DIE ZEITSCHRIFT FÜR ORGONOMIE
Charles Konia: Die Gefahren von Körpertherapien: Drei Fallstudien (Teil 3)
DIE ZEITSCHRIFT FÜR ORGONOMIE
Charles Konia: Die Gefahren von Körpertherapien: Drei Fallstudien (Teil 3)
Zunächst einmal hat Robert auf folgende Quellen hingewiesen. Ein neuer Hinweis auf sie lohnt sich allemal!
Auf einen Hinweis durch Andreas Peglau hin zitierte Robert aus dem Handbuch der Judenfrage, Theodor Fritsch, Hammer-Verlag, Leipzig, 1944, S. 248:
Aber die Psychoanalytiker sind noch nicht die schlimmsten. Weit übler ist, was sich um Magnus Hirschfeld, den Leiter des Instituts für Sexualwissenschaft, um Herrn Marcuse und Konsorten scharte.
Hier wurde, davon kann man überzeugt sein, ganz bewußt darauf hingearbeitet, die deutsche Seele zu zerstören.
Hier fanden sich die wissenschaftlichen Verteidiger der Homosexualität, ja der widernatürlichen geschlechtlichen Betätigung mit Tieren. Hier wurde die Aufhebung des §175 gefordert, weil die Homosexualität nicht als Entartung, sondern als natürliche Abart des Geschlechtstriebes aufzufassen dem Menschen angeboren sei (J. Meißner). Gewiß ist auch uns bekannt, daß in vielen Fällen die gleichgeschlechtliche Einstellung angeboren ist; wir wissen aber auch, daß in sehr vielen anderen Fällen erst die Verführung den jungen Menschen zum Homosexuellen macht. Wir wissen, daß die alten Kulturvölker ihrem Untergang entgegengingen, als die Knabenliebe in ihnen einen breiteren Raum einnahm, und wir müssen uns dafür einsetzen, daß die Seuche zurückgedämmt wird und sich nicht auch bei uns noch weiter ausbreitet. – Wenn ferner Magnus Hirschfeld in einer vom sozialistischen Schülerbund in das Kölnische Gymnasium einberufenen Versammlung 1928 vor Schülern und Schülerinnen vom 12. Jahre an sagte: „Ein natürlicher Geschlechtsverkehr der Jugend sei, wenn kein Zwang auf den anderen ausgeübt werde, keine Sünde und nichts Unehrenhaftes“, wenn die Herren Dr. Töplitz und Reich sich in ähnlichem Sinne äußerten, nun, so kann man sich nur wundern, wenn die Eltern der Kinder sich solche „Aufklärungen“ gefallen ließen, kann man sich nur wundern, daß sich nicht einmal ein Vater fand, der dem Herrn Magnus Hirschfeld mit der Reitpeitsche zeigte, wo der Weg für ihn war.
Außerdem zitiert Robert aus Gregor Schöllgen: Willy Brandt. Die Biographie, Berlin – München 2001, Propyläen Verlag, S. 16f:
Schließlich hat er Perspektiven: politische – die Fortsetzung der SAP-Arbeit in Oslo – und persönliche. Im Sommer 1933 folgt ihm, wie vereinbart, seine neunzehnjährige Freundin Gertrud Meyer, genannt „Trudel“, nach Oslo, nachdem sie in Lübeck vorübergehend in Haft gewesen ist.
Die beiden ziehen zusammen, wohnen zunächst möbliert, können sich aber bald eine eigene Unterkunft leisten. Es ist die erste eigene Wohnung des inzwischen einundzwanzigjährigen Willy Brandt, und Gertrud Meyer ist die erste von vier Frauen, mit denen er zusammenleben wird.
Verheiratet sind die beiden nicht; allerdings gelten sie in Oslo als Ehepaar. Tatsächlich geht Gertrud im Februar 1936 eine Scheinehe mit dem norwegischen Studenten Gunnar Gaasland ein, um in den Besitz der norwegischen Staatsbürgerschaft zu kommen und so vergleichsweise unbehelligt Kurierdienste nach Deutschland durchführen zu können.
Willy Brandt und Gertrud Meyer-Gaasland leben bis ins Frühjahr 1939 zusammen. Dann geht Gertrud nach New York. Nach eigenem Bekunden tut sie diesen Schritt, um den Psychoanalytiker Wilhelm Reich zu begleiten, dessen Sekretärin und Mitarbeiterin sie in Oslo ist. Vermutlich ist sie durch die Erkenntnis, Brandt nicht dauerhaft an sich binden zu können, in ihrem Entschluß bestärkt worden. Zum ersten Mal im Leben des Willy Brandt geht damit die langjährige Beziehung zu einer Frau in die Brüche.
Wilhelm Reich – „rötliches Gesicht, graue Haare, stechender Blick, bezwingende Sprache“, so Brandt später – ist 1934 über Dänemark nach Norwegen gekommen. Gertruds Arbeit bringt es mit sich, daß Reich und Brandt zeitweilig einen recht intensiven Umgang pflegen. Reich hat 1933 das unter Insidern vielbeachtete Buch Die Massenpsychologie des Faschismus vorgelegt. Im Zentrum seiner wissenschaftlichen Arbeit, in gewisser Weise auch im Mittelpunkt dieses Buches steht die Rolle der Sexualität im gesellschaftlichen Leben. In der Theorie hat sich Willy Brandt bislang allenfalls am Rande mit diesem Thema beschäftigt: Neben August Bebels Die Frau und der Sozialismus hat das Erfolgsbuch des Schweizer Arztes Auguste Forel über Die sexuelle Frage zur bescheidenen Lübecker Bibliothek der Frahms gehört. Die Gespräche mit Reich eröffnen dem jungen Sozialisten „einen gewissen Zugang“ zur „Seelenforschung“, und Brandt beginnt zu begreifen, daß Freud und seine Schüler „Türen zu Bereichen“ aufstoßen, die „man früher als Dunkelkammer der Seele“ gefürchtet habe.
Überhaupt ist das skandinavische Klima für die offene Behandlung solcher Themen günstiger als das deutsche. So gibt eine Gruppe Mediziner aus der Organisation „Mot Dag“ („Dem Tag entgegen“) eine Zeitschrift für sexuelle Aufklärung heraus. In den Diskussionen dieser Gruppe, aber auch in den Gesprächen mit Reich, stellt Willy Brandt erstmals fest, „wie in einer politischen Gemeinschaft sadistische Neigungen sublimiert ausgelebt und masochistische Bedürfnisse anderer befriedigt werden können. Diese psychischen Mechanismen verdienten, offener dargelegt zu werden.
Sexuelle Verklemmtheit scheint für begabte Hasser und Intriganten zu sorgen: Politik als Ersatzliebe tarnt sich nicht selten als selbstlose Unbedingtheit.“ Und Brandt lernt damals verstehen, wie er sich 1982 erinnert, „daß der Nazismus und verwandte Herrschaftsformen in der Tat auch von sexuellen Repressionen bestimmt“ sind.
Robert verwies auch auf Manilowski: „Wer Der Einbruch der sexuellen Zwangsmoral gelesen hat, weiß, daß Reich sich zu großen Teilen auf den polnisch-englischen Ethnologen Bronislaw Malinowski bezieht. Es gibt neuerdings eine BBC-Serie genannt Tales from the Jungle, in der auch Malinowski behandelt wird.“
[youtube:https://www.youtube.com/watch?v=f22VsAlOwbc%5DUnd dazu auf Guido Sprenger: Erotik und Kultur in Melanesien – Eine kritische Analyse von Malinowskis „The Sexual Life of Savages“, Lit Verlag, Hamburg 1997. Robert:
Als Magisterarbeit gedacht, will Sprenger mit Hilfe von Foucaults Dekonstruktivismus Malinowski kritisch hinterfragen.
Es zeigt sich im Laufe seiner Ausführungen, daß sein Ziel gründlich mißlungen ist, weil die Theorien Foucaults keine brauchbaren Ansätze bilden, um in der Ethnologie Kulturen zu erklären.
Sprenger stellt zuerst fest, daß die Sexualität und Erotik in der Ethnologie ein Schattendasein bilden und bietet an, eine eigene Definition zu generieren.
