Archive for 5. Juli 2023

Indiana Jones 5

5. Juli 2023

Der neue Indiana Jones-Film, der fünfte und letzte in der Reihe, ist aus fünferlei Gründen absolut bemerkenswert. Wie kaum etwas anderes bildet er den BIOENERGETISCHEN Zustand unserer gegenwärtigen Gesellschaft ab:

1. Wenn man ihn mit den ersten Teilen vergleicht, fällt sofort ins Auge, daß diese mit Lichtkontrasten, Perspektive, Schattenwurf spielten und dabei ganz offensichtlich auf eine Tradition aufbauten, die auf den deutschen Expressionismus, der den Stummfilm beeinflußte, und weiter zurück auf Rembrandt und die gesamte Bildsprache seit der Renaissance zurückgriff. Der jetzige Film hingegen ist vollkommen flach, und zwar in jeder denkbaren Beziehung, ausgeleuchtet wie eine Kühlkammer. Im Vergleich der Filme wirkt das, als solle die Auswirkung einer extremen AUGENPANZERUNG dargestellt werden.

2. In den ersten vier Teilen hatten die Actionszenen eine Funktion im Plot. Sie wirkten wie Improvisationen in einem Jazz-Stück, die zwar eben das sind, Improvisationen, aber doch der vorgegebenen melodischen, harmonischen und rhythmischen Struktur folgen und diese sogar weiter akzentuieren und bestärken. Im fünften Teil hingegen sind die Actionszenen sinn- und funktionslose Materialschlachten. Was fehlt ist die KOORDINATION. Wir sehen unmittelbar ein Abbild des gesellschaftlichen Zerfalls, der vor allem ein bioenergetischer Zerfall ist (das formgebende, „morphogenetische“ Feld dünnt aus und kollabiert).

3. Die gesamte Komposition, der Plot des Films, macht keinen Sinn. Figuren tauchen auf und verschwinden wieder, die keine Rolle spielen, die Teile bzw. Akte des Dramas, sind vollkommen desproportioniert und am Ende weiß man gar nicht, was das ganze überhaupt sollte. Indiana Jones ist zu den alten Römern und Griechen zurückgekehrt, um Adolf Hitler das Leben zu retten, die ihn 1969 umbringen wollten – oder so ähnlich. Was bleibt ist vollkommene SINNLOSIGKEIT.

4. Der einzige Sinn und Zweck dieses fast dreistündigen kompletten Schwachsinns scheint es zu sein die Hauptfigur, den „alten weißen Mann“, lächerlich zu machen und zu dekonstruieren, sämtliche Autoritäten zu entzaubern und aus der Welt eine in jeder Hinsicht perspektivlose, d.h. ANTIAUTORITÄRE Utopie zu machen: flach, struktur- und damit hierarchielos, kontrast- und schattenlos, desorganisiert und ohne Sinn und Verstand.

5. Als wäre das nicht genug, wird die Gegenspielerin/Mitstreiterin von Indiana Jones, die eindeutig zu einer Art „Indiana Jane“ für zukünftige Folgen des Films aufgebaut werden soll, als eine veritable Psycho- bzw. SOZIOPATHIN dargestellt und zwar als eine, mit der sich das Publikum identifizieren soll. Ein vollkommen empathie- und gewissenloser, dafür aber „cooler“ und allen normalen Sterblichen haushoch überlegener Homo novis, der sich nie in Frage stellt, keine innere Entwicklung hat und vor allem von Anfang an absolut unfehlbar ist. Wir sind so weit, daß der Emotionelle Pest-Charakter quasi offiziell zum Leitbild der Gesellschaft erklärt wird!

Indiana Jones 5 ist das perfekte Abbild, die perfekte Propaganda und der perfekte Katalysator für die Endstufe der menschlichen Zivilisation: die antiautoritäre emotionale Wüste. Willkommen in der DOR-Hölle!