Das Wesen der Arbeitsdemokratie ist es, das Arbeitsprodukt anderer nicht als Selbstverständlichkeit zu betrachten:
Die wenigsten Autofahrer haben eine korrekte Vorstellung von der Fülle menschlicher Anstrengungen, von der Kompliziertheit der Denkakte und der Handgriffe, die zur Herstellung eines Automobils notwendig sind. Es sähe in unserer Welt besser aus, wenn die Nutznießer der Arbeit mehr über den Prozeß der Arbeit und das Erlebnis des Arbeitenden wüßten; wenn sie die Arbeitsfrüchte anderer nicht so sorglos pflückten. (Äther Gott und Teufel, S. 1f).
Das faßt das Thema zusammen: die Emotionelle Pest und den Sozialismus.
Es geht um den fundamentalen Gegensatz zwischen Arbeitsdemokratie und Emotioneller Pest:
Ein Werkzeug allein kann keine Arbeit verrichten. Es sind lebende Menschentiere, die Werkzeuge erfinden, um die Natur zu bewältigen. Es ist also die menschliche Charakterstruktur, die bestimmt, wie das Werkzeug beschaffen sein und welchem Zweck es dienen soll. (ebd., S. 8f)
Marx stand für die Erforschung der Arbeit, Freud für die des Charakters.
Der Sozialismus ist die mechano-mystische Verzerrung der Arbeitsdemokratie:
Der gepanzerte, mechanistisch erstarrte Mensch denkt mechanistisch, erzeugt mechanistische Werkzeuge und bildet eine mechanistische Vorstellung von der Natur.
Der gepanzerte Mensch, der seine orgonotischen Körpererregungen trotz der biologischen Erstarrung spürt, aber nicht begreift, ist der mystische Mensch. Er ist nicht an „materiellen“, sondern an „geistigen“ Dingen interessiert. Er bildet eine mystische, übernatürliche Vorstellung von der Natur.
Sowohl der mechanistische wie der mystische Mensch steht innerhalb der Grenzen und der Denkgesetze seiner Zivilisation, die durch ein widerspruchsvolles und mörderisches Gemisch von Maschinen und Göttern beherrscht ist. Diese Zivilisation formt die mechanistisch-mystischen Strukturen der Menschen, und die mechanistisch-mystischen Charakterstrukturen reproduzieren die maschinell-mystische Zivilisation. Mechanisten sowohl wie Mystiker finden sich innerhalb des gegebenen Rahmens der menschlichen Struktur der maschinell-mystisch bedingten Zivilisation. Sie vermögen die Grundprobleme dieser Zivilisation nicht zu fassen, da ja ihr Denken und ihr Weltbild genau demjenigen Zustand entsprechen, den sie wiederspiegeln und immerzu reproduzieren. Man denke bloß an die mörderischen Auseinandersetzungen zwischen Hindus und Mohammedanern bei der Teilung Indiens, um die Wirkung der Mystik sich zu vergegenwärtigen. Und man denke an „das Zeitalter der Atombombe“ um zu fassen, was mechanistische Zivilisation ist. (ebd., S. 9)