Wilhelm Reichs Buch Der Einbruch der sexuellen Zwangsmoral hat er offenbar nicht gelesen, lediglich ein abwertendes Zitat ist er ihm Wert:
Was die Rezeption von Malinowski außerhalb der Ethnologie angeht, so zeigt sich an ihr wiederum die Brisanz des Themas. Nicht nur erhielten die Trobriander bis in die heutige Zeit das Image der Inseln der Freien Liebe – Malinowskis Aussagen über die Liebesbeziehungen wurden auf bezeichnenderweise Weise falsch gelesen. Ein erhellendes Beispiel ist die Rezeption durch Wilhelm Reich in seinem Buch Invasion of compulsory sex-morality. Der Psychoanalytiker vermochte nicht zu differenzieren zwischen einem Fehlen des Verbots vorehelichen Geschlechtsverkehrs – und nichts anderes hat Malinowski beschrieben – und einer völligen Regellosigkeit in Sachen Sex. Seine Vorstellungen von der strengen Kontrolle, die Kultur über Sexualität ausübt, ermöglichten ihm nur eine Alternative: das Aussetzen eines für den Westen seiner Zeit zentralen Verbotes wurde gleichbedeutend mit dem Aussetzen jedes Gesetzes (Senft 1995a: 485-487). Diese Mißverständnisse sind charakteristisch für zahlreiche spätere Rezipienten, die in die Trobriander ein Gegenmodell ihrer eigenen, als sexuell restriktiv empfundenen Kultur hineinprojizierten. (S. 31) [Senft 1995a = Gunter Senft, „Noble Savages“ and the „Islands of Love“: Trobriand Islanders in popular publications“. In: C. Baak [e.a.] (eds.): Tales from a concave world, Liber Americon Bert Voorhoeve, Leiden, S. 480-510]
Es ist relativ leicht zu verstehen, warum Sprenger Reich dermaßen behandeln muß. Während Reich eine Erforschung und Definition gesunder Sexualität geleistet hat, muß Sprenger hilflos herumrätseln und zu den abwegigsten Beispielen greifen.
Sein Paradebeispiel ethnologischer Sexualität sind ein geheimes Volk, welches von den Ethnologen verborgen wird, weil sie solche absurden päderastischen Sexualriten wie institutionalisiertes Spermaschlucken aufweisen. Darüber hält sich Sprenger lang und weitschweifig aus. Folgerichtig kritisiert er an den Trobriandern, daß sie nicht schwul werden dürfen und hier zeigt sich die ganze Misere der Sexualethnologie, die teilweise von Homosexuellen und Gender-Predigern/innen dominiert werden.
Warum also solchen typischen Foucault Schmiersinn lesen? Zum einen ist die moderne Literatur bis 1997 verarbeitet worden und er diskutiert in lesbarer Weise, wo Malinowski Fehlinterpretationen lieferte und zeigt natürlich weitere Ergänzungen zu dessen Forschungen. Er geht sehr ausführlich auf Magie und Kula (Warentausch) ein.
Insgesamt scheitert er an dem, was er leisten wollte. Die Erotik des Volkes zu erklären und am sinnfälligsten wird es am Beispiel der sogenannten Tabu-Ehen, die Reich so hervorragend als ökonomisches System der Kreuz-Vetter-Basen-Heirat enträtselte.
Das Buch ist selbst nicht mehr zu kaufen, lediglich in Universitätsbibliotheken erhältlich.
In den letzten Tagen haben die Griechen ein schier unglaubliches Schurkenstück hingelegt. Roland Tichy sagt dazu: „Es ist ein Meisterstück der politischen Propaganda, wie es Griechenland geschafft hat, Ursache und Wirkung zu verkehren. Irgendwie sind wir Deutschen daran schuld, dass Griechenland zu viel Schulden gemacht hat.“ Man lese seine aktuelle Analyse bitte vollständig.
Kaum eine Nation hat eine derartig grandiose Geschichte aufzuweisen wie das kleine Griechenland: die minoische Kultur, das klassische Zeitalter, Alexander, der den Nahen Osten bis zum Indus und fast bis runter in den Sudan hellenisierte, das Byzantinische Reich, das heute in der Orthodoxie nachlebt. Unser geliebtes Vaterland, das Heilige Deutschland, kann immerhin auf ein ganzes Jahrtausend ungeheurer kultureller und zivilisatorischer Errungenschaften zurückblicken. Unsere Nationen verbindet viel. Keine andere Kultur haben die Deutschen so sehr bewundert und geliebt wie die griechische. Heidegger meinte, Philosophietreiben sei im Grunde nur in zwei Sprachen möglich: dem klassischen Griechisch und dem klassischen Deutschen.
„Klassisches Deutsch“, weil dank unserer grandiosen Bildungspolitik und der Rechtschreibreform wir drauf und dran sind, Deutschland seine Seele, seine Sprache zu nehmen.
Das bringt mich zum Thema: wir tun das vor allem, um die „Bildungshürden“ für „bildungsferne Schichten“ zu senken. Konsequenterweise sollten wir uns dann auf das Grunzen von Schimpansen hinabbewegen, denn immer mehr Kinder werden so gut wie ohne deutsche Sprachkenntnisse eingeschult.
Wir haben massenhaft Menschen ins Land geholt, die uns zunehmend prägen, allein schon weil wir uns ihrem Niveau anpassen. Churchill beschrieb die islamische Mentalität wie folgt:
(…) diese beängstigende fatalistische Gleichgültigkeit. Die Auswirkungen sind in vielen Ländern offensichtlich: Sorg- und Leichtsinnigkeit, schlampige Ackerbaumethoden, schwerfällige Wirtschaftsgebräuche und Unsicherheit des Eigentums herrschen überall dort, wo die Nachfolger des Propheten regieren oder leben. Eine degradierte Sinnlichkeit beraubt das Leben seiner Würde und Verfeinerung; beraubt es jeder Achtung und Unantastbarkeit. (Hervorhebungen hinzugefügt)
Was Churchill gemeint hat, habe ich teilweise in Drogen und Sexualökonomie (Teil 2) umrissen. Und was die Unsicherheit des Eigentums betrifft: jeder Kenner der Verhältnisse weiß, daß es in der mohammedanischen Welt kein Eigentum gibt. Es gibt kein Vertrauen in die Menschen außerhalb des Familienclans. Zäunst du deine Schafherde ein und läßt sie nachts auf dem Feld, ist am nächsten Morgen nicht nur die Schafherde weg, sondern auch der Zaun. Das passiert neuerdings auch zunehmend in Deutschland, wo über Nacht ganze Viehherden von den Weiden verschwinden. Was bleibt sind zerschnittene Zäune und die Reifenspuren der Viehtransporter. Ähnliches läßt sich über Vertragstreue sagen – man lese doch die Lebensgeschichte des Gauners Mohammed!
Diese saharasische Pest hat Griechenland zerstört. All den Schlendrian, die Vetternwirtschaft, die Korruption, die ständigen Tricksereien, der wuchernde „Sozialstaat“, die jede Eigeninitiative unterhöhlende sozialistische Gesinnung, das alles erstickende „legal? illegal? scheißegal!“ ist ein Erbe des Osmanischen Reiches, das über vier Jahrhunderte hinweg die Griechen geknechtet hat. Der Willkürherrschaft der Türken schuldete man keine Loyalität, der Staat war der Feind, den man verarschen und ausplündern mußte, wo es nur ging.
In Griechenland wird der Müll überall hingeworfen, Häuser ohne Baugenehmigung in die schönsten Landschaften gesetzt, rote Ampeln einfach ignoriert und Fußgänger müssen schon selbst aufpassen, wenn sie heil über die Straße kommen wollen. Jeder Dritte war im Staatsdienst und konnte prinzipiell mit 50 in Rente. Die beiden großen Parteien werden von Familienclans dominiert, die genauso wirtschaften wie jeder Grieche: eine Hand wäscht die andere, alles läuft über persönliche Beziehungen und nichts taucht in den Büchern auf. Entsprechend wettern die Griechen gegen ihre korrupten Politiker – die sich doch ganz volksnahe so verhalten, wir es jeder Grieche in seinem eigenen Umfeld tut. Die Loyalität gilt einzig und allein der eigenen Familie und persönlichen Freunden, der Rest interessiert schlichtweg nicht.
