Mystizismus bin!

In der autoritären Ära, die ungefähr mit Reichs Tod sich dem Ende neigte, herrschte ein rechter Mystizismus vor, der die Unterschiede zwischen den Klassen, Bevölkerungsgruppen, Religionen (noch in den 1950er Jahren waren sich in Deutschland Protestanten und Katholiken spinnefeind!) und vor allem Rassen unterstrich. Auf wirklich allen Ebenen und in allen Bereichen herrschte eine rigide Apartheit, gegen die, wie angedeutet, nicht zuletzt Reich angegangen ist.

Die damalige zutiefst lebensfeindliche Grundhaltung kann man am besten mit folgendem „psychosomatischen Diagramm“ nach Reich beschreiben, das alle denkbaren Einstellungen umfaßt:

Die beiden roten Pfeile stehen für den rechten („trennenden“) Mystizismus, der schließlich in Auschwitz gipfelte und letztendlich auf die extreme „gnostische“ Trennung von Geist („die Arier“) und Materie („die Juden“) zurückgeht. (Zu letzterem siehe meine Ausführungen in Orgonomie und Anthroposophie.)

Unterhalb dieses „Grunddualismus“ findet sich der „Monismus“, symbolisiert durch den grünen Pfeil, der nur noch das Verbindende und Unterschiedslose sieht. Hier sind wir beim linken Mystizismus der antiautoritären Ära, die überall gegen den „Rassismus“ kämpft, die Dualität der Geschlechter aufheben will und sogar die zwischen Tier und Mensch. Hier eine entsprechende Verlautbarung aus dem Netz:

In Anlehnung an andere Unterdrückungsformen wie Sexismus oder Rassismus, benennt der Speziesismus die Unterdrückung von Individuen aufgrund ihrer Zugehörigkeit zu einer bestimmten Spezies (Art). Der Antispeziesismus lehnt genau diese Form der Unterdrückung und Diskriminierung ab, da die Zugehörigkeit zu einer bestimmten Spezies sich genau wie Geschlecht, Aussehen, Hautfarbe, Bildungsgrad usw. als irrelevante und willkürliche Merkmale herausstellen, wenn es um eine ethische Berücksichtigung von den Interessen von Individuen geht. Ebenso wie z.B. bei „Geschlecht“ und „Rasse“ ist die Existenz von „Spezies“ als solche anzuzweifeln und entlarvt sich zumeist als gesellschaftliches Konstrukt.

Diese alles zersetzende Geisteshaltung, die heute den gesamten Diskurs bestimmt und zwangsläufig in den Untergang führen muß, kann man am besten mit folgendem Diagramm beschreiben:

Alles in der Welt, „von a bis y“, ist unmittelbar mit „Z“ verbunden und letztendlich identisch mit ihm – und deshalb ist alles unterschiedslos gleich. Nicht nur „Eigentum ist Diebstahl“ – für diesen linken Abschaum gilt sogar „Eigenheit ist Diebstahl“!

Die Welt der Orgonomie sieht vollkommen anders, nämlich geistig gesund aus: es gibt Unterschiede mit einer abgestuften Einheitlichkeit:

Über dieses funktionelle Denken abschließend drei Punkte:

1. Der funktionelle Denker bringt Dinge zusammen, die auf den ersten Blick gar nichts miteinander zu tun haben, z.B. Wolken und Amöben.

2. Der psychotische Denker scheitert an der Integration disparater Dinge kläglich, weil er die Spannung nicht ertragen kann, sodaß er immer vor der Integration aufgibt und in der Gespaltenheit verharrt. Zum Beispiel spricht er davon, daß gigantische atmosphärische Amöben die Berge anknabbern oder ähnliches wirres Zeugs – was wohl irgendeinen und teilweise sogar einen sehr tiefen Sinn machen kann, aber den kann er selbst nicht erfassen, sondern allenfalls sein funktionell denkender Psychiater.

3. Der religiöse Denker will gar nicht erst dergestalt scheitern und gibt sich mit vorgefaßten Lösungen zufrieden – aus dem intuitiven Wissen heraus, daß das funktionelle Denken stets eine halsbrecherische Gradwanderung ist. Für die meisten „Reichianer“ ist diese Gradwanderung so gefährlich ist, daß es für sie besser wäre, sie hätten nie etwas von Reich gehört.

David Holbrook, M.D.: DIE LÖSUNG EINES KONFLIKTS ZWISCHEN ZWEI ELTERN UND IHREM JUNGEN ERWACHSENEN SOHN MARK UND DESSEN FREUDIN HELEN / NICHT VERTEUFELN, SONDERN VERMENSCHLICHEN

22. Mai 2022

DAVID HOLBROOK, M.D.:

Die Lösung eines Konflikts zwischen zwei Eltern und ihrem jungen Erwachsenen Mark und dessen Freundin Helen

Nicht verteufeln, sondern vermenschlichen