[Diese Reihe soll zur Auseinandersetzung mit Bernd A. Laskas LSR-Projekt animieren.]
Wilhelm Reich: „Laßt (das Kind) wachsen, wie es die Natur verlangt, und ändert eure Institutionen entsprechend“ (Children of the Future, FS&G, S. 44).
Reich (…) beobachtete und diskutierte das „angeborene moralische Verhalten im Menschen“ (Children of the Future, S. 43), moralisches Verhalten, das natürlich auftritt, wenn das Individuum ungepanzert ist – wenn natürliche Bedürfnisse nicht unterdrückt und [demnach keine] unnatürliche[n], antisoziale[n] und kriminelle[n] Triebe geschaffen wurden. Dieses (…) Verhalten wird nicht aufgezwungen und unterscheidet sich von dem, das durch autoritäre oder permissive Verhaltenskodizes diktiert wird. Eine von außen kommende Moral muß dem gesunden Menschen also nicht aufgezwungen werden. (Virginia Whitener: Adolescent Sexuality, The Journal of Orgonomy, Vol. 35 No. 1, 2001, S. 106)
Das ist die perfekte Beschreibung dessen, was Laska sehr unpassend als „rationales Über-Ich“ bezeichnet hat. – Reich zufolge ist es die Tragödie des Menschen, mit der ethischen Normvermittlung, d.h. dem Aufstellen der Ideale zugleich deren Verwirklichung verunmöglicht zu haben.
Man kann nicht ein bißchen Selbstregulierung mit ein bißchen moralischer Forderung mischen. Entweder man vertraut der Natur als grundsätzlich anständig und selbstregulierend, oder man tut es nicht, und dann gibt es nur einen Weg, den der Erziehung durch Zwang. Es ist wichtig zu begreifen, daß die beiden Erziehungsmethoden nicht zusammenpassen. Das Kind wird nur verwirrt und in seiner emotionalen Struktur auseinandergerissen, wenn sowohl moralischer Zwang als auch Selbstregulierung angewendet werden. Am schlimmsten ist natürlich die Erziehung zur Selbstregulierung durch zwanghaftes Fordern. (Children of the Future, S. 46)
Der Kompromiß, der anstatt die Sache ein bißchen besser zu machen, alles nur noch weiter vermurkst – das Elend einer Aufklärung, die doch nur „liberal“ ist. Der ultimative Verrat, dem LaMettrie, Stirner und Reich ausgesetzt waren. Entweder gibt es einen Bruch oder es gibt keinen. Liberales Rumgeeiere a la Rousseau und Freud macht alles nur noch schlimmer.