Die Türken hatten die Gesellschaft zerstört und die hat sich auf einem atavistischen Clanniveau mehr schlecht als recht reorganisiert. 150 Jahre nachdem sich die Griechen von den Türken befreit hatten, durchdringt das türkische Miasma noch immer die Seele Griechenlands!
Die Korrumpierung des Griechentums durch die Türken erfolgte beispielsweise durch die Verbreitung des Cannabiskonsums. Noch heute sind in Griechenland jene Griechen für ihr ständiges Bekifftsein berühmt-berüchtigt, die vor der Vertreibung in den 1920er Jahren in Kleinasien unter türkischer Herrschaft lebten.
Griechenland hat mit die härtesten Drogengesetze Europas. Im Jahre 1890 wurde dort das erste Cannabisverbot Europas erlassen. Hintergrund ist die Tatsache, daß Griechenland jahrhundertelang von den Türken beherrscht wurde. (…) So wurde Wein zur Droge der Griechen und Cannabis zur Droge der Türken. Ein Verbot des Haschischrauchens war ein Weg, in Griechenland lebende Türken zu kriminalisieren. (…) In der sozialistischen Regierung gibt es zwar Bestrebungen, die Gesetze zu Cannabis zu liberalisieren. Sie konnten sich jedoch bisher nicht durchsetzen.
So beschreibt eine Kifferseite die verzweifelte Gegenwehr der Griechen und den Verrat durch die Sozialisten.
Nietzsche zufolge war das klassische Griechenland vor allem durch eins geprägt: Wettstreit und Dynamik. Das genaue Gegenteil der heutigen indolenten Mentalität. In unserem deutschen Vaterland erleben wir genau das gleiche: das Schwinden deutscher Tugenden, wie Ehrlichkeit, Arbeitsamkeit und Staatstreue und ihre Ersetzung durch Lafontainesche Primärtugenden… Man sieht das ganze nicht mehr so eng – alles ist scheißegal.
Die „Emotionelle Pest“, d.h. die Lust an der Zerstörung dessen, was uns auf eine irrationale Weise Angst macht oder unerfüllbare Sehnsüchte in uns wachruft, liegt in uns allen Brach. Beim einen mehr, beim anderen weniger.
Eines der eindeutigsten Beispiele ist die allgegenwärtige teilweise viehische Frauenfeindlichkeit. Sie ist auch ein gutes Beispiel dafür, daß „Emotionelle Pest“ nicht nur eine feste Struktur ist (wie etwa Schizophrenie, Krebs oder eine neurotische Störung), sondern, wie der Name schon sagt, eine ansteckende Pest. Immerhin bedeutet dies auch, daß die Pest sich nicht weiter ausbreiten kann, wenn sie auf eine Mauer von Menschen trifft, die weitestgehend „immun“ sind.
Einer Studie der Universidad de Granada (Mónica Romero-Sánchez, et al.) zufolge, beeinflussen sexistische Witze Männer dergestalt, daß sie Gewalt gegen Frauen mehr akzeptieren als zuvor.
109 männlichen Universitätsstudenten im Alter von 18 bis 26 wurden zuerst hinsichtlich ihrer Einstellung zu Frauen befragt und danach sowohl sexistische als auch neutrale Witze vorgelegt. Als ihnen daraufhin Szenen präsentiert wurden, in denen Frauen in unterschiedlichem Ausmaß Gewalt durch Männer ausgesetzt waren, reagierten jene Männer, die von vornherein entsprechende Tendenzen zeigten, mit einer erhöhten Toleranz für Gewaltausübung gegen Frauen.
Neben der Verachtung und dem Haß auf Frauen gibt es keine größere Verachtung, keinen tieferen Haß als jenen, der gegen Schwarzafrikaner gerichtet ist. Das reicht von den psychotischen „Rassen-Theorien“ der Anthroposophie, die allein schon mehr als ausreichen, um die Waldorfschulen endlich zu verbieten, bis hin zu den alltäglichen Ausfällen gegen „Bimbos“, wenn „der deutsche Mann“ sich vermeintlich unter seinesgleichen glaubt und das Bier seine wahre Gesinnung nach oben schwemmt. Was mich dabei immer bedrückt hat, ist die Intensität dieses Hasses und wie er unweigerlich mit sexuellen und insbesondere „fäkalen“ Anspielungen gespickt ist.
Die Quelle dieses abgrundtiefen Hasses und Mißachtung haben Freud, Reich, Baker und Konia offengelegt:
Erstmal ist da das Primärprozeßdenken a la Rudolf Steiner:
Sehen wir uns zunächst die Schwarzen in Afrika an. Diese Schwarzen in Afrika haben die Eigentümlichkeit, daß sie alles Licht und alle Wärme vom Weltenraum aufsaugen. Sie nehmen das auf. Und dieses Licht und diese Wärme im Weltenraum, die kann nicht durch den ganzen Körper durchgehen, weil ja der Mensch immer ein Mensch ist, selbst wenn er ein Schwarzer ist. (…) Da muß etwas da sein, was ihm hilft bei diesem Verarbeiten. Nun, sehen Sie, das, was ihm da hilft beim Verarbeiten, das ist namentlich sein Hinterhirn. Beim Neger ist daher das Hinterhirn besonders ausgebildet. Das geht durch das Rückenmark. Und das kann alles das, was da im Menschen drinnen ist an Licht und Wärme, verarbeiten. Daher ist beim Neger namentlich alles das, was mit dem Körper und mit dem Stoffwechsel zusammenhängt, lebhaft ausgebildet. Er hat, wie man sagt, ein starkes Triebleben, Instinktleben. Der Neger hat also ein starkes Triebleben.
In diesem infantilen neurotischen „Denken“ wird der Neger nicht nur zur Verkörperung alles Animalischen, seine schwarze Hautfarbe steht auch für „ein Haufen Dreck“ und „Bosheit“. Aufgeladen wird dieser Komplex von unabgeführter und schal gewordener Sexualenergie, die sich schließlich nicht nur in verbalen sadistischen Exzessen entlädt. Man siehe dazu meine Ausführungen über sie sexualökonomischen Grundlagen des Militarismus.
In dem Buch Hitlers afrikanische Opfer räumt der Autor Raffael Scheck mit der Mär von einer Wehrmacht auf, die insbesondere im Westfeldzug, „sauber“ geblieben wäre. Die ersten Opfer des „Vernichtungskrieges“ waren die schwarz-afrikanischen Soldaten der französischen Armee, die unter Flüchen und wüsten Beschimpfungen von deutschen Offizieren massenweise abgeschlachtet wurden. Darunter auch Verwundete. Wären die Opfer „Weiße“, etwa Juden, gewesen, wären diese Vorkommnisse ein großes Thema seit Jahrzehnten. Aber bisher hat sich niemand drum geschert.
Das ganze hatte wenig mit dem Nationalsozialismus zu tun (der hatte allenfalls die Funktion des eingangs erwähnten „Biers“), sondern stand in einer Tradition mit dem versuchten Völkermord an den Hereros in „Deutsch Süd-West“ und dem Niederschlagen des Maji-Maji-Aufstandes in Deutsch-Ostafrika.
Weitere schockierende Belege für den kochenden und brodelnden Haß in jenen, die a la Rudolf Steiner glauben, daß in der „äthiopischen Rasse die Merkurkräfte kochen und brodeln“, bietet Günter Wallraff, der als Somali verkleidet durch deutsche Kneipen zog, sich eine Wohnung mieten wollte oder beispielsweise in Ostdeutschland einem Fußballspiel beiwohnte. Nachzulesen in seinem Buch Aus der schönen neuen Welt.
Wie Wallraff in der Hamburger Morgenpost berichtet, galten ihm, dem vermeintlichen „Schwarzen“, immer wieder Beschimpfungen wie „Affen nach Afrika!“ Jedem Fußballfan sind die Sprechchöre gegen „Schwarze“ in den Stadien vertraut: „Hier, hol dir deine Banane!“ Wallraff:
Ich war beim Fußballspiel Cottbus gegen Dresden. Wenn da nicht die Polizei gewesen wäre, hätten die mich alle gemacht.
Was in den von Wallraff beschriebenen Massen vorgeht; was diesen mörderischen Haß provoziert, kann man wirklich am besten erfassen, wenn man sich mit dem anthroposophischen Rassismus befaßt. Nirgendwo sonst wird offensichtlicher, was Reich in der Massenpsychologie des Faschismus unter den Stichworten „Rassereinheit, Blutsvergiftung und Mystizismus“ diskutiert.
Der Haß gegen den „Schwarzen“ beruht auf der Angst vor „Kontamination“. Beispielsweise forderte 1922 Rudolf Steiner Schwangere auf, sie sollten damit aufhören, die damals populären „Negerromane“ zu lesen, da durch den geistigen Einfluß dieser Lektüre auf den Fötus ihre Kinder negroid, grau und kraushaarig werden würden. Auch beklagte er ganz allgemein den Einfluß der Negerkultur in Europa, weil es schädlich für die geistig-rassische Reinheit sei. 1926 schrieb die Witwe des inzwischen verstorbenen Geistersehers, Marie von Sivers, in einer ihrer Einleitungen zu Steiners Vorträgen, über „das Blöde und das Negerhafte“, dem der moderne Europäer als letzter Mode huldige, dergestalt würde er zum „Untersinnlich-Dämonischen streben, das wiederum dem Negerhaften entsteigt“.
Aus historischen Gründen, wird der „Schwarze“ mit verführerischer Exotik und abstoßender Minderwertigkeit in Zusammenhang gebracht. Ich kann mich gut an einen einfach nur peinlichen Onkel von mir erinnern, der wirklich bei jeder Familienfeier von Josephine Baker schwärmte, um jedesmal gleich anschließend zum Besten zu geben, daß ihn der Gedanke mit einer „Negerin“ zu schlafen, abgrundtief anwidern würde: „Bahhhh, ich könnte mich schütteln!“
Der Schwarze verkörpert genau das ansteckend „Untersinnlich-Dämonische“, das angesichts der AIDS-Hysterie (Ansteckung!) in ganz besonderer Weise wieder aktualisiert wurde. Er verkörpert die mühsam in Schach gehaltenen Sexualtriebe. Sie zu unterdrücken, macht uns erst zu „Kulturmenschen“. Wir haben Angst uns „anzustecken“, d.h. „Feuer zu fangen“, und so unseres mühsam aufrechterhaltenen Status verlustig zu gehen, zu „vertieren“. Je niedriger der eigene Sozialstatus ist, d.h. je „negerhafter“ man sich selbst empfindet, desto stärker ist dieser Mechanismus ausgeprägt und entsprechend groß ist der Haß.
Die ekelhafte Pest Rassismus wird es solange geben, bis sich Kinder und Jugendliche auf einer Massenbasis werden frei entfalten können und zu Menschen heranwachsen, die eine wirklich erwachsene, befriedigende genitale Sexualität leben können.
Dieser mörderische Haß auf das Lebendige im allgemeinen und die Genitalität im besonderen ist nicht nur Rechten eigen, sondern auch Linken, obwohl er sich dort einen „humanitären“ Anstrich gibt.
Im folgenden AIDS-Infomertial geht es vordergründig um den Schutz vor „HIV-Viren“, doch tatsächlich steht dahinter die Frauen- und Sexualverachtung, die Mordgelüste der Filmemacher. Auch ist es ihr Bestreben, in Kindern und Jugendlichen alle sexuellen Gefühle zu ersticken, nachdem sie vorher angestachelt worden sind. (Dieser Film wurde speziell für MTV gedreht und richtet sich an Kinder und Jugendliche!) Zu gerne würden sich die Filmemacher a la Che Guevara bei realen Massenerschießungen gütlich tun. Stattdessen sind sie „Aktivisten“ geworden, die ihre Phantasien ausleben:
Siehe auch die Bilder in Der HIV-AIDS-Komplex.
DIE ZEITSCHRIFT FÜR ORGONOMIE
Charles Konia: Die Gefahren von Körpertherapien: Drei Fallstudien (Teil 2)
Im Bereich der Arbeit finden wir den gleichen funktionellen Gegensatz wie im Bereich der Liebe, der gestern im Blog beschrieben wurde. Es ist der Gegensatz zwischen der „ehrlichen Arbeit“ und dem Handel („Übervorteilen“). Ein Gegensatz, der in vieler Hinsicht an den zwischen „ehrlicher Liebe“ und Sex erinnert. Es ist ein Gegensatz, der durch die Panzerung unüberwindbar geworden ist und für unendliches Leid gesorgt hat, wie sich am Beispiel des Nationalsozialismus am besten zeigen läßt.
Die ideologischen Grundlagen des Nationalsozialismus sind mit denen der heutigen Grünen, Globalisierungsgegner, Verschwörungswichser und anderen („Anti“-) Faschisten identisch: es geht gegen die freie Entfaltung des Lebendigen. Man schaue sich doch die widerlichen, häßlichen Visagen der Ööööööööökos an! (Das folgende Gesicht gibt es wirklich – hunderttausendfach.)
In allen Gesellschaften Saharasias galt der Handel und der Umgang mit Geld von jeher als unmoralisch, unehrenhaft und schmutzig. Im Patriarchat konnte Lust nur als Schuld erfahren werden. Und wenn jemand zuviel Kapital, zuviel materielles Potential, sich Lust zu verschaffen, ansammelte, erwies er sich damit in den Augen der Moralisten und Ethisierer als (letztlich sexuelles) Schwein. Weshalb z.B. für die ursprünglichen Hebräer der Kaufmannsstand verboten war und den Kanaanitern überlassen wurde. Der Prophet Hosea 12,8-10 klagte an:
Ein Händlervolk bist du geworden, Efraim, nach dem Vorbild der Kanaaniter! Mit gefälschten Gewichtssteinen betrügst du die Leute. Du sagst: „Ich bin reich geworden und habe ein Vermögen verdient; aber daran ist doch nichts Schlechtes. Niemand kann mir Betrug vorwerfen!“ Aber ich bin der Herr, dein Gott, der dich aus Ägypten geführt hat! Du wirst wieder in einfachen Zelten wohnen müssen, wie du das jetzt nur noch während ein paar Festtagen tust.
Unter umgekehrten Vorzeichen ereignete sich das gleiche im Mittelalter und selbst in der islamischen Welt. Im Koran ist über die Juden zu lesen:
Und wegen der Sünde der Juden haben wir ihnen gute Dinge verwehrt, die ihnen erlaubt waren, wie auch wegen ihres Abwendens vieler von Allahs Weg, und weil sie Wucher nahmen, wiewohl er ihnen verboten war, und das Gut der Leute in unnützer Weise fraßen. (Sure 4,158f)
In Hitlers Mein Kampf sind Sozialökonomie und „Sexualökonomie“ eins: die National-Sozialisten waren antikapitalistisch; Geldmachen war Sache der Juden, etwas Verächtliches, Unanständiges, Ungeistiges, Sexuelles.
Der sexuelle Gesichtspunkt spielte im Antisemitismus Hitlers durchaus keine un tergeordnete Rolle, sondern stand geradezu im Zentrum seiner Analyse der Ursachen der sozialen und nationalen Übelstände. (Robert Wistrich: Der antisemitische Wahn, Ismaning 1987, S. 38f)
Der Katholik Hitler (er trat nie aus der Kirche aus und zahlte bis zuletzt Kirchensteuer) folgte, J.P. Stern zufolge, der volkstümlichen Theologie seiner alpinen Heimat darin, daß er den Begriff der Sünde auf das Sexuelle beschränkte. (Daraus wurde dann die Sünde der „Rassenschande“.) Einzige Ausnahme dieses rein sexuellen Sündenbegriffs, die, wie wir hier sehen, eben doch keine Ausnahme ist, war die „’jüdische‘ Wucherei“ (J.P. Stern: Der Führer und das Volk, München 1978, S. 89).
Zentrales Moment stellte dabei Hitlers verblüffend an die heutige AIDS-Kampagne gemahnende Syphilis-Phobie dar, die sich mit entsprechenden ökonomischen Ängsten verband: alles zerfressende Inflation, Wucher, „Zinsknechtschaft“, Profitgier, „Mädchenhandel“, Prostitution, bolschewistische Zersetzung, etc. Die syphilitische Erkrankung des Leibes sei „hier nur das Ergebnis einer Erkrankung der sittlichen, sozialen und rassischen Instinkte“. Als Folge der Prostitution zeige sie, so der Moralist Hitler, die „Verjudung unseres Seelenlebens und Mammonisierung unseres Paarungstriebes“ durch „jüdische Mädchenhändler“: lüsterne „Schächerjuden“, die mit ihren wulstigen Lippen und ihren riesigen Nasen voll kannibalischer Gier auf blonde Maiden starren. Man denke nur an die berühmte Stelle aus Mein Kampf:
Der schwarzhaarige Judenjunge lauert stundenlang, satanische Freude in seinem Gesicht, auf das ahnungslose Mädchen, das er mit seinem Blut schändet und damit seinem, des Mädchens, Volke raubt.
Reich erinnert in diesem Zusammenhang auch an die Ritualmordlegenden und an das Bild des Juden, der kleine Jungen beschneidet (Menschen im Staat, Frankfurt 1995, S. 178).
Hier, in sexuellen Komplexen, haben die Haßtiraden Hitlers gegen die „Zinsknechtschaft“ des „internationalen Finanzjudentums“ ihre Quelle.
Auf die Frage, ob der Jude ein Mensch sei, antwortete Goebbels:
Wenn jemand deine Mutter mit der Peitsche mitten durchs Gesicht schlägt, sagst du dann auch: Danke schön! Er ist auch ein Mensch!? Das ist kein Mensch, das ist ein Unmensch! Wieviel Schlimmeres hat der Jude unserer Mutter Deutschland angetan und tut er ihr heute noch an! Er (der Jude) hat unsere Rasse verdorben, unsere Kraft angefault, unsere Sitte unterhöhlt und unsere Kraft gebrochen… Der Jude ist der plastische Dämon des Verfalls… beginnt sein verbrecherisches Schächtwerk an den Völkern.
Zu dieser Stelle kommentiert Reich:
Man muß die Bedeutung der Vorstellung von der Kastration als der Strafe für sexuelles Begehren kennen, man muß den sexualpsychologischen Hintergrund der Ritualmordphantasien wie des Antisemitismus überhaupt erfassen und zudem das sexuelle Schuldgefühl und die sexuelle Angst des reaktionären Menschen richtig einschätzen, um beurteilen zu können, wie solche vom Schreiber unbewußt abgefaßten Sätze auf das unbewußte Gemütsleben der Leser aus den Massen einwirken. Hier liegt die psychologische Wurzel des Antisemitismus der Nationalsozialisten. (Die Massenpsychologie des Faschismus, Fischer TB, S. 73)
In Hitlers ältester überlieferter politischer Äußerung, einem Gutachten für seine Vorgesetzten bei der Propaganda-Abteilung der Reichswehr vom 16. September 1919, lesen wir:
Bewegt sich schon das Gefühle des Juden im rein materiellen, so noch mehr sein Denken und Streben. Der Tanz ums goldene Kalb wird zum erbarmungslosen Kampf um alle jene Güter, die nach unserem inneren Gefühl nicht die höchsten und einzig erstrebenswerten auf dieser Erde sein sollen. Der Wert des Einzelnen wird nicht mehr bestimmt durch seinen Charakter, die Bedeutung seiner Leistungen für die Gesamtheit, sondern ausschließlich durch die Größe seines Vermögens, durch sein Geld. (…) Alles was Menschen zu Höherem streben läßt, sei es Religion, Sozialismus, Demokratie, es ist ihm alles nur Mittel zum Zweck, Geld und Herrschgier zu befriedigen. (z.n. Werner Maser Adolf Hitlers MEIN KAMPF, Esslingen 1983, S. 233)
Sowohl der profitgierige Kapitalismus, als auch der materialistische raubgierige Kommunismus seien, so Hitler, auf den „jüdischen Mammonismus“ zurückzuführen.
Wie Henryk M. Broder neulich in der Welt konstatierte:
Geld zu verdienen, Geld zu haben, ist erst einmal anrüchig. Hitlers letzte Sympathisanten geben zwar zu, daß der Führer einiges falsch gemacht hat, betonen aber im selben Atemzug, er habe sich nicht persönlich bereichert und kein Nummernkonto in der Schweiz gehabt.
Der Nazigeist ist quicklebendig:
Auf den christlichen Hintergrund des nationalsozialistischen Denkens verweist uns eine Notiz des (damaligen) Wagnerianers Nietzsche von 1870/71:
Das Wohlergehen auf Erden ist die jüdische Religionstendenz. Die christliche liegt im Leiden. Der Kontrast ist ungeheuer. (Studienausgabe, Bd. 7, S. 119)
In dieser Wagnerianischen weltverneinenden „Weg-vom-Tier-Ideologie“ und gnostischen Vorstellung des Kampfes zwischen der Geistseele und der Materie gründete der Haß von Hitlers Mentor, Dietrich Eckart auf die Juden. Für Eckart war der Arier Gottes Ebenbild (voll Mitgefühl und Moralität), der Jude das Ebenbild des Teufels (voll von Selbstigkeit und mörderischer Triebhaftigkeit, während der Arier keine selbstischen Antriebe hat). Dementsprechend stellte Eckart eine Hierarchie der Nationen auf, inwiefern sie sich gegen die Materie und ihre Triebhaftigkeit wehrten. An der Spitze der Völkerhierarchie würde der idealistische Deutsche mit seiner „Weltverneinung“ stehen, während unten als anderes Extrem der mit seiner vollkommenen „Weltbejahung“ dem Materialismus ganz verfallene Jude stünde. Der Arier Jesus habe das weltzugewandte Alte Testament überwunden, die jüdischen Geldwechsler aus dem Tempel gejagt, wofür ihn die Juden aus Haß gegen die geistige, nichtkäufliche Himmelreich gekreuzigt hätten. Der Jude Paulus habe die Botschaft Jesu verraten, woraufhin die arischen Germanen diese Botschaft von neuem freigelegt hätten. Hierbei verweist Eckart auf Der Cherubinische Wandersmann von Angelus Silesius und auf die „Teutsche Theologie“, die die Befreiung des Menschen von der Befangenheit in der Materie gepredigt habe.
Für Eckarts getreuen Schüler Hitler ist bei den Juden alles nur Geschäft, selbst ihre Religion nur Mittel des Geschäftslebens; den Juden ginge jede wahre Religion, jeder Jenseitsglaube und jede Ethik ab. In Mein Kampf schreibt Hitler weiter, der Jude sei „nur von dieser Welt“, und damit dem Christen wesensfremd. Niemals hätten die Juden etwas anderes angebetet als Geld, das „Goldene Kalb“.
Nur von diesem Denken aus kann man z.B. den späteren gelben „Judenstern“ verstehen: in den mittelalterlichen Farballegorien war Gelb die „Farbe der erfüllten Liebe“, stand für Prostitution, Weltlust und Hochmut. Und genau dies warf Hitler den Juden vor: „materialistische Lüsternheit“.
Für Hitler unterscheidet sich der materialistische Jude vom vergeistigten Christen dadurch, daß er sich nicht wie der Arier für ein Ideal opfern könne, deshalb müsse der Jude wider seinen Willen geopfert werden. Demgegenüber könne der opferwillige Arier seine rein persönlichen Interessen zurückstellen, was ihm ermöglicht habe Staaten zu bilden, während der Jude nur Staaten zerstören könne. Überwindung des Egoismus in der sozialistischen Volksgemeinschaft, Gemeinschaftsgefühl, Glaube an Unsterblichkeit und ewige Werte sowie vor allem Aufopferungswille sei nur beim Arier ausgebildet.
Die grundsätzliche Gesinnung, aus der ein solches Handeln erwächst, nennen wir zum Unterschied vom Egoismus, von Eigennutz – Idealismus. Wir verstehen darunter nur die Aufopferungsfähigkeit des einzelnen für die Gesamtheit, für seine Mitmenschen. (Mein Kampf)
Haben dort, Sein hier!
Für Hitler ist die „Auffindung des jüdischen Virus“ eine der größten Fortschritte der Menschheit.
Der Kampf, den wir führen, ist von derselben Natur, wie derjenige, der im vergangenen Jahrhundert von Pasteur und Koch geführt wurde. Wieviele Krankheiten finden ihren Ursprung im jüdischen Virus (…) Wir werden die Gesundheit nur wiederfinden, wenn wir den Juden eliminieren. (z.n. Werner Maser: Adolf Hitlers MEIN KAMPF, Esslingen 1983, S. 237)
Der Vorläufer Hitlers, Richard Wagner hatte die Juden als „Würmer“, „Ratten“, „Mäuse“, „Trichinen“ bezeichnet, als die „wahre Pest“, die es „auszurotten“ gelte. Hitler gehorchte und ließ die „Bazillen“, „Parasiten“ und „Schmarotzer“ mit dem Schädlingsbekämpfungsmittel Cyklon B vernichten.
So reden diese Leute heute noch, wenn es gegen „Amerika“ und „Heuschrecken“ geht, die die Welt „ausbeuten“. Das Internet ist voll von Verschwörungstheorien über „Bilderberger“, „Illuminaten“ und, natürlich, „Zionisten“, die „die Fäden ziehen“. Es ist wirklich alles genauso wie zu Zeiten der Hitler-Herrschaft!
Dieses gesamte Ideologiegebäude ist eine einzige große Lüge.
Die Juden, die Hitler beschuldigt, ihre Mitmenschen auszuplündern, sind seit alters her infolge ihres Glaubens nicht nur zur konsequenten Arbeit, sondern ebenso streng auch zur Heilung des Feiertages verpflichtet, was immer von entscheidender Bedeutung sowohl für die Juden selbst als auch für die Nichtjuden in ihrer unmittelbaren Umgebung gewesen ist. Niemals war es möglich, daß im Rahmen der von gläubigen Juden bestimmten Arbeits- und Erlebniswelt Verhältnisse zustande kamen, wie sie in der Antike im Zusammenhang mit der Ausnutzung von Mitmenschen unter anderem im alten Babylon, in Griechenland und in Rom herrschten, wo Menschen wie Vieh auf Märkten verkauft, an Ketten gelegt und rücksichtslos ausgebeutet wurden. Ausdrücklich wird im Ex 23 codifiziert: „…am siebten Tage sollst du ruhen, damit dein Ochse und dein Esel raste, und der Sohn deiner Magd und der Fremdling sich erhole.“ Und im Dtn 15,7 heißt es: „Wenn deiner Brüder irgendeiner arm ist in irgendeiner Stadt in deinem Lande … so sollst du dein Herz nicht verhärten noch deine Hand zuhalten gegen deinen armen Bruder.“ (Vgl. auch Dtn 15,12ff, wo vom Verhältnis des Herrn zum Knechte die Rede ist.) Die Mißachtung dieser Gebote konnte die Todesstrafe zur Folge haben. (Maser, S. 252)
Im krassen Gegensatz zu den Griechen genoß die Arbeit allgemeine Wertschätzung.
Hitlers Feststellung, daß „die Juden“ niemals arbeiten wollten und ohne die anderen Völker „in Schmutz und Unrat ersticken“ würden, stets ohne „idealistische Gesinnung“ und ohne Aufopferungsbereitschaft seien, niemals eine eigene Kultur gehabt und die Grundlagen der geistigen Arbeit stets von anderen übernommen hätten, um hier noch einmal einige seiner wesentlichen Behauptungen zu wiederholen, widerlegen zahlreiche Tatsachen. So besaßen bereits die alttestamentlichen Juden einen Arbeitsethos, das in der alten Geschichte ohne Beispiel ist. Ausdrücklich hebt die rabbinische Theologie hervor, daß sich der Mensch mühen und „mit den Händen arbeiten“ müsse, wenn er wolle, daß Gott seinen Segen spende. Neunmal wird im Pentateuch kategorisch festgestellt, daß der Mensch arbeiten müsse. Die berühmten jüdischen Schriftgelehrten bestritten ihren Lebensunterhalt vornehmlich als Handwerker. Von mehr als 100 im Talmud genannten Rabbinern ist das Handwerk bekannt, das sie ausübten. Propheten, Könige, Richter, Schreiber und Lehrer erscheinen im Alten Testament als „Knechte“, „Diener“ und „Arbeiter“ Gottes. Mose, die Propheten und die Könige werden häufig als „Hirten“ bezeichnet. „Melaka“, die hebräische Bezeichnung für Handwerk, meinte eine konkrete Aufgabe, die der Mensch im Auftrag Gottes erfüllte. Das Alte Testament kennt keine Trennung zwischen geistiger und körperlicher Arbeit, was Karl Marx, den Hitler angeblich bereits in Wien sorgfältig studiert hat, auf eine besondere Weise in seine eigene Lehre einbaute. Die Arbeit wird im Judentum seit altersher als Dienst begriffen, der im Rahmen des göttlichen Heilsplanes die sich bewährende Wahrnehmung menschlicher Möglichkeiten darstellt. (ebd., S. 251f)
Unsere gesamte Zivilisation, unser ganzes Wohlergehen beruht letztendlich auf dem jüdischen Erbe, d.h. der Erschließung der biologischen Arbeitsenergie.
Reich zufolge sind die Emotionen unmittelbarer Ausdruck der Bewegung der organismischen Orgonenergie. Bewegt sie sich zur Peripherie, hat man es mit Lust zu tun, fließt sie in die Muskulatur, mit Wut, fließt sie in die Brust, mit Sehnsucht. Fließt sie gegen die normalerweise vorherrschende Expansion zum Zentrum des Organismus führt das zur Angst („Stauungsangst“), eine einfache Kontraktion („Resignation“) zur Trauer.
In den letzten Jahrzehnten hat die Humanethologie gezeigt, daß Mimik und Gestik, mit der die Emotionen zum Ausdruck gebracht werden, bei allen Menschen weitgehend gleich sind: bei Eskimos, Pygmäen, Bayern und Maoris. Disa Sauter (University College, London) et al. konnte das gleiche auch für die entsprechenden Lautäußerungen nachweisen, als sie Briten mit den im Nordwesten Namibias lebenden Himba verglichen.
Unterschiede fanden die Forscher allerdings in Lautäußerungen, die Erleichterung ausdrücken sollten. Hier hatten die Himba deutliche Schwierigkeiten, die entsprechende Lautäußerung – ein Seufzen – richtig zuzuordnen. Auch bei anderen positiven Gefühlen wie sinnliche Freude und Stolz über einen Erfolg schnitten sie weniger gut ab. Die Wissenschaftler erklären dieses Ergebnis damit, daß in der Entwicklungsgeschichte der Menschheit solche positiven Gefühle hauptsächlich mit Vertretern des eigenen Volks geteilt wurden und ein Verständnis über kulturelle Grenzen weniger wichtig war.
Man sieht: die Universalität der Emotionen führt die mechanistische Wissenschaft nicht etwa zu einer tieferen, umfassenderen Funktionsebene (nämlich die Biophysik), sondern zu einer höheren, begrenzteren (die Soziologie – die sich dann mittels natürlicher Auslese in den Genen verewigt).
Es ist natürlich möglich, daß solche Mechanismen die biophysikalisch vorgegebenen Emotionen bzw. „ihre Universalität“ modifizieren können, aber das macht eben nicht ihr Wesen aus.
Ohnehin wissen wir alle aus eigener Erfahrung, daß etwa Trauer und Schrecken weitaus spontaner Ausdruck finden, tatsächlich kann man sich kaum dagegen wehren, als etwa Freude und Stolz. Dazu müssen wir nur Haustiere beobachten, die sich ständig in einem expansiven (vagotonen) Zustand befinden. Er ist die Norm bei allen Lebewesen. Vor dieser Grundfärbung sind positive Emotionen so etwas wie „monochromatische Malerei“.
Erst die Kontraktion bringt so etwas wie Dramatik und Heftigkeit ins Spiel. Man vergegenwärtige sich nur eine Affenhorde, die den ganzen Tag gemütlich vor sich hin döst, bis sich plötzlich ein Leopard nähert.
Daß die Expansion und damit die Emotion Lust beim Menschentier natürlicherweise überwiegt, zeigt auch die Sprache. Peter Dodds (University of Veermont in Burlington) et al. konnten bei der Analyse des Gebrauchs von positiv bzw. negativ konnotierten Begriffen in zehn Sprachen nachweisen, daß die positiven Begriffe überwiegen und dies vermutlich für alle Sprachen gilt.
Für ihre Studie werteten sie systematisch Texte aus zehn Sprachen aus: Englisch, Spanisch, Französisch, Deutsch, Portugiesisch, Koreanisch, Chinesisch (vereinfacht), Russisch, Indonesisch und Arabisch. (…) Bei den Analysen kristallisierten sich etwa Zehntausend der am häufigsten verwendeten Begriffe in der jeweiligen Sprache heraus. Diese Wörter legten die Forscher dann rund 1900 Muttersprachlern zur Beurteilung vor. (…) Bei allen 24 Quellen von Wörtern und in allen analysierten Sprachen gab es mehr Begriffe, die über dem neutralen Bereich lagen – mit anderen Worten: Die Stimmung der Sprache ist im Durchschnitt eher positiv geladen. Die Forscher betonen, daß es sich dabei nicht um die Botschaften von ganzen Texten handelt, sondern um den Durchschnittscharakter der kleinsten Bausteine der Sprache – der Wörter.
Sensation (Empfindung, „Nervenerregung“) und Emotion (Gemütsbewegung, „Herausbewegung = e-motion“) sind grundlegend unterschiedliche Phänomene, die auf zwei separaten Funktionen der Orgonenergie beruhen: die Kreiselwelle und die Pulsation. Die Kreiselwelle strukturierte sich im Zentralen Nervensystem (Rückgrat und Gehirn), die Pulsation im Vegetativen Nervensystem. Das Zentrale Nervensystem steht für „Nervenerregung“, das Vegetative Nervensystem steht für „Gemütserregung“.
In Der politische Irrationalismus aus Sicht der Orgonomie diskutiere ich die soziopolitischen Auswirkungen dieser bioenergetischen Gegebenheiten, in Die Massenpsychologie des Buddhismus die „spirituellen“. In diesem Blogeintrag geht es um die soziologischen.
Michael W. Kraus (University of California, San Francisco) et al. führten drei Experimente durch:
Die Erklärung von Kraus und seinen Kollegen ist rein soziologisch: die Ärmeren müssen sich mehr auf Freunde als auf Geld verlassen, um ihre alltäglichen Bedürfnisse zu befriedigen. Beispielsweise können sie sich keine Babysitter mieten, sondern müssen Freunde fragen.
Aus bio-soziologischer Sicht ist Sensation oben, Emotion unten, weil es bei der Klasseneinteilung um „Hochnäsigkeit“ und „Coolness“, d.h. „Gemütsruhe“ geht. Es geht um „aristokratisches“, gehirnzentriertes, überlegenes und „überlegendes“ Auftreten gegenüber „denen da unten“, die Spielball ihrer animalischen Gemütsregungen sind.
Die Proteste gegen die Äußerungen des Papstes über das Schlagen eines Kindes; daß man es nicht ins Gesicht schlagen darf, um seine Würde zu wahren, sind ein typisches Beispiel für gepanzertes „linkes Denken“. Oberflächlich sind diese Proteste der antiautoritär geprägten Gesellschaft gegen diese Äußerungen sehr sympathisch. Doch verbirgt sich hier die viel wichtigere Gegenwahrheit: daß „intellektuelle“ Gewalt weitaus zerstörerischer sein kann als jede körperliche Gewalt (etwa ein Kind zur Strafe ignorieren oder es zu „psychoanalysieren“, etc.) und daß ein Klaps einfach eine spontane emotionale (bioenergetische) Reaktion sein kann und er wirklich nichts schadet – vorausgesetzt das Kind kann furchtlos zurückschlagen. Im Tierreich ist das alltäglich. Dem liberalen Aufschrei gegen den Papst liegt eine charakterologische Entartung zugrunde: die panische Angst davor, daß die intellektuelle Abwehr durch „Muskelaktivität“ in Gefahr gerät. Hinter der „Kinderliebe“ der linksliberalen Öffentlichkeit verbirgt sich eine tiefsitzende Angst vor natürlicher Aggression.
Die seltsame Liebe kritischer Konservativer für Putin; daß die Amerikaner und die NATO die Aggressoren sind, ein faschistischer Putsch gegen einen demokratisch gewählten Präsidenten stattfand, etc., entspricht einem gepanzerten Denken anderer Art. Oberflächlich klingt das alles sehr gut und hat zweifellos auch einen Wahrheitskern. Doch wenn man schlichtweg betrachtet, wer da eigentlich gegeneinander steht und wo das ganze zwangsläufig hinführt… Pressefreiheit, Rechtstaatlichkeit, die Freiheit des Wirtschaftens, die Frage nach einem Führerkult und einem mystischen Nationalismus und schlichtweg der Blick auf die Landkarte… Ausgerechnet das imperiale Rußland wird bedrängt? Ausgerechnet ein Land, dessen Institutionen von vorne bis hinten eine Karikatur sind, soll für „Freiheit“ stehen? Man schaue sich an, wie die Olympischen Winterspiele durchgeboxt wurden, wie die moskauhörigen mittelasiatischen Länder regiert werden. – Es ist vollkommen bizarr, was rechtskonservative Denker heute so an Putin-Lobhudeleien abliefern. Eine intellektuelle Auseinandersetzung mit dieser Idiotie erübrigt sich! Ihre charakterologische Entartung äußert sich in einer Todesangst vor den „westlichen Freiheiten“, vor dem Neuen und Unvorhersehbaren, d.h. letztendlich vor der sexuellen Freiheit. Aus diesen unbewußten Motiven heraus fühlen sie sich magisch zu autoritären „Führern“ hingezogen.
Angefangen mit der 1933 erstmals erschienenen Massenpsychologie des Faschismus hat Reich dargelegt, daß man individualpsychologische Probleme nicht losgelöst von der gesellschaftlichen Entwicklung betrachten kann und daß diese wiederum von der bioenergetischen („biologischen“) Struktur des Menschen abhängt. Im Laufe der Jahre haben sich dergestalt die Grundlagen einer sozio-politischen Charakterologie herausgeschält, die dann 1967 von Elsworth F. Baker in seinem Buch Man in the Trap ausformuliert wurden: die Linke beruht auf „intellektueller Abwehr“, die Rechte auf „muskulärer Abwehr“.
„Politik“ ist in erster Linie ein biologisches Phänomen. Das wird aus vier Blickwinkeln deutlich:
James H. Fowler und weitere Forscher der University of California und der Harvard University haben ein Gen dingfest gemacht, das die politische Einstellung bestimmt.
„DRD4” kann Menschen liberal machen („liberal” im amerikanischen Sinne!), wenn sie als Teenager viele Freunde hatte. (Und bevor „logische“ Einwände kommen: Ist man kein Träger dieser speziellen Genvariante, kann man in seiner Jugend denkbar viele Freunde gehabt haben, ohne daß dies einen liberal machen konnte. Und wenn man diese Genvariante besaß, aber keine Freunde hatte, konnte die genetische Veranlagung nicht zum tragen kommen.)
DRD4 enthält die Kodierung für die Herstellung von Rezeptoren, die die Übertragung des Botenstoffes Dopamin zwischen den Gehirnzellen erleichtern. Dopamin ist ein Neurotransmitter, der Vorgänge beeinflußt, die mit Bewegungskontrolle, Gefühlsäußerungen und dem Empfinden von Lust und Schmerz zusammenhängen. Vorausgegangene Forschungen hatten bereits eine Verbindung zwischen einer Variante von DRD4 und einem Verhalten, das für Neues offen ist, hergestellt. Dieses Verhalten war zuvor mit Persönlichkeitsmerkmalen korreliert worden, die mit politischem Liberalismus („Liberalismus“ im amerikanischen Sinne!) verknüpft sind.
In Info Neurologie & Psychiatrie Februar 2010 erschien ein sehr interessanter Kongreßbericht über ein Symposium zum Thema „Sexual orientation in psychiatry and psychotherapy“ der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie und Nervenheilkunde (DGPPN).
Was verursacht Homosexualität? Dr. Lieselotte Mahler, Berlin wies u.a. darauf hin,
daß nur bei etwa der Hälfte der Homosexuellen, die einen eineiigen Zwillingsbruder bzw. eine -schwester haben, diese ebenfalls homosexuell sind. Bei zweieiigen Zwillingen sind die Konkordanzraten mit 16-22% noch niedriger, bei adoptierten Geschwistern liegen sie zwischen 6% für Lesben und 11% für Schwule, das ist ein zwei- bis fünfmal höherer Anteil als in der Gesamtbevölkerung.
Offensichtlich spielen also genetische Faktoren eine gewisse, wenn auch nicht dominierende Rolle. Sollte da die Krankheit Homosexualität nicht zumindest in der Mehrzahl der Fälle prinzipiell heilbar sein? Wäre ich Arzt würde ich allein schon mit dieser Frage meine Approbation gefährden!
In der Titelgeschichte der gegenwärtigen Ausgabe des Stern (5.2.15) über die Gefahren der Psychotherapie heißt es beispielsweise:
Therapeuten können Menschen von Ärger und Sorgen erlösen. Manche verstehen das allerdings falsch. Zum Beispiel, wenn sie einen glücklichen Homosexuellen von seiner Homosexualität befreien wollen.
Seit Anfang der 1990er Jahre kennt Psychotherapie und Psychiatrie die Homosexualität nicht mehr als Krankheitsbild. In der in Europa gängigen Internationalen Klassifikation der Krankheiten 10. Revision (ICD-10) taucht nur noch die Ziffer F66.1 auf: „ich-dystone Sexualorientierung“ (heterosexuell – F66.11, homosexuell – F66.12).
Dazu machte Prof. Michael King, London während des Symposiums die spitze Bemerkung:
Ich habe noch nie einen Hetero gesehen, der sich Sorgen um seine sexuelle Orientierung gemacht hat…
Daß „ICD-10: F66.11“ keine wissenschaftlich fundierte Diagnose ist, sondern anti-wissenschaftliche politische Korrektheit, wird King natürlich nie explizit zugeben.
Eine von ihm und Kollegen 2008 vorgelegte Metaanalyse zeigte bei Homosexuellen eine um das Doppelte bis Vierfache erhöhte Lebenszeitprävalenz für Depressionen, Suizidalität und Alkoholabhängigkeit.
Prof. Götz Mundle, Hornberg beschwichtigte natürlich während des Symposiums sogleich, daß, wie könnte es anders sein, die Gesellschaft schuld am Leiden der Homosexuellen sei: Pathologisierung und Stigmatisierung führe bei den Homosexuellen zu einer krankmachenden „internalisierten Homophobie“. Mundles Kollegin Mahler zufolge handelt es sich bei der „sexuellen Orientierung“ eh nur um ein Konstrukt, das alle möglichen Abstufungen kennt und sich aus vielen Komponenten zusammensetzt.
Ich frage mich: Kann man das gleiche nicht beispielsweise über die Schizophrenie sagen? Aber käme jemand auf den Gedanken, diese deshalb nicht als Krankheit zu betrachten? (Nun ja, die „Anti-Psychiatrie“ ist tatsächlich so weit gegangen…)
Ohnehin hört sich das alles nach einem sich gegen jede Kritik immunisierendes Ideologiegebäude an, nicht nach Wissenschaft. Nach dem Muster: die wissenschaftlichen Erhebungen weisen zwar auf x, aber man müsse das ganze von einer bestimmten Blickwarte (sozusagen vom „Genderstandpunkt“, wie einst vom „Klassenstandpunkt“) aus betrachten und dann erweise sich halt das Gegenteil, nämlich y als richtig. Dialektik!
Symptomatisch für diese antiwissenschaftliche Atmosphäre ist der Leserbrief eines Psychiaters aus der Märzausgabe 2010 von Info Neurologie & Psychiatrie:
Mit Interesse habe er den Bericht über das Symposium in der Februarausgabe gelesen, wobei vor allem die erhöhte Komorbidität für psychische Störungen seine Aufmerksamkeit geweckt habe. Beschwichtigend hebt er jedoch sogleich hervor, daß er „etliche“ homosexuelle Freunde und Bekannte habe, auch Homosexuelle psychotherapeutisch betreue, aber, wie er ausdrücklich hervorhebt, wegen, so wörtlich, „anderweitiger“ psychischer Störungen. Danach wagt er dann zu berichten:
Erst vor Kurzem hat mir eine sehr erfahrene Münchner Therapeutin von einer ursprünglichen lesbischen Patientin berichtet, die im Verlauf einer längeren Therapie wegen einer vorwiegend depressiven Symptomatik mit Borderline-Einschlag schließlich zu einer heterosexuellen Orientierung gelangte und nach einer ersten gescheiterten schließlich eine harmonische zweite Ehe mit zwei Kindern eingegangen ist. Also ist es über die Behandlung einer psychischen Symptomatik zu einer sexuellen Neuorientierung gekommen! Ein sicherlich nicht sehr häufiger, aber interessanter Verlauf.
Reich hat, ähnlich wie King oben, darauf verwiesen, daß entgegen solcher Heilerfolge bei Homosexualität die Heterosexualität sozusagen „unheilbar“ ist. (Übrigens hat auch King gegen seine eigenen Forschungsergebnisse und sogar, ganz offensichtlich, gegen seine eigene Meinung beim eingangs referierten Symposium hervorgehoben, daß Homosexualität definitiv keine Krankheit sei. Definitiv! Wo es paßt, ist bei diesen Leuten nichts ganz sicher und muß „differenziert“ betrachtet werden, aber hier: „definitiv“!)
Zur Sexualökonomie der Homosexualität siehe Die Funktion des Orgasmus (Teil 2). Wo wissenschaftlich nachgewiesen wird, daß ausschließlich Vaginalverkehr befriedigen kann. Definitiv!
Um Fehlinterpretationen vorzugreifen: Es geht nicht darum, Homosexualität als „Krankheit“ darzustellen, die von einem Orgontherapeuten „geheilt“ wird. Erst einmal funktioniert die Therapie nur über die Motivation des Patienten. Letztendlich heilt sich der Patient selbst. Der Therapeut assistiert ihm nur, meist indem er ihm im übertragenen Sinne einen Spiegel vorhält. „Deine Schultern sind hochgezogen!“ – Und kaum ein Homosexueller empfindet sich als „krank“ (solange ihm das nicht von irgendwelchen religiösen oder ideologischen Spinnern eingeredet wird). Stattdessen geht er beispielsweise zum Therapeuten, weil er seine Beziehungen als unauthentisch empfindet und gerne besseren Kontakt zu seinen eigenen Gefühlen haben will. Er geht so weit in der Therapie, wie er will, d.h. soweit ihn seine Motivation auf dem Weg zur Gesundheit trägt. Beispielsweise: „OK, ich weiß jetzt, was ich wirklich will!“ Er kann nun sein schwules Leben mehr auskosten. Viel Spaß dabei! Ich wünsche ihm dabei alles Glück der Erde! – Ihm kann aber nicht geholfen werden, wenn die Orgonomie nun aus politisch korrekten Gründen ihr Gesundheitskonzept aufgibt und beispielsweise hochgezogene Schultern und eine flache Atmung als „alternative Körperhaltungen“ hochleben läßt!
DIE ZEITSCHRIFT FÜR ORGONOMIE
Charles Konia: Die Gefahren von Körpertherapien: Drei Fallstudien (Teil 1)